Mitten im Herzen der pulsierenden deutschen Hauptstadt Berlin liegt ein Ort, der eine vollkommen andere Welt offenbart: der Grunewald. Dieses weitläufige Waldgebiet im Westen der Stadt, das sich über rund 3.000 Hektar erstreckt, ist die grüne Lunge Berlins und ein unverzichtbares Naherholungsziel für Millionen von Besuchern jährlich. Es ist ein Ort, an dem man die Hektik des Stadtlebens hinter sich lassen und tief durchatmen kann, eingehüllt in das Rauschen der Blätter und den Duft von Kiefern und Eichen.

Der Grunewald, im Jahr 2015 sogar als „Waldgebiet des Jahres“ ausgezeichnet, besticht durch seine vielfältige Landschaft. Hier finden sich nicht nur dichte Wälder, sondern auch eine Kette wunderschöner Seen, Moore und eine beeindruckende Vielfalt an Flora und Fauna. Egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf Inlineskates – die zahlreichen gut ausgebauten Wege laden zu ausgedehnten Touren ein und bieten für jeden Geschmack die passende Route.
Panoramablicke über das Grün des Grunewalds
Wer die ganze Pracht des Grunewalds auf sich wirken lassen möchte, sollte unbedingt einen der erhöhten Aussichtspunkte aufsuchen. Sie bieten spektakuläre Panoramen über die schier endlose Waldfläche und die glitzernden Seen. Zwei Orte stechen hier besonders hervor: der historische Grunewaldturm und der geschichtsträchtige Teufelsberg.
Der Grunewaldturm: Ein historischer Ausblick
Majestätisch thront der Grunewaldturm auf dem Karlsberg, inmitten des Waldes gelegen. Erbaut im Jahr 1899 zu Ehren Kaiser Wilhelm I., bietet er aus 36 Metern Höhe einen unvergleichlichen Rundblick. Nach dem Aufstieg über die Stufen wird man mit einem atemberaubenden Panorama belohnt: Der Blick schweift über die Baumwipfel des Grunewalds, über die Havel und die umliegenden Seen. An klaren Tagen kann man sogar weit in die Landschaft Brandenburgs blicken. Im Inneren des Turms erinnert ein großes Standbild an den Namensgeber. Der Grunewaldturm ist nicht nur ein Aussichtspunkt, sondern auch ein Stück Berliner Geschichte, eingebettet in die Natur.
Der Teufelsberg: Geschichte trifft Aussicht
Der Teufelsberg, eine aufgeschüttete Trümmerhalde aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs, ist heute die zweithöchste Erhebung Berlins. Auf seinem Gipfel zeugen die halbverfallenen Gebäude einer ehemaligen US-amerikanischen Abhörstation vom Kalten Krieg. Doch neben dieser faszinierenden historischen Kulisse bietet der Teufelsberg auch eine beeindruckende Aussicht auf den Grunewald und Teile der Berliner Skyline. Es ist ein Ort des Kontrasts – Natur erobert die Spuren der Geschichte zurück. Der Blick vom Teufelsberg ist rauer und urbaner als vom Grunewaldturm, aber nicht weniger reizvoll. Führungen durch die Ruinen der Abhörstation sind heute möglich und verbinden den Besuch mit einem einzigartigen kulturellen Erlebnis.
Ein Vergleich der beiden Aussichtspunkte:
Aussichtspunkt | Höhe (ca.) | Besonderheit | Aussicht |
---|---|---|---|
Grunewaldturm | 36 m | Historischer Turm (1899) | Wald, Seen, Havel, Brandenburger Land |
Teufelsberg | 80 m (über N.N.) | Trümmerberg, Abhörstation Ruine | Wald, Seen, Berliner Skyline, Geschichte |
Die Seenlandschaft des Grunewalds: Erholung am Wasser
Ein besonderes Highlight des Grunewalds ist die sogenannte Grunewaldseenkette. Sie besteht aus mehreren kleineren und größeren Seen, die sich wie eine Perlenkette durch das Waldgebiet ziehen. Diese Seen sind beliebte Ziele für Badegäste, Wassersportler und Spaziergänger gleichermaßen und tragen maßgeblich zur Schönheit und Vielfalt des Grunewalds bei.
Die bekanntesten Seen: Grunewaldsee, Schlachtensee und Krumme Lanke
Der Grunewaldsee selbst ist mit 17,5 Hektar einer der größeren Seen der Kette. An seinem Ufer befindet sich das historische Jagdschloss Grunewald, ein Bauwerk aus dem Jahr 1542, das heute ein Museum beherbergt und einen reizvollen Kontrast zur umgebenden Natur bildet. Ein Spaziergang entlang des Ufers des Grunewaldsees führt vorbei an alten Bäumen und bietet immer wieder neue Perspektiven auf das Wasser.

Weiter südlich liegen der Schlachtensee und die Krumme Lanke. Diese beiden Seen sind besonders bei Badegästen und Wassersportlern beliebt. Ihr klares Wasser und die naturbelassenen Uferbereiche laden zum Schwimmen, Rudern oder einfach nur zum Entspannen am Ufer ein. Rund um beide Seen gibt es gut ausgebaute Wanderwege, die zu ausgedehnten Spaziergängen oder Joggingrunden einladen. Die Umrundung des Schlachtensees ist eine besonders beliebte Strecke.
Die Halbinsel Schildhorn: Geschichte an der Havel
Obwohl technisch an der Havel gelegen, gehört die Halbinsel Schildhorn zum Grunewald und ist ein weiteres attraktives Ausflugsziel. Bekannt ist Schildhorn für das Denkmal, das an den Slawenherzog Jaczo erinnern soll, sowie für seine denkmalgeschützten Gebäude. Entlang des Ostufers der Havel finden sich hier Cafés und Restaurants, die zum Verweilen mit Blick aufs Wasser einladen. Ein 100 Meter langer Strandabschnitt bietet im Sommer Bademöglichkeiten. Schildhorn verbindet auf einzigartige Weise Geschichte, Gastronomie und Naturerlebnis am Wasser.
Aktivitäten im Forst: Mehr als nur Spazierengehen
Der Grunewald bietet eine Fülle an Möglichkeiten für aktive Erholung. Die über 100 Millionen Besucher jährlich kommen nicht umsonst hierher. Das gut ausgebaute Wegenetz ist ideal für vielfältige Aktivitäten.
Wandern und Spazieren
Mit unzähligen Kilometern an Wanderwegen ist der Grunewald ein Paradies für Spaziergänger und Wanderer. Man kann stundenlang durch den Wald streifen, die Ruhe genießen und die unterschiedlichen Biotope entdecken. Ob kurze Runden um die Seen oder ausgedehnte Märsche durch den Forst – es gibt Routen für jedes Fitnesslevel. Die Mischung aus Kiefern- und Eichenwald schafft eine abwechslungsreiche Kulisse, die sich mit den Jahreszeiten verändert.
Radfahren und Inlineskating
Für Radfahrer ist der Grunewald ebenfalls bestens geeignet. Neben den Waldwegen gibt es asphaltierte Strecken wie den berühmten Kronprinzessinnenweg. Dieser breite, ebene Weg zieht besonders im Sommer zahlreiche Radfahrer und Inlineskater an, die hier ungestört ihre Runden drehen können. Das gut ausgebaute Verkehrsnetz innerhalb des Waldes macht ihn zu einem beliebten Ziel für Trainingseinheiten oder entspannte Touren.
Entspannung und Naturbeobachtung
Abseits der Hauptwege findet man im Grunewald auch viele ruhige Ecken, die zum Verweilen und Entspannen einladen. Man kann sich auf eine Bank setzen, ein Picknick machen oder einfach nur die Natur beobachten. Die vielfältige Tierwelt, von Vögeln über Eichhörnchen bis hin zu Rehen, macht den Besuch zu einem kleinen Naturerlebnis mitten in der Großstadt.

Geschichte(n) im Wald: Spuren der Vergangenheit
Der Grunewald ist nicht nur Naturraum, sondern auch ein Ort mit einer reichen und oft bewegten Geschichte. Diese Spuren sind im Waldgebiet und seinen angrenzenden Bereichen sichtbar und erzählen von unterschiedlichen Epochen Berlins.
Die Villenkolonie und die „Millionärskolonie“
Im späten 19. Jahrhundert wurde ein Teil des Forstes verkauft, um eine Villenkolonie zu errichten. Diese Villenkolonie Grunewald entwickelte sich schnell zu einer der wohlhabendsten Wohngegenden Berlins und erhielt den inoffiziellen Beinamen „Millionärskolonie“. Die Anlage rund um die künstlich ausgehobenen Seen (Hubertussee, Herthasee, Koenigssee, Dianasee) war aufwendig geplant, mit großen Grundstücken und prächtigen Villen. Diese historische Entwicklung prägt bis heute den Charakter des angrenzenden Ortsteils.
AVUS und Gleis 17
Die AVUS, die erste Autobahn der Welt, verläuft ebenfalls durch den Grunewald und teilt das Gebiet. Sie ist ein Denkmal der Verkehrsgeschichte und verbindet die Innenstadt mit den südwestlichen Vororten. Eine ganz andere, viel düstere Geschichte erzählt das Mahnmal Gleis 17 am S-Bahnhof Grunewald. Von diesem Gleis aus wurden während der Zeit des Nationalsozialismus tausende Berliner Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Das Mahnmal erinnert eindringlich an dieses dunkle Kapitel der Geschichte und mahnt zur Erinnerung.
Der Teufelsberg und der Kalte Krieg
Wie bereits erwähnt, ist der Teufelsberg selbst ein bedeutender historischer Ort. Als Trümmerberg ist er ein physisches Zeugnis der Zerstörung Berlins im Zweiten Weltkrieg. Die darauf errichtete US-Abhörstation erinnert an die Zeit des Kalten Krieges und die Teilung der Welt. Der Ort verkörpert die Resilienz der Stadt, die aus Ruinen wieder aufgebaut wurde, und gleichzeitig die Spannungen einer vergangenen Ära.
Warum der Grunewald so besonders ist
Der Grunewald ist weit mehr als nur ein großer Wald. Er ist ein einzigartiges Zusammenspiel aus weitläufiger Natur, vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, beeindruckenden Panoramen und tiefgehenden historischen Spuren. Er bietet einen notwendigen Rückzugsort von der städtischen Betriebsamkeit, einen Raum für Erholung und sportliche Aktivitäten, und gleichzeitig Orte, die zum Nachdenken über die Geschichte anregen. Die Kombination aus dichten Wäldern, klaren Seen, Aussichtspunkten und historischen Stätten macht ihn zu einem der schönsten und wichtigsten Naherholungsgebiete in und um Berlin. Die Auszeichnung als „Waldgebiet des Jahres 2015“ unterstreicht seine ökologische und landschaftliche Bedeutung.
Häufig gestellte Fragen zum Grunewald
Ist der Grunewald eine reiche Gegend?
Der Ortsteil Grunewald, der an den Forst grenzt, zählt historisch und auch heute noch zu den wohlhabendsten Wohngegenden Berlins, bekannt für seine Villen. Der Forst selbst ist jedoch ein öffentliches Naherholungsgebiet, das für jedermann zugänglich ist.

Welche Seen gibt es im Grunewald?
Zu den bekanntesten Seen der Grunewaldseenkette gehören der Grunewaldsee, der Schlachtensee und die Krumme Lanke. Daneben gibt es noch weitere kleinere Seen wie den Hubertussee, Herthasee, Koenigssee und Dianasee.
Wo kann man im Grunewald gut spazieren gehen oder wandern?
Es gibt unzählige Wege im Grunewald. Besonders beliebt sind die Rundwege um den Schlachtensee und die Krumme Lanke. Auch die Wege, die zum Grunewaldturm oder Teufelsberg führen, sind sehr reizvoll. Für längere Wanderungen kann man einfach den gut markierten Wegen durch den Forst folgen.
Kann man im Grunewald schwimmen?
Ja, der Schlachtensee und die Krumme Lanke sind beliebte Badeseen mit guter Wasserqualität und Badestellen. Auch der Strandabschnitt auf der Halbinsel Schildhorn an der Havel bietet Bademöglichkeiten.
Was ist das Besondere am Teufelsberg?
Der Teufelsberg ist ein künstlich aufgeschütteter Berg aus Trümmern des Zweiten Weltkriegs. Auf seinem Gipfel befindet sich die Ruine einer ehemaligen US-Abhörstation aus dem Kalten Krieg, was ihn zu einem einzigartigen historischen Ort mit einer besonderen Atmosphäre und guter Aussicht macht.
Gibt es Restaurants oder Cafés im Grunewald?
Ja, es gibt mehrere Einkehrmöglichkeiten im und am Grunewald, besonders in der Nähe der Seen und auf der Halbinsel Schildhorn. Hier kann man nach einem Spaziergang oder einer Radtour einkehren und die Umgebung genießen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Grunewald ein facettenreiches Juwel in Berlin ist, das Natur, Erholung, Sport und Geschichte auf einzigartige Weise verbindet. Es ist ein Ort, der immer wieder neue Entdeckungen bereithält und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist.
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