Wo stehen die Drei Gleichen Burgen?

Die Drei Gleichen: Burgen, Sage & Genuss

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Inmitten der reizvollen Landschaft Thüringens, beiderseits der heutigen Autobahn A4, erhebt sich eine Burggruppe, die zu den bekanntesten Deutschlands zählt: die Drei Gleichen. Auf drei markanten Hügeln gelegen, prägen die Burg Gleichen, die Mühlburg und die Wachsenburg seit Jahrhunderten das Bild der Region und sind Schauplatz einer ebenso berühmten wie schaurigen Sage. Doch die Drei Gleichen sind mehr als nur historische Gemäuer und Legenden; sie sind Zeugen einer bewegten Vergangenheit und bieten heute eine einzigartige Mischung aus Naturerlebnis, Geschichte und – auf einer der Burgen – sogar moderner Gastfreundschaft.

Welche Burg gehört zu den Drei Gleichen?
Da die Burgen wie drei gleiche Fackeln gebrannt haben sollen, wurden sie fortan im Volksmund „Drei Gleichen“ genannt. Während die Mühlburg und die Burg Gleichen nur noch gut erhaltene Ruinen sind, wird die Wachsenburg heute als Hotel und Restaurant genutzt.

Obwohl sie heute als Einheit wahrgenommen und benannt werden, haben die Drei Gleichen eine individuelle Geschichte. Sie wurden zu unterschiedlichen Zeiten gegründet, hatten nie dieselben Besitzer und unterscheiden sich auch äußerlich voneinander. Ihre gemeinsame Bezeichnung verdanken sie einer dramatischen Begebenheit, die sich der Sage nach vor vielen Jahrhunderten zugetragen haben soll.

Die Burgen im Detail: Drei unterschiedliche Schicksale

Die Gruppe der Drei Gleichen besteht aus drei eigenständigen Burganlagen, die jeweils auf einem eigenen Hügel thronen. Jede Burg hat ihre eigene Geschichte, ihre Besonderheiten und ihren aktuellen Zustand.

Die Mühlburg: Älteste Zeugin Thüringens

Die Mühlburg ist die älteste der Drei Gleichen und gilt sogar als die älteste Burg ganz Thüringens. Ihre Ursprünge reichen weit zurück, bis in die Zeit zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert. Heute ist die Mühlburg eine gut erhaltene Ruine, deren Mauern von einer langen und wechselvollen Geschichte erzählen. Bei einem Besuch kann man die Struktur der alten Festung noch gut erkennen und sich vorstellen, wie das Leben innerhalb ihrer Mauern einst ausgesehen haben mag. Die Ruine bietet einen faszinierenden Einblick in die frühe mittelalterliche Baukunst und die strategische Bedeutung der Anlage in der damaligen Zeit.

Burg Gleichen: Schauplatz einer berühmten Sage

Die Burg Gleichen, erbaut im 11. Jahrhundert, ist wohl die bekannteste der drei Burgen, nicht zuletzt wegen einer literarisch und musikalisch verarbeiteten Sage. Diese erzählt die Geschichte des Grafen von Gleichen, der während eines Kreuzzugs in Gefangenschaft geriet. Von einer schönen Sultanstochter, die sich in ihn verliebte, wurde er unter dem Versprechen der Ehe befreit. Der Graf kehrte daraufhin mit der Sultanstochter in seine Heimat zurück und soll fortan glücklich mit beiden Frauen, seiner ursprünglichen Gemahlin und der Sultanstochter, auf der Burg Gleichen gelebt haben. Diese ungewöhnliche Konstellation, die sogenannte „Doppelehe“, machte die Burg zum Gegenstand zahlreicher Erzählungen und Dichtungen. Auch die Burg Gleichen ist heute eine gut erhaltene Ruine, die Besucher erkunden können. Die Ruine liegt auf einem markanten Hügel und bietet von ihren alten Mauern aus oft weite Ausblicke über die umliegende Landschaft.

Wo stehen die Drei Gleichen Burgen?
Zu der als die "Drei Gleichen" bekannten Burganlage zählen die Burg Gleichen, die Mühlburg und die Veste Wachsenburg. Die Burgen befinden sich ca. 20 km von Erfurt entfernt im Landschaftsschutzgebiet Drei Gleichen.

Die Wachsenburg: Geschichte trifft Gastfreundschaft

Die Wachsenburg hat im Vergleich zu ihren beiden Nachbarn eine andere Entwicklung genommen. Auch sie wurde zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert gegründet und hat eine lange Geschichte hinter sich, in der sie mehrfach umgebaut wurde. Unter Herzog Ernst dem Frommen diente sie beispielsweise als Gefängnis und Waisenhaus. Doch seit 1861 wird auf der Wachsenburg eine andere Tradition gepflegt: die Bewirtung von Gästen. Heute beherbergt die Wachsenburg ein Hotel und Restaurant sowie ein Museum. Sie ist die einzige der Drei Gleichen, die noch aktiv genutzt wird und Besuchern die Möglichkeit bietet, in historischem Ambiente zu übernachten oder eine Mahlzeit einzunehmen. Das Restaurant auf der Wachsenburg bietet die einzigartige Gelegenheit, regionale Küche mit einem atemberaubenden Blick über das Land zu verbinden. Die dicken Mauern und historischen Räume schaffen eine besondere Atmosphäre, die den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Hier spürt man die Geschichte bei jedem Schritt, während man gleichzeitig modernen Komfort und exzellente Gastronomie genießt. Die Wachsenburg ist damit ein lebendiges Beispiel dafür, wie historische Bausubstanz erhalten und gleichzeitig für neue Zwecke genutzt werden kann, insbesondere im Bereich des Tourismus und der Gastronomie.

Die berühmte Sage: Warum heißen sie Drei Gleichen?

Der Name „Drei Gleichen“ leitet sich nicht etwa von einer ursprünglichen Gleichheit der Burgen ab – wie bereits erwähnt, wurden sie zu unterschiedlichen Zeiten erbaut, hatten verschiedene Besitzer und sehen auch unterschiedlich aus. Der Name geht auf eine Legende zurück, die sich am 31. Mai 1231 zugetragen haben soll. An diesem Tag, so die Sage, schlug ein gewaltiger Kugelblitz gleichzeitig in alle drei Burgen ein und setzte sie in Brand. Da die Burgen durch das Feuer wie „drei gleiche Fackeln“ am Horizont gebrannt haben sollen, erhielten sie im Volksmund den Namen „Drei Gleichen“. Diese dramatische Vorstellung des gleichzeitigen Brandes hat die Fantasie der Menschen über Jahrhunderte beflügelt und der Burggruppe ihren unverwechselbaren Namen gegeben, der bis heute untrennbar mit ihnen verbunden ist. Obwohl historisch nicht gesichert, ist diese Erzählung tief im regionalen Bewusstsein verankert.

Historische Bedeutung: Wächter der Kupferstraße

Neben ihrer Rolle als Wohnsitze von Adelsgeschlechtern und Schauplätze von Sagen spielten die Drei Gleichen auch eine wichtige strategische Rolle. Früher dienten sie als Geleitsburgen entlang der sogenannten Kupferstraße. Diese historische Handelsroute war von großer Bedeutung für den Warentransport, insbesondere von Kupfer. Die Burgen sicherten die Wege und schützten die Händler vor Überfällen, wofür sie ein Geleitgeld erheben durften. Diese Funktion unterstreicht ihre militärische und wirtschaftliche Relevanz im Mittelalter und zeigt, dass sie nicht nur isolierte Festungen waren, sondern Teil eines größeren Netzwerks von Handelswegen und Sicherungsanlagen.

Naturerlebnis rund um die Burgen

Die Drei Gleichen liegen in einem Gebiet von besonderer landschaftlicher Schönheit, das bereits 1960 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde. Ursprünglich umfasste es 857 Hektar, heute ist es auf rund 1700 Hektar angewachsen und gehört zu einem großen Teil zum Landkreis Gotha. Die Region ist nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung, sondern auch wegen ihrer reichen Flora und Fauna schützenswert. Rund um die Hauptburgen gibt es mehrere Naturschutzgebiete, darunter Röhnberg, Schloßleite und Wachsenburg, die Teil des größeren Landschaftsschutzgebietes sind. Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz wurde das Gebiet der Drei Gleichen sogar für das europaweite Schutzgebietssystem Natura 2000 gemeldet. Ein besonderes Highlight für Naturliebhaber ist das Frühjahr, wenn an den Hängen der Burgen die Märzenbecher blühen und die Landschaft in ein weißes Blütenmeer verwandeln. Ein gut ausgebauter Wanderweg, benannt nach dem Schriftsteller Gustav Freytag, verbindet die drei Burgen und ermöglicht es Besuchern, die beeindruckende Landschaft zu Fuß zu erkunden und die Burgen aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Interessanterweise befand sich vor etwa hundert Jahren an der Stelle, wo heute die Autobahn A4 zwischen der Mühlburg und der Burg Gleichen verläuft, ein großer See, was die Veränderung der Landschaft im Laufe der Zeit verdeutlicht.

Warum heißen die Burgen Drei Gleichen?
Der Sage nach entstand der Begriff Drei Gleichen nach einem Kugelblitz-Einschlag am 31. Mai 1231, nachdem die Burgen wie drei gleiche Fackeln brannten. Früher sicherten die Burgen als Geleitsburgen die Kupferstraße. Die Mühlburg ist die älteste Burg der Drei Gleichen und zugleich die älteste Burg Thüringens.

Vergleich der Drei Gleichen

Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Drei Gleichen besser zu veranschaulichen, hilft ein Blick auf ihre wichtigsten Merkmale:

BurgnameGründung (ungefähr)Aktueller StatusBesonderheit
Mühlburg8. - 11. JahrhundertGut erhaltene RuineÄlteste Burg Thüringens und der Gruppe
Burg Gleichen11. JahrhundertGut erhaltene RuineSchauplatz der Sage vom Grafen mit zwei Frauen
Wachsenburg8. - 11. JahrhundertHotel, Restaurant, MuseumEinzige noch aktiv genutzte Burg, Gastronomie seit 1861

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wo stehen die Drei Gleichen Burgen?

Die Drei Gleichen Burgen stehen in Thüringen, beiderseits der heutigen Autobahn A4, auf drei markanten Hügeln. Sie liegen in einem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Gebiet, das sich über rund 1700 Hektar erstreckt.

Welche Burg gehört zu den Drei Gleichen?

Zu der Burggruppe der Drei Gleichen gehören die Mühlburg, die Wachsenburg und die Burg Gleichen.

Warum heißen die Burgen Drei Gleichen?

Die Burgen erhielten ihren Namen der Sage nach nach einem Kugelblitz-Einschlag am 31. Mai 1231. Dieser soll alle drei Burgen gleichzeitig in Brand gesetzt haben, woraufhin sie wie „drei gleiche Fackeln“ brannten und so zu ihrem Namen kamen.

Ein Besuch der Drei Gleichen ist eine Reise durch die Zeit. Von den ältesten Mauern Thüringens auf der Mühlburg über die sagenumwobene Burg Gleichen bis hin zur lebendigen Geschichte und Gastfreundschaft auf der Wachsenburg bietet diese Burggruppe ein vielfältiges Erlebnis. Eingebettet in eine wunderschöne Naturlandschaft, laden die Drei Gleichen dazu ein, Geschichte zu entdecken, Legenden zu lauschen, die Natur zu genießen und sich auf der Wachsenburg kulinarisch verwöhnen zu lassen. Sie sind ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Geschichte und ein beliebtes Ziel für Wanderer, Geschichtsinteressierte und Genießer gleichermaßen.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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