Die Stadt Stolberg, gelegen im Herzen des Rheinlands nahe Aachen, ist weit mehr als nur ein Punkt auf der Landkarte. Sie ist ein lebendiger Organismus, geprägt von einer reichen Geschichte, wirtschaftlicher Dynamik und vor allem von den Menschen, die hier leben. Doch wenn man fragt: „Wem gehört Stolberg?“, dann lässt sich dies nicht einfach mit einer einzigen Antwort abtun. Es ist die Gemeinschaft ihrer Bürgerinnen und Bürger, die Vielfalt der Kulturen und Glaubensrichtungen sowie die historischen Wurzeln, die Stolberg ausmachen. Ein besonders prägnantes Merkmal dieser Stadt ist die beeindruckende Bandbreite an religiösem Leben, das hier seit Jahrhunderten existiert und sich ständig weiterentwickelt.

Neben den großen christlichen Konfessionen wie der katholischen und evangelischen Kirche haben sich in Stolberg im Laufe der Zeit auch andere Glaubensgemeinschaften etabliert und sind zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes geworden. Dazu zählen beispielsweise eine neuapostolische Gemeinde, ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas sowie verschiedene muslimische Vereine, die das religiöse Mosaik Stolbergs bereichern. Diese Koexistenz verschiedener Glaubensrichtungen spiegelt den offenen und vielfältigen Charakter der Stadt wider und fördert den interkulturellen Dialog.
Ein starkes Fundament: Das Katholische Leben in Stolberg
Die katholische Kirche hat in Stolberg eine lange und tief verwurzelte Tradition. Die Stadt zählt beeindruckende 17 Pfarreien, die das Gemeindegebiet flächendeckend abdecken und das kirchliche Leben in den verschiedenen Stadtteilen prägen. Bereits 1925 wurde das Dekanat Stolberg eingerichtet, dessen erster Dechant der Pfarrer von St. Lucia war. Die Struktur des Dekanats passte sich im Laufe der Zeit den kommunalen Gegebenheiten an. Nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1973 wurde das Dekanat in die Dekanate Stolberg-Nord und Stolberg-Süd aufgeteilt, die heute als Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) Stolberg Nord und Stolberg Süd firmieren. Lediglich die Pfarrei Venwegen verblieb im Dekanat Aachen-Kornelimünster.
Die GdG Stolberg Nord umfasst die Pfarreien des alten Stadtgebiets vor 1972 und beinhaltet bekannte Kirchen wie St. Sebastian in Atsch, St. Hubert in Büsbach, St. Josef auf dem Donnerberg, St. Mariä Empfängnis in Dorff, St. Hermann Josef auf der Liester, Herz Jesu in Münsterbusch, St. Lucia in Oberstolberg, St. Mariä Himmelfahrt in Unterstolberg und St. Franziskus in der Velau. Diese Kirchen sind nicht nur Orte des Gottesdienstes, sondern oft auch kulturelle und soziale Zentren in ihren jeweiligen Quartieren.
Die GdG Stolberg Süd integriert die Pfarreien der 1972 hinzugekommenen Gebiete und umfasst die Gemeinden St. Barbara in Breinig, St. Markus in Mausbach, St. Laurentius in Gressenich, St. Johann Baptist in Vicht, St. Josef in Werth, St. Josef in Schevenhütte und St. Rochus in Zweifall. Diese Aufteilung stellt sicher, dass die Seelsorge und das kirchliche Angebot wohnortnah zur Verfügung stehen.
Über die Pfarrgemeinden hinaus gibt es wichtige katholische Institutionen in Stolberg. Das Bethlehem-Krankenhaus verfügt über einen eigenen katholischen Seelsorger und eine Kapelle, die den Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern geistlichen Beistand bieten. Die Trägerschaft des Krankenhauses liegt seit 130 Jahren bei der Pfarre St. Lucia, und die dort tätigen Schwestern gehören der Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus an. Auch im sozialen Bereich ist die katholische Kirche aktiv: Das Seniorenheim des Guten Samaritan wird vom Bistum Aachen getragen und vom Orden der Christenserinnen betreut. Dieser Orden betreibt auch das Kloster Haus Maria im Venn in Venwegen, das seit 1973 das Mutterhaus des Ordens ist und an das ein Seniorenzentrum, ein Kindergarten und sogar ein Hallenbad angegliedert sind. Ein weiteres historisches Zeugnis katholischen Lebens war das Karmelitinnenkloster Maria Königin in Zweifall, das von 1955 bis 2006 bestand und dessen Hostienbäckerei die Hostien für das gesamte Bistum Aachen lieferte.
Protestantische Wurzeln: Die Evangelische Gemeinde
Auch die evangelische Kirche blickt in Stolberg auf eine lange Geschichte zurück. Spätestens seit dem Jahr 1564 existierte unter dem Schutz des Burgherren eine reformierte Gemeinde, während die kleinere lutherische Gemeinde vermutlich nur wenige Jahre später entstand. Im 19. Jahrhundert vereinigten sich diese beiden Gemeinden zur Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg, was ein wichtiges Zeichen der ökumenischen Bewegung darstellte. Beide Gemeinden errichteten ihre Gotteshäuser am Rande der Altstadt, die bis heute bedeutende Baudenkmäler sind.
Die reformierte Finkenbergkirche auf dem Finkenberg, gegenüber der Burg gelegen, stammt aus dem Jahr 1725, wobei ihr Turm vom Vorgängerbau aus dem Jahr 1688 übernommen wurde. Die lutherische Vogelsangkirche im Altstadtviertel Vogelsang wurde bereits 1648 eingeweiht und ist damit die älteste lutherische Kirche im gesamten Raum Aachen. Diese beiden historischen Kirchen sind Zeugen der frühen evangelischen Besiedlung und des Glaubenslebens in der Region.

Die heutige evangelische Gemeinde Stolberg, zu der auch Teile von Aachen-Brand gehören, unterhält neben der Vogelsangkirche und der Finkenbergkirche das Gemeindezentrum Frankental, das als Treffpunkt und Veranstaltungsort dient. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Zustrom von Vertriebenen zu einem starken Wachstum der evangelischen Bevölkerung in einigen Gebieten Stolbergs. Dies veranlasste die Gemeinde, 1965 ein Gemeindehaus in Mausbach einzuweihen, um den neuen Gemeindemitgliedern gerecht zu werden. Im Ortsteil Zweifall gibt es eine weitere evangelische Gemeinde, die ursprünglich lutherisch war, mit der Evangelischen Kirche Zweifall aus dem Jahr 1683. Diese Gemeinde reicht über die Stadtgrenzen Stolbergs hinaus bis in die Aachener Stadtteile Kornelimünster und Walheim.
Vielfalt im Glauben: Die Muslimischen Gemeinschaften
Parallel zu den christlichen Konfessionen haben sich in Stolberg auch mehrere muslimische Gemeinschaften etabliert, die das religiöse und kulturelle Leben der Stadt bereichern. Sie betreiben eigene Gebetshäuser, die als zentrale Anlaufstellen für ihre Mitglieder dienen. Zu den größeren Gebetshäusern in Stolberg zählen die Moschee El-Iklass in der Blaustraße, die Ahmed Yesevi Moschee des Ditib-türkisch Islamische Gemeinde zu Stolberg e. V. an der Rathausstraße sowie eine türkische Moschee im Bereich der Schneidmühle und eine weitere Moschee an der Eschweilerstraße.
Die muslimischen Vereine in Stolberg engagieren sich aktiv im städtischen Leben. Sie veranstalten regelmäßig Kulturfeste, die einen wichtigen Beitrag zum interkulturellen Dialog leisten und Brücken zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen bauen. Ein besonderes Zeichen der Offenheit und des Miteinanders ist das jährliche gemeinsame Fastenbrechen, zu dem die Stolberger Moscheevereine alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt einladen. Solche Initiativen fördern das gegenseitige Verständnis und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Stolberg.
Die Frage des Besitzes: Wem gehört Schloss Stolberg?
Die Frage nach dem Besitz ist in Stolberg oft auch mit einem der bekanntesten Bauwerke der Region verbunden: dem Schloss Stolberg. Hier ist jedoch eine wichtige Unterscheidung zu treffen, da es zwei Orte namens Stolberg mit bedeutenden Burgen oder Schlössern gibt. Das oft diskutierte Schloss Stolberg, das vielen als Wahrzeichen der Region bekannt ist, liegt nicht in Stolberg (Rheinland), sondern in Stolberg (Harz) in Sachsen-Anhalt. Die Frage „Wem gehört Stolberg?“ bezieht sich also je nach Kontext auf die Stadtgemeinschaft oder, im Falle des Schlosses, auf die Eigentumsverhältnisse dieses spezifischen historischen Bauwerks im Harz.
Das Schloss Stolberg im Harz, ein eindrucksvolles Bauwerk auf einem Berg oberhalb der Stadt gelegen, blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Seine Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Vom 13. Jahrhundert bis zur Enteignung durch die Bodenreform im Jahr 1945 war das Schloss der Stammsitz der Grafen und späteren Fürsten zu Stolberg-Stolberg. Das Haus Stolberg selbst zählt zu den ältesten Adelsgeschlechtern Deutschlands.
Nach 1945 wurde das Schloss zunächst als FDGB-Ferienheim genutzt. Nach der Wende ging es in den Besitz der Treuhand über und stand anschließend leer. Ein privater Investor erwarb es 1993 mit dem Ziel, ein Hotel zu eröffnen, scheiterte jedoch, was zu erheblichen Schäden am Bauwerk führte. Das Schloss drohte zu verfallen, bis Ende 2002 eine entscheidende Wende eintrat: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernahm das Bauwerk in ihr Eigentum. Dies war ein Glücksfall für das Schloss, da die Stiftung umfangreiche Mittel in die Notsicherung und schrittweise Sanierung investierte.
Dank der Bemühungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und weiterer Fördermittel von Bund, Land, EU und Stadt konnte das Schloss gerettet und restauriert werden. Seit März 2008 ist das Schloss Stolberg (Harz) wieder teilweise öffentlich zugänglich und dient als touristisches Zentrum, „Haus des Gastes“ und Museum. Die Schlosskapelle wurde 2009 neu eingeweiht, und seit 2010 sind der Schlossgarten und der Südflügel wieder begehbar. Der Terrassengarten, einst ein Barockgarten, wurde umfassend saniert und ist seit 2011 wieder zugänglich. Aktuell wird am Ostflügel ein Hotelneubau realisiert, der voraussichtlich 2025/26 bezogen werden kann und die touristische Nutzung des Schlosses erweitern wird. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sorgt gemeinsam mit den Betreibern für die dauerhafte Pflege und Sicherung dieses bedeutenden Denkmals.

Weitere Facetten Stolbergs
Neben dem reichen religiösen Leben und der Klärung der Besitzfrage des berühmten Schlosses gibt es natürlich noch viele weitere Aspekte, die Stolberg ausmachen. Die Stadt blickt auf eine bedeutende Geschichte als Kupferstadt zurück, die ihre Wirtschaft und Infrastruktur über Jahrhunderte prägte. Auch heute ist die Wirtschaft vielfältig aufgestellt. Die Geografie Stolbergs mit seinen Tälern und Höhenzügen bietet reizvolle Landschaften, die zu Erkundungen einladen. Es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten und kulturelle Angebote, die das Leben in Stolberg bereichern. Über die Stadt und ihre Geschichte existiert zudem eine beachtliche Menge an Literatur, die tiefergehende Einblicke in verschiedene Epochen und Themen bietet, von der Messingindustrie über die Kriegsjahre bis hin zur lokalen Mundart.
Häufige Fragen zu Stolberg
Hier finden Sie Antworten auf einige häufig gestellte Fragen zur Stadt Stolberg und dem Schloss:
Welche Glaubensgemeinschaften gibt es in Stolberg (Rheinland)?
In Stolberg (Rheinland) gibt es eine große Vielfalt an Glaubensgemeinschaften, darunter die katholische Kirche (mit 17 Pfarreien), die evangelische Kirche, eine neuapostolische Gemeinde, Zeugen Jehovas sowie mehrere muslimische Vereine mit eigenen Gebetshäusern.
Welches ist die älteste evangelische Kirche im Raum Aachen?
Die Vogelsangkirche in Stolberg (Rheinland), eingeweiht im Jahr 1648, gilt als die älteste lutherische Kirche im Raum Aachen.
Wem gehört das Schloss Stolberg?
Das bekannte Schloss Stolberg, das oft im Zusammenhang mit der Familie zu Stolberg genannt wird, befindet sich in Stolberg (Harz) in Sachsen-Anhalt. Es gehört seit Ende 2002 der Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die es saniert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.
Ist das Schloss Stolberg (Harz) öffentlich zugänglich?
Ja, das Schloss Stolberg (Harz) ist seit März 2008 teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich und wird als touristisches Zentrum, „Haus des Gastes“ und Museum genutzt. Teile des Schlosses, wie der Garten und der Südflügel, sind ebenfalls begehbar.
Wo genau liegt das Schloss Stolberg?
Das Schloss Stolberg, über das in historischen Kontexten oft berichtet wird, liegt in der Stadt Stolberg im Harz, im Bundesland Sachsen-Anhalt. Es ist nicht dasselbe wie die Burg Stolberg in Stolberg (Rheinland) bei Aachen.
Fazit
Stolberg ist eine Stadt mit vielen Facetten. Die Frage „Wem gehört Stolberg?“ lässt sich am besten damit beantworten, dass sie ihren Bewohnerinnen und Bewohnern gehört – den Menschen, die das vielfältige religiöse, kulturelle und soziale Leben gestalten. Während die historische Burg in Stolberg (Rheinland) eine eigene Geschichte hat, ist das berühmte Schloss in Stolberg (Harz) ein eindrucksvolles Beispiel für erfolgreichen Denkmalschutz, das heute im Eigentum der Deutsche Stiftung Denkmalschutz steht und als lebendiger Ort der Begegnung dient. Beide Orte, die Stadt Stolberg (Rheinland) mit ihrer reichen Gemeinde- und Industriegeschichte und das Schloss Stolberg (Harz) als historisches Wahrzeichen, tragen auf ihre Weise zum reichen Erbe des Namens Stolberg bei.
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