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Warum heißt es Mongolischer Grill?

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Der Begriff „Mongolischer Grill“ ruft Bilder von weiten Steppen, mutigen Kriegern und einer archaischen Kochmethode hervor. Doch wenn wir heute in einem Restaurant unter diesem Namen essen, unterscheidet sich das Erlebnis oft erheblich von dem, was man sich unter traditioneller mongolischer Küche vorstellen mag. Die Frage, warum diese spezielle Art des Kochens – bei der rohe Zutaten auf einer großen, runden Metallplatte gegart werden – als „Mongolischer Grill“ bezeichnet wird, führt uns auf eine Reise, die Geschichte, Legende und moderne Gastronomie miteinander verbindet.

Warum heißt es mongolischer Grill?
Die mongolische Küche wurde im 13. Jahrhundert von Dschingis Khan bei seiner Invasion in China eingeführt. Der Legende nach schlugen Khans Armeen nachts ihr Lager auf, entzündeten Lagerfeuer und warfen ihre runden Eisenschilde auf die Glut, um sie als Grillfläche zu nutzen . So entstand die Tradition des mongolischen Grills.

Um den Ursprung des Namens zu verstehen, müssen wir zunächst einen Blick auf die Mongolei und ihre Geschichte werfen. Die Mongolei ist ein riesiges Hochplateau in Ost-Zentralasien, das sich über mehr als 2,6 Millionen Quadratkilometer erstreckt. Im Norden grenzt sie an Russland und im Süden an China. Die Mongolen sind traditionell ein nomadisches Volk, dessen Leben eng mit der Aufzucht von Vieh verbunden ist. Pferde, Rinder, Kamele, Schafe und Ziegen begleiten sie auf ihren Wanderungen durch die Steppen und liefern ihnen Nahrung, Transportmittel und Kleidung. Dieses Leben in ständiger Bewegung, oft unter rauen Bedingungen, prägte auch ihre Kochgewohnheiten.

Das Leben der Nomaden und einfache Küche

Das nomadische Leben der Mongolen erforderte Praktikabilität und Einfachheit in allen Lebensbereichen, einschließlich der Zubereitung von Mahlzeiten. Ihre traditionellen Behausungen, die Jurten (oder Gers), waren mobil und nicht mit aufwendigen Kochutensilien oder festen Küchen ausgestattet. Die Zubereitung von Speisen musste schnell gehen und mit dem Notwendigsten auskommen. Fleisch, oft Lamm oder Rind, war die Hauptzutat, ergänzt durch Milchprodukte. Die Kochmethoden waren direkt und pragmatisch, oft über offenem Feuer oder glühenden Kohlen.

Die Legende von Dschingis Khan und dem Schild

Die populärste und am weitesten verbreitete Erklärung für den Namen „Mongolischer Grill“ ist eine faszinierende Legende, die mit dem größten mongolischen Herrscher aller Zeiten verbunden ist: Dschingis Khan. Im 13. Jahrhundert führte Dschingis Khan seine Armeen auf Eroberungszüge, die ein riesiges Reich schufen, das sich über weite Teile Asiens erstreckte und auch China umfasste.

Der Legende nach kampierten Dschingis Khans Krieger nachts nach langen Märschen und Schlachten. Sie entzündeten große Lagerfeuer. Da sie nur über minimale Ausrüstung verfügten und schnell eine warme Mahlzeit benötigten, sollen sie ihre runden, eisernen Schilder von den glühenden Kohlen oder über dem Feuer erhitzt und als Kochfläche verwendet haben. Dünn geschnittenes Fleisch, das sie von ihrem Vieh oder auf der Jagd erbeutet hatten, wurde direkt auf dem heißen Schild schnell gebraten. Dies war eine einfache, effektive Methode, um die hungrigen Krieger zu versorgen.

Diese Erzählung, ob historisch exakt oder nicht, ist die Grundlage für die Legende des Mongolischen Grills. Sie verbindet die Kochmethode mit dem berühmtesten Aspekt der mongolischen Geschichte – den Eroberungen von Dschingis Khan und der Lebensweise seiner Armee. Es ist eine Geschichte von Einfallsreichtum und Anpassungsfähigkeit unter schwierigen Bedingungen.

Vom Schlachtfeld ins Restaurant: Die moderne Interpretation

Es ist wichtig zu betonen, dass der „Mongolische Grill“, wie wir ihn heute in Restaurants finden, wahrscheinlich keine direkte Fortsetzung der Kochpraxis von Dschingis Khans Kriegern ist. Das moderne Konzept entstand vermutlich Mitte des 20. Jahrhunderts, möglicherweise in Taiwan, und wurde dann international populär. Es ist eine moderne Interpretation, inspiriert von der Legende und der Idee des schnellen Garens auf einer heißen Metallplatte.

Das charakteristische Merkmal des modernen Mongolischen Grills ist die große, runde, flache Grillplatte, die auf hoher Temperatur erhitzt wird. Kunden wählen ihre rohen Zutaten selbst aus – eine breite Palette an Fleischsorten (oft Rind, Lamm, Huhn, Schwein), Fisch, Meeresfrüchten, viel frischem Gemüse und verschiedenen Nudeln. Diese werden dann mit Saucen und Gewürzen nach Wahl verfeinert. Ein Koch nimmt die Schüssel mit den ausgewählten Zutaten entgegen und gart sie schnell unter ständigem Wenden auf der heißen Platte vor den Augen des Gastes. Innerhalb weniger Minuten ist das Gericht fertig.

Diese Zubereitungsart unterscheidet sich in mehreren Punkten von der beschriebenen mongolischen Legende und auch von traditionellen mongolischen Gerichten. Die Vielfalt an Gemüse und Saucen, die im modernen Mongolischen Grill üblich ist, ist beispielsweise stark von der chinesischen Küche beeinflusst. Der Text, den wir vorliegen haben, erwähnt explizit, dass die Zugabe von frischem Gemüse und Gewürzen hauptsächlich eine chinesische Innovation ist. Traditionelle mongolische Küche ist fleischlastiger und verwendet weniger Gewürze als viele andere asiatische Küchen.

Warum also der Name "Mongolischer Grill"?

Angesichts der Unterschiede zwischen der Legende und der modernen Praxis stellt sich die Frage erneut: Warum heißt es dann „Mongolischer Grill“? Die Antwort liegt wahrscheinlich mehr im Marketing und in der Romantisierung einer historischen Erzählung als in der kulinarischen Authentizität. Der Name ist ein Tribut an die faszinierende Legende von Dschingis Khan und seinen Kriegern, die angeblich ihre Schilder zum Kochen nutzten. Er ruft Bilder von Stärke, Ursprünglichkeit und einer exotischen, fernen Kultur hervor. Er ist eingängig und weckt die Neugier der Kunden.

Die Bezeichnung „Mongolischer Grill“ dient dazu, ein bestimmtes Kocherlebnis zu beschreiben: das schnelle Garen von individuell ausgewählten Zutaten auf einer großen, heißen Platte. Die Verbindung zur Mongolei ist dabei eher über die legendäre Ursprungsgeschichte des Kochens auf einer Metallplatte als über die tatsächliche, traditionelle mongolische Esskultur gegeben. Es ist ein Beispiel dafür, wie eine historische Anekdote oder Legende zur Benennung eines modernen Gastronomiekonzepts verwendet wird, das Elemente verschiedener Küchen und Zubereitungsarten vereint.

Ein kulinarischer Vergleich: Legende vs. Restaurant

Um die Unterscheidung deutlicher zu machen, können wir die traditionelle Legende und das moderne Restaurantkonzept vergleichen:

MerkmalAuthentisches mongolisches Kochen (Legende)Moderner „Mongolischer Grill“ (Restaurant)
KochgerätRunde Eisen-Schilde über offenem Feuer/KohlenGroße, runde, flache Grillplatte (oft beheizt durch Gas/Elektrizität)
Zutaten (Fokus)Dünn geschnittenes Fleisch (Lamm, Rind); ggf. MilchprodukteGroße Vielfalt: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Nudeln, Saucen
ZubereitungsortLagerfeuer in der Steppe; temporärRestaurantküche; stationär
ZubereitungsartSchnelles Braten/Sengen auf heißer MetallflächeSchnelles Braten/Garen auf heißer Metallfläche
Gewürze/SaucenEinfach, oft nur Salz; Fokus auf FleischgeschmackVielfältige Saucen und Gewürzmischungen (oft chinesisch inspiriert)
AuthentizitätBasierend auf einer Legende/Notwendigkeit der KriegerModerne Interpretation; Fusion verschiedener Elemente

Diese Tabelle verdeutlicht, dass das moderne Konzept des Mongolischen Grills zwar die Grundidee des Garens auf einer heißen Platte aufgreift, sich aber in Bezug auf Zutatenvielfalt, Saucen und den Kontext der Zubereitung stark unterscheidet. Der Name ist somit eher eine Hommage an eine fesselnde Geschichte als eine akkurate Beschreibung der kulinarischen Praxis in der modernen Mongolei.

Häufig gestellte Fragen zum Mongolischen Grill

Ist der „Mongolische Grill“ wirklich ein traditionelles mongolisches Gericht?

Nein, der „Mongolische Grill“ im Sinne des Restaurantkonzepts ist keine traditionelle Speise der mongolischen Nomaden. Das moderne Konzept basiert auf der Legende von Dschingis Khans Kriegern, die ihre Schilder zum Kochen nutzten, ist aber eine moderne Interpretation, die wahrscheinlich außerhalb der Mongolei entstanden ist und stark von anderen Küchen, insbesondere der chinesischen, beeinflusst ist.

Woher stammt die Legende vom Schild als Grill?

Die Legende besagt, dass die Krieger von Dschingis Khan auf ihren Feldzügen ihre runden eisernen Schilder umdrehten, über Lagerfeuern erhitzten und darauf dünn geschnittenes Fleisch brieten. Dies diente als schnelle und praktische Kochmethode unterwegs.

Welche Zutaten sind typisch für den modernen Mongolischen Grill?

Typisch sind eine große Auswahl an rohem Fleisch (Rind, Lamm, Huhn, Schwein), Fisch, Meeresfrüchten, frischem Gemüse (verschiedene Sorten wie Brokkoli, Paprika, Zwiebeln, Pilze), Nudeln und eine Vielzahl von Saucen und Ölen, die vor dem Garen über die Zutaten gegeben werden.

Ist der Mongolische Grill mit Teppanyaki oder Korean BBQ vergleichbar?

Ja, es gibt Ähnlichkeiten, da alle drei Konzepte das Garen von Zutaten auf einer heißen Metallplatte oder einem Grill beinhalten, oft direkt vor dem Gast. Die Ursprünge, typischen Saucen, Marinaden und die Art der Zubereitung unterscheiden sich jedoch. Teppanyaki ist japanisch und verwendet oft flache Stahlplatten, Korean BBQ nutzt meist Tischgrills (oft mit Rost) und spezielle Marinaden.

Warum ist das Garen auf der heißen Platte so schnell?

Die große, flache Grillplatte wird auf sehr hohe Temperaturen erhitzt. Die Zutaten, insbesondere das Fleisch und Gemüse, sind oft dünn geschnitten, was eine sehr schnelle Wärmeübertragung ermöglicht und die Garzeit auf wenige Minuten reduziert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Name „Mongolischer Grill“ weniger eine Beschreibung einer authentischen mongolischen Speise ist, sondern vielmehr eine Hommage an eine fesselnde historische Legende. Er nutzt die exotische und starke Konnotation der Mongolei und ihres berühmtesten Herrschers, um ein modernes Gastronomiekonzept zu benennen, das auf der Idee des schnellen Garens auf einer heißen Platte basiert, angereichert mit Elementen verschiedener Küchen. Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie Geschichte und Marketing zusammenwirken können, um ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis zu schaffen.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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