Der Begriff „Bergischer Löwe“ bezeichnet nicht nur ein einzelnes Objekt, sondern steht für zwei bedeutende Elemente der regionalen Identität des Bergischen Landes: zum einen für das historische Wappentier, das tief in der Geschichte des ehemaligen Herzogtums Berg verwurzelt ist, und zum anderen für ein modernes, vielseitiges Bürgerhaus und Veranstaltungszentrum in Bergisch Gladbach. Beide tragen denselben stolzen Namen und sind wichtige Ankerpunkte der lokalen Kultur und Geschichte, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Um die volle Bedeutung des Bergischen Löwen zu verstehen, ist es notwendig, beide Aspekte zu beleuchten.

Das historische Wappentier: Ein Symbol mit Wurzeln
Das wohl bekannteste und historisch bedeutendste Element, das als Bergischer Löwe bezeichnet wird, ist das Wappentier des einst mächtigen Herzogtums Berg. Dieses heraldische Symbol hat eine lange und komplexe Geschichte, die eng mit den Adelsgeschlechtern der Region verbunden ist. Ursprünglich handelt es sich bei diesem Löwen um den sogenannten Limburgischen Löwen. Seine Aufnahme in das bergische Wappen erfolgte durch Heinrich IV. von Limburg. Dies geschah, nachdem die Grafenwürde von Berg durch Erbgang an seine Frau Irmgard von Berg überging. Irmgard war die Erbin Adolfs, des letzten Grafen aus dem alten Hause Berg, der 1218 vor Damiette fiel. Sein Bruder Engelbert II., der bereits Erzbischof von Köln war, übernahm zunächst die Grafschaft. Nach Engelberts gewaltsamem Tod im Jahr 1225 trat Heinrich IV. die Herrschaft an, die seiner Frau eigentlich bereits 1218 zugestanden hätte.
Die Übernahme des Limburgischen Löwen war somit ein Zeichen der neuen Herrschaft und der dynastischen Verbindung. Doch der Bergische Löwe entwickelte schnell eigene charakteristische Merkmale, die ihn vom ursprünglichen Limburgischen Löwen unterscheiden. Im bergischen Wappen wird er traditionell rot in einem silbernen (weißen) Feld dargestellt. Das prägnanteste Unterscheidungsmerkmal zum Limburger Löwen ist die blaue Krone und die blaue Bewehrung (Zunge und Krallen). Interessanterweise trug der Bergische Löwe in früheren Darstellungen, ähnlich dem Limburger Löwen, eine goldene Krone. Die blaue Bekrönung tauchte erst in Quellen des 16. Jahrhunderts auf und setzte sich im 19. Jahrhundert endgültig durch. Die Tingierung der Bewehrung wechselte ebenfalls zwischen Rot und Blau, bevor sie sich parallel zur Krone ebenfalls in Blau etablierte. Der Historiker Bernhard Vollmer sah darin eine symbolische Darstellung der bergischen Stahlerzeugung, was die tiefe Verbindung des Wappens mit der regionalen Wirtschaft und Identität unterstreicht.
Sowohl der Limburger als auch der Bergische Löwe sind in der Heraldik als doppelschwänzig ausgeführt, wobei der Schwanz geteilt und gekreuzt dargestellt wird. Diese Darstellung ist ein weiteres charakteristisches Merkmal, das jedoch nicht immer konsequent umgesetzt wurde, insbesondere bei plastischen Darstellungen. Die typische Haltung des Löwen – aufgerichtet mit ausgreifenden Pranken – ist in der Heraldik als „steigend“ bekannt und gilt als Standardposition für Wappentiere. Auch die Blickrichtung nach heraldisch rechts ist üblich und wird in der Beschreibung eines Wappens normalerweise nicht gesondert erwähnt.
Heute findet sich der Bergische Löwe in den Wappen vieler Städte, Gemeinden und Kreise im ehemaligen Herzogtum Berg, aber auch in den Logos und Wappen von Unternehmen und Vereinen der Region. Er ist ein starkes Symbol für die regionale Zugehörigkeit und Geschichte.
Der Bergische Löwe in Düsseldorf
Das Wappentier fand auch seinen Weg in das Wappen der Stadt Düsseldorf, wahrscheinlich über das Düsseldorfer Schöffensiegel. Diese Verbindung inspirierte unter anderem die Namensgebung des bekannten Düsseldorfer Löwensenfs.
Über die heraldische Darstellung hinaus gab es in Düsseldorf mehrere bemerkenswerte plastische Darstellungen des Bergischen Löwen. Anfang des 20. Jahrhunderts, im Januar 1916, wurde am Ende des Stadtgrabens an der Königsallee ein hölzernes Standbild als „Kriegswahrzeichen“ errichtet. Diese Nagelfigur, geschaffen vom Bildhauer Johannes Knubel, wurde mit Nägeln aus Eisen und Bronze beschlagen, deren Verkaufserlös zur Unterstützung der Kriegswirtschaft diente und eine beachtliche Summe einbrachte. Die Skulptur verwitterte jedoch und wurde 1934 abgetragen. Knubel schuf bis 1937 einen neuen Löwen aus Teakholz, der jedoch bei einem Luftangriff 1942 beschädigt und entfernt wurde. Die Köpfe beider Skulpturen sind heute im Stadtmuseum zu finden.
Ein weiterer Bergischer Löwe in Düsseldorf ist der „Düsseldorfer Löwe“ von Hans Breker, der seit 1955/1956 auf der Terrasse des Verwaltungsgebäudes am Marktplatz 6 steht. Zum 675-jährigen Stadtjubiläum 1963 stiftete das Bankhaus C. G. Trinkaus einen neuen Bronzelöwen für den Stadtgraben an der Königsallee. Geschaffen von Philipp Harth, wurde dieser Löwe 1963 enthüllt. Bemerkenswert ist, dass bei allen drei genannten Düsseldorfer Skulpturen die Künstler auf die Darstellung des signifikanten Doppelschweifs und der Krone verzichteten, was eine Abweichung von der klassischen heraldischen Darstellung darstellt.

Merkmal | Bergischer Löwe (Wappentier) | Limburgischer Löwe (Ursprung) |
---|---|---|
Feld | Silber (weiß) | Nicht explizit im Text genannt (typischerweise Gold) |
Farbe des Löwen | Rot | Rot |
Krone | Blau (seit ca. 16. Jh., vorher Gold) | Gold |
Bewehrung (Zunge, Krallen) | Blau (seit 19. Jh., vorher wechselnd Rot/Blau) | Nicht explizit im Text genannt |
Schwanz | Doppelschwanz (geteilt & gekreuzt) | Doppelschwanz (geteilt & gekreuzt) |
Das Bürgerhaus Bergischer Löwe in Bergisch Gladbach
Neben dem historischen Wappentier trägt auch ein wichtiges Veranstaltungszentrum in Bergisch Gladbach den Namen „Bergischer Löwe“. Dieses Bürgerhaus befindet sich in zentraler Lage in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach und ist ein lebendiger Treffpunkt für Kultur, Tagungen und gesellschaftliche Ereignisse. Seine Benennung ehrt das historische Wappentier des Herzogtums Berg und knüpft damit an die regionale Geschichte an.
Die Geschichte des Bürgerhauses
Die Geschichte des Bürgerhauses reicht bis ins Jahr 1903 zurück, als 300 Bürger der Stadt die „Casino-Gesellschaft“ gründeten. Im Auftrag dieser Gesellschaft wurde in der Marienstraße das erste Bürgerhaus der Stadt, der Bergische Löwe, nach Plänen des Architekten Ludwig Bopp erbaut. Dieses Gebäude ersetzte das zuvor an gleicher Stelle stehende Gasthaus Kolter. Ein Jahr später, 1904, wurde der prächtige Mariensaal im Jugendstil hinzugefügt, benannt nach seiner Stifterin Maria Zanders. Das Bürgerhaus entwickelte sich schnell zu einem kulturellen Zentrum.
Im Jahr 1939 ging das Gebäude in städtischen Besitz über. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde der Saal zunächst als Kino genutzt. 1952 erfolgte eine Umwandlung und Modernisierung des Gebäudes zu einem zeitgemäßen Bürgerhaus.
Eine tiefgreifende Veränderung fand in den späten 1970er Jahren statt. 1977 wurde der alte Mariensaal abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Der renommierte Kölner Architekt Gottfried Böhm konzipierte das neue Bürgerhaus. Sein Entwurf sah einen Saal mit gefliesten Wänden, eine markante rote Fassade aus lackierten Blechplatten und ein sichtbares Rohrsystem im Inneren für die Be- und Entlüftung vor. Das neue Haus wurde 1980 eröffnet. Böhm integrierte dabei Teile des alten Bergischen Löwen in den modernen, multifunktionalen Neubau. Seit 1991 wird das Haus auch regelmäßig für städtische Theateraufführungen genutzt, was seine Bedeutung als kulturelle Institution unterstreicht.
Räumlichkeiten und Nutzung
Heute wird das Bürgerhaus Bergischer Löwe von der Bergischer Löwe GmbH betrieben und bietet eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten. Es beherbergt einen großen Saal mit einer komplett ausgestatteten Theaterbühne, die über einen absenkbaren Orchestergraben und moderne Bühnentechnik verfügt. Darüber hinaus gibt es einen Spiegelsaal, weitere Veranstaltungsräume und großzügige Foyers. Diese Räumlichkeiten werden für ein breites Spektrum an Veranstaltungen genutzt, darunter Theater-, Ballett- und Opernaufführungen, Kongresse, Konzerte, Märkte, Tagungen und private Feiern.
Dank seiner zentralen Lage ist das Bürgerhaus gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, und es stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Die technische Ausstattung für Veranstaltungen, von Beamer und Leinwand über Ton- und Beleuchtungstechnik, ist umfassend vorhanden und kann je nach Bedarf optional gebucht werden. Die Räumlichkeiten sind sowohl mit als auch ohne Gastronomie buchbar, was eine hohe Flexibilität bei der Planung unterschiedlichster Events ermöglicht.
Kapazität des Bürgerhauses
Die Frage, wie viele Menschen in den Bergischen Löwen passen, lässt sich nicht mit einer einzelnen Zahl beantworten, da das Bürgerhaus über verschiedene Säle und Räume verfügt und die Kapazität stark von der Art der Veranstaltung (Bestuhlung für Theater, Reihenbestuhlung für Vorträge, Stehplätze für Konzerte, Tischbestuhlung für Bankette oder Tagungen) abhängt. Die bereitgestellten Informationen betonen die Flexibilität der Räumlichkeiten und die Möglichkeit, Veranstaltungen individuell zu gestalten, anstatt eine feste Maximalkapazität anzugeben. Die moderne Infrastruktur ermöglicht die Durchführung von Veranstaltungen unterschiedlicher Größe und Art, von intimen Zusammenkünften im Spiegelsaal bis hin zu großen Aufführungen oder Tagungen im Hauptsaal mit seiner professionellen Bühnentechnik.

Häufig gestellte Fragen
Was symbolisiert der Bergische Löwe?
Der Bergische Löwe symbolisiert die historische Identität und Zugehörigkeit zum ehemaligen Herzogtum Berg. Er steht für Stärke, Mut und die Traditionen der Region. Die blaue Bewehrung wurde auch als Symbol für die bergische Stahlerzeugung interpretiert.
Gibt es den Bergischen Löwen als Tier wirklich?
Nein, der Bergische Löwe ist ein heraldisches Fabelwesen oder genauer gesagt, die heraldische Darstellung eines Löwen als Wappentier. Es handelt sich nicht um eine spezifische Löwenart oder ein reales Tier, das im Bergischen Land heimisch war.
Wo befindet sich das Bürgerhaus Bergischer Löwe?
Das Bürgerhaus Bergischer Löwe befindet sich in Bergisch Gladbach, im Stadtteil Stadtmitte.
Welche Arten von Veranstaltungen finden im Bürgerhaus Bergischer Löwe statt?
Das Bürgerhaus ist ein vielseitiges Veranstaltungszentrum. Dort finden unter anderem Theateraufführungen, Ballett, Oper, Konzerte, Kongresse, Tagungen, Vorträge, Märkte und private Feiern statt.
Kann man im Bürgerhaus Bergischer Löwe essen und trinken?
Ja, im Bürgerhaus ist eine Gastronomie untergebracht, die bereits seit Beginn im erhaltenen Teil des Gebäudes existiert. Zudem sind die Veranstaltungsräume mit und ohne Gastronomie buchbar.
Wie ist das Bürgerhaus Bergischer Löwe erreichbar?
Das Bürgerhaus ist dank seiner zentralen Lage in Bergisch Gladbach sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie S-Bahn und Bus erreichbar. Außerdem stehen ausreichend Parkplätze in der Umgebung zur Verfügung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bergische Löwe weit mehr ist als nur ein altes Symbol. Er lebt in den Wappen der Region weiter und hat in Bergisch Gladbach eine moderne Verkörperung als lebendiges Bürgerhaus gefunden, das Geschichte und Gegenwart auf einzigartige Weise verbindet und als zentraler Ort für Kultur und Begegnung dient.
Hat dich der Artikel Der Bergische Löwe: Symbol und Ort interessiert? Schau auch in die Kategorie Gastronomie rein – dort findest du mehr ähnliche Inhalte!