Lange stand er als grauer, unnahbarer Koloss im Herzen von St. Pauli, ein stummer Zeitzeuge dunkler Geschichte: der ehemalige Flakbunker an der Feldstraße. Seine massiven Betonwände erzählten von Schutzsuchenden im Zweiten Weltkrieg, von einer Ära, die Hamburg tief prägte. Doch die Zeiten ändern sich, und mit ihnen auch das Antlitz dieses geschichtsträchtigen Bauwerks. Was einst ein Symbol der Not war, hat sich in ein lebendiges, grünes Wahrzeichen verwandelt, das nun seine Tore für Besucher öffnet und einen einzigartigen Blick auf die Hansestadt bietet.

Hamburg ist um eine Attraktion reicher geworden, eine, die Geschichte, Architektur und Natur auf außergewöhnliche Weise vereint. Der Grüne Bunker, wie er nun liebevoll genannt wird, ist nicht nur ein architektonisches Statement, sondern auch ein Pionierprojekt für urbanes Grün und zugängliche Freiflächen. Er lädt dazu ein, ihn zu erklimmen, seine Geschichte zu erfahren und vor allem: den beeindruckenden Panoramablick von seinem begrünten Dach zu genießen.
Vom Mahnmal zur Grünen Oase: Die Transformation
Der Weg vom grauen Betonkoloss zur grünen Oase war ein ambitioniertes Unterfangen. Der ursprüngliche Bunker, knapp 40 Meter hoch, wurde um fünf pyramidenförmige Geschosse aufgestockt und erreicht nun eine Gesamthöhe von 58 Metern. Diese Erweiterung ist nicht nur architektonisch markant, sondern dient auch als Fundament für das Herzstück des Projekts: den begrünten Dachgarten und den umliegenden Bunkerpfad.
Das Begrünungskonzept des Bunkers gilt als wegweisend. Meterhohe alpine Gehölze und heimische Hecken wurden auf den terrassenartigen Aufbauten gepflanzt, um einen kontrollierten Wildwuchs zu ermöglichen. Tausende von Pflanzen schlängeln sich nun die grauen Betonwände empor und verwandeln das einstige Mahnmal in eine lebendige, atmende Struktur mitten in der Stadt. Es ist ein faszinierender Kontrast zwischen der Schwere der Geschichte und der Leichtigkeit der Natur.
Ein zentrales Element dieser Transformation ist der sogenannte Bunkerpfad. Dieser Pfad ist eine spiralförmige Treppen- und Rampenkonstruktion, die sich über 560 Meter Länge um den gesamten Bau windet. Er beginnt ebenerdig an der Nordseite des Bunkers an der Feldstraße und führt die Besucher Stufe für Stufe, Rampe für Rampe nach oben. Unterwegs passiert man verschiedene Pflanzbereiche mit Hängeflieder, Teppichwacholder, Sträuchern und Bäumen, die ein fast alpines Gefühl inmitten der Großstadtschlucht erzeugen. Dieser grüne Aufstieg ist nicht nur der Weg zum Ziel, sondern bereits ein Erlebnis für sich, das die Dimensionen des Bunkers auf eindrucksvolle Weise erlebbar macht.
Die Idee hinter diesem Projekt ist vielfältig. Einerseits soll ein neuer urbaner Park geschaffen werden, eine frei zugängliche Grünfläche in einem dicht besiedelten Stadtteil. Andererseits wird das historische Bauwerk auf eine Weise neu interpretiert, die sowohl seine Geschichte würdigt als auch einen positiven Beitrag zur Lebensqualität in Hamburg leistet. Es ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Industriedenkmäler oder auch historische Lasten in neue, zukunftsweisende Nutzungen überführt werden können.
Der Dachgarten: Ein Park über den Dächern Hamburgs
Nach dem Aufstieg über den Bunkerpfad oder bequem per Fahrstuhl erreichen die Besucher den Höhepunkt des Grünen Bunkers: den Dachgarten. Auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern erstreckt sich hier ein vollwertiger Park, der zum Verweilen und Genießen einlädt. Eine Rasenfläche, diverse Sitzmöglichkeiten und die umliegende Bepflanzung schaffen eine angenehme Atmosphäre, hoch über dem städtischen Treiben.
Doch das eigentliche Highlight des Dachgartens ist zweifellos der Ausblick. Von hier oben bietet sich ein einmaliger Rundumblick auf die gesamte Stadt Hamburg und ihre bekanntesten Wahrzeichen. Der Blick schweift über die roten Dächer von St. Pauli und dem Karoviertel, hin zum benachbarten Millerntor-Stadion. Man erkennt die markanten Türme der Tanzenden Türme, den Fernsehturm, die Kirchtürme des Michels und die imposante Architektur der Elbphilharmonie. Bei gutem Wetter reicht der Blick weit über den Hafen hinaus. Es ist ein Hamburg-Panorama, das man so nur von wenigen Orten erleben kann und das den Aufstieg oder die Fahrt nach oben absolut lohnenswert macht.
Der Dachgarten ist konzipiert als ein Ort für alle – ein öffentlicher Park, der den Bewohnern und Besuchern Hamburgs gleichermaßen zur Verfügung steht. Er bietet eine grüne Auszeit vom Großstadtdschungel und gleichzeitig eine spektakuläre Perspektive auf die Stadt, die ihn umgibt.
Neue Nutzung: Hotel, Gastronomie und mehr
Die Erweiterung des Bunkers hat nicht nur Platz für den Dachgarten geschaffen, sondern auch neue Innenräume für vielfältige Nutzungen. Neben bereits bestehenden Räumlichkeiten für Medienschaffende, Handwerksbetriebe und Clubs, beherbergen die neuen Geschosse nun auch ein Hotel und Gastronomiebetriebe.
Das Vier-Sterne-Hotel „Reverb by Hard Rock Hotel“ ist in den oberen Etagen untergebracht und bietet 134 Zimmer mit Blick über die Hansestadt. Die Integration eines Hotels dieser Marke unterstreicht den Anspruch des Projekts, ein international beachtetes Ziel zu werden.
Für das leibliche Wohl der Besucher sorgen zwei neue Gastronomien: das Restaurant „La Sala“ und die Bar „Karo & Paul“. Diese Betriebe sind Teil des neuen Lebens im Bunker und laden dazu ein, nach dem Erkunden des Dachgartens einzukehren und die besondere Atmosphäre des Ortes bei Speisen und Getränken zu genießen. Die Namen der Lokale spielen auf die lokale Umgebung an (Karoviertel, St. Pauli). Auch ein Hard Rock Shop hat in den neuen Räumlichkeiten Platz gefunden.
Darüber hinaus wird es in den neuen Geschossen auch eine neue Stadteil- und Konzerthalle geben, was die kulturelle und gemeinschaftliche Nutzung des Bunkers weiter stärkt. Nicht zu vergessen ist auch die Gedenkstätte, die im Bunker eingerichtet wurde und an die historische Bedeutung des Ortes erinnert.
Planen Sie Ihren Besuch: Öffnungszeiten und Eintritt
Der Grüne Bunker hat sich seit Sommer 2024 zu einem beliebten Anlaufpunkt in Hamburg entwickelt. Bevor Sie sich auf den Weg machen, sollten Sie einige praktische Informationen beachten:
Der Zugang zum Dachgarten auf dem Grünen Bunker ist kostenlos. Es wird kein Eintrittsgeld erhoben und auch kein Ticket benötigt. Dies unterstreicht den Charakter als öffentlicher Park.
Aufgrund der Beliebtheit und der begrenzten Kapazität kann es insbesondere an Wochenenden oder bei gutem Wetter zu Wartezeiten kommen. Es dürfen maximal 2000 Personen gleichzeitig den Bunker besteigen und sich auf dem Dachgarten aufhalten. Planen Sie daher gegebenenfalls etwas mehr Zeit ein.

Die Öffnungszeiten des Dachgartens variieren je nach Jahreszeit:
Jahreszeit | Öffnungszeiten |
---|---|
Sommer | Täglich 9:00 - 21:00 Uhr |
Winter | Täglich 9:00 - 20:00 Uhr |
Beachten Sie, dass diese Zeiten für den frei zugänglichen Dachgarten gelten. Die Öffnungszeiten der Gastronomiebetriebe, des Hotels oder der Konzerthalle können abweichen.
Anfahrt und Barrierefreiheit
Der Grüne Bunker liegt zentral im Stadtteil St. Pauli, an der Feldstraße zwischen dem Karoviertel und dem Millerntor-Stadion. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist hervorragend.
Die U-Bahn-Linie U3 sowie zahlreiche Buslinien halten direkt an der Haltestelle Feldstraße, die sich in unmittelbarer Nähe des Bunkers befindet. Von dort ist der Eingang zum Grünen Bunker an der Nordseite des Gebäudes ebenerdig erreichbar.
Ein wichtiger Punkt für Besucher mit eingeschränkter Mobilität oder Familien mit Kinderwagen ist die Barrierefreiheit. Es gibt grundsätzlich Fahrstühle im Bunker, die den Aufstieg erleichtern.
Allerdings ist der Dachgarten derzeit noch nicht vollständig barrierefrei im Sinne eines selbstständigen Zugangs für Rollstuhlfahrer. Aktuell können Personen mit eingeschränkter Mobilität mit dem Fahrstuhl bis zur Ebene 0 fahren (das ursprüngliche Dach vor der Aufstockung). Von dort aus ist eine Begleitung durch Sicherheitspersonal in einem zweiten Fahrstuhl bis auf den Dachgarten erforderlich. Es ist jedoch geplant, langfristig eine Lösung zu schaffen, die einen selbstständigen Zugang zum Dachgarten ermöglicht. Informieren Sie sich am besten vor Ihrem Besuch über den aktuellen Stand der Barrierefreiheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen rund um den Besuch des Grünen Bunkers:
Kostet der Eintritt zum Dachgarten?
Nein, der Zugang zum Dachgarten ist kostenlos und erfordert kein Ticket.
Wann hat der Grüne Bunker geöffnet?
Die Öffnungszeiten des Dachgartens sind im Sommer (ca. April bis September) täglich von 9 bis 21 Uhr und im Winter (ca. Oktober bis März) täglich von 9 bis 20 Uhr.
Seit wann kann man den Grünen Bunker besuchen?
Der öffentlich zugängliche Teil, insbesondere der Dachgarten, ist voraussichtlich seit April 2024 zugänglich und wurde im Sommer 2024 als neue Sehenswürdigkeit Hamburgs hervorgehoben.
Gibt es Restaurants oder Bars im Bunker?
Ja, in den neuen Geschossen gibt es das Restaurant „La Sala“ und die Bar „Karo & Paul“.
Ist der Grüne Bunker barrierefrei zugänglich?
Es gibt Fahrstühle. Der Dachgarten ist aktuell noch nicht vollständig selbstständig barrierefrei erreichbar; eine Begleitung durch Sicherheitspersonal ist notwendig. Eine langfristige Verbesserung ist geplant.
Wie hoch ist der Grüne Bunker jetzt?
Durch die Aufstockung ist der Bunker von 38 Metern auf 58 Meter angewachsen.
Kann man den Bunkerpfad laufen?
Ja, der 560 Meter lange, begrünte Bunkerpfad umrundet das Gebäude und führt ebenfalls zum Dachgarten.
Fazit
Der Grüne Bunker an der Feldstraße ist weit mehr als nur ein umgebautes Kriegsmahnmal. Er ist ein mutiges Beispiel für urbane Transformation, ein grüner Rückzugsort über den Dächern der Stadt und ein Ort, der Geschichte und Zukunft verbindet. Mit seinem frei zugänglichen Dachgarten, den beeindruckenden Ausblicken, der neuen Gastronomie und dem Hotel hat er sich schnell zu einem faszinierenden Ziel für Hamburger und Besucher entwickelt. Ein Besuch des Grünen Bunkers ist ein Erlebnis, das man sich bei einem Aufenthalt in Hamburg nicht entgehen lassen sollte – ein Spaziergang durch die Geschichte und gleichzeitig ein Blick in die Zukunft der Stadt.
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