Was macht eine Mauer eigentlich so unglaublich interessant, dass sie diesen wichtigen Status innehat und zum Reiseziel von Millionen von Menschen wird? Ist es die Lage in China, das spektakuläre Aussehen oder etwas anderes Außergewöhnliches? Die Antwort darauf und auf viele weitere Fragen geben wir Ihnen jetzt, denn hier erfahren Sie alles über die Chinesische Mauer.

In erster Linie ist es die unfassbare Länge der Chinesischen Mauer, die sie zu etwas Besonderem macht: Sie umfasst eine Gesamtlänge von unglaublichen 21.196,18 Kilometern. Die enorme Länge ist auch der Grund für den Namen, den die Chinesen ihr gegeben haben: Im Chinesischen heißt sie nämlich „10.000-Li-Mauer“, wobei die Zahl 10.000 für die Unendlichkeit steht, der Name also so viel wie „unendlich lange Mauer“ bedeutet.
Die Chinesische Mauer erstreckt sich übrigens über 43.000 Einzelobjekte und Standorte, ist also nicht nur eine einzelne Mauer, wie so oft angenommen wird. Stattdessen besteht sie aus vielen Abschnitten aus teils völlig unterschiedlichen Zeitepochen. Der Bau startete schätzungsweise schon im 7. Jahrhundert vor Christus. Die Mauer sollte als befestigte Grenze dienen und das Reich des chinesischen Kaisers vor Eindringlingen aus dem Norden schützen.
Fakten und Geschichte
Die Geschichte der Chinesischen Mauer ist lang und komplex. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde sie immer wieder erweitert und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Die ursprüngliche Idee war der Schutz vor nomadischen Völkern aus dem Norden. Zu diesem Zweck wurden nicht nur Mauern errichtet, sondern auch viele Beobachtungstürme entlang der Anlage positioniert.
Diese Türme spielten eine entscheidende Rolle in der Kommunikation. Bei drohender Gefahr konnten die Wächter per Feuerzeichen Alarm schlagen. Dieses System ermöglichte eine schnelle Benachrichtigung der anderen Wächter entlang der Mauer und sogar des Kaisers in der Hauptstadt Peking. So konnten schnell Soldaten zur Verteidigung entsandt werden.
Die letzte größere Erweiterung der Mauer stammt aus der Zeit der Ming-Dynastie im 17. Jahrhundert. Dieser Abschnitt ist mit 8.851 Kilometern sehr lang und gilt heute als die Hauptmauer, jener Teil, der von den meisten Besuchern erkundet wird.

Wichtige Fakten im Überblick
Merkmal | Details |
---|---|
Baubeginn | ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. |
Breite | 4-10 Meter |
Höhe | 6-12 Meter |
Gesamtlänge | 21.196,18 Kilometer |
Anzahl Einzelobjekte | über 43.000 |
Länge Ming-Zeit Abschnitt | 8.851 Kilometer |
Mythen und Wahrheiten
Um ein Bauwerk von solch immenser Größe und Geschichte ranken sich natürlich auch viele Mythen. Einer der bekanntesten und hartnäckigsten ist die Behauptung, die Chinesische Mauer sei vom Mond aus sichtbar. Dieser Glaube wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vom Briten William Stukeley verbreitet und hält sich bis heute.
Leider ist dieser Mythos falsch. Die Chinesische Mauer ist weder vom Mond noch aus dem Weltall mit bloßem Auge sichtbar. Der Grund ist einfach: Selbst an ihrer breitesten Stelle ist die Mauer mit maximal zehn Metern viel zu schmal. Würde man sie aus dem Weltall sehen können, gälte dies auch für jede breitere Straße, was offensichtlich nicht der Fall ist.
Ein weiterer Punkt, der oft missverstanden wird, ist die Annahme, die Mauer sei ein einzelnes, durchgehendes Bauwerk. Wie bereits erwähnt, besteht sie tatsächlich aus über 43.000 Einzelobjekten und Abschnitten, die über verschiedene Epochen und Regionen Chinas verteilt sind.
Besuch planen: Anreise, Abschnitte und Kosten
Eine Reise nach China ist für viele untrennbar mit einem Besuch der Chinesischen Mauer verbunden. Doch wie gelangt man am besten dorthin und welcher der vielen Abschnitte ist der richtige für die eigenen Bedürfnisse?
Anreise von Peking
Die Hauptstadt Peking ist der häufigste Ausgangspunkt für Ausflüge zur Mauer, da viele der bekanntesten Abschnitte in der näheren Umgebung liegen. Von Deutschland aus gibt es Direktflüge nach Peking, zum Beispiel ab Berlin, Frankfurt oder München.
Für die Weiterreise von Peking zur Mauer gibt es verschiedene Optionen, die sich in Komfort, Dauer und Kosten unterscheiden:
- Öffentliche Busse: Dies ist die kostengünstigste Variante. Von der Dongzhimen Bus Station in Peking fährt beispielsweise der Bus 916 Express nach Huairou. Von dort muss man in kleinere Busse umsteigen (z.B. H7, H23, H24, H35, H36) oder ein kurzes Stück mit dem Taxi fahren, um Abschnitte wie Mutianyu zu erreichen. Die gesamte Fahrt kann etwas länger dauern, kostet aber nur wenige Euro.
- Taxi / DiDi: Eine komfortablere Option ist die Fahrt mit einem Taxi oder über eine Ride-Sharing-App wie DiDi. Eine Fahrt nach Mutianyu (ca. 80 km) kostet etwa 30 Euro pro Auto und dauert je nach Verkehr etwa zwei Stunden. Diese Option wird günstiger, wenn man sich die Kosten teilt.
- Mietwagen: Mit einem Mietwagen ist man flexibel und kann die Landschaft auf dem Weg genießen.
- Organisierte Touren: Viele Reiseveranstalter in Peking bieten Touren zur Mauer an. Diese umfassen oft den Bustransfer und den Eintritt und starten schon ab ca. 12€. Es gibt auch erweiterte Touren, die weitere Sehenswürdigkeiten Pekings einbeziehen.
Ein wichtiger Hinweis für Reisende: Wenn Sie sich maximal 144 Stunden (sechs Tage) in Peking aufhalten und danach in ein Drittland weiterreisen, benötigen Sie in der Regel kein Visum für China.
Die Vielfalt der Mauerabschnitte
Die Chinesische Mauer erstreckt sich über verschiedenste Landschaften – von Wüsten über Bergregionen bis hin zu Wiesen. Sie beginnt bei Jiayuguan im Nordwesten und endet in Hushan an der Ostküste. Jeder der über 43.000 Abschnitte hat seine eigene Charakteristik. Unterschiede gibt es im Alter, Zustand, in der Bauart der Türme, der Begehbarkeit, Topografie und natürlichen Umgebung.

Die beliebtesten Abschnitte befinden sich meist nördlich und östlich von Peking:
Gut erhalten und belebt: Badaling und Mutianyu
Badaling und Mutianyu gehören zu den bekanntesten und am besten restaurierten Abschnitten. Sie sind leicht zugänglich und bieten beeindruckende Ausblicke auf die mächtige Struktur der Mauer. Aufgrund ihrer Beliebtheit muss man hier allerdings mit sehr vielen Besuchern rechnen.
Mutianyu wird oft als attraktive Alternative zu Badaling genannt, insbesondere von ausländischen Touristen, da er landschaftlich sehr reizvoll ist und oft als etwas ruhiger, aber immer noch gut besucht, empfunden wird.
Abenteuerlich und ursprünglich: Jiankou
Für Reisende, die das Abenteuer suchen und dem Massentourismus entgehen möchten, ist der Abschnitt Jiankou eine gute Wahl. Dieser Teil der Mauer ist weitgehend unrestauriert, die Pfade sind unwegsam. Ein Besuch hier erfordert Trittsicherheit und eine gewisse Abenteuerlust, bietet aber ein sehr authentisches Erlebnis.
Für Wanderfreunde: Jinshanling nach Simatai
Wer sportlich ist und die Mauer in ihrer natürlichen Umgebung erleben möchte, dem sei eine Wanderung zwischen Abschnitten wie Jinshanling und Simatai empfohlen. Solche Wanderungen ermöglichen es, Bereiche zu erkunden, die weniger frequentiert sind, und die einzigartige Atmosphäre der Mauer abseits der größten Besucherströme zu genießen.
Vergleich beliebter Mauerabschnitte
Abschnitt | Zustand | Besucheraufkommen | Geeignet für |
---|---|---|---|
Badaling | Sehr gut restauriert | Sehr hoch | Klassisches Erlebnis, einfache Zugänglichkeit |
Mutianyu | Sehr gut restauriert | Hoch (oft etwas weniger als Badaling) | Schöne Landschaft, gute Zugänglichkeit |
Jiankou | Unrestauriert, wild | Niedrig | Abenteuerlustige, erfahrene Wanderer |
Jinshanling & Simatai (Wanderung) | Teils restauriert, teils wild | Mittel bis niedrig (auf der Wanderung) | Sportliche Wanderer, authentisches Erlebnis |
Eintrittspreise und Öffnungszeiten
Die Eintrittspreise für den Zugang zur Chinesischen Mauer variieren je nach Abschnitt und Saison. Wenn Sie die Mauer ohne eine organisierte Tour besuchen, liegen die Kosten pro Person in der Regel bei etwa 5-8€.

Die meisten Abschnitte der Mauer sind standardmäßig zwischen 7.30 Uhr und 17.30 Uhr für Besucher geöffnet. Ein Tipp, um den größten Besucheransturm zu vermeiden, ist der Besuch am Nachmittag. Die meisten Touren und individuellen Reisenden treffen am Vormittag ein, sodass es am Nachmittag oft deutlich ruhiger ist.
Schäden und die Bedeutung der Erhaltung
Obwohl die Chinesische Mauer ein beeindruckendes und robustes Bauwerk ist, ist sie durch verschiedene Faktoren gefährdet. Der wachsende Tourismus bringt leider auch negative Folgen mit sich. Rücksichtloses Verhalten einiger Besucher, wie das Hinterlassen von Müll, Vandalismus oder das unerlaubte Mitnehmen von Souvenirs (Steine etc.), schädigen das historische Mauerwerk.
Darüber hinaus ist das UNESCO-Weltkulturerbe durch natürliche Erosion, Verwitterung und manchmal auch durch industrielle Entwicklungen in der Nähe bedroht. Fehlende oder unzureichende Maßnahmen zur Erhaltung tragen ebenfalls zum Verfall bei.
Die Schäden sind bereits beträchtlich. Fast ein Drittel (30%) der Mauerabschnitte aus der Ming-Zeit wurden bereits völlig zerstört. Insgesamt befinden sich sogar über 70% dieses Abschnitts in einem schlechten Zustand. Der Anteil der Mauer, der sich noch in einem wirklich guten Zustand befindet, ist verschwindend gering. Diese gut erhaltenen Bereiche sind fast ausschließlich jene, die bereits restauriert wurden, was ihre Beliebtheit bei Touristen erklärt.
Um sicherzustellen, dass dieses einzigartige Weltwunder auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt, ist es wichtig, dass jeder Besucher Verantwortung übernimmt und einfache Regeln befolgt:
- Nehmen Sie jeglichen Müll und sonstige Gegenstände nach Ihrem Besuch wieder mit. Hinterlassen Sie nichts.
- Gehen Sie behutsam mit dem Bauwerk um. Vermeiden Sie Vandalismus oder jede andere Art der Beschädigung.
- Auch wenn es nicht explizit verboten ist: Verzichten Sie auf Aktivitäten wie Partys oder Zelten auf oder an der Mauer.
Häufig gestellte Fragen
- Wie lang ist die Chinesische Mauer wirklich?
- Die offizielle Gesamtlänge beträgt 21.196,18 Kilometer, gemessen über alle Abschnitte und Einzelobjekte.
- Ist die Chinesische Mauer vom Mond aus zu sehen?
- Nein, das ist ein verbreiteter Mythos. Die Mauer ist zu schmal, um aus dieser Entfernung gesehen zu werden.
- Wann wurde die Chinesische Mauer gebaut?
- Der Bau begann schätzungsweise bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. Sie wurde über Jahrhunderte erweitert, die bekanntesten Teile stammen aus der Ming-Dynastie (ab dem 14. Jahrhundert).
- Wo liegen die beliebtesten und am besten zugänglichen Abschnitte?
- Die bekanntesten und meistbesuchten Abschnitte wie Badaling und Mutianyu liegen in der Nähe von Peking.
- Wie komme ich von Peking zur Chinesischen Mauer?
- Sie können öffentliche Busse, Taxis/DiDi, Mietwagen oder organisierte Touren nutzen. Öffentliche Busse sind am günstigsten, organisierte Touren am bequemsten.
- Was kostet der Eintritt zur Chinesischen Mauer?
- Der Eintritt für einzelne Abschnitte liegt in der Regel zwischen 5-8€ ohne organisierte Tour.
- Gibt es Essensmöglichkeiten an der Mauer?
- In der Hochsaison gibt es an den meisten touristischen Abschnitten Restaurants. An weniger frequentierten oder wilden Abschnitten kann es schwierig sein, Verpflegung zu finden.
- Welche Abschnitte eignen sich für Abenteurer?
- Unrestaurierte Abschnitte wie Jiankou sind anspruchsvoll und wild, ideal für Abenteurer und erfahrene Wanderer.
- Wie kann ich helfen, die Mauer zu schützen?
- Indem Sie keinen Müll hinterlassen, das Bauwerk nicht beschädigen und die Verhaltensregeln für Besucher einhalten.
Unglaublich, was die Chinesische Mauer für eine hochspannende Geschichte auf dieser unglaublichen Länge bietet, oder? Ein Besuch dieses Weltwunders ist ein unvergessliches Erlebnis und ein tiefes Eintauchen in die Geschichte Chinas.
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