Der Große Müggelsee, majestätisch im Südosten Berlins gelegen, ist nicht nur das größte Gewässer der Hauptstadt, sondern auch ein beliebtes Ziel für all jene, die dem städtischen Treiben entfliehen und die Natur genießen möchten. Viele träumen davon, den See einmal komplett zu umrunden, sei es zu Fuß oder mit dem Rad, und stellen sich die Frage: Wie lange dauert eine solche ausgedehnte Runde tatsächlich? Während die vollständige Umrundung eine sportliche Herausforderung darstellt, gibt es reizvolle Abschnitte, die auch für kürzere Ausflüge ideal sind und einen wunderbaren Einblick in die Vielfalt der Region geben. Einer dieser besonders attraktiven Wege beginnt im charmanten Ortsteil Friedrichshagen und führt uns entlang historischer Pfade und naturnaher Uferabschnitte.

Startpunkt: Das historische Friedrichshagen und die Bölschestraße
Unsere Erkundungstour beginnt am S-Bahnhof Friedrichshagen, einem hervorragenden Ausgangspunkt, der uns direkt in das Herz dieses besonderen Berliner Ortsteils führt. Unmittelbar am Bahnhof beginnt die Bölschestraße, die als Flaniermeile von Friedrichshagen gilt. Diese Straße ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte und Entwicklung des Ortes und bietet heute eine reizvolle Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart.
Die Ursprünge von Friedrichshagen reichen zurück bis ins Jahr 1753, als Preußenkönig Friedrich II. hier ein Kolonistendorf anlegen ließ. Sein Ziel war es, die Wirtschaft anzukurbeln, indem er 100 Familien von Baumwollspinnern aus Schlesien und Böhmen ansiedelte. Diese Handwerker brachten ihr Können mit und prägten den Charakter des Ortes. Noch heute kann man aufmerksam durch die Bölschestraße schlendern und einige der kleinen, denkmalgeschützten Kolonistenhäuser entdecken, die von dieser frühen Besiedlung erzählen. Direkt daneben finden sich jedoch auch prächtige Villen und stattliche, mehrgeschossige Wohnhäuser, die von späterem Wachstum und Wohlstand zeugen und ein spannendes architektonisches Bild ergeben. Auf dem Marktplatz, dem zentralen Punkt der Bölschestraße, erinnert ein Denkmal an den Gründer des Ortsteils, eine Hommage, die seit 2003 wieder an ihrem angestammten Platz steht.
Die Bölschestraße selbst ist einen ausgiebigen Spaziergang wert. Ihre vielfältigen Läden laden zum Bummeln ein, und zahlreiche einladende Cafés und Restaurants bieten Gelegenheiten für eine Pause, bevor der Weg uns weiter in die Natur führt. Das Ambiente ist entspannt und doch belebt, eine perfekte Einstimmung auf die bevorstehende Tour. Nach etwa 1,3 Kilometern des Flanierens erreichen wir das Ende der Bölschestraße und die Kreuzung mit dem Müggelseedamm.
Auf dem Weg zum Spreetunnel
Von der Kreuzung Bölschestraße/Müggelseedamm ist unser nächstes Ziel nicht weit. Wir biegen nach wenigen Metern links auf den Müggelseedamm ab und wechseln dann zügig in die Josef-Nawrocki-Straße. Diese Straße führt uns auf die andere Seite der Spree, allerdings nicht auf dem direkten Weg über eine Brücke, sondern auf einem viel interessanteren Pfad.
Nach rund 300 Metern auf der Josef-Nawrocki-Straße weist uns der Weg zum Spreetunnel. Dieses Bauwerk ist ein technisches Denkmal und ein einzigartiges Element dieser Route. Statt die Spree oberirdisch zu queren, ermöglicht uns der Tunnel, unter dem Fluss hindurchzugehen und so trockenen Fußes die andere Seite zu erreichen.
Das Erlebnis Spreetunnel
Der Spreetunnel Friedrichshagen, auch als Müggelseetunnel bekannt, wurde im Jahr 1928 eröffnet und stellt eine faszinierende Verbindung zwischen Friedrichshagen und der Kämmereiheide dar. Mit einer Länge von 120 Metern führt der Tunnel 8 Meter unter der Wasseroberfläche der Spree hindurch. Das Betreten des Tunnels ist ein besonderes Erlebnis. Die Temperatur ist oft kühler als an der Oberfläche, und das Licht verändert sich. Man spürt die Masse des Wassers über sich und hört vielleicht das gedämpfte Rauschen des Verkehrs oder der Schiffe, die über einem fahren. Es ist ein Moment des Übergangs, der uns von der urbaneren Seite Friedrichshagens in die naturnahe Umgebung der Kämmereiheide führt.
Der Tunnel dient Fußgängern und Radfahrern und ist eine praktische und charmante Alternative zu längeren Wegen über weiter entfernte Brücken. Er ist gut beleuchtet und sicher zu begehen und fügt der Wanderung ein ungewöhnliches, fast schon abenteuerliches Element hinzu.
Entlang des Ufers zum Biergarten Rübezahl
Nachdem wir den Spreetunnel durchquert haben und auf der Seite der Kämmereiheide wieder ans Tageslicht treten, wenden wir uns in Richtung des Großen Müggelsees. Der Weg führt uns nun direkt am Ufer entlang und bietet jene naturnahen Ausblicke, die viele Besucher suchen. Das Ufer ist stellenweise dicht mit Schilf bewachsen, was dem See eine wilde, unberührte Anmutung verleiht. Doch immer wieder öffnen sich Lücken im Schilf, die uns herrliche Blicke auf die weitläufige Wasserfläche ermöglichen. Die schiere Größe des Müggelsees, der sich über eindrucksvolle 4,7 Quadratkilometer erstreckt und damit Berlins größter See ist, wird hier greifbar.
Der Uferweg ist ideal für einen entspannten Spaziergang. Man kann die Ruhe genießen, dem Plätschern des Wassers lauschen und die verschiedenen Vogelarten beobachten, die im Schilfgürtel leben. Die Luft ist oft frisch und riecht nach Wasser und Ufervegetation. Nach einer Strecke von knapp drei Kilometern entlang dieses reizvollen Uferwegs erreichen wir ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer: den Biergarten der Gaststätte Rübezahl.
Rübezahl liegt idyllisch am Seeufer und ist ein perfekter Ort für eine wohlverdiente Pause. Hier kann man unter schattigen Bäumen sitzen, den Blick über den See schweifen lassen und sich stärken. Vom Biergarten Rübezahl aus gibt es für Ambitionierte auch die Möglichkeit, einen Abstecher zu machen: Ein etwa einen Kilometer langer, teils steiler Anstieg führt am kleinen Teufelssee vorbei hinauf zum Müggelturm. Dieser Umweg erfordert zusätzliche Anstrengung, wird aber mit einem weiten Panoramablick über die Seen- und Waldlandschaft belohnt.
Die große Runde: Eine andere Dimension
Es ist wichtig zu verstehen, dass der hier beschriebene Weg – vom S-Bahnhof Friedrichshagen über die Bölschestraße, den Spreetunnel und entlang des Ufers bis zum Biergarten Rübezahl – nur einen Teil einer möglichen Umrundung des Großen Müggelsees darstellt. Dieser Abschnitt ist reizvoll und abwechslungsreich, aber er ist keine komplette Umrundung.
Die vollständige Wanderung oder Radtour einmal komplett um den Müggelsee herum ist eine deutlich längere Unternehmung. Während die hier beschriebene Strecke bis Rübezahl inklusive der Wege durch Friedrichshagen und zum Tunnel eine moderate Distanz von etwas über 4,7 Kilometern umfasst, ist die gesamte Runde um den See um ein Vielfaches länger. Die genaue Länge und damit auch die Dauer der kompletten Umrundung hängen von der exakten Routenwahl und dem individuellen Tempo ab. Der hier vorgestellte Abschnitt eignet sich hervorragend für einen kürzeren Ausflug oder als Einstieg, um die Schönheit des Müggelseegebiets kennenzulernen.
Zusammenfassung der beschriebenen Route
Um eine bessere Vorstellung von den einzelnen Etappen des beschriebenen Weges zu bekommen, hier eine Übersicht:
Abschnitt der Route | Startpunkt | Endpunkt | Ungefähre Distanz |
---|---|---|---|
Durch die Bölschestraße | S-Bahnhof Friedrichshagen | Kreuzung Müggelseedamm | 1,3 km |
Weg zum Spreetunnel | Josef-Nawrocki-Straße | Spreetunnel Eingang | ca. 300 m |
Durch den Spreetunnel | Spreetunnel Eingang Friedrichshagen | Spreetunnel Ausgang Kämmereiheide | 120 m |
Uferweg zum Biergarten Rübezahl | Spreetunnel Ausgang | Biergarten Rübezahl | knapp 3 km |
Der Spreetunnel ist ein Highlight der Strecke:
Merkmal | Details |
---|---|
Eröffnung | 1928 |
Länge | 120 Meter |
Tiefe unter der Spree | 8 Meter |
Häufig gestellte Fragen zu dieser Route
- Handelt es sich bei der beschriebenen Route um die komplette Müggelsee-Umrundung?
- Nein, die hier vorgestellte Strecke deckt einen reizvollen und abwechslungsreichen Abschnitt vom S-Bahnhof Friedrichshagen bis zum Biergarten Rübezahl ab. Die vollständige Umrundung des Müggelsees ist eine deutlich längere Tour.
- Wie lange dauert die beschriebene Strecke bis zum Biergarten Rübezahl ungefähr?
- Die gesamte Distanz vom Start am S-Bahnhof Friedrichshagen über die Bölschestraße, den Weg zum Tunnel, den Tunnel selbst und den Uferweg beträgt etwas mehr als 4,7 Kilometer. Bei einem entspannten Wandertempo von etwa 4 Kilometern pro Stunde kann man mit einer reinen Gehzeit von etwas über einer Stunde rechnen. Pausen in Cafés, Restaurants oder am Ufer sind dabei nicht eingerechnet.
- Gibt es auf dieser Strecke Möglichkeiten zur Einkehr?
- Ja, die Bölschestraße in Friedrichshagen bietet zu Beginn der Tour eine große Auswahl an Cafés und Restaurants. Am Ende des hier beschriebenen Abschnitts erreichen Sie außerdem den Biergarten Rübezahl direkt am Müggelseeufer, der eine beliebte Anlaufstelle für eine Rast ist.
- Ist der Weg für Spaziergänger geeignet?
- Absolut. Der Großteil der beschriebenen Route verläuft auf gut begehbaren und meist flachen Wegen, sowohl in Friedrichshagen als auch entlang des Müggelseeufers. Nur der optionale Abstecher zum Müggelturm vom Rübezahl aus beinhaltet einen nennenswerten Anstieg.
- Kann man den Spreetunnel auch mit dem Fahrrad nutzen?
- Ja, der Spreetunnel ist sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer zugänglich und verbindet die beiden Uferseiten auf kurzem Wege unterirdisch.
- Was macht die Bölschestraße besonders sehenswert?
- Die Bölschestraße besticht durch ihre historische Architektur, die von kleinen Kolonistenhäusern bis zu prächtigen Villen reicht, sowie durch ihr lebhaftes Flair mit vielen individuellen Läden, Cafés und Restaurants. Sie ist das historische und kulturelle Zentrum von Friedrichshagen.
Fazit: Ein lohnender Ausflug an den Müggelsee
Auch wenn die Frage nach der genauen Dauer einer kompletten Müggelsee-Umrundung komplex ist und von vielen Faktoren abhängt, bietet der hier beschriebene Abschnitt von Friedrichshagen bis zum Biergarten Rübezahl eine wunderbare Gelegenheit, die Region in einem überschaubaren Rahmen zu erleben. Die Mischung aus urbanem Charme der Bölschestraße, dem historischen und technischen Interesse des Spreetunnels und den naturnahen Ausblicken am Ufer des größten Berliner Sees macht diese Route zu einem sehr empfehlenswerten Ausflugsziel. Ob für einen kurzen Spaziergang, eine entspannte Wanderung mit Einkehr oder als Startpunkt für weitere Erkundungen – dieser Teil des Müggelseegebiets hat viel zu bieten und lädt dazu ein, die Natur und Geschichte Berlins abseits der bekannten Pfade zu entdecken.
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