Die Frage, ob Möhringen ein guter Stadtteil ist, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten, ohne einen Blick auf seine reiche Geschichte und Entwicklung zu werfen. Möhringen, heute ein wichtiger und vielfältiger Stadtbezirk Stuttgarts, hat eine Vergangenheit, die tief im Mittelalter verwurzelt ist und die den Charakter und die Struktur des Gebiets bis heute prägt.

Die ersten dokumentierten Erwähnungen Möhringens stammen aus der Zeit zwischen 1100 und 1300. In diesen frühen Zeugnissen wird der Ort stets als „Moringen“ bezeichnet. Über die Jahrhunderte wechselte der Besitz des Gebiets mehrfach. Zunächst waren es die Grafen von Calw und die Pfalzgrafen von Tübingen, die Ländereien und Einfluss in Möhringen besaßen. Eine bedeutende Wende trat ab 1295 ein, als das Katharinenspital Esslingen in den Besitz von Möhringen gelangte. Dieser Zustand währte über 500 Jahre und prägte den Ort maßgeblich.
Nach dieser langen Periode unter der Herrschaft des Esslinger Katharinenspitals kam Möhringen schließlich zum Königreich Württemberg. Die administrative Zugehörigkeit änderte sich im Laufe der Zeit: Zuerst gehörte Möhringen zum Oberamt Esslingen, später dann zum Oberamt Stuttgart. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gab es noch eine vorübergehende Zugehörigkeit zum Kreis Böblingen. Ein stiller, aber eindrucksvoller Zeuge dieser langen Geschichte ist der Spitalhof, der im Jahr 1469 erbaut wurde. Dieses historische Gebäude beherbergt heute das Möhringer Heimatmuseum und die Stadtteilbibliothek und ermöglicht so einen direkten Einblick in die Vergangenheit des Ortes.
Neben dem historischen Ortskern umfasst der heutige Stadtbezirk Möhringen auch jüngere Siedlungsgebiete mit eigener Geschichte, wie den Fasanenhof. Dieser Stadtteil verdankt seinen Namen einer Fasanerie, die um 1730 von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg angelegt wurde. Lange Zeit war das Gebiet des Fasanenhofs überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Im Jahr 1940 wurde das Areal schließlich von der Stadt Stuttgart gekauft. Schon zu diesem Zeitpunkt existierte die Idee, auf dem Gelände eine Großsiedlung zu errichten, um Wohnraum zu schaffen. Die Umsetzung dieses ambitionierten Plans nahm jedoch einige Zeit in Anspruch. Es dauerte noch 20 Jahre, bis die Pläne Wirklichkeit wurden und die Siedlung gebaut wurde. Insgesamt wurde im Fasanenhof Wohnraum für rund 10.000 Menschen geschaffen, was diesen Stadtteil zu einem bedeutenden Wohngebiet machte.
Ein weiterer wichtiger und besonders attraktiver Teil des heutigen Möhringen ist der Sonnenberg. Um das Jahr 1900 war der Sonnenberg mit seinen weitläufigen Obst- und Weingärten ein äußerst beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner Stuttgarts. Die idyllische Landschaft zog viele Menschen an, die hier Erholung suchten. Zu den ursprünglich eher einfachen Sommerhäuschen, die für Wochenendausflüge genutzt wurden, gesellten sich mit der Zeit die ersten dauerhaften Wohnhäuser. Um die Entwicklung des Gebiets gezielt zu fördern und zu gestalten, wurde im Jahr 1903 der Sonnenbergverein gegründet. Dieser Verein setzte sich für die Belange der Bewohner und die Entwicklung des Sonnenbergs ein. Die Gemeinde Möhringen, zu der der Sonnenberg damals gehörte, reagierte auf die wachsende Besiedlung und erstellte im Jahr 1930 einen detaillierten Ortsbauplan. Als Ergebnis dieses Plans wurden zwischen 1934 und 1936 über 200 Wohnhäuser am Sonnenberg errichtet, was zu einem rapiden Wachstum des Wohngebiets führte. Dank seiner hervorragenden Lage und der Nähe zur Stuttgarter Innenstadt hat sich der Sonnenberg bis heute seine Attraktivität bewahrt und ist nach wie vor einer der beliebtesten Wohnorte in der Landeshauptstadt.
Die Entwicklung der einzelnen Gebiete wie des historischen Kerns, des Fasanenhofs und des Sonnenbergs führte schließlich zur Eingliederung in die größere Stadtstruktur. Am 1. April 1942 wurde die eigenständige Gemeinde Möhringen nach Stuttgart eingemeindet und wurde damit zu einem Stadtbezirk der Landeshauptstadt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage nach der Güte des Stadtteils Möhringen eng mit seiner vielfältigen Geschichte verbunden ist. Von mittelalterlichen Ursprüngen über die lange Zugehörigkeit zum Katharinenspital Esslingen und die wechselnde administrative Zugehörigkeit im Königreich Württemberg bis hin zur planmäßigen Entwicklung neuer Wohngebiete wie dem Fasanenhof und besonders des begehrten Sonnenbergs, hat Möhringen eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Die Attraktivität von Teilen wie dem Sonnenberg, begründet in seiner Lage und Entwicklung, trägt wesentlich zum positiven Bild des Stadtbezirks bei und lässt erahnen, warum Möhringen für viele ein geschätzter Wohnort ist.
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