Welcher Film wurde im Kloster Eberbach gedreht?

Kloster Eberbach: Wein, Geschichte & Filmkulisse

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Das Kloster Eberbach im Rheingau ist weit mehr als nur ein historisches Gebäude. Es ist ein lebendiges Zeugnis jahrhundertelanger Weinbautradition und heute das Herzstück der Hessischen Staatsweingüter, des größten Weinguts in ganz Deutschland. Mit einer beeindruckenden Anbaufläche von 238 Hektar erstreckt sich dieser bedeutende Betrieb über die renommierten Weinregionen Rheingau und Hessische Bergstraße. Die Zugehörigkeit zum Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) unterstreicht den hohen Qualitätsanspruch. Doch wer steht hinter diesem imposanten Weingut, und welche Geschichte verbirgt sich hinter den alten Mauern?

Der Ursprung des Weinguts ist untrennbar mit dem Kloster Eberbach selbst verbunden, das im Jahr 1136 von Bernhard von Clairvaux als Niederlassung des Zisterzienserordens gegründet wurde. Die aus Frankreich entsandten Mönche brachten nicht nur ihren Glauben, sondern auch ihr Wissen um den Weinbau mit in den Rheingau. Anfangs diente der Wein hauptsächlich der Herstellung von Messwein, doch schon bald erkannten die Mönche das Potenzial ihrer Lagen. Der Wein aus Eberbach entwickelte sich schnell zu einem begehrten Handelsgut, und die Weinwirtschaft des Klosters expandierte beträchtlich. In ihrer Blütezeit unterhielten die Zisterzienser beeindruckende 205 Außenstellen von Köln bis Worms, und die dem Kloster gehörende Anbaufläche wurde stetig vergrößert. Dies legte den Grundstein für den Ruf Eberbachs als Zentrum des Weinbaus.

Was kostet eine Führung im Kloster Eberbach?
Kosten 29,50 Euro. Mindestens 15 Personen, maximal 30 Personen je Gruppe. [Angaben für 2022 - ohne Gewähr]. der Gästeführer in Deutschland e.

Vom Kloster zur Staatsdomäne: Turbulente Zeiten

Ein tiefgreifender Einschnitt in die Geschichte des Klosters und seines Weinguts war die Säkularisation im Jahr 1803 im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses. Die klösterliche Gemeinschaft wurde aufgelöst, doch die Weinbautradition überdauerte. Der umfangreiche Grundbesitz des Klosters fiel zunächst an das Fürstentum Nassau-Usingen und später an das Herzogtum Nassau. Die Frage, wem die Erträge aus dem Weinbau zustanden – dem Herzog oder dem Staat – blieb bis zum Ende des Herzogtums umstritten. Diese Auseinandersetzung gipfelte 1866 darin, dass der Herzog bei seiner Flucht vor den Preußen kurzerhand den Inhalt der Keller mitnahm – eine beträchtliche Menge von umgerechnet etwa 150.000 Litern Rheingauer Wein.

Nach dem Ende des Herzogtums Nassau gingen die Domänengüter in den Besitz Preußens über. Die preußische Domänenverwaltung erkannte das Potenzial und baute die Königlich-Preußische Staatsdomäne Wiesbaden Kloster Eberbach zu einem Musterbetrieb aus. Weitere erstklassige Lagen wurden hinzugekauft, insbesondere in der Domäne Rauenthal. Ein entscheidender Impuls für den Aufschwung kam mit der Ernennung von Andreas Czéh im Jahr 1880. Der gebürtige Ungar übernahm die Leitung und wirkte bis 1918 als Inspektor und später als Königlich-Preußischer Domanial-Weinbaudirektor. Auf seine Initiative gehen wichtige Bauvorhaben zurück, darunter die ehemaligen Kellerei- und Verwaltungsgebäude in Eltville und Rüdesheim. Unter seiner Ägide erreichten die Spitzenweine der Eberbacher Domäne um 1900 internationale Spitzenpreise. Bei öffentlichen Versteigerungen wurden für ein Fass Eberbacher Wein teils Erlöse von 20.000 bis 30.000 Mark erzielt – ein eindrucksvoller Beleg für die hohe Wertschätzung.

Das Erbe des Landes Hessen und eine neue Ära

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 ging das Weingut in den Besitz des Landes Hessen über. Die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach waren geboren. Eine interessante Entwicklung war die Aufnahme der Sektproduktion im Jahr 1951, um einer Überproduktion von Wein entgegenzuwirken. Zu dieser Zeit war das Land Hessen neben der Sowjetunion angeblich der einzige staatliche Sektproduzent weltweit.

Eine weitere prägende Persönlichkeit in der jüngeren Geschichte war Hans Ambrosi, ein gebürtiger Siebenbürger Sachse, der von 1966 bis 1990 als Weinbaudirektor wirkte. Mit seinem erfolgreichen Vermarktungskonzept erzielte er beachtliche Gewinne für die Staatsweingüter. Ambrosi verstand es meisterhaft, Weinkultur mit künstlerischen und kulturellen Aktivitäten zu verbinden. Er öffnete das Kloster Eberbach in großem Stil für Veranstaltungen und trug maßgeblich zur Sanierung des Baudenkmals bei. Das Rheingau Musik Festival fand in der Basilika des Klosters, die eine herausragende Akustik bietet, eine wichtige Spielstätte. Durch Ambrosis Engagement entwickelte sich das Kloster zu einem international bedeutenden Wein-, Musik- und Kulturzentrum, das sogar als Bühne für Staatsbesuche und internationale Konferenzen diente.

Wer ist Besitzer von Kloster Eberbach?
Eigentümer ist das Land Hessen, der Hauptsitz ist Eltville am Rhein.

Stiftung und GmbH: Die moderne Struktur

Im Jahr 1998 wurde das historische Baudenkmal Kloster Eberbach organisatorisch von den Staatsweingütern getrennt. Seitdem wird das Klostergebäude von der öffentlich-rechtlichen Stiftung Kloster Eberbach verwaltet und erhalten. Dies ermöglichte eine klarere Fokussierung sowohl für die Denkmalpflege als auch für den Weinbaubetrieb.

Zum Jahresbeginn 2003 vollzog das Land Hessen eine weitere wichtige Umstrukturierung: Der Landesbetrieb Hessische Staatsweingüter wurde in die „Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach“ umgewandelt. Der damalige Ministerpräsident Roland Koch übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrats, eine Position, die er bis 2013 innehatte. Dieter Greiner, der bereits seit 2000 als Betriebsleiter tätig war und die Umstrukturierung vorbereitet hatte, wurde zum Geschäftsführer ernannt. Interessanterweise wurden die Weinberge und Betriebsgebäude selbst nicht Teil der GmbH, sondern verblieben im direkten Besitz des Landes. Die GmbH pachtet seitdem die Flächen und Gebäude zur Nutzung. Diese Konstruktion führte 2006 zu einem Prüfverfahren der EU-Kommission wegen des Verdachts unerlaubter staatlicher Beihilfen, insbesondere im Zusammenhang mit Zuschüssen und einem Darlehen für den Neubau der zentralen Kellerei. Im Jahr 2008 wurde entschieden, dass ein Teil der Zahlungen zurückerstattet werden musste, während andere Beihilfen im Rahmen der Umstrukturierung nicht beanstandet wurden.

Ein herausragendes Beispiel moderner Weinarchitektur ist der Steinbergkeller, der 2008 fertiggestellt wurde. Dieser weitestgehend unterirdische Keller an der Straße zwischen Hattenheim und Kloster Eberbach dient als zentrale Kellerei der Staatsweingüter. Mit seiner Fertigstellung wurde die Betriebszentrale von Eltville an den Steinberg verlegt. Planung und Bau dieser hochmodernen Produktionsstätte waren nicht unumstritten und wurden von Protesten umliegender Winzer und Anwohner begleitet. Die Trauben aus den verschiedenen Domänen, einschließlich der Domäne Bensheim an der Hessischen Bergstraße, werden nun hier verarbeitet, was eine effizientere und technologisch fortschrittlichere Weinbereitung ermöglicht.

Die Weinberge: Vielfalt im Rheingau und an der Bergstraße

Als größtes Weingut Deutschlands bewirtschaften die Hessischen Staatsweingüter eine beeindruckende Fläche von 238 Hektar, die sich über sechs Domänen erstreckt:

  • Assmannshausen
  • Bergstraße
  • Deidesheim
  • Eltville
  • Rauenthal
  • Steinberg

Im Rheingau, der klassischen Heimat des Rieslings, wird auf den meisten Lagen der Staatsweingüter hauptsächlich diese edle Rebsorte angebaut, die für ihre Finesse, Mineralität und Langlebigkeit bekannt ist. Die Domäne Assmannshausen nimmt hier eine Sonderstellung ein: Sie ist berühmt für ihren Spätburgunder, der in den steilen Hängen des Höllenberg unter anspruchsvollen Bedingungen gedeiht und zu den Spitzen-Rotweinen Deutschlands zählt. Die Anbauflächen für andere weiße Rebsorten wie Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay befinden sich überwiegend an der Hessischen Bergstraße, einer weiteren traditionsreichen deutschen Weinregion, die zum Weingut gehört.

Kloster Eberbach als Star auf der Leinwand

Kloster Eberbach verdankt einen großen Teil seiner weltweiten Bekanntheit nicht nur seinem Wein und seiner Geschichte, sondern auch seiner Karriere als Filmkulisse. Mitte der 1980er Jahre suchten Starregisseur Jean-Jacques Annaud und Produzent Bernd Eichinger nach einem passenden Drehort für die Verfilmung von Umberto Ecos Bestseller „Der Name der Rose“. Sie fanden ihn in Kloster Eberbach. Die meisterhafte Inszenierung mit Sean Connery in der Hauptrolle, gedreht im Winter 1985/86, machte das Kloster über Nacht auf der ganzen Welt berühmt. Zehntausende Kinofans pilgern seitdem jedes Jahr in die ehemalige Zisterzienserabtei, um das „Name der Rose“-Feeling hautnah zu erleben und die Drehorte zu besichtigen.

Wer ist Besitzer von Kloster Eberbach?
Eigentümer ist das Land Hessen, der Hauptsitz ist Eltville am Rhein.

Auch heute noch zieht Kloster Eberbach kreative Köpfe aus der Film- und Fernsehbranche an. Die einzigartige mittelalterliche Atmosphäre bietet unvergleichliche Motive für Dreharbeiten, Fotoshootings, Werbe- und Imagevideos. Die Stiftung Kloster Eberbach unterstützt Produktionen professionell bei der Planung und Durchführung, vom Scouting bis zur Arbeit am Set, und ist fester Bestandteil der Location-Datenbank der Film Commission Hessen.

Besucherinformationen: Erlebnisse und Kosten

Kloster Eberbach ist ganzjährig für Besucher geöffnet und bietet verschiedene Möglichkeiten, das historische Gelände und die Welt des Weins zu erkunden. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison. In der Hauptsaison (1. April bis 31. Oktober) ist das Kloster täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr (Wochenende/Feiertage ab 09:00 Uhr) zugänglich. In der Nebensaison (November bis März) sind die Öffnungszeiten kürzer.

Es gibt öffentliche Führungen, die das Leben der Mönche im Klausurbereich anschaulich machen. Der Eintritt für Erwachsene beginnt laut Angaben von 2022 bei 14 Euro, für Kinder und Jugendliche ab 13 Euro. Es sind auch Familientickets erhältlich. Parkgebühren fallen pauschal an. Für den Besuch ist ein Tagesticket erforderlich, das online oder vor Ort gekauft werden kann.

Ein besonderes Erlebnis ist die Schlenderweinprobe im Klausurbereich. Im Rahmen einer Führung werden an sechs zentralen Stationen des Klosters (Hospital, Kapitelsaal, Laienrefektorium, Mönchsrefektorium, Mönchsdormitorium und Klosterkirche) erlesene Weine der Hessischen Staatsweingüter verkostet. Diese Führung dauert etwa 1,5 Stunden und kostete laut den Angaben von 2022 29,50 Euro pro Person, basierend auf einer Mindestteilnehmerzahl. Es ist ratsam, sich vor einem Besuch über die aktuellen Preise und Öffnungszeiten auf der offiziellen Website zu informieren, da sich Angaben ändern können.

Häufig gestellte Fragen zu Kloster Eberbach

Wer ist der Eigentümer von Kloster Eberbach?
Das historische Baudenkmal Kloster Eberbach wird seit 1998 von der öffentlich-rechtlichen Stiftung Kloster Eberbach verwaltet. Die Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach, die den Weinbaubetrieb führt, gehört dem Land Hessen. Die Weinberge und Betriebsgebäude, die von der GmbH genutzt werden, verbleiben ebenfalls im Besitz des Landes Hessen.

Wie viele Mönche leben im Kloster Eberbach?
Leben noch Mönche im Kloster Eberbach? Nein, das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Seitdem leben keine Mönche mehr dort.

Was kostet eine Führung im Kloster Eberbach?
Die Kosten für einen Besuch variieren je nach Art der Besichtigung. Laut Angaben von 2022 begann der Eintritt für Erwachsene bei 14 Euro. Eine spezielle Führung im Klausurbereich mit Schlenderweinprobe kostete 2022 29,50 Euro. Es wird empfohlen, die aktuellen Preise vorab auf der offiziellen Website zu prüfen.

Leben noch Mönche im Kloster Eberbach?
Nein, das Kloster Eberbach ist seit der Säkularisation im Jahr 1803 kein aktives Kloster mehr. Die klösterliche Gemeinschaft wurde damals aufgelöst. Heute beherbergt das Kloster die Stiftung Kloster Eberbach, die Hessischen Staatsweingüter GmbH, Veranstaltungsräume, ein Hotel und ist ein Museum sowie kulturelles Zentrum.

Welcher berühmte Film wurde im Kloster Eberbach gedreht?
Der international bekannteste Film, der im Kloster Eberbach gedreht wurde, ist „Der Name der Rose“ (Originaltitel: The Name of the Rose) aus dem Jahr 1986, basierend auf dem Roman von Umberto Eco. Das Kloster diente als Hauptkulisse für die mittelalterliche Abtei im Film.

Kloster Eberbach bleibt ein faszinierendes Ziel, das Geschichte, Kultur und exzellenten Wein auf einzigartige Weise vereint.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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