Die kulinarische Landschaft der Vereinigten Staaten ist bekannt für ihre Vielfalt, und in den letzten Jahren hat eine bestimmte Küche einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt: die vietnamesische. Insbesondere eine traditionelle Suppe namens Pho gewinnt landesweit immer mehr an Beliebtheit. Doch wie viele dieser authentischen Lokale gibt es eigentlich in den USA?
Die steigende Popularität dieses schmackhaften, langsam gekochten Gerichts fällt zusammen mit einem wachsenden Interesse an der vietnamesisch-amerikanischen Gemeinschaft, die fast 2 Millionen Menschen umfasst. Diese Gemeinschaft bildet das Fundament für viele der vietnamesischen Restaurants, doch die Anziehungskraft der Küche reicht weit darüber hinaus und begeistert zunehmend Amerikaner aller ethnischen Hintergründe.

Die Zahl der vietnamesischen Restaurants wächst
Die Frage nach der genauen Anzahl ist schwierig, da sich die Landschaft ständig verändert. Doch Daten des Institute for Immigration Research aus dem Jahr 2014 zeigten bereits 8.900 vietnamesische Restaurants in den Vereinigten Staaten. Seitdem ist diese Zahl stetig am Wachstum. Experten beobachten, wie sich diese Lokale immer weiter verbreiten.
Dylan Guyen, ein Restaurantkunde, beschreibt die Entwicklung treffend: „Ich sehe, dass Pho-Restaurants überall auftauchen, genau wie 7-11 (ein beliebter Convenience Store).“ Dieses scheinbar explosionsartige Erscheinen spiegelt die gestiegene Nachfrage und die erfolgreiche Integration der vietnamesischen Küche in den amerikanischen Alltag wider.
Pho: Mehr als nur eine Suppe, ein kulturelles Phänomen
Chef Pat Lee, Inhaber von PhoNatic, einer Kette vietnamesischen Restaurants in Austin, Texas, sieht in der Entwicklung von Pho Parallelen zu anderen ethnischen Gerichten, die zu einem festen Bestandteil der US-amerikanischen Mainstream-Kultur geworden sind, wie italienische Pizza, mexikanische Burritos oder japanisches Sushi. Er prognostiziert optimistisch: „In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden Sie Pho oder eine Variation davon in vielen nicht-vietnamesischen Restaurants sehen.“
Diese Entwicklung ist nicht nur ein Trend, sondern zeugt von der Akzeptanz und Wertschätzung einer reichen kulinarischen Tradition. Pho ist dabei oft das Aushängeschild. Es ist ein Gericht, das sowohl sättigt als auch wärmt und eine tiefe kulturelle Bedeutung trägt.
Das Geheimnis einer authentischen Pho-Brühe
Was macht eine gute Pho aus? Die Antwort liegt oft in der Brühe, deren Zubereitung ein aufwendiges Handwerk ist, das Geduld und Können erfordert. Nguy Vu, Inhaber des Kobe House Restaurants in Falls Church, Virginia, erklärt den Prozess: Es beginnt mit einer riesigen Menge Knochen – oft 45 Kilogramm – und einem großen Topf. Die Brühe muss die ganze Nacht köcheln.
„12 Stunden, Zwiebeln und die Rinderknochen, das Rindfleisch“, zählt Nguy Vu auf, und betont, dass Geschick und Sorgfalt unerlässlich sind. Kurz vor Ende der Kochzeit wird eine sorgfältig ausgewählte Mischung spezieller Gewürze hinzugefügt. Diese Gewürzmischungen sind oft Familiengeheimnisse, die über Generationen weitergegeben werden.
„Ja, das ist ein Geheimnis“, sagt Nguy Vu schmunzelnd. Seine Schwester habe eng mit ihrer Mutter zusammengearbeitet, um das beste Pho-Rezept zu entwickeln, wobei sie ausschließlich natürliche Zutaten verwendeten und keine Abkürzungen nahmen. Dieses Engagement für Qualität und Tradition ist ein Markenzeichen vieler authentischer vietnamesischer Restaurants.
Die Kunst des Kochens: Rezept allein genügt nicht
Chef Lee vergleicht die Zubereitung von Pho mit dem Grillen von BBQ. „Ein Rezept zu kennen, garantiert nicht, dass das Endprodukt großartig wird.“ Es geht um das Gefühl, die Erfahrung und die Fähigkeit, die Zutaten richtig zu behandeln. Die lange Kochzeit bei niedriger Temperatur, auch bekannt als „low and slow“, ist entscheidend für den tiefen und komplexen Geschmack der Brühe.
Restaurantkritiker Dave Cathey von der Zeitung The Oklahoman, der sich mit der vietnamesischen Gemeinschaft in Oklahoma City beschäftigt hat, erklärt, warum dieser Ansatz so wichtig ist: „Das liegt daran, dass man beim Kochen bei niedriger und langsamer Temperatur mehr Geschmack aus den Zutaten, aus den Knochen zieht.“ Diese reichen, nuancierten Aromen seien es, die wir letztlich als Komfortessen bezeichnen – ein wohltuendes, seelenwärmendes Gefühl, das wir damit verbinden.
Servieren und Genießen: Die personalisierte Schüssel
Pho wird typischerweise in einer großen Schüssel serviert. Darin befinden sich leichte Reisnudeln, sehr dünn geschnittenes, abgekühltes Rindfleisch und eine Auswahl an frischem Gemüse und Kräutern wie Basilikum, Koriander, Minze und Bohnensprossen.
Am Tisch hat der Gast die Möglichkeit, die Suppe nach eigenem Belieben zu verfeinern. Eine Auswahl an Beilagen und Gewürzen steht bereit, darunter Limettenspalten, Jalapeño-Scheiben, Hoisin-Soße und Sriracha (eine scharfe Chili-Soße). Ken Dao, ein Gast, schätzt das Gericht unter anderem wegen seines hohen Proteingehalts: „Es hat viel Protein, deswegen mag ich es sehr.“
Ein Stück Heimat in der Ferne
Viele vietnamesische Restaurants, wie das Kobe House in Falls Church, liegen in Gegenden mit einer bedeutenden vietnamesisch-amerikanischen Bevölkerung. Solche Orte, oft in Einkaufszentren oder Vierteln angesiedelt, erinnern viele an ihre frühere Heimat und dienen als wichtige soziale und kulturelle Treffpunkte. Neben Virginia gibt es große vietnamesisch-amerikanische Gemeinschaften unter anderem in Kalifornien, Texas und Oklahoma.
Die Restaurants bedienen nicht nur diese Gemeinschaften, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle dabei, die vietnamesische Kultur und Küche einem breiteren amerikanischen Publikum näherzubringen. Die authentischen Aromen und das Konzept des wohltuenden Komfortessens finden Anklang und tragen zur wachsenden Beliebtheit bei.
Vergleich: Pho auf dem Weg zum Mainstream
Die Entwicklung von Pho in den USA lässt sich gut mit dem Aufstieg anderer internationaler Gerichte vergleichen, die es geschafft haben, von Nischengerichten zu landesweiten Favoriten aufzusteigen.
| Gericht | Herkunft | Bekanntheit in den USA | Heutiger Status in den USA |
|---|---|---|---|
| Pizza | Italien | Hoch | Mainstream, überall verfügbar |
| Burrito | Mexiko | Hoch | Mainstream, weit verbreitet |
| Sushi | Japan | Hoch | Mainstream, viele Varianten |
| Pho | Vietnam | Wachsend | Immer beliebter, Potenzial für Mainstream |
Wie die Tabelle zeigt, hat Pho noch nicht den gleichen Grad an Allgegenwart erreicht wie Pizza oder Burritos, aber die Tendenz ist klar. Die steigende Zahl der Restaurants und die wachsende Akzeptanz in der breiten Bevölkerung deuten darauf hin, dass Pho auf dem besten Weg ist, ein weiteres Beispiel für ein ethnisches Gericht zu werden, das die amerikanische Esskultur nachhaltig prägt.
Häufig gestellte Fragen zu vietnamesischen Restaurants und Pho in den USA
Q: Wie viele vietnamesische Restaurants gibt es in den USA?
A: Laut dem Institute for Immigration Research gab es im Jahr 2014 etwa 8.900 vietnamesische Restaurants in den Vereinigten Staaten. Diese Zahl ist seitdem weiter gewachsen, angetrieben durch die vietnamesisch-amerikanische Gemeinschaft und die zunehmende Beliebtheit der Küche bei einem breiteren Publikum.
Q: Warum wird Pho immer beliebter?
A: Die Beliebtheit von Pho liegt an seinem reichen, komplexen Geschmack, der durch langsames Kochen entsteht. Es wird oft als wohltuendes Komfortessen empfunden und ist reich an Protein. Zudem ist es hochgradig anpassbar durch verschiedene Beilagen und Soßen, was es für viele Geschmäcker attraktiv macht.
Q: Wie wird traditionelle Pho zubereitet?
A: Die Zubereitung einer traditionellen Pho-Brühe ist ein aufwendiger Prozess, der oft viele Stunden, typischerweise um die 12 Stunden, dauern kann. Er beginnt mit großen Mengen an Knochen und Fleisch, die langsam gekocht werden, um den tiefen Geschmack zu extrahieren. Oft werden geheime Familien-Gewürzmischungen hinzugefügt, um den einzigartigen Geschmack zu erzielen. Es erfordert Geschick und Sorgfalt.
Q: Könnte Pho so populär werden wie Pizza oder Sushi?
A: Einige Experten, wie Chef Pat Lee, glauben, dass Pho das Potenzial hat, einen ähnlichen Weg wie Pizza, Burritos oder Sushi zu gehen und in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu einem festen Bestandteil der amerikanischen Mainstream-Kultur zu werden. Die aktuellen Trends in Bezug auf die Verbreitung und Akzeptanz unterstützen diese Annahme.
Fazit
Die Zahl der vietnamesischen Restaurants in den USA hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und wird voraussichtlich weiter steigen. Angeführt von der wachsenden Popularität der Seelenwärmer-Suppe Pho, hat die vietnamesische Küche das Potenzial, sich fest im kulinarischen Mainstream Amerikas zu etablieren. Mit Tausenden von Lokalen, die authentische Gerichte anbieten, und einer immer breiteren Basis von Liebhabern, ist die vietnamesische Gastronomie auf einem vielversprechenden Weg, die Gaumen in den gesamten Vereinigten Staaten zu erobern.
Hat dich der Artikel Pho-Boom in den USA: Vietnamesische Küche erobert Herzen interessiert? Schau auch in die Kategorie Gastronomie rein – dort findest du mehr ähnliche Inhalte!
