Ein Blick ins Herzogtum Lauenburg

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Wenn Sie die malerische Landschaft Schleswig-Holsteins erkunden und dabei auf das Herzogtum Lauenburg stoßen, entdecken Sie eine Region, die nicht nur durch ihre Natur, sondern auch durch eine interessante Verwaltungsstruktur geprägt ist. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Namen und wie funktioniert das Zusammenleben in dieser Region? Obwohl wir uns üblicherweise den kulinarischen Genüssen widmen, ist es faszinierend zu verstehen, wie eine Region organisiert ist, in der so viele interessante Orte und Menschen zu finden sind. Begeben wir uns auf eine kleine Reise durch die Struktur des Herzogtums Lauenburg.

Welche Städte gehören zum Herzogtum Lauenburg?
In den Städten Geesthacht, Mölln, Schwarzenbek, Ratzeburg und Lauenburg/Elbe sowie der amtsfreien Gemeinde Wentorf b. Hbg. leben mit 102.997 Einwohnerinnen und Einwohner rund 53,4 % der Kreisbevölkerung.

Zunächst stellt sich die Frage, was ein Kreis im deutschen Verwaltungssystem eigentlich ist und welche Aufgaben er wahrnimmt. Der Grundsatz, der einem Kreis wie dem Herzogtum Lauenburg zugrunde liegt, ist klar definiert: Ein Kreis ist primär für all jene öffentlichen Aufgaben zuständig, deren Erfüllung für die ihm angehörigen Gemeinden und Ämter aufgrund ihrer oft geringeren Leistungsfähigkeit oder Größe nicht praktikabel oder möglich ist. Dabei hat der Kreis stets das wichtige Ziel vor Augen, auf gleiche Lebensverhältnisse in allen Gemeinden innerhalb seines Gebiets zu achten. Dies bedeutet, dass bestimmte Standards und Dienstleistungen regionsweit sichergestellt werden sollen, unabhängig davon, ob man in einer großen Stadt oder einer kleinen Gemeinde lebt.

Das facettenreiche Aufgabenspektrum eines Kreises

Die Aufgaben eines Kreises lassen sich grob in verschiedene Kategorien einteilen, die zeigen, wie vielfältig die Verantwortlichkeiten sind. Es gibt Aufgaben, die der Kreis freiwillig übernehmen kann. Hierzu zählen beispielsweise die Förderung von Sporteinrichtungen, die Unterstützung von Naherholungsprojekten oder die Trägerschaft kultureller Einrichtungen wie Bibliotheken und Museen. Diese Bereiche liegen im Ermessen des Kreises und dienen oft der Steigerung der Lebensqualität und Attraktivität der Region.

Daneben existieren pflichtige Aufgaben, die der Kreis zwingend erfüllen muss. Zu diesen gehören unter anderem die Abfallwirtschaft, die Organisation des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie der Bau und die Unterhaltung von Krankenhäusern. Bei diesen sowohl freiwilligen als auch pflichtigen Aufgaben, die zusammen als Selbstverwaltungsaufgaben bezeichnet werden, hat der Kreis einen erheblichen Entscheidungsspielraum. Er kann selbst bestimmen, *wie* er diese Aufgaben ausgestaltet und umsetzt. Ein Beispiel hierfür ist die Abfallwirtschaft im Herzogtum Lauenburg, die an die Abfallwirtschaft Südholstein übertragen wurde. Ein weiteres Beispiel sind die Krankenhäuser der Regelversorgung im Kreisgebiet, deren Trägerschaft bei karitativen Organisationen liegt. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist beispielsweise Träger des Krankenhauses in Ratzeburg/Mölln, während der Johanniter-Orden das Krankenhaus in Geesthacht betreibt. Der Kreis entscheidet also, wie er seine Verantwortung in diesen Bereichen organisiert, auch wenn er die Durchführung an Dritte überträgt.

Selbstverwaltung vs. Weisung: Die Vielfalt der Kreisaufgaben

Neben den Selbstverwaltungsaufgaben gibt es eine weitere wichtige Kategorie: die sogenannten Weisungsaufgaben. Bei diesen Aufgaben hat der Kreis deutlich weniger Spielraum. Hier bestimmen die Landes- oder Bundesregierung per Weisung, *wie* etwas zu geschehen hat. Der Kreis agiert hier quasi als verlängerter Arm der übergeordneten staatlichen Ebenen. Klassische Beispiele für Weisungsaufgaben sind die Tätigkeiten der Kreisveterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörde, der Naturschutz- und Wasserbehörde, der Bauaufsicht oder auch der Straßenverkehrsbehörde. Der Kreis muss in diesen Bereichen die Vorgaben von Land und Bund exakt umsetzen.

Warum heißt es Herzogtum Lauenburg?
Der heutige Name des Kreises geht auf einen Kompromiss zurück. Die Ritter- und Landschaft hatte ihren Wunsch, die preußische Provinz künftig „Schleswig-Holstein-Lauenburg“ zu nennen, aufgegeben, nachdem Otto von Bismarck den Vorschlag machte, dem neuen Landkreis den Namen „Kreis Herzogtum Lauenburg“ zu geben.

Der Landrat als untere staatliche Behörde

Damit nicht genug, der Landrat des Kreises hat noch eine weitere Funktion. Ihm werden Aufgaben übertragen, die er als sogenannte staatliche untere Landesbehörde wahrnimmt. Diese Aufgaben sind im eigentlichen Sinn keine originären Kreisaufgaben, sondern vielmehr Landesaufgaben, die auf die Kreisebene delegiert wurden. Hierzu zählen wichtige Bereiche wie die Kommunal- und Fachaufsicht über die Gemeinden und Ämter im Kreisgebiet, die Gemeindeprüfung, bei der die Finanzen und die Verwaltung der Kommunen überprüft werden, sowie die Schulaufsicht, die für die Organisation und Qualität des Schulwesens zuständig ist.

Wer vertritt den Landrat im Herzogtum Lauenburg?

Das unterschiedliche Aufgabenspektrum des Landrates spiegelt sich auch in seiner Vertretung wider. Für die Selbstverwaltungsaufgaben sowie die Weisungsaufgaben wird der Landrat im Kreis Herzogtum Lauenburg vom 1. Kreisrat vertreten. Diese Position ist ehrenamtlich und der 1. Kreisrat wird aus der Mitte des Kreistages gewählt. Zum Zeitpunkt der hier vorliegenden Informationen ist Norbert Brackmann als Erster Kreisrat tätig. Er ist Ansprechpartner für diese spezifischen Aufgabenbereiche. Die Vertretung des Landrates bei den Aufgaben, die er als staatliche untere Landesbehörde wahrnimmt, erfolgt auf andere Weise, die hier jedoch nicht näher erläutert wird.

Um die verschiedenen Aufgabentypen besser zu visualisieren, kann folgende Tabelle dienen:

AufgabentypBeschreibungEntscheidungsgewalt des KreisesBeispiele
SelbstverwaltungsaufgabenAufgaben, die der Kreis eigenverantwortlich für die Region wahrnimmt, um gleiche Lebensverhältnisse sicherzustellen.Der Kreis entscheidet *wie* die Aufgabe erfüllt wird (auch durch Übertragung an Dritte).Abfallwirtschaft, ÖPNV, Krankenhäuser, Förderung von Sport/Kultur (freiwillig).
WeisungsaufgabenAufgaben, die der Kreis im Auftrag von Land oder Bund erfüllt und bei denen er Anweisungen folgt.Land oder Bund bestimmen *wie* die Aufgabe erfüllt wird.Veterinäramt, Lebensmittelüberwachung, Naturschutz, Wasserbehörde, Bauaufsicht, Straßenverkehrsbehörde.
Staatliche Aufgaben (des Landrates)Aufgaben, die eigentlich Landesaufgaben sind, aber vom Landrat als unterer staatlicher Behörde wahrgenommen werden.Das Land bestimmt *wie* die Aufgabe erfüllt wird.Kommunal- und Fachaufsicht, Gemeindeprüfung, Schulaufsicht.

Städte, Gemeinden und Ämter: Die Gliederung der Region

Das Herzogtum Lauenburg, als Kreis organisiert, umfasst eine beachtliche Anzahl von Kommunen unterschiedlicher Größe und Struktur. Insgesamt gibt es 132 Kommunen im Kreisgebiet. Diese gliedern sich nicht nur in Städte und Gemeinden, sondern auch in sogenannte Ämter und eine amtsfreie Gemeinde.

Zu den fünf Städten im Herzogtum Lauenburg gehören Geesthacht, Mölln, Schwarzenbek, Ratzeburg und Lauenburg/Elbe. Diese Städte sind wichtige Zentren der Region. Daneben gibt es eine sogenannte "amtsfreie Gemeinde", was bedeutet, dass sie ihre Verwaltungsaufgaben selbst wahrnimmt und keinem Amt angehört. Dies ist die Gemeinde Wentorf b. Hbg.

Wie viele Einwohner hat das Herzogtum Lauenburg?
Zur Zeit leben in unserem Kreis rund 200.000 Einwohner. Sie verteilen sich auf die Städte Geesthacht, Lauenburg/Elbe, Mölln, Ratzeburg und Schwarzenbek, die Gemeinde Wentorf bei Hamburg sowie auf 126 amtsangehörige Gemeinden.

Die überwiegende Mehrheit der Gemeinden, nämlich 126, sind in insgesamt acht Ämtern zusammengeschlossen. Diese Ämter übernehmen die Verwaltungsaufgaben für die ihnen angehörigen Gemeinden. Sie fungieren als eine Art Verwaltungsgemeinschaft auf einer Ebene zwischen den einzelnen kleinen Gemeinden und dem Kreis. Im Herzogtum Lauenburg gibt es dabei einige Besonderheiten in der Verwaltungsstruktur der Ämter:

  • Zwischen der Stadt Mölln und dem Amt Breitenfelde besteht eine Verwaltungsgemeinschaft, die die Zusammenarbeit in Verwaltungsfragen regelt.
  • Eine weitere Verwaltungsgemeinschaft gibt es zwischen dem Amt Lütau und der Stadt Lauenburg/Elbe. Hierbei ist die Stadt Lauenburg/Elbe dafür zuständig, die Amtsgeschäfte für das Amt Lütau zu tätigen.
  • Schließlich gibt es die Gemeinde Büchen, die obwohl sie amtsangehörig ist, hauptamtlich geleitet wird und die Verwaltungsgeschäfte für das gesamte Amt Büchen führt.

Diese Struktur mit Städten, einer amtsfreien Gemeinde und zahlreichen in Ämtern organisierten Gemeinden zeigt die Vielfalt der kommunalen Ebene im Herzogtum Lauenburg. Viele dieser Kommunen, sowohl Städte als auch Gemeinden und Ämter, verfügen übrigens über eigene Wappen, die ihre Geschichte und Identität widerspiegeln.

Ein Blick auf die Einwohnerzahlen

Wer lebt nun in dieser strukturell vielfältigen Region? Die Einwohnerzahl im Herzogtum Lauenburg verteilt sich unterschiedlich auf die verschiedenen Kommunen. Die fünf Städte (Geesthacht, Mölln, Schwarzenbek, Ratzeburg, Lauenburg/Elbe) und die amtsfreie Gemeinde Wentorf b. Hbg. sind die bevölkerungsreichsten Kommunen. Zusammen leben in diesen sechs Kommunen 102.997 Einwohnerinnen und Einwohner. Dies entspricht rund 53,4 % der gesamten Kreisbevölkerung. Aus dieser Information können wir ableiten, dass die Gesamteinwohnerzahl des Herzogtums Lauenburg bei etwa 102.997 / 0,534 liegt, was ungefähr 192.879 Einwohnern entspricht. Man kann also sagen, dass im Herzogtum Lauenburg etwa 193.000 Menschen leben, von denen über die Hälfte in den größeren Städten und der amtsfreien Gemeinde konzentriert sind.

Häufig gestellte Fragen zum Herzogtum Lauenburg

Beim Erkunden einer Region wie dem Herzogtum Lauenburg tauchen oft Fragen auf. Basierend auf den uns vorliegenden Informationen können wir einige davon beantworten:

Warum heißt es Herzogtum Lauenburg?
Leider gibt uns die vorliegende Information keine Auskunft über den historischen Ursprung des Namens 'Herzogtum Lauenburg'. Diese Information ist im bereitgestellten Text nicht enthalten.

Wie viele Einwohner hat das Herzogtum Lauenburg?
Nach den vorliegenden Daten leben 102.997 Einwohner in den fünf Städten und der amtsfreien Gemeinde Wentorf b. Hbg., was rund 53,4 % der Kreisbevölkerung ausmacht. Daraus lässt sich ableiten, dass die Gesamteinwohnerzahl des Kreises bei etwa 193.000 liegt.

Warum heißt es Herzogtum Lauenburg?
Der heutige Name des Kreises geht auf einen Kompromiss zurück. Die Ritter- und Landschaft hatte ihren Wunsch, die preußische Provinz künftig „Schleswig-Holstein-Lauenburg“ zu nennen, aufgegeben, nachdem Otto von Bismarck den Vorschlag machte, dem neuen Landkreis den Namen „Kreis Herzogtum Lauenburg“ zu geben.

Welche Aufgaben hat ein Kreis wie das Herzogtum Lauenburg?
Ein Kreis hat ein breites Spektrum an Aufgaben. Dazu gehören Selbstverwaltungsaufgaben (freiwillig und pflichtig), bei denen der Kreis über die Art der Durchführung entscheidet (z.B. Abfallwirtschaft, ÖPNV, Krankenhäuser), Weisungsaufgaben, bei denen Anweisungen von Land oder Bund umgesetzt werden müssen (z.B. Lebensmittelüberwachung, Bauaufsicht), sowie Aufgaben, die der Landrat als staatliche untere Landesbehörde wahrnimmt (z.B. Schulaufsicht).

Welche Städte gibt es im Herzogtum Lauenburg?
Im Herzogtum Lauenburg gibt es fünf Städte: Geesthacht, Mölln, Schwarzenbek, Ratzeburg und Lauenburg/Elbe.

Auch wenn wir uns normalerweise auf die kulinarischen Highlights konzentrieren, bietet das Verständnis der Struktur und Organisation des Herzogtums Lauenburg einen wertvollen Einblick in die Region. Es zeigt, wie komplexe Verwaltungsaufgaben gelöst werden und wie die verschiedenen Kommunen zusammenarbeiten, um das Leben für die rund 193.000 Einwohnerinnen und Einwohner zu gestalten. Diese Strukturen bilden das Fundament der Region, in der wir so viele interessante Orte und sicherlich auch hervorragende Restaurants finden können.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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