Viele Menschen träumen davon, ihr eigener Chef zu sein und ein Restaurant zu eröffnen. Die Vorstellung, Gäste zu bewirten, eigene Kreationen anzubieten und eine einladende Atmosphäre zu schaffen, ist verlockend. Doch die Realität in der Gastronomie ist oft anspruchsvoller als gedacht. Diese Branche erfordert nicht nur Leidenschaft für gutes Essen und Trank, sondern auch ein hohes Maß an Organisationstalent, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft zu harter körperlicher Arbeit. Wer sich in diesem Feld langfristig etablieren möchte, muss sich der Herausforderungen bewusst sein und von Anfang an strategisch planen.

Ein eigenes Restaurant zu führen bedeutet mehr als nur Kochen und Servieren. Es geht um Geschäftsführung, Personalmanagement, Einkauf, Marketing, Finanzplanung und die Einhaltung zahlreicher Vorschriften. Die anfänglichen Herausforderungen können überwältigend wirken, doch mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung sind sie zu meistern. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Schritte und Überlegungen auf dem Weg zum eigenen Restaurant.
Voraussetzungen und Genehmigungen für Ihre Restaurant-Eröffnung
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme benötigen Sie in Deutschland nicht zwingend eine spezifische gastronomische Ausbildung oder ein Hochschulstudium im Bereich Gastronomie, um ein Restaurant zu eröffnen. Das Gaststättengesetz (GastG) regelt die Bedingungen, und eine formale Kochlehre oder ein Studium sind keine expliziten Pflichten.
Allerdings wäre es naiv zu glauben, dass keinerlei Vorkenntnisse oder Erfahrungen von Vorteil wären. Die Gastronomie ist ein komplexes Geschäft. Wer hier erfolgreich sein will, profitiert immens von praktischer Erfahrung, sei es durch eine Ausbildung als Koch, Restaurantfachmann/-frau oder sogar durch Nebenjobs im Service. Solche Erfahrungen vermitteln ein realistisches Bild des Arbeitsalltags, der Belastungen und der Anforderungen.
Auch ohne formelle Ausbildung sind jedoch bestimmte behördliche Voraussetzungen unerlässlich:
- Gewerbeanmeldung: Der erste offizielle Schritt ist die Anmeldung Ihres Gewerbes. Dies erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt Ihrer Stadt oder Gemeinde. Sie erhalten einen Gewerbeschein, der Sie zur Ausübung des Gaststättengewerbes berechtigt. Das benötigte Formular ist in der Regel online auf der Website des Amtes verfügbar oder kann persönlich abgeholt werden.
Gaststättenerlaubnis: Wenn Sie in Ihrem Restaurant alkoholische Getränke ausschenken möchten – was in den meisten Fällen der Fall sein dürfte – benötigen Sie eine Gaststättenerlaubnis, auch Konzession genannt. Diese wird ebenfalls beim Gewerbeamt beantragt. Die Erteilung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Ihre persönliche Zuverlässigkeit (oft geprüft durch ein polizeiliches Führungszeugnis) und die Eignung der Räumlichkeiten (z.B. hinsichtlich Bau- und Brandschutz). Verstöße, insbesondere gegen das Jugendschutzgesetz, können zum Entzug der Erlaubnis führen.
Zustimmung des Gesundheits- und Veterinäramtes: Die Hygienevorschriften in der Gastronomie sind streng. Das zuständige Gesundheits- und Veterinäramt wird Ihre Betriebsräume inspizieren, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind. Dies geschieht oft unangekündigt. Ein proaktiver Tipp: Nehmen Sie schon in der Planungsphase Kontakt mit dem Amt auf und bitten Sie um eine Vorab-Besichtigung oder Beratung. Dies zeigt Kooperationsbereitschaft und hilft Ihnen, potenzielle Mängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor es zu Problemen kommt. Zudem ist für alle Personen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, eine Belehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz (IfSG), umgangssprachlich oft Gesundheitspass genannt, erforderlich.
Neben diesen Kernanforderungen gibt es weitere Aspekte wie die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft, die Einhaltung von Arbeitszeitgesetzen, eventuell Lärmschutzauflagen und vieles mehr. Eine fundierte Kenntnis des Gaststättengesetzes sowie anderer relevanter Gesetze und Verordnungen ist für jeden angehenden Gastronomen unerlässlich.
Der perfekte Standort: Mehr als nur eine Adresse
Die Wahl des richtigen Standortes ist einer der kritischsten Erfolgsfaktoren für ein Restaurant. Ein hervorragendes Konzept kann an einem schlechten Standort scheitern, während ein mittelmäßiges Konzept an einem erstklassigen Standort überleben kann. Nehmen Sie sich für diese Entscheidung ausreichend Zeit und analysieren Sie verschiedene Optionen sorgfältig.
Wichtige Kriterien bei der Standortwahl sind unter anderem:
- Zentralität und Sichtbarkeit: Liegt das Restaurant in einer belebten Gegend mit viel Laufkundschaft? Ist es leicht zu finden und gut sichtbar?
- Erreichbarkeit: Wie gut ist der Standort mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar? Gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten für Autofahrer?
- Nachbarschaft: Welche anderen Geschäfte oder Attraktionen befinden sich in der Nähe? Können diese zusätzliche Kunden anziehen?
- Zielgruppe: Passt der Standort zur Ihrer angestrebten Zielgruppe? Leben oder arbeiten die Menschen, die Sie ansprechen wollen, in dieser Gegend oder frequentieren sie diese?
- Wettbewerb: Wie viele ähnliche Restaurants gibt es bereits in unmittelbarer Nähe? Gibt es eine Nische, die noch nicht besetzt ist?
- Mietkosten: Passen die Miet- oder Pachtkosten in Ihr Budget und stehen sie im Verhältnis zum erwarteten Umsatz?
Während die Innenstadt oft hohe Mieten, aber auch viel Laufkundschaft verspricht, können Lagen außerhalb des Zentrums durchaus erfolgreich sein, wenn sie gut erreichbar sind (Hauptverkehrsstraße, ÖPNV-Anbindung) und ausreichend Parkplätze bieten. Die Entscheidung hängt stark von Ihrem Konzept und Ihrer Zielgruppe ab.
Marketing und klare Positionierung: Machen Sie sich bemerkbar
Selbst der beste Koch und der schönste Standort nützen wenig, wenn niemand von Ihrem Restaurant weiß oder versteht, was Sie anbieten. Marketing und eine klare Positionierung sind entscheidend, um Gäste anzuziehen und zu binden.
Bevor Sie den ersten Tag öffnen, müssen Sie eine Marketingstrategie entwickeln. In der Anfangsphase ist es besonders wichtig, Aufmerksamkeit zu erregen. Nutzen Sie eine Mischung aus klassischen und modernen Methoden:
- Lokales Marketing: Anzeigen in lokalen Zeitungen oder Magazinen, Flyer-Verteilung, Kooperationen mit lokalen Unternehmen.
- Online-Präsenz: Eine professionelle Website mit Speisekarte, Öffnungszeiten, Kontaktdaten und Online-Reservierungsmöglichkeit ist heute Standard.
- Social Media Marketing: Plattformen wie Instagram und Facebook sind ideal, um visuell ansprechendes Essen, die Atmosphäre und Events zu präsentieren. Hochwertige Fotos sind hier das A und O. Interagieren Sie mit Ihrer Community und schaffen Sie Nähe.
- Online-Bewertungen: Ermutigen Sie zufriedene Gäste, Bewertungen auf Plattformen wie Google, Yelp oder TripAdvisor zu hinterlassen. Reagieren Sie professionell auf Feedback, positiv wie negativ.
- Eröffnungs-Events: Veranstalten Sie eine Pre-Opening-Party oder ein Special zur Eröffnung, um erste Aufmerksamkeit zu generieren.
Eng verbunden mit dem Marketing ist die Positionierung. Ein Restaurant, das versucht, jedem alles zu bieten, läuft Gefahr, gesichtslos zu bleiben und niemanden wirklich zu begeistern. Finden Sie Ihre Nische und schärfen Sie Ihr Profil:
- Definieren Sie Ihr Angebot klar: Sind Sie ein Steakhaus, ein veganes Bistro, eine authentische Pizzeria, ein Fine-Dining-Restaurant?
- Entwickeln Sie Alleinstellungsmerkmale (USPs): Was macht Sie besonders? Ist es ein einzigartiges Gericht, ein besonderer Service, eine außergewöhnliche Atmosphäre, regionale Produkte?
- Fokussieren Sie sich auf Qualität: Das gilt für die Zutaten, die Zubereitung und den Service. Begeisterte Gäste kommen wieder und empfehlen Sie weiter – die beste Werbung überhaupt.
Eine klare Positionierung hilft Ihnen nicht nur beim Marketing, sondern auch bei der Gestaltung der Speisekarte, der Einrichtung und der Auswahl des Personals.
Franchising: Ein alternativer Weg ins Gastgewerbe
Der Gedanke, ein Restaurant von Grund auf selbst aufzubauen, kann einschüchternd sein. Eine interessante Alternative, insbesondere für Quereinsteiger oder Personen mit weniger Erfahrung in der Unternehmensgründung, ist das Franchising.

Beim Franchising erwerben Sie das Recht, ein bereits etabliertes und erfolgreiches Geschäftskonzept unter einem bekannten Markennamen zu nutzen. Beispiele in der Gastronomie sind große Ketten wie McDonald's, Vapiano oder auch kleinere, regionale Franchise-Systeme. Als Franchisenehmer profitieren Sie von:
- Einem erprobten Geschäftsmodell
- Bekanntem Markennamen und Kundenvertrauen
- Zentralem Einkauf und Marketingunterstützung
- Schulungen und laufender Beratung durch den Franchisegeber
- Geringerem Risiko im Vergleich zu einer kompletten Neugründung
Dafür zahlen Sie eine Einstiegsgebühr und laufende Lizenzgebühren (Royalties), die meist als Prozentsatz des Umsatzes berechnet werden. Zudem sind Sie an die Vorgaben und Standards des Franchisegebers gebunden, was Ihre kreative Freiheit einschränkt.
Eine weitere Option, die mehr Flexibilität als klassisches Franchising bietet, sind Partnersysteme. Sie nutzen ebenfalls ein bestehendes Konzept oder Netzwerk, sind aber vertraglich weniger stark gebunden.
Der Businessplan: Ihr Fahrplan zum Erfolg
Egal welchen Weg Sie wählen (eigenständig oder Franchising), ein solider Businessplan ist unverzichtbar. Er dient nicht nur dazu, potenzielle Investoren oder Banken zu überzeugen, sondern zwingt Sie auch, Ihr Konzept detailliert zu durchdenken und die Machbarkeit zu prüfen.
Ein Businessplan für ein Restaurant sollte unter anderem folgende Punkte umfassen:
- Zusammenfassung (Executive Summary): Eine kurze Übersicht über das gesamte Vorhaben.
- Unternehmensidee und Konzept: Was genau bieten Sie an? Welche Art von Küche, welches Ambiente, welche Zielgruppe?
- Marktanalyse: Wer sind Ihre potenziellen Gäste? Wie groß ist der Markt? Wer sind Ihre Wettbewerber?
- Marketing- und Vertriebsstrategie: Wie machen Sie auf sich aufmerksam? Wie gewinnen und binden Sie Kunden?
- Organisation und Management: Wer sind die handelnden Personen? Welche Qualifikationen bringen sie mit? Wie ist die Personalstruktur geplant?
- Finanzplanung: Wie hoch ist der Kapitalbedarf (Anfangs- und laufende Kosten)? Wie sehen die Umsatzprognosen aus? Wann erreichen Sie den Break-Even-Point? Wie sichern Sie die Finanzierung?
Die Finanzplanung ist oft der schwierigste, aber auch wichtigste Teil. Seien Sie realistisch bei der Einschätzung der Kosten (Miete, Personal, Wareneinsatz, Marketing, Genehmigungen, Renovierung/Ausstattung) und der möglichen Einnahmen. Planen Sie auch einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben und die erste Zeit ein, in der der Umsatz möglicherweise noch geringer ist.
Unabhängig vs. Franchising: Ein Vergleich
Merkmal | Eigenes Restaurant (Unabhängig) | Restaurant per Franchising |
---|---|---|
Konzept & Kreativität | Volle Freiheit bei Speisekarte, Design, etc. | Vorgegebenes Konzept, wenig Spielraum |
Markenbekanntheit | Muss Marke komplett neu aufbauen | Profitieren von etablierter Marke |
Unterstützung & Know-how | Alles selbst entwickeln oder extern zukaufen | Umfangreiche Schulung, Marketing- & Betriebsunterstützung |
Risiko | Höheres Risiko bei unbekanntem Konzept | Geringeres Risiko durch erprobtes Modell (aber nicht Null) |
Kosten | Umfangreiche Anfangsinvestition, laufende Kosten | Einstiegsgebühr, laufende Lizenzgebühren (Royalties) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier beantworten wir einige häufige Fragen zur Eröffnung eines Restaurants:
Brauche ich eine gastronomische Ausbildung, um ein Restaurant zu eröffnen?
Nein, eine formale Ausbildung ist nicht zwingend vorgeschrieben. Allerdings ist praktische Erfahrung und betriebswirtschaftliches Know-how überaus hilfreich und reduziert das Risiko erheblich.
Welche Genehmigungen sind unbedingt notwendig?
Die wichtigsten sind der Gewerbeschein, die Gaststättenerlaubnis (falls Alkohol ausgeschenkt wird) und die Zustimmung des Gesundheits- und Veterinäramtes bezüglich der Hygienevorschriften. Zudem benötigen alle Lebensmittelarbeiter eine Belehrung nach IfSG.
Wie wichtig ist die Wahl des Standorts?
Der Standort ist einer der kritischsten Erfolgsfaktoren. Er beeinflusst maßgeblich, ob Sie Ihre Zielgruppe erreichen und wie sichtbar Ihr Restaurant ist. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Analyse und prüfen Sie Kriterien wie Erreichbarkeit, Wettbewerb und Zielgruppe.
Wie nennt man den Beruf, wenn man in einem Restaurant arbeitet?
Es gibt viele Berufe in einem Restaurant. Dazu gehören Servicekräfte (oft auch als Kellner oder Kellnerin bezeichnet), Köche und Küchenhilfen, Restaurantfachleute, Bartender und je nach Größe auch Restaurantmanager oder Sommelier. Der Sammelbegriff für alle Mitarbeiter im Service und in der Küche ist oft schlicht 'Mitarbeiter in der Gastronomie'.
Ist Franchising eine gute Option für Einsteiger?
Franchising kann eine gute Option sein, da Sie auf ein erprobtes Konzept und die Unterstützung des Franchisegebers zurückgreifen können. Es bedeutet aber auch weniger kreative Freiheit und laufende Gebühren. Es ist eine Alternative, die sorgfältig geprüft werden sollte, insbesondere wenn Sie wenig Erfahrung mitbringen.
Wie finanziere ich die Eröffnung meines Restaurants?
Die Finanzierung kann aus Eigenkapital, Krediten von Banken (oft mit Businessplan und Sicherheiten), Förderprogrammen (z.B. von der KfW) oder durch Investoren erfolgen. Eine detaillierte Finanzplanung im Businessplan ist die Grundlage dafür.
Fazit
Die Eröffnung eines eigenen Restaurants ist ein großer Schritt, der sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert. Während eine gastronomische Ausbildung nicht zwingend vorgeschrieben ist, sind praktische Erfahrung, betriebswirtschaftliches Wissen und die Einhaltung der behördlichen Vorschriften (Gewerbeschein, Gaststättenerlaubnis, Hygiene) unverzichtbar. Die Wahl des richtigen Standortes, eine klare Positionierung und effektives Marketing sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. Franchising kann eine interessante Alternative für Gründer sein, die auf ein etabliertes System zurückgreifen möchten. Mit Leidenschaft, harter Arbeit und einer soliden Grundlage können Sie Ihren Traum vom eigenen Restaurant verwirklichen.
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