Eingebettet in die malerische Landschaft zwischen dem majestätischen Mittelrheintal und den Ausläufern der Eifel liegt die charmante Kurstadt Bad Breisig. Gelegen im Landkreis Ahrweiler, profitiert dieser kleine Ort von einer idealen Position zwischen den lebhaften Metropolen Bonn und Koblenz. Diese strategische Lage ermöglicht es Besuchern, sowohl die Ruhe und Schönheit der Natur als auch das kulturelle Angebot größerer Städte mühelos zu erleben. Bad Breisig selbst bietet jedoch weit mehr als nur einen praktischen Ausgangspunkt. Es ist eine Stadt mit einer tief verwurzelten Geschichte, sprudelnden Quellen und lebendigen Traditionen, die das ganze Jahr über Besucher anziehen.

Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist gut, was die Erkundung der Umgebung erleichtert. Doch die wahre Essenz von Bad Breisig erschließt sich oft bei Ausflügen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Wasser unternommen werden. Die Wege entlang des Rheins oder hinein in die umliegende Landschaft laden zu Entdeckungstouren ein, bei denen man die vielfältige Flora und Fauna sowie die beeindruckenden Ausblicke genießen kann.
Die Heilenden Schätze einer Quellenstadt
Der Beinamen „Quellenstadt“ ist in Bad Breisig keine leere Worthülse, sondern ein zentraler Bestandteil der Identität und Geschichte des Ortes. Eine reiche Anzahl an Mineral- und Thermalquellen entspringt hier dem Erdinneren und wird seit über einem Jahrhundert für Kurzwecke genutzt. Die wohl bekannteste Institution, die diese natürlichen Schätze zugänglich macht, sind die Römer-Thermen. Dieses moderne Thermalbad, das 1991 erbaut und 2010 umfassend modernisiert wurde, bietet Besuchern Entspannung und Wohlbefinden in mineralhaltigem Wasser.
Die Geschichte der Nutzung dieser Quellen reicht jedoch weit zurück. Bereits im Jahr 1914 machten der engagierte Quellenforscher Peter Lang und der Reichsfreiherr Maximilian von Geyr zu Schweppenburg eine sensationelle Entdeckung: eine warme Mineralquelle wurde durch eine Tiefenbohrung erschlossen. Diese Quelle, später Geyrsprudel genannt, legte den Grundstein für das Badewesen in Bad Breisig. Ein weiterer Pionier war Johann Martin Schuh, der 1936 das „Heilbäderhaus Geyrsprudel“ vollendete. Sein Ziel war es, die heilbringende Wirkung des Wassers professionell nutzbar zu machen und Bad Breisig als Kurort zu etablieren.
Neben dem Geyrsprudel gibt es weitere historisch bedeutsame Quellen wie die Gertrudisquelle (erbohrt 1925), die Mariensprudel (erbohrt 1927), den Ludgerussprudel (erbohrt 1914) sowie die Mineralwasserquellen Rudolph-Halpaus Quelle (erbohrt 1957) und Michaelisquelle (erbohrt 1959). Die Marienquelle lieferte einst so viel Wasser (200.000 Liter pro Stunde), dass 1928 in Rheinnähe das erste Thermalschwimmbad errichtet wurde. Obwohl dieses alte Bad im Zweiten Weltkrieg beschädigt wurde und nicht mehr existiert, lebt die Tradition im modernen Thermalbad weiter.
Das Kurbad und die Kuranlagen haben im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Entwicklungen durchlaufen. Ein Kurhaus wurde zunächst in den Räumlichkeiten der Villa Oehme eröffnet, einem historischen Gebäude, das einst als Erholungsheim und später als Residenz eines dänischen Generalkonsuls diente. Der umliegende Kurpark zeugt noch heute mit seinem historischen Baumbestand von dieser Zeit. Das Kurhaus wurde 1975 umgebaut und erweitert, erlebte jedoch später wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde 2011 abgerissen. Der Erweiterungsbau soll zukünftig eine neue Nutzung erfahren, unter anderem mit der Tourist-Information, die weiterhin eine wichtige Anlaufstelle für Besucher ist.
Die Römer-Thermen sind heute das Herzstück des Kurangebots und bieten nicht nur Thermalwasserbecken, sondern auch eine Saunalandschaft. Die Modernisierung im Jahr 2009 verlieh dem Bad ein ansprechendes römisches Ambiente, das die Gäste in eine andere Zeit entführt und die Entspannung fördert. Das warme, mineralreiche Wasser verspricht Linderung bei verschiedenen Beschwerden und ist Balsam für Körper und Seele.
Der Farbenfrohe Zwibbelsmaat: Eine Tradition Lebt
Eines der unbestrittenen Highlights im jährlichen Veranstaltungskalender von Bad Breisig ist der Zwibbelsmaat, der Zwiebelmarkt. Dieses traditionelle Volksfest, das alljährlich am dritten Wochenende im September stattfindet, lockt Tausende von Besuchern in die Quellenstadt am Rhein. Die engen Gassen der Altstadt und die Promenade entlang des Rheinufers verwandeln sich in ein lebhaftes Meer aus Ständen und Menschen.
Über 300 Markthändler reihen sich dicht an dicht und bieten eine schier endlose Vielfalt an Waren an. Von nützlichen Dingen für den täglichen Bedarf über Artikel für das gesundheitliche Wohlbefinden bis hin zu allerlei Krimskrams, den man vielleicht nicht braucht, aber unbedingt haben möchte, gibt es hier alles zu entdecken. Dazwischen verführen Verkaufsstände mit Süßigkeiten und eine breite Auswahl an warmen und kalten Getränken zum Verweilen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Markterlebnisses sind die Düfte, die durch die Luft ziehen. Der Geruch von Bratfisch mischt sich mit dem Duft von Pommes Frites oder deftigen „Riefkooche“, den rheinischen Reibekuchen. Zahlreiche Imbissbuden bieten eine kulinarische Reise von einfachen Snacks bis hin zu Besonderheiten wie halbem Hummer. Süße, aromatische Düfte von Kräutern oder Beerenwein locken ebenfalls und erinnern an Rezepte aus Großmutters Zeiten. Die Tradition, „Wundermittel“ für Schönheit und Gesundheit anzubieten, die bereits im Mittelalter am Rheinufer praktiziert wurde, lebt auch heute noch fort.
Inmitten des Markttreibens findet sich der übliche Kirmesrummel, der besonders bei Familien beliebt ist. Autoscooter, Kinderkarussells und Schießbuden sorgen für Unterhaltung und Nervenkitzel. Und um dem Namen des Marktes gerecht zu werden, darf natürlich das traditionelle Angebot nicht fehlen: Mehrere Verkaufsstände sind ganz den Blumenzwiebeln aller Art gewidmet. Hier finden Gartenfreunde nicht nur eine riesige Auswahl, sondern oft auch fachkundigen Rat für die richtige Pflege.
Der Ursprung des Zwibbelsmaats ist eng mit einem katholischen Fest verbunden: der Kreuzerhöhung am 14. September. In früheren Zeiten pilgerten zahlreiche Gläubige aus der gesamten Region nach Niederbreisig, um Holzsplitter des Kreuzes Christi zu verehren. Diese Reliquien wurden der Legende nach von Tempelrittern aus dem Heiligen Land nach Bad Breisig gebracht. Ursprünglich in der Donatuskapelle des Templerhofs aufbewahrt, kamen die Reliquien, eingelassen in ein Silberkreuz, nach deren Abriss im 19. Jahrhundert in die Pfarrkirche St. Marien. Dort werden sie bis heute zum Fest der Kreuzerhöhung und während des Zwiebelmarktes ausgestellt, was dem Markt eine zusätzliche, tiefere Bedeutung verleiht.
Die Marktrechte in Bad Breisig sind historisch. Bereits im Jahr 1374 gewährte Kaiser Karl IV. den Breisigern das Privileg, jeweils montags einen Markt abzuhalten. Damals wurde hauptsächlich mit Landesprodukten wie saisonalem Gemüse, Obst und anderen Lebensmitteln gehandelt. Diese mittelalterliche Wochenmarkttradition verschwand im Laufe der Zeit. Übrig blieben zwei Markttage an kirchlichen Festtagen im Frühjahr und Herbst. Doch auch diese Termine wurden 1930 aufgehoben, da die Besucherzahlen nicht mehr ausreichten. Seitdem konzentriert sich die Markttätigkeit auf den traditionellen Zwibbelsmaat zum Fest der Kreuzerhöhung. Das ursprüngliche Angebot an Obst und Gemüse hat sich gewandelt; in Zeiten moderner Supermärkte sind es heute vor allem die Blumenzwiebeln, die als Erinnerung an die landwirtschaftliche Tradition geblieben sind und Besucher aus nah und fern anlocken.
Mehr als nur Quellen: Kultur und Geschichte Entdecken
Neben seinen berühmten Quellen und dem lebhaften Markt bietet Bad Breisig eine Vielzahl an kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnenswert machen. Die Stadt gliedert sich in die Stadtteile Oberbreisig, Niederbreisig und Rheineck, jeder mit seinem eigenen Charakter und historischen Zeugnissen.
Die Pfarrkirche St. Viktor im Ortsteil Oberbreisig ist ein beeindruckendes Beispiel spätromanischer Architektur. Erstmals 1041 urkundlich erwähnt, entstand die heutige Kirche zwischen 1220 und 1240. Sie gilt als Mutterkirche des sogenannten „Breisiger Ländchens“. Im Inneren sind noch Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten, während die weitere Ausstattung barock geprägt ist.
Im Stadtteil Niederbreisig steht die barocke Kirche St. Marien, erbaut zwischen 1717 und 1725. Dieser einschiffige Hallenbau zeigt gotisierende Formen und verfügt über einen markanten quadratischen Turm mit Haube. Wie bereits erwähnt, beherbergt diese Kirche das Silberkreuz mit den Kreuzsplittern, das während des Zwibbelsmaats ausgestellt wird.
Ein weiteres bemerkenswertes Gebäude ist das Alte Rathaus. Erbaut 1873/1874, diente es bis 1988 als Verwaltungssitz. Heute beherbergt das klassizistische Gebäude ein ungewöhnliches Museum: das Puppenmuseum. Mit über 400 Exponaten, größtenteils aus der Zeit von 1860 bis 1920, bietet es einen faszinierenden Einblick in die Welt des Spielzeugs vergangener Epochen.
Die evangelische Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1901 und ergänzt das Ensemble der historischen Sakralbauten der Stadt. Bad Breisig insgesamt verfügt über eine beachtliche Anzahl denkmalgeschützter Gebäude, die von verschiedenen Architekturepochen vom 17. Jahrhundert bis zur Gründerzeit zeugen und durch die Straßen der Stadt spazieren zu einem Erlebnis machen.

Ein besonders historisch bedeutsames Bauwerk ist der Templerhof. Obwohl der bestehende Bau, der heute ein Restaurant beherbergt, aus dem Jahr 1657 stammt, wurde ein Vorläufer bereits 1215 urkundlich erwähnt. Diese lange Geschichte zeugt von der frühen Bedeutung des Ortes und der Verbindung zu den Tempelrittern.
Ein weiteres historisches Zeugnis ist die Brücke „Pont de Wagram“ aus der napoleonischen Zeit. Sie erinnert an die strategische Bedeutung der Region im Laufe der Geschichte.
Feste im Jahreskreis: Bad Breisigs Lebendigkeit
Bad Breisig ist nicht nur ein Ort der Ruhe und Erholung, sondern auch eine Stadt, die das Feiern versteht. Neben dem großen Zwibbelsmaat gibt es weitere regelmäßige Veranstaltungen, die das gesellschaftliche Leben prägen und Besucher anziehen.
Das Brunnenfest, das traditionell am Wochenende um Christi Himmelfahrt stattfindet, ist ein beliebtes Frühlingsfest. Es bietet einen verkaufsoffenen Sonntag, einen Antiquitätenmarkt, Livemusik und als Höhepunkt die Krönung der Brunnenkönigin, die Bad Breisig repräsentiert.
Für Feinschmecker ist die Kulinarische Woche in der zweiten Julihälfte ein Muss. Seit 1974 veranstaltet, bieten die Restaurants der Stadt spezielle Menüs mit Spezialitäten aus verschiedenen Ländern an. Begleitende Veranstaltungen im Kurpark sorgen für Unterhaltung und eine besondere Atmosphäre, bei der Genuss im Mittelpunkt steht.
In der Vorweihnachtszeit lädt der Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende zu besinnlichen Stunden ein. Lokale Anbieter präsentieren Handwerk, Geschenkartikel und natürlich kulinarische Genüsse, die auf die festliche Zeit einstimmen.
Auch wenn der Karnevalsumzug nur alle zwei Jahre stattfindet, zeigt er die rheinische Frohnatur der Einwohner und ist ein weiteres Beispiel für die Vielfalt der Veranstaltungen in Bad Breisig.
Unterwegs in Bad Breisig und Umgebung
Die Lage von Bad Breisig ist ideal für vielfältige Unternehmungen. Die Nähe zu Bonn und Koblenz ermöglicht schnelle Ausflüge in größere Städte mit ihren Museen, Geschäften und kulturellen Angeboten. Gleichzeitig liegt die Stadt direkt am Rhein und am Rande der Eifel, was unzählige Möglichkeiten für Naturerlebnisse eröffnet.

Wanderer und Radfahrer finden gut ausgebaute Wege, die entlang des Flusses oder durch die sanften Hügel der Umgebung führen. Eine besonders reizvolle Art, die Landschaft zu erkunden, ist eine Schiffstour auf dem Rhein. Bad Breisig ist ein Anlegepunkt und bietet somit die Möglichkeit, berühmte Orte des Mittelrheintals vom Wasser aus zu bestaunen.
Die Kombination aus Heilquellen, historischer Bedeutung, lebendigen Festen und der reizvollen Lage macht Bad Breisig zu einem attraktiven Ziel für unterschiedliche Interessen. Ob man Entspannung in den Thermalbädern sucht, das bunte Treiben auf dem Markt erleben möchte, sich für Geschichte und Architektur interessiert oder einfach die Natur genießen will – Bad Breisig hat viel zu bieten.
Häufig Gestellte Fragen zu Bad Breisig
Warum sollte man Bad Breisig besuchen?
Bad Breisig ist aus vielen Gründen einen Besuch wert. Es ist eine historische Quellenstadt mit modernen Thermalbädern (den Römer-Thermen), die Entspannung und Wohlbefinden bieten. Die Stadt liegt wunderschön am Rhein zwischen Bonn und Koblenz und ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Natur des Mittelrheintals und der Eifel. Kulturelle Sehenswürdigkeiten wie historische Kirchen, das Puppenmuseum und der Templerhof zeugen von einer reichen Geschichte. Darüber hinaus locken traditionelle Feste wie der berühmte Zwibbelsmaat und die Kulinarische Woche Besucher an.
Wann findet der Zwibbelsmaat statt?
Der traditionelle Zwibbelsmaat (Zwiebelmarkt) in Bad Breisig findet jedes Jahr am dritten Wochenende im September statt. Er ist ein großer Jahrmarkt mit über 300 Händlern, Kirmes und einem vielfältigen Angebot von Blumenzwiebeln bis zu regionalen Spezialitäten.
Was sind die Römer-Thermen?
Die Römer-Thermen sind das moderne Thermalbad in Bad Breisig. Sie wurden 1991 erbaut, 2010 modernisiert und nutzen das heilbringende Thermalwasser der örtlichen Quellen. Das Bad bietet verschiedene Becken und eine Saunalandschaft im römischen Ambiente und ist ein zentraler Bestandteil des Kurangebots der Stadt.
Welche historischen Gebäude gibt es in Bad Breisig?
Bad Breisig verfügt über mehrere interessante historische Gebäude. Dazu gehören die spätromanische Pfarrkirche St. Viktor, die barocke Kirche St. Marien (in der die Kreuzreliquie aufbewahrt wird), das Alte Rathaus (heute Puppenmuseum), der historische Templerhof (der ein Restaurant beherbergt) und die Brücke „Pont de Wagram“ aus der napoleonischen Zeit. Viele weitere denkmalgeschützte Gebäude prägen das Stadtbild.
Kann man in Bad Breisig gut essen gehen?
Ja, in Bad Breisig gibt es gastronomische Angebote. Der historische Templerhof beherbergt beispielsweise ein Restaurant. Während des Zwibbelsmaats und der Kulinarische Woche (zweite Julihälfte) gibt es ein besonders vielfältiges kulinarisches Angebot, wobei letztere speziell auf internationale Spezialitäten in den lokalen Restaurants ausgerichtet ist.
Fazit
Bad Breisig präsentiert sich als eine facettenreiche Stadt, die gekonnt die Vorteile eines traditionellen Kurortes mit der Lebendigkeit einer modernen Freizeitdestination verbindet. Die heilenden Kräfte ihrer Quellen, die Tiefe ihrer Geschichte, das bunte Treiben ihrer Feste und die Schönheit der umliegenden Landschaft machen sie zu einem Ziel, das mehr als nur einen flüchtigen Besuch verdient. Es ist ein Ort, an dem man Entspannung finden, Traditionen erleben und die reizvolle Region am Mittelrhein erkunden kann.
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