Welche Straßen gehören zum Bahnhofsviertel Frankfurt?

Frankfurts Bahnhofsviertel: Straßen & Geschichte

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Das Frankfurter Bahnhofsviertel zählt zu den dynamischsten und zugleich kontroversesten Stadtteilen der Mainmetropole. Direkt angrenzend an den Hauptbahnhof, ist es ein Ort ständiger Bewegung, geprägt von einer Mischung aus Geschäftsleben, Wohnen, internationaler Gastronomie und einem ausgeprägten Nachtleben, das auch das bekannte Rotlichtviertel umfasst. Die Straßen des Viertels erzählen Geschichten von Wandel, Geschichte und sozialer Vielfalt.

Welche Straßen gehören zum Bahnhofsviertel Frankfurt?
Das Frankfurter Rotlichtviertel ist ein Rotlichtbezirk im Frankfurter Bahnhofsviertel. Den Kern des Viertels bilden Elbestraße, Moselstraße und Taunusstraße.

Wenn man über die zentralen Straßen des Bahnhofsviertels spricht, insbesondere im Kontext des Rotlichtbezirks, fallen sofort bestimmte Namen ins Auge. Die Elbestraße, die Moselstraße und die Taunusstraße bilden den Kern dieses speziellen Bereichs. Diese Straßen sind weithin bekannt für ihre Rolle im Frankfurter Rotlichtmilieu, das einen wesentlichen, wenn auch oft diskutierten, Teil der Identität des Viertels ausmacht.

Die Lage des Bahnhofsviertels ist strategisch äußerst günstig. Es liegt nicht nur direkt am wichtigsten Verkehrsknotenpunkt Frankfurts, sondern auch in unmittelbarer Nähe zu anderen bedeutenden Arealen der Stadt. Dazu gehören die Frankfurter Messe, das imposante Bankenviertel mit seiner Skyline und das kulturell reiche Museumsufer. Diese Nähe zieht eine breite Palette von Menschen ins Viertel – Pendler, Geschäftsreisende, Touristen und Anwohner, was zu seiner einzigartigen Atmosphäre beiträgt.

Die heutige Prägung des Bahnhofsviertels, insbesondere in Bezug auf das Rotlichtmilieu, ist eng mit seiner Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Ein entscheidender Faktor war, dass das Viertel im Vergleich zu anderen Teilen Frankfurts durch Bombenangriffe relativ gering beschädigt wurde. Viele der vorhandenen Gebäude, darunter zahlreiche Hotels, blieben erhalten. Nach Kriegsende wurden diese Hotels von den US-Besatzungsstreitkräften zur Unterbringung ihres Militärpersonals genutzt.

Dieser Umstand traf auf eine deutsche Bevölkerung, die von großer Armut betroffen war. Der starke sozioökonomische Kontrast zwischen den vergleichsweise wohlhabenden US-Soldaten und der Not der einheimischen Bevölkerung schuf einen Nährboden für die Entstehung und Ausweitung der Prostitution in diesem Gebiet. Was zuvor vielleicht in kleinerem Maße existierte, entwickelte sich nach 1945 zu einem immer dominanteren Merkmal des Viertels. Die Konzentration von Hotels, die internationale Klientel und die wirtschaftliche Situation trugen maßgeblich zur Etablierung des Rotlichtbezirks rund um die Elbestraße, Moselstraße und Taunusstraße bei.

Ein charakteristisches Merkmal des Frankfurter Rotlichtviertels sind die sogenannten Laufhäuser. Dies sind Gebäude, in denen Prostituierte Zimmer mieten und ihre Dienste anbieten. Im Bahnhofsviertel gibt es eine signifikante Anzahl solcher Etablissements. Die Geschichte der Großbordelle in diesem Viertel ist ebenfalls bemerkenswert und zeigt die Entwicklung und Kommerzialisierung der Prostitution.

Ein Wendepunkt war das Jahr 1969, als der Frankfurter Bauunternehmer Willi Schütz die Genehmigung erhielt, das erste Großbordell in der Elbestraße 49–53 zu eröffnen. Dieses Vorhaben wurde seinerzeit vom damaligen Frankfurter Polizeipräsidenten Gerhard Littmann unterstützt. Die Begründung für diese Unterstützung war die Hoffnung, durch die Schaffung eines konzentrierten „Eros-Centers“ in der Nähe der Innenstadt den Beschwerden über „Gewerbsunzucht“ in Wohngebieten Herr zu werden. Die Idee war, die Prostitution aus weniger geeigneten Bereichen zu verlagern und an einem Ort zu bündeln, der besser kontrollierbar schien.

Das Etablissement in der Elbestraße 49–53 existiert noch heute und trägt mittlerweile den Namen „Crazy Sexy“. Mit 180 Zimmern gilt es als das größte Laufhaus in Deutschland. Die Größe und Kapazität dieses Hauses unterstreichen die Dimension des Rotlichtgewerbes im Bahnhofsviertel. Die Belegung und die Herkunft der Prostituierten in solchen Häusern spiegeln oft globale Trends und Migration wider. Laut Informationen aus dem Jahr 2013 stammten beispielsweise nur etwa fünf Prozent der Prostituierten in diesem Laufhaus aus Deutschland; die Mehrheit kam aus Osteuropa, Lateinamerika oder Asien. Dies zeigt die internationale Vernetzung und die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Faktoren, die in diesem Gewerbe eine Rolle spielen.

Neben dem „Crazy Sexy“ gibt es weitere bekannte Häuser. Das „Rote Haus“ in der Taunusstraße 34 ist ein weiteres prominentes Beispiel. Es erstreckt sich über sechs Etagen und verfügt über insgesamt 67 Zimmer. Diese beiden Beispiele, das größte und ein weiteres großes Etablissement, verdeutlichen die Konzentration von Prostitutionsstätten im Kernbereich des Viertels. Insgesamt wird die Zahl der Bordelle im Bahnhofsviertel mit 14 angegeben, was die Dichte und Bedeutung dieses Gewerbes für den Stadtteil unterstreicht.

Die hohe Konzentration von Prostitution und die damit verbundenen sozialen Herausforderungen führen auch zu verstärkter Aufmerksamkeit der Behörden. Gelegentlich kommt es im Viertel zu Großrazzien der Polizei. Solche Einsätze dienen verschiedenen Zwecken, darunter die Bekämpfung von Menschenhandel, die Überprüfung der Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen sowie die Gewährleistung der Sicherheit im öffentlichen Raum. Diese Razzien sind ein sichtbares Zeichen für die Bemühungen, die oft komplexe und problematische Situation im Rotlichtviertel zu regulieren und kriminellen Strukturen entgegenzuwirken.

Neben repressiven Maßnahmen gibt es im Bahnhofsviertel auch soziale und unterstützende Angebote. Beratungsstellen spielen eine wichtige Rolle für die Frauen, die in der Prostitution tätig sind. Das Projekt „Tamara“, betrieben von der Diakonie, ist eine solche Beratungsstelle, die Unterstützung, Beratung und Hilfe für Prostituierte anbietet. Solche Einrichtungen sind entscheidend, um den oft vulnerablen Menschen in diesem Gewerbe zur Seite zu stehen, ihnen Auswege aufzuzeigen oder ihnen zumindest unter den gegebenen Umständen ein Mindestmaß an Schutz und Unterstützung zukommen zu lassen.

Als Interessenvertretung für Prostituierte versteht sich die Organisation „Doña Carmen“. Solche Gruppen setzen sich für die Rechte der Sexarbeiterinnen ein und versuchen, deren Arbeitsbedingungen zu verbessern und gegen Stigmatisierung und Diskriminierung anzugehen. Die Existenz von Beratungsstellen und Interessenvertretungen zeigt, dass das Bahnhofsviertel nicht nur ein Ort des Gewerbes ist, sondern auch ein Raum, in dem soziale Arbeit und das Ringen um Menschenrechte stattfinden.

Die Straßen des Bahnhofsviertels sind somit mehr als nur Verkehrswege. Sie sind Schauplatz einer komplexen sozialen Realität, geprägt von Geschichte, Wirtschaft und menschlichen Schicksalen. Die Elbestraße, Moselstraße und Taunusstraße stehen exemplarisch für den Kern des Rotlichtbezirks, dessen Entstehung und Entwicklung eng mit der Nachkriegsgeschichte Frankfurts verknüpft ist. Die Nähe zu wichtigen Geschäftszentren und Verkehrsknotenpunkten trägt zur einzigartigen, oft widersprüchlichen Atmosphäre dieses Viertels bei. Es ist ein Ort, der sich ständig wandelt, aber bestimmte historische und soziale Merkmale behält, die ihn zu einem der bekanntesten und meistdiskutierten Stadtteile Frankfurts machen.

StraßeBekannte Assoziation im ViertelAnmerkungen
ElbestraßeKern des Rotlichtviertels, LaufhäuserStandort des größten Laufhauses Deutschlands („Crazy Sexy“).
MoselstraßeKern des Rotlichtviertels, LaufhäuserEine der Hauptachsen des Rotlichtbezirks.
TaunusstraßeKern des Rotlichtviertels, LaufhäuserStandort des „Roten Hauses“, ebenfalls bekannt für Prostitution.
KaiserstraßeNahe gelegenWichtige Verbindungsstraße, nahe dem Hauptbahnhof und dem Bahnhofsviertel.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Straßen bilden den Kern des Frankfurter Rotlichtviertels?
Die zentralen Straßen, die den Kern des Rotlichtviertels im Bahnhofsviertel bilden, sind die Elbestraße, die Moselstraße und die Taunusstraße.

Warum entwickelte sich das Rotlichtviertel gerade im Bahnhofsviertel?
Die Entwicklung nach 1945 wurde begünstigt durch geringe Kriegsschäden im Viertel, die Nutzung von Hotels durch US-Besatzungstruppen und den sozioökonomischen Kontrast zwischen den wohlhabenden Soldaten und der armen deutschen Bevölkerung.

Wie viele Bordelle gibt es im Bahnhofsviertel?
Insgesamt gibt es im Bahnhofsviertel etwa 14 Bordelle.

Was ist das größte Laufhaus in Deutschland und wo befindet es sich?
Das größte Laufhaus in Deutschland ist das „Crazy Sexy“ mit 180 Zimmern. Es befindet sich in der Elbestraße 49–53 im Frankfurter Bahnhofsviertel.

Gibt es Unterstützung für Prostituierte im Viertel?
Ja, es gibt Beratungsstellen wie das Projekt „Tamara“ der Diakonie und Interessenvertretungen wie „Doña Carmen“, die Unterstützung und Vertretung für Prostituierte anbieten.

Das Bahnhofsviertel bleibt ein faszinierender, vielschichtiger Teil Frankfurts. Seine Straßen sind Zeugen einer reichen und oft herausfordernden Geschichte. Das Nebeneinander von internationalem Geschäft, Verkehrsknotenpunkt, vielfältiger Gastronomie und dem bekannten Rotlichtbezirk macht es zu einem einzigartigen und stets im Fluss befindlichen Areal im Herzen der Stadt.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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