Was gehört zu Brandenburg an der Havel?

Brandenburg: Tausend Jahre Geschichte

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Brandenburg an der Havel blickt auf eine über tausendjährige, reiche und oft turbulente Geschichte zurück. Die heutige Stadt und die sie umgebende Region waren Schauplatz vieler entscheidender Ereignisse, die nicht nur ihre eigene Identität formten, sondern auch die Geschichte Deutschlands und Europas beeinflussten. Die Frage, wie Brandenburg an der Havel früher hieß, führt uns direkt zu den Ursprüngen dieser langen Historie.

Wie hieß Brandenburg an der Havel früher?
erobert 928/929 die Brendanburg (Brandenburg) an der Havel. Im Jahre 937 wird das Gebiet der späteren Mark Brandenburg erstmals in der Stiftsurkunde eines Klosters erwähnt. In den nächsten 200 Jahren geht dieses Land weiter von Hand zu Hand: Gegen Ende des 10. Jahrhunderts wird es von den Slawen zurückerobert.

Die Anfänge: Von Brendanburg zur Mark

Die Geschichte der Region an der Havel beginnt weit vor der offiziellen Gründung der Mark Brandenburg. Schon im Jahr 789 unternahm Karl der Große Feldzüge gegen die Slawen, die damals das Gebiet an Elbe und Saale besiedelten. Doch erst im Jahr 928 oder 929 gelang es König Heinrich I., die sogenannte Brendanburg an der Havel zu erobern. Dieser Ort, eine slawische Burgsiedlung, markiert den frühesten namentlich bekannten Punkt in der Geschichte der heutigen Stadt Brandenburg an der Havel. Die Eroberung war ein entscheidender Schritt zur Eingliederung des Gebietes in das deutsche Reich.

Im Jahr 937 findet das Gebiet der späteren Mark Brandenburg erstmals eine Erwähnung in der Stiftsurkunde eines Klosters. Doch die Kontrolle über das Land blieb umstritten. In den folgenden 200 Jahren wechselte das Gebiet mehrmals den Besitzer. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts gelang es den Slawen, das Land zurückzuerobern und die deutsche Herrschaft zu beenden. Diese Phase der slawischen Selbstverwaltung dauerte mehrere Jahrzehnte an und prägte die kulturelle Landschaft der Region.

Ein Wendepunkt kam mit Albrecht dem Bären aus dem Geschlecht der Askanier. Unter seiner Führung setzte eine erneute deutsche Einwanderung in das Land ein. Albrecht der Bär verfolgte konsequent das Ziel, die Region unter seine Herrschaft zu bringen. Durch eine Mischung aus kriegerischen Auseinandersetzungen, der Unterwerfung slawischer Fürstentümer und geschickter Erbpolitik gelang es ihm schließlich, endgültig in den Besitz Brandenburgs zu gelangen.

Geburt und Wachstum der Mark Brandenburg

Parallel zu den militärischen und politischen Entwicklungen begann sich auch die kirchliche und wirtschaftliche Struktur zu formen. Bereits im Jahr 948 stiftete Otto I. das Bistum Brandenburg, ein wichtiger Schritt zur Christianisierung und administrativen Organisation des Gebietes. Erste Städte entstanden als Marktorte oder als Niederlassungen für den aufkommenden Fernhandel. Diese frühen städtischen Zentren bildeten die Keimzellen für spätere wichtige Metropolen.

Als eigentlicher Geburtstag der Mark Brandenburg gilt gemeinhin der 11. Juni 1157. An diesem Tag nahm Albrecht der Bär die Brandenburg endgültig ein und begründete damit die askanische Herrschaft, die den Grundstein für die Entwicklung der Mark Brandenburg legte. Von diesem Zeitpunkt an begann ein kontinuierlicher Aufbau des Territoriums.

Die Entwicklung der Mark schritt rasch voran. Im Jahr 1237 wurde die Stadt Berlin gegründet, die sich zu einem wichtigen Zentrum entwickeln sollte. 1253 folgte die Gründung von Frankfurt an der Oder. Bis zum 14. Jahrhundert bauten die Askanier und nach ihnen die Wittelsbacher die Mark Brandenburg zu einem der größten Fürstentümer innerhalb des Heiligen Römischen Reiches aus. Sie sicherten ihre Grenzen, förderten die Besiedlung und organisierten die Verwaltung und Wirtschaft des Landes.

Die Ära der Hohenzollern

Eine der prägendsten Dynastien in der Geschichte Brandenburgs waren die Hohenzollern. Ihre Herrschaft begann im 15. Jahrhundert und dauerte bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918. Doch die frühe Zeit unter den Hohenzollern war nicht ununterbrochen vom Wachstum geprägt. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) traf das Land Brandenburg schwer und hinterließ tiefe Spuren der Zerstörung und Entvölkerung.

Im Jahr 1640 übernahm Kurfürst Friedrich-Wilhelm die Regierung. Er sollte später als der Große Kurfürst in die Geschichte eingehen. Friedrich-Wilhelm hatte mehrere Jahre in den Niederlanden verbracht und war tief beeindruckt von der Wirtschaftskraft dieser Seefahrts- und Handelsnation. Er setzte sich zum Ziel, Brandenburg nach diesem Vorbild zu einem modernen und wirtschaftlich starken Staat zu entwickeln. Sein wichtigstes Mittel dafür war die gezielte Ansiedlung von Menschen. Er lud Einwanderer aus verschiedenen Regionen Europas ein, insbesondere Hugenotten aus Frankreich, die wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden, aber auch Holländer, Schweizer und andere. Diese Einwanderer brachten nicht nur Arbeitskraft, sondern auch wertvolles Wissen und handwerkliche Fähigkeiten mit, die den Aufbau des Landes und die Entwicklung von Handel und Gewerbe maßgeblich förderten.

Ein Meilenstein dieser Toleranzpolitik war das als Edikt von Potsdam bekannte Dekret aus dem Jahr 1685. Darin wurden den zugewanderten Hugenotten zahlreiche Rechte zugesichert, darunter das wichtige Recht auf freie Religionsausübung. Dieses Edikt wurde zu einem Symbol für die offene und pragmatische Politik Brandenburg-Preußens.

Der Nachfolger des Großen Kurfürsten, Kurfürst Friedrich III., wagte einen weiteren bedeutenden Schritt. Im Jahr 1701 ließ er sich in Königsberg krönen und nannte sich fortan Friedrich I., König in Preußen. Damit wurde die Mark Brandenburg zu einem integralen Bestandteil des aufstrebenden Königreichs Preußen. Unter den folgenden Hohenzollern-Herrschern wie Friedrich Wilhelm I. (1713-1740), bekannt als der „Soldatenkönig“, und insbesondere unter Friedrich II., genannt der Große (1740–1786), wuchs Preußen zu einer politischen und militärischen Macht von europäischer Bedeutung heran. Die Mark Brandenburg profitierte von dieser Entwicklung, auch wenn sie nun Teil eines größeren Ganzen war.

Das 19. und 20. Jahrhundert: Zwischen Aufschwung und Katastrophe

Im 19. Jahrhundert bildete Brandenburg gemeinsam mit Berlin das politische und administrative Zentrum Preußens und des entstehenden Deutschen Reiches. Die Region war eng mit der Entwicklung der Hauptstadt verbunden.

Das 20. Jahrhundert war maßgeblich durch das rasante Wachstum und den Aufschwung Berlins geprägt. Dieser wirtschaftliche Fortschritt wurde symbolisiert durch die Entstehung neuer Industrien, insbesondere in der Elektrotechnik. Auch die Wissenschaften florierten in Berlin und Brandenburg. Wichtige Erfindungen und Entdeckungen in der Medizin, der Physik und der Chemie erregten weltweites Aufsehen und trugen zum Ruf Deutschlands als Wissenschaftsnation bei.

Doch im Schatten dieser Modernisierung wuchs auch der Nationalismus. Die deutsche Großmacht strebte nach Kolonialbesitz und verfolgte eine Politik des Imperialismus, was die Gegensätze in Europa verschärfte. Preußen, das ursprünglich durchaus ein multikulturelles Land war, in dem verschiedene Nationalitäten und Religionsgemeinschaften wie Protestanten, Katholiken, Juden, Deutsche und Polen produktiv zusammenlebten, forcierte zunehmend eine Germanisierungspolitik, die Spannungen schuf.

Mit dem Machtantritt Adolf Hitlers im Jahr 1933 begann die dunkelste Epoche der deutschen Geschichte. Brandenburg und Berlin wurden zum Zentrum der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die jüdische Gemeinde Berlins, einst eine der lebendigsten in Europa, wurde Opfer systematischer Diskriminierung und Verfolgung. Viele ihrer Mitglieder wanderten aus, doch Millionen andere teilten das Schicksal der europäischen Juden, die im Holocaust, der von Deutschland organisierten Massenvernichtung, ermordet wurden.

Wie hieß Brandenburg an der Havel früher?
erobert 928/929 die Brendanburg (Brandenburg) an der Havel. Im Jahre 937 wird das Gebiet der späteren Mark Brandenburg erstmals in der Stiftsurkunde eines Klosters erwähnt. In den nächsten 200 Jahren geht dieses Land weiter von Hand zu Hand: Gegen Ende des 10. Jahrhunderts wird es von den Slawen zurückerobert.

Die deutsche Aggression nach außen richtete sich zunächst gegen die Tschechoslowakei und Polen. Der Zweite Weltkrieg, ein von Deutschland entfesselter Angriffs- und Vernichtungskrieg im Osten, forderte Millionen und Abermillionen von Todesopfern. Auch die Provinz Brandenburg wurde durch die Kriegshandlungen schwer getroffen und erlitt riesige Zerstörungen.

Das Ende des Krieges brachte weitere tiefgreifende Veränderungen. Durch das Potsdamer Abkommen im Jahr 1945 verlor Brandenburg etwa 30 Prozent seines damaligen Gebietes, da die gesamte Neumark östlich der Oder und Neiße nun zu Polen gehörte. Brandenburg fiel in die sowjetische Besatzungszone und wurde später, während der Existenz der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), in die Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) aufgeteilt. Die alte Provinz Brandenburg als administrative Einheit hörte auf zu existieren.

Demokratischer Neubeginn und das Land Brandenburg heute

Die friedliche Revolution im Herbst 1989 und der Fall der Berliner Mauer brachten den ersehnten Aufbruch in die Freiheit und leiteten das Ende der DDR ein. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, wurde das Land Brandenburg in seinen heutigen Grenzen neu gegründet. Potsdam wurde zur Landeshauptstadt bestimmt.

Nach der ersten freien Landtagswahl am 14. Oktober 1990 wurde Manfred Stolpe zum ersten Ministerpräsidenten des wiedergegründeten Landes Brandenburg gewählt. Eine neue Verfassung für das Land wurde ausgearbeitet und am 14. Juni 1992 durch einen Volksentscheid von den Bürgerinnen und Bürgern Brandenburgs bestätigt. Dies markierte den Beginn eines demokratischen Neuanfangs und des Wiederaufbaus nach Jahrzehnten der Teilung und sozialistischen Herrschaft.

Brandenburg an der Havel Heute: Leben am Wasser mit Geschichte

Die Stadt Brandenburg an der Havel, deren Geschichte so eng mit der Geschichte der gesamten Region verbunden ist, präsentiert sich heute als lebendiger Ort mit hoher Lebensqualität. Von der historischen Innenstadt bis zu den äußeren Stadtteilen wie Kirchmöser verfügt Brandenburg an der Havel über attraktive und einzigartige Wohn- und Lebensqualitäten. Viele Gebiete liegen naturnah am Wasser und im Grünen, was die Stadt besonders lebenswert macht.

Die Stadtteile bieten eine sympathische Mischung aus urbaner Vielfalt und ruhigen Wohnlagen. Es gibt bahnhofs- und innenstadtnahe Gebiete mit dem Flair der Gründerzeit, familienfreundliche Wohnquartiere mit guter Infrastruktur sowie generationsgerechte Versorgungsangebote. In ländlicher geprägten Ortsteilen und Einfamilienhausgebieten ist sogar Wohnen und Leben mit Seeblick möglich.

Das Wasser der Havel und ihrer zahlreichen Nebenarme und Seen ist ein verbindendes Element, das die verschiedenen Stadtteile miteinander verknüpft und für Erholung und Freizeitaktivitäten sorgt. Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charakter, doch alle sind einzigartig in ihrer Verbindung von Natur, Geschichte und Gemeinschaft.

Die über 1.000 Jahre Stadtgeschichte und -entwicklung haben einen Raum geschaffen, der vielfältige individuelle Lebens- und Wohnphilosophien ermöglicht. Brandenburg an der Havel ist somit nicht nur ein Ort von großer historischer Bedeutung, sondern auch eine Stadt, die ihren Bewohnern heute ein attraktives und abwechslungsreiches Lebensumfeld bietet, tief verwurzelt in ihrer reichen Vergangenheit.

Häufig gestellte Fragen zur Geschichte Brandenburgs an der Havel

Wie hieß Brandenburg an der Havel ganz früher?

Nach den vorliegenden Informationen wurde die Burgsiedlung, die den Ursprung der Stadt bildet, im Jahr 928/929 als „Brendanburg“ bezeichnet, als sie von König Heinrich I. erobert wurde. Dies ist die früheste bekannte Form des Namens.

Wann wurde die Mark Brandenburg gegründet?

Als Geburtstag der Mark Brandenburg gilt gemeinhin der 11. Juni 1157. An diesem Tag nahm Albrecht der Bär die Brandenburg, also die namensgebende Burg an der Havel, endgültig ein und begründete damit die askanische Herrschaft über das Gebiet.

Wer war Albrecht der Bär?

Albrecht der Bär war ein Fürst aus dem Geschlecht der Askanier. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Eroberung und Besiedlung des slawischen Gebietes östlich der Elbe und gilt als Gründer der Mark Brandenburg im Jahr 1157.

Was war das Edikt von Potsdam?

Das Edikt von Potsdam wurde 1685 von Kurfürst Friedrich-Wilhelm (dem Großen Kurfürsten) erlassen. Es gewährte den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten und anderen Einwanderern zahlreiche Rechte, darunter die freie Religionsausübung, um sie zur Ansiedlung in Brandenburg zu bewegen und das Land nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufzubauen.

Welche Gebietsverluste erlitt Brandenburg nach dem Zweiten Weltkrieg?

Durch das Potsdamer Abkommen von 1945 verlor Brandenburg etwa 30 Prozent seines damaligen Gebietes. Die gesamte Neumark östlich der Flüsse Oder und Neiße wurde Polen zugeschlagen.

Wann wurde das heutige Bundesland Brandenburg gegründet?

Das heutige Bundesland Brandenburg wurde am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, neu gegründet. Zuvor war das Gebiet in der DDR in Bezirke aufgeteilt.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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