Was darf man am 24. Dezember essen?

Was kommt an Heiligabend auf den Tisch?

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Heiligabend, der 24. Dezember, ist für viele Menschen in Deutschland ein ganz besonderer Abend. Es ist die Nacht, in der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen, Familien zusammenkommen und vor allem: gemeinsam gegessen wird. Doch was kommt an diesem Abend eigentlich traditionell auf den Tisch? Die Antwort ist vielfältiger, als man vielleicht denkt, und spiegelt sowohl alte Bräuche als auch moderne Vorlieben wider. Es gibt nicht das eine deutsche Weihnachtsessen für den 24. Dezember, sondern eine Reihe beliebter Klassiker und moderner Varianten, die je nach Familie, Region und persönlichem Geschmack gewählt werden.

Ist an Heiligabend in der Gastronomie Ruhe angesagt?
Da Weihnachten traditionell mit Geschenke auspacken, Kochen und Entspannen verbracht wird, ist es nicht verwunderlich, dass viele Restaurants am 24. und 25. einen deutlichen Rückgang der Gästezahlen verzeichnen. In diesem Jahr verzeichneten die Restaurantbesucher an Heiligabend im Vergleich zum durchschnittlichen Umsatz im Dezember einen Rückgang von 31 %.

Die kulinarischen Gepflogenheiten an Heiligabend haben sich im Laufe der Zeit gewandelt und erzählen kleine Geschichten über die deutsche Kultur und Geschichte. Von der einfachen Mahlzeit bis zum ausgedehnten Festmahl ist alles dabei.

Der unangefochtene Klassiker: Kartoffelsalat mit Würstchen

Wenn man in Deutschland fragt, was an Heiligabend gegessen wird, nennt ein großer Teil der Menschen sofort den Klassiker schlechthin: Kartoffelsalat mit Würstchen. Dieses Gericht ist so fest mit dem 24. Dezember verbunden, dass es für viele die Definition des Heiligabendessens darstellt. Laut statistischen Erhebungen landet dieses Gericht tatsächlich bei rund einem Viertel der deutschen Haushalte am 2els. Dezember auf dem Teller. Seine immense Beliebtheit verdankt es mehreren Faktoren, nicht zuletzt seiner Einfachheit, Schnelligkeit in der Zubereitung und den tiefen historischen Wurzeln.

Die Tradition, an Heiligabend Kartoffelsalat zu essen, ist eng mit der früheren Bedeutung des Weihnachtsfestes verbunden. Ursprünglich wurde Weihnachten primär am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtsfeiertag, groß gefeiert. Dem ging eine Fastenzeit voraus, die traditionell Mitte November begann und erst am 25. Dezember endete. Während dieser Fastenzeit waren aufwendige Speisen oder Fleisch oft tabu. Kartoffeln hingegen waren ein ideales Nahrungsmittel für diese Zeit: Sie sind sehr sättigend und lieferten die nötige Energie, um gut durch die Fastenzeit zu kommen. Zudem waren Kartoffeln damals wie heute vergleichsweise günstig. So konnte man die Fastenzeit überbrücken und gleichzeitig Geld sparen, um am 25. Dezember ein wirklich opulentes Festmahl zu veranstalten, das dem Anlass gerecht wurde. Der Kartoffelsalat war also ursprünglich eher ein einfaches Gericht für den letzten Fastentag, eine Art Übergangsmahlzeit vor dem großen Festschmaus.

Heute wird der Kartoffelsalat in vielen Varianten zubereitet, wobei die beiden Hauptrichtungen die Zubereitung mit Mayonnaise oder mit Brühe sind. Die häufigsten Varianten sind entweder die Zubereitung mit einer sämigen Mayonnaise-Basis, oft verfeinert mit Gurken, Zwiebeln oder Ei, was zu einem reichhaltigen und cremigen Ergebnis führt. Alternativ gibt es die leichtere schwäbische Art mit Brühe, Essig und Öl, die einen frischeren, säuerlicheren Geschmack hat. Dazu gibt es meist einfache Bockwürstchen oder Wiener Würstchen, die nur kurz erhitzt werden müssen. Diese Kombination ist nicht nur preiswert und lecker, sondern auch schnell gemacht. Das ist an einem oft hektischen Heiligabend, an dem noch Last-Minute-Vorbereitungen getroffen, die Bescherung organisiert oder die Kirche besucht wird, ein großer praktischer Vorteil. Man muss nicht stundenlang in der Küche stehen, sondern hat schnell ein sättigendes und bei der ganzen Familie beliebtes Essen auf dem Tisch.

Das festliche Dinner: Gänsebraten, Ente und Wild

Im Gegensatz zum einfachen Kartoffelsalat hat sich in vielen Familien, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, die Tradition etabliert, bereits am 24. Dezember ein großes, festliches Abendessen zu veranstalten. Hier wird richtig aufgetischt und es dürfen gerne mehrere aufwendige Speisen zubereitet werden, die den Abend zu einem kulinarischen Höhepunkt machen.

Das Herzstück dieses festlichen Essens ist oft ein prächtiger Gänsebraten oder eine knusprig gebratene Ente. Die Zubereitung eines solchen Bratens ist zeitaufwendig und erfordert einiges an Können und Geduld. Das Ergebnis ist jedoch ein zarter, saftiger Braten mit einer herrlich krossen Haut, der den Duft von Weihnachten im ganzen Haus verbreitet. Ein Gänse- oder Entenbraten steht symbolisch für Wohlstand und Festlichkeit und ist ein Gericht, das man sich oft nur zu besonderen Anlässen gönnt. Das gemeinsame Zubereiten und spätere Tranchieren des Bratens kann ebenfalls Teil des familiären Rituals sein.

Auch Wildgerichte sind an Heiligabend sehr beliebte Optionen für ein festliches Dinner. Ein zarter Rehrücken, ein aromatischer Wildschweinbraten oder auch mal Hase finden in vielen Haushalten ihren Weg auf den festlich gedeckten Tisch. Wild hat einen charakteristischen, teils kräftigen Eigengeschmack, der nicht jedem zusagt, aber von Liebhabern sehr geschätzt wird und hervorragend zur festlichen Jahreszeit und den oft deftigen Beilagen passt.

Zu diesen opulenten Braten werden klassischerweise reichhaltige Beilagen serviert, die das Gericht perfekt ergänzen. Dazu gehören unbedingt saftiger Rotkohl, der oft mit Äpfeln, Zwiebeln und Gewürzen verfeinert wird, eine kräftige, oft mit dem Bratensaft angereicherte Sauce sowie sättigende Kartoffelklöße oder Semmelknödel. Bei Wildgerichten kommen oft noch weitere Gemüsebeilagen wie Rosenkohl, Maronen oder Preiselbeeren hinzu, die den Geschmack des Wildfleisches unterstreichen. Diese Kombinationen sind wärmend, sättigend und verkörpern das Gefühl von Fülle, Gemütlichkeit und Festlichkeit, das man sich an Weihnachten wünscht. Es ist ein Essen, das zelebriert wird und bei dem die Familie oft lange am Tisch sitzt und die gemeinsame Zeit genießt.

Modern und Gesellig: Raclette und Fondue

Eine weitere, in den letzten Jahrzehnten immer beliebter gewordene Variante des Weihnachtsessen an Heiligabend sind Raclette und Fondue. Diese Art des Essens unterscheidet sich grundlegend von den traditionellen Gerichten, da sie nicht ein großes, fertiges Gericht serviert, sondern das gemeinsame Zubereiten und Interagieren am Tisch in den Mittelpunkt stellt. Es ist weniger ein formelles Dinner und mehr ein entspanntes, soziales Event.

Der große Vorteil von Raclette und Fondue liegt in ihrer immensen Vielseitigkeit und dem geselligen Charakter. Jeder am Tisch kann sich seine Pfännchen (beim Raclette) oder Gabeln (beim Fondue) individuell bestücken und nach Belieben mit den bereitgestellten Zutaten kombinieren. Das macht diese Essen perfekt für Gruppen mit unterschiedlichen Geschmäckern, Vorlieben, Ernährungsweisen oder auch für Familien mit Kindern, da jeder genau das essen kann, worauf er Lust hat. Die Zubereitung am Tisch schafft eine lockere und interaktive Atmosphäre.

Die Auswahl an Zutaten für Raclette ist riesig und lässt kaum Wünsche offen. Typischerweise werden dünn geschnittene Fleischstücke (Rind, Schwein, Hähnchen, Lamm), Fisch und Meeresfrüchte angeboten. Dazu kommt eine große Auswahl an Gemüse, das ebenfalls kleingeschnitten und im Pfännchen gegart oder im Fondue gegart wird (z.B. Paprika, Zwiebeln, Pilze, Zucchini, Brokkoli). Vorgekochte Pellkartoffeln sind beim Raclette eine unverzichtbare Beilage, die oft zuerst ins Pfännchen kommt. Obst wie Ananas oder Birne bietet eine süßliche Komponente. Und natürlich der Käse: Spezieller Raclette-Käse, der gut schmilzt und aromatisch ist, ist der Kern des Gerichts. Verschiedene Saucen, Dips und Brot zum Dippen oder als Beilage dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Beim Fondue gibt es verschiedene Varianten, die an Heiligabend zum Einsatz kommen können: Das klassische Käsefondue, bei dem Brot- oder Kartoffelstücke in geschmolzenen Käse getaucht werden; das Fleischfondue (oft in heißem Öl oder einer aromatischen Brühe), bei dem kleine Fleisch- oder Gemüsestücke am Tisch gegart werden; oder das Schokoladenfondue als süßer Abschluss mit Früchten und Gebäck zum Dippen. Auch hier sind der Vielfalt kaum Grenzen gesetzt und die Vorbereitung des Buffets an Zutaten ist Teil des Erlebnisses.

Was darf man am 24. Dezember essen?
Zur Tradition der Weihnachtsessen Rezepte am 24. Dezember gehören allerdings auch einfache Speisen wie Kartoffelsalat und Würstchen oder Fisch, ganz nach katholischer Tradition. Wer sich allerdings ein vegetarisches Weihnachtsessen wünscht, geht bei klassischen Gerichten wie Gans, Fondue, Wildbraten oder Ente leer aus.

Raclette und Fondue sind ideal für einen entspannten Abend, da das Essen über einen längeren Zeitraum stattfindet und viel Raum für Gespräche und Gemütlichkeit bietet. Es ist weniger ein schnelles Essen gehen als vielmehr ein gemeinsames Erlebnis, das den ganzen Abend füllen kann.

Heiligabend in der Gastronomie – Eine besondere Situation

Angesichts der Tatsache, dass Heiligabend in Deutschland traditionell ein Fest ist, das im Kreise der Familie zu Hause verbracht wird, stellt sich unweigerlich die Frage, welche Rolle die Gastronomie an diesem Tag spielt. Die Antwort ist, dass viele Restaurants an Heiligabend und oft auch am ersten Weihnachtsfeiertag (25.12.) ihre Türen geschlossen halten oder zumindest deutlich reduzierte Öffnungszeiten und spezielle, oft teurere Menüs anbieten.

Die vom Nutzer bereitgestellten Informationen bestätigen dies eindrucksvoll und geben einen klaren Hinweis auf das Verhalten der Konsumenten an diesem Tag: An Heiligabend verzeichneten Restaurants einen deutlichen Rückgang der Gästezahlen und Umsätze. Verglichen mit dem durchschnittlichen Umsatz im Dezember gab es einen Rückgang von immerhin 31 Prozent. Das ist ein klares Indiz dafür, dass der Großteil der Menschen diesen Abend lieber in den eigenen vier Wänden verbringt, anstatt auswärts zu essen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand und sind tief in der deutschen Weihnachtskultur verwurzelt: Heiligabend ist der Abend der Bescherung, des gemeinsamen Singens von Weihnachtsliedern (falls praktiziert), des Besuchs von Gottesdiensten und vor allem des selbst zubereiteten Essens im Kreise der Liebsten. Das Kochen des Weihnachtsmenüs ist für viele Teil des Rituals, der Vorbereitung und der Vorfreude auf das Fest. Man möchte entspannen, die Gemütlichkeit des Zuhauses genießen, vielleicht einen Weihnachtsfilm schauen und hat oft keine Lust, sich schick anzuziehen und auszugehen. Das gemeinsame Kochen oder zumindest das gemeinsame Essen am festlich gedeckten Tisch ist ein zentraler Bestandteil des familiären Beisammenseins und der Schaffung einer intimen Festtagsatmosphäre, die in einem Restaurant oft schwer zu finden ist.

Auch wenn es natürlich Restaurants gibt, die an Heiligabend geöffnet haben und versuchen, mit speziellen Weihnachtsmenüs Gäste anzulocken, ist es doch die Ausnahme und nicht die Regel. Viele Gastronomen gönnen sich und ihren Mitarbeitern an diesem wichtigen Familienfest ebenfalls eine Pause. Der 24. Dezember bleibt in Deutschland primär ein Tag für das private, häusliche Fest.

Fazit: Vielfalt und Tradition am Heiligabend

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Weihnachtsessen an Heiligabend in Deutschland sehr vielfältig ist und von einfachen, traditionsreichen Gerichten bis hin zu modernen, geselligen Varianten reicht. Ob der schnelle, historisch begründete Kartoffelsalat mit Würstchen, der festliche und aufwendige Braten wie Gans, Ente oder Wild, oder das interaktive Raclette oder Fondue – welches Gericht auch immer auf dem Tisch steht, im Vordergrund steht an diesem Abend das gemeinsame Beisammensein der Familie und die Freude am Fest der Liebe. Die Gastronomie spielt an diesem Abend eine untergeordnete Rolle, da die meisten Menschen die Intimität und Gemütlichkeit des eigenen Zuhauses bevorzugen, um die Weihnachtstraditionen im engsten Kreis zu leben.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum essen viele an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen?

Diese Tradition stammt aus der Zeit, als vor dem 25. Dezember eine Fastenzeit eingehalten wurde. Kartoffelsalat war ein einfaches, günstiges und sättigendes Gericht für den letzten Fastentag, bevor am 25. Dezember das eigentliche Festmahl stattfand. Es ist zudem schnell zubereitet, was an einem oft stressigen Abend praktisch ist.

Ist Gänsebraten das einzige festliche Weihnachtsessen am 24. Dezember?

Nein, neben Gänsebraten sind auch Ente und Wildgerichte wie Rehrücken oder Wildschweinbraten sehr beliebte und festliche Optionen für ein aufwendigeres Weihnachtsessen an Heiligabend.

Sind Restaurants an Heiligabend geöffnet?

Die meisten Restaurants in Deutschland haben an Heiligabend geschlossen oder reduzierte Öffnungszeiten. Die Mehrheit der Menschen feiert lieber zu Hause mit der Familie, kocht selbst und tauscht Geschenke aus, was zu einem deutlichen Rückgang der Gästezahlen in der Gastronomie führt, wie die Daten zeigen (31% weniger Umsatz im Vergleich zum Durchschnitt).

Warum sind Raclette und Fondue an Weihnachten so beliebt geworden?

Ihre Beliebtheit liegt im geselligen Charakter und der großen Vielseitigkeit. Jeder kann sich sein Essen individuell zubereiten, was es ideal für unterschiedliche Geschmäcker und Ernährungsweisen macht. Es ist ein entspanntes Essen, das viel Zeit für Gespräche am Tisch lässt und das gemeinsame Erlebnis in den Vordergrund stellt.

Gibt es regionale Unterschiede bei den Weihnachtsessen am 24. Dezember?

Obwohl der Kartoffelsalat mit Würstchen bundesweit verbreitet ist, gibt es durchaus regionale Vorlieben, zum Beispiel bei der Zubereitung des Kartoffelsalats (mit Mayo oder Brühe) oder bei der Wahl des Bratens. Die Grundtypen (einfach, festlich, gesellig) finden sich aber in ganz Deutschland.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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