Wenn Sie heute durch die weitläufigen Gänge eines Höffner Möbelhauses schlendern, umgeben von etwa 100.000 verschiedenen Produkten von Möbeln bis hin zu Haushaltswaren und Wohnaccessoires, sehen Sie das Ergebnis einer langen und bewegten Geschichte. Mit Sitz in Schönefeld bei Berlin hat sich die Höffner Möbelgesellschaft GmbH & Co. KG als bedeutender Akteur im deutschen Einzelhandel etabliert. Doch die Ursprünge dieses Unternehmens reichen weit zurück und sind eng mit der Geschichte Berlins und Deutschlands verbunden. Die Frage, wie Höffner früher hieß und wie diese Entwicklung verlief, birgt viele interessante Details.
Das Unternehmen präsentiert sich heute als Vollsortimenter im Bereich Wohnen und Einrichten. Sein umfangreiches Kernsortiment deckt nahezu alle Bedürfnisse rund ums Wohnen ab. Doch der Weg dorthin war lang und führte über mehrere Stationen und Neuanfänge.
Die bescheidenen Anfänge: Eine Tischlerei in Berlin
Die Wurzeln des Namens Höffner reichen weit zurück, viel weiter als das heutige Großunternehmen vermuten lässt. Die Geschichte des Unternehmens, das den Namen Höffner trug, begann im Jahr 1874. In diesem Jahr gründete Rudolf Höffner in Berlin eine Tischlerei. Die Werkstatt befand sich, wie damals nicht unüblich, in einem Hinterhof. Dies war der erste Schritt eines Namens, der später untrennbar mit dem Möbeleinzelhandel verbunden sein sollte.
Dies war die Geburtsstunde eines Unternehmens, das sich zunächst auf das Handwerk konzentrierte: die Herstellung und Verarbeitung von Möbeln in einer eigenen Werkstatt.
Wachstum vor dem Krieg und die Zäsur
Über die folgenden Jahrzehnte hinweg baute die Familie Höffner ihr Unternehmen stetig aus. Mit Fleiß, Handwerk und Geschäftssinn gelang es ihnen, die Tischlerei zu vergrößern und den Wirkungsbereich auszudehnen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatten sie es geschafft, Höffner zu Berlins größtem Möbelhaus zu entwickeln. Eine beachtliche Leistung, die das Unternehmen fest in der Stadt verankerte und zu einer bekannten Adresse für Möbel machte.
Der Krieg und seine Folgen markierten jedoch eine tiefe Zäsur in der Geschichte des ursprünglichen Unternehmens. Als der Krieg zu Ende war, befand sich die alte Werkstatt, der Ursprung des Unternehmens, nun im sowjetisch besetzten Sektor Berlins. Es wird angenommen, dass dort noch einige Möbel hergestellt oder, was wahrscheinlicher ist, vor allem repariert wurden. Die Bedingungen waren zweifellos schwierig, und die Glanzzeit des Vorkriegsunternehmens als Berlins größtes Möbelhaus war vorerst vorbei.
Ein Neustart unter neuem Eigentümer: Die Ära Krieger
Die moderne Geschichte von Höffner, wie wir es heute kennen, beginnt nicht unmittelbar nach dem Krieg, sondern erst viele Jahre später und unter neuer Führung. Im Jahr 1967 erwarb der damalige BWL-Student Kurt Krieger die Namensrechte an Höffner. Er entschied sich, das Unternehmen neu zu gründen und wählte dafür den Standort in der Pankstraße im Berliner Stadtteil Wedding. Dies war eine Neugründung, die auf dem bekannten und traditionsreichen Namen Höffner aufbaute, aber eine neue geschäftliche Ära einleitete.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Familie Krieger selbst über eine bedeutende und langjährige Familientradition in der Möbelbranche verfügte. Wilhelm Krieger, der Vater von Kurt Krieger, hatte bereits im Jahr 1910 ebenfalls eine Möbeltischlerei gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erstarkte das Unternehmen unter der Leitung seines Sohnes Wilhelm Krieger junior und entwickelte sich zum Möbelmarktführer in West-Berlin. Die Übernahme der Höffner-Namensrechte durch Kurt Krieger, der ebenfalls aus dieser traditionsreichen Unternehmerfamilie stammt, verband somit zwei Möbeltraditionen unter einem bekannten Namen und legte den Grundstein für das heutige Unternehmen.
Expansion nach der Wiedervereinigung
Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 ergaben sich für das unter der Ägide von Kurt Krieger geführte Unternehmen Höffner neue, gewaltige Möglichkeiten zur Expansion. Unmittelbar ab 1991 begann Höffner, seine Präsenz stark auszubauen. Der Fokus lag in dieser ersten Phase der Nachwendezeit zunächst auf den neuen Bundesländern, wo sich ein großer neuer Markt auftat.
Parallel zu dieser geografischen Expansion wurde auch der Unternehmenssitz verlegt. Von Berlin ging es an den Stadtrand, nach Waltersdorf, das später im Jahr 2003 ein Ortsteil von Schönefeld wurde. Diese strategische Entscheidung, den Sitz an den Berliner Stadtrand zu verlegen, ermöglichte weiteres Wachstum und die Errichtung größerer Logistik- und Verwaltungsstrukturen, die für ein expandierendes Unternehmen notwendig waren.
Strategische Übernahmen und ein rasanter Wachstumskurs
Kurt Krieger verfolgte eine aggressive und erfolgreiche Wachstumsstrategie, die maßgeblich auf der Übernahme und Integration bestehender Möbelhäuser und -ketten basierte. Bereits in den Jahren 2002 und 2004 sicherte er sich beispielsweise Beteiligungen an bedeutenden Möbelhäusern wie Möbel Walther aus Gründau-Lieblos und Möbel Kraft aus Bad Segeberg. Diese strategischen Schritte erschlossen Höffner neue Märkte im Südwesten und Norden Deutschlands und verbreiterten die Basis des Unternehmens.
Die erste Höffner-Niederlassung in den alten Bundesländern wurde Anfang 2005 mit der Übernahme und Umfirmierung des Fürther Frankenwohnlandes eröffnet. Dies war ein wichtiger Schritt, um die Präsenz und den Bekanntheitsgrad von Höffner bundesweit auszubauen und nicht nur auf die neuen Bundesländer beschränkt zu bleiben.
Mitte 2005 erwarb Krieger die beiden Häuser der Familienkette Möbel Erbe in Hanau und Schkeuditz. Obwohl Möbel Erbe zuvor für seine Leistungen ausgezeichnet worden war, wurden die beiden Standorte kurze Zeit nach der Übernahme geschlossen und später anderweitig genutzt oder umgewandelt. Das Gebäude in Hanau wurde zum Teil abgerissen und das Gelände für ein neues Fachmarktzentrum genutzt, während das Gebäude in Schkeuditz nach einer Zeit als Amazon-Lager zum Airportpark Leipzig-Halle umgewandelt wurde.
Ein weiterer bedeutender Meilenstein in der Expansion war der 1. Juli 2006. An diesem Tag wurden neun der zehn deutschen Einrichtungshäuser der Möbel Walther AG, an der Kurt Krieger die Mehrheit hielt, in Höffner umbenannt. Dies war ein entscheidender Schritt zur Konsolidierung der Marken unter dem Namen Höffner. Im Gegenzug übernahmen die Sconto-SB-Möbelmärkte, die Teil der Möbel Walther AG blieben, die Möbel-Tick-Mitnahmemärkte von Höffner. Dies führte zu einer klareren Struktur innerhalb der Unternehmensgruppe.
Der Wachstumskurs setzte sich in den folgenden Jahren unvermindert fort. Anfang 2018 wurde bekannt, dass Höffner die Paderborner Möbelkette Finke übernehmen würde. Nach Zustimmung des Bundeskartellamts wurde die Übernahme im November 2018 bestätigt, was die Marktposition von Höffner, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, weiter stärkte.
Auch die Übernahme des Möbel Mahler Hauses in Siebenlehn im Jahr 2014 ist erwähnenswert, auch wenn dieses Haus weiterhin unter der Marke Möbel Mahler firmiert und somit kein direkter Höffner-Standort wurde, aber zur Möbel-Höffner-Gruppe gehört.
Neue Flaggschiffe und regionale Entwicklung
Neben den strategischen Übernahmen investierte Höffner auch gezielt in neue, oft sehr große Standorte an attraktiven Plätzen. Anfang 2008 eröffnete Höffner in Freiham das größte Möbelhaus Münchens. Dies unterstrich die Ambition des Unternehmens, in wichtigen Ballungszentren mit beeindruckenden Verkaufsflächen präsent zu sein.
Im Jahr 2010 übernahm und firmierte das Rösrather Möbelzentrum in Rösrath bei Köln um, was die Expansion in Westdeutschland weiter vorantrieb. Eine geplante Ansiedlung in Duisburg für 2013 wurde zwar nicht realisiert, zeigte aber die fortlaufenden Expansionspläne in dicht besiedelten Regionen.
Die Strategie zielte generell darauf ab, größere und modernere Verkaufsflächen zu ermöglichen, um das breite Sortiment optimal präsentieren zu können. Manchmal bedeutete dies auch, bestehende Standorte zusammenzulegen oder zu optimieren, wie es 2013 in Magdeburg geschah. Im Jahr 2016 wurden gleich zwei Höffner-Möbelhäuser neu eröffnet oder komplett umgebaut und wiedereröffnet: in Berlin-Schöneberg und erneut in Rösrath, was die Bedeutung dieser Standorte im Netzwerk unterstreicht.
Im Jahr 2010 feierte das Unternehmen zudem das 100. Jubiläum unternehmerischer Familientradition. Dies bezieht sich auf die Gründung der Möbeltischlerei durch Wilhelm Krieger im Jahr 1910 und würdigt die lange Geschichte der Familie Krieger in der Möbelbranche, die nun untrennbar mit dem Namen Höffner verbunden ist.
Rechtliche und Umweltbezogene Aspekte
Wie jedes große Unternehmen sah sich auch Höffner im Laufe seiner Entwicklung mit verschiedenen rechtlichen und öffentlichen Diskussionen konfrontiert. Im Jahr 2007 untersagte das Landgericht Lübeck der Filiale in Barsbüttel, mit Rabatten zu werben, wenn Preise kurzfristig vor der Rabattaktion angehoben und gleich danach wieder gesenkt wurden – eine Praxis, die oft als Darstellung von "Mondpreisen" kritisiert wird, da sie Rabatte größer erscheinen lässt, als sie tatsächlich sind. Höffner begründete dies damals mit Preisschwankungen der Hersteller, konnte dies jedoch vor Gericht nicht nachweisen.
Zuletzt geriet Höffner im Jahr 2021 in Kiel in die Schlagzeilen. Bei Bauarbeiten an der dortigen Filiale gab es Proteste wegen der Abholzung von Ausgleichsflächen. Der Sachverhalt wurde im August 2023 geklärt: Das von Höffner beauftragte Gartenbau-Fachunternehmen musste ein Bußgeld von 50.000 Euro zahlen. Höffner selbst war von dieser rechtlichen Sanktion nicht betroffen. Ungeachtet dessen hatte Höffner aber bereits im Jahr 2021 100.000 Euro für ökologische und soziale Projekte in den betroffenen Stadtteilen Schreventeich und Hasseldieksdamm an die Stadt gespendet, um einen Beitrag zur Beilegung der Angelegenheit zu leisten.
Vergleich: Das ursprüngliche Höffner vs. Höffner heute
Um die Entwicklung besser zu veranschaulichen und die Frage nach dem "früher" zu vertiefen, hier ein Vergleich der beiden Hauptphasen, die unter dem Namen Höffner bekannt sind:
Merkmal | Ursprüngliches Höffner (ca. 1874 bis 1967) | Höffner unter Kurt Krieger (ab 1967) |
---|---|---|
Gründer | Rudolf Höffner | Kurt Krieger (erwarb Namensrechte) |
Gründung | 1874 (als Tischlerei) | Neugründung 1967 (als Möbelhaus) |
Standort Anfänge | Berlin (Hinterhof-Tischlerei) | Berlin-Wedding (Pankstraße) |
Fokus Anfänge | Handwerkliche Möbelherstellung | Möbeleinzelhandel |
Entwicklung Vorkrieg | Wuchs zu Berlins größtem Möbelhaus | N/A (andere Ära) |
Nachkriegssituation | Werkstatt im sowjetischen Sektor, eingeschränkte Tätigkeit | N/A (andere Ära) |
Neustart 1967 | N/A (existierte in dieser Form nicht mehr) | Erwerb Namensrechte, Neugründung als modernes Möbelhaus |
Heutiger Sitz | N/A | Schönefeld bei Berlin (seit 1991/2003) |
Heutiger Fokus | N/A | Vollsortimenter im Bereich Wohnen & Einrichten (ca. 100.000 Produkte) |
Expansion | Primär Berlin und Umgebung | Bundesweit (nach Wiedervereinigung stark in neuen BL, dann gesamt Deutschland durch Übernahmen und Neueröffnungen) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Diese spannende Geschichte wirft oft spezifische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Herkunft und Entwicklung des Unternehmens.
Wie hieß Höffner früher?
Die Frage lässt sich differenziert beantworten. Der Name "Höffner" ist historisch sehr alt und geht auf eine Tischlerei zurück, die 1874 von Rudolf Höffner in Berlin gegründet wurde. Dieses ursprüngliche Unternehmen expandierte stark und war vor dem Zweiten Weltkrieg Berlins größtes Möbelhaus. Das Unternehmen, das wir heute als Höffner kennen, ist jedoch eine Neugründung. Kurt Krieger erwarb 1967 die Namensrechte an Höffner und gründete das Unternehmen in Berlin-Wedding neu. Man kann also sagen, dass es früher ein anderes Unternehmen gab, das ebenfalls den Namen Höffner trug, aber die heutige Höffner Möbelgesellschaft GmbH & Co. KG ist eine spätere Neugründung, die auf dem traditionsreichen Namen aufbaut.
Wie viel Mitarbeiterrabatt gibt es bei Höffner?
Informationen über die genaue Höhe des Mitarbeiterrabatts bei Höffner sind in den uns vorliegenden Quellen nicht enthalten. Solche Details sind oft interne Unternehmensinformationen und werden nicht öffentlich kommuniziert.
Die Entwicklung von Höffner ist ein beeindruckendes Beispiel für Unternehmertum, das sich über mehr als ein Jahrhundert erstreckt und mehrere Phasen durchlaufen hat. Von einer kleinen Werkstatt in einem Berliner Hinterhof über die Vorkriegs-Expansion, die Zäsur des Krieges und die entscheidende Neugründung unter der Ägide der Familie Krieger bis hin zum heutigen bundesweiten Vollsortimenter – Höffner hat eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen und ist heute ein prägender und bekannter Name in der deutschen Möbelhandelslandschaft.
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