Wo steht das größte Fass Deutschlands?

Das Dürkheimer Fass: Mehr als nur Holz

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Das Dürkheimer Fass ist weit über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt. Es ist nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk, sondern ein Symbol für die Weinkultur der Region und ein zentraler Anlaufpunkt, insbesondere während des weltberühmten Dürkheimer Wurstmarkts. Doch kürzlich sorgte eine Nachricht für Aufsehen: Das Fass schloss seine Türen. Viele fragten sich: Warum? Die Antwort liegt in einem geplanten und wohlüberlegten Übergang zu einer neuen Ära, angeführt von einem neuen Pächter, der bereit ist, „Herzblut“ in dieses einzigartige Projekt zu stecken.

Warum ist das Dürkheimer Fass geschlossen?
Im Sommer hatte Fass-Wirt Carsten Thüne mitgeteilt, dass er nach 32 Jahren das Dürkheimer Fass zum Jahresende verlassen wird. Er wolle „beruflich etwas kürzer treten“. „Wir hatten eine Vielzahl von Bewerbern und haben uns für Herrn Gaxherri entschieden“, sagt einer der Fass-Eigentümer, Fritz Wolff.

Nachdem der langjährige Wirt Carsten Thüne nach beachtlichen 32 Jahren seinen wohlverdienten Abschied zum Jahresende 2023 ankündigte, um beruflich kürzertreten zu können, stand die Frage nach der Zukunft des Fasses im Raum. Die Eigentümer sahen sich mit einer Vielzahl von Bewerbungen konfrontiert, doch die Wahl fiel auf Ben Gaxherri. Er hat die Pacht des Dürkheimer Riesenfasses ab dem 1. Januar 2024 übernommen und verspricht, das Erbe mit Leidenschaft weiterzuführen und gleichzeitig neue Akzente zu setzen.

Die Geschichte eines Riesen: Vom Baumstamm zum Wahrzeichen

Die Geschichte des Dürkheimer Fasses ist ebenso beeindruckend wie seine Dimensionen. Geboren aus einer Idee im Jahr 1934, wurde es von dem visionären Bad Dürkheimer Weingutsbesitzer und erfahrenen Küfermeister Fritz Keller ins Leben gerufen. Sein Ziel war es, etwas Einzigartiges zu schaffen, das die reiche Weintradition der Pfalz auf spektakuläre Weise repräsentiert. Und das gelang ihm zweifellos.

Der Bau erfolgte in traditioneller Küfermanier, jedoch in überdimensionalem Maßstab. Stellen Sie sich vor: Für den Bau wurden im Nordschwarzwald fast 200 Tannen gefällt, von denen jede einzelne eine stattliche Höhe von etwa 40 Metern erreichte. Jede dieser mächtigen Tannen wurde benötigt, um eine der 178 Fassdauben herzustellen. Diese Dauben sind gigantisch: jeweils 15 Meter lang und 15 Zentimeter stark. Insgesamt wurden mehr als 200 Kubikmeter Holz verarbeitet – eine logistische und handwerkliche Meisterleistung, die auch heute noch Respekt abnötigt. Das Holz wurde speziell vom Sägewerk Krauth & Co. in Rotenbach im Enztal zugerichtet und geliefert.

Das gewaltige Bauwerk ruht auf einem robusten Fundament von etwa 20 Metern Breite und 15 Metern Seitenlänge, was einer Grundfläche von rund 300 Quadratmetern entspricht. Mit seiner Fertigstellung übertraf das Dürkheimer Riesenfass das Große Fass im Heidelberger Schloss um ein Vielfaches in der Größe. Während das Heidelberger Fass mit seinen 9 Metern Länge, 7 Metern Durchmesser und einem Rauminhalt von 221.726 Litern tatsächlich zur Lagerung von Wein diente, war das Dürkheimer Fass von Anfang an als begehbare Weinstube konzipiert – ein Ort der Begegnung und des Genusses, nicht des Lagerns.

Architektur und Atmosphäre: Ein Fass, das Gäste empfängt

Von außen betrachtet ist das Dürkheimer Fass eine exakte Nachbildung eines traditionellen Holzfasses, nur eben in riesig. Auf seiner nach Nordosten ausgerichteten Stirnseite prangt in alter Rechtschreibung die Aufschrift „Dürkheimer Riesenfaß“. Diese schlichte Beschriftung ist Teil seines Charmes und seiner Authentizität.

Tritt man jedoch ein, findet man sich nicht in einem dunklen Lagerraum wieder, sondern in einer behaglichen Weinstube. Der Innenraum ist warm und einladend gestaltet, passend zur pfälzischen Gastlichkeit. Das Fass selbst bietet auf zwei Ebenen Platz für Gäste: im Erdgeschoss und auf einer Empore. Zusammen können hier knapp 430 Personen bewirtet werden. Doch selbst diese beeindruckende Kapazität reichte oft nicht aus, insbesondere während des Ansturms zum Wurstmarkt.

Um dem großen Besucherandrang gerecht zu werden, wurde 1958 ein Anbau realisiert, der ebenfalls architektonisch an die Form eines Weinfasses angelehnt ist, aber eher einer überdimensionalen Bütte ähnelt. Dieser Anbau, liebevoll „Bütt“ genannt, bietet zusätzlichen Platz für etwa 120 Gäste. Die Bewirtung findet unterjährig, also außerhalb der Wurstmarktzeit, fast ausschließlich in der „Bütt“ statt. Das Fass selbst ist für normale Besucher nur während des Dürkheimer Wurstmarkts zugänglich oder kann nach Voranmeldung für große Gruppen reserviert werden. Dies unterstreicht seine besondere Rolle als Herzstück während des größten Weinfestes der Welt.

Wem gehört das Fass in Bad Dürkheim?
Ben S. Gaxherri (51 Jahre) übernimmt den Restaurantbetrieb von Carsten Thüne, der 32 Jahre lang (bis vor einigen Jahren mit seiner Mutter) dafür gesorgt hat, dass das Fass an 360 Tagen im Jahr geöffnet hatte.

Ein Wahrzeichen am richtigen Ort: Bad Dürkheim und der Wurstmarkt

Die Lage des Dürkheimer Riesenfasses ist untrennbar mit einem der bedeutendsten Ereignisse der Region verbunden. Es steht an der St.-Michaels-Allee 1 in Bad Dürkheim, nordöstlich der Altstadt, auf einer Höhe von 117 Metern. Eingebettet in die Aue des Flüsschens Isenach, befindet es sich am Westrand der weitläufigen Brühlwiesen, die eine Fläche von 45.000 Quadratmetern umfassen.

Diese Brühlwiesen sind der Schauplatz des jährlichen Dürkheimer Wurstmarkts, der jedes Jahr am zweiten und dritten Septemberwochenende stattfindet. Mit über 600.000 Besuchern gilt der Wurstmarkt als das größte Weinfest der Welt und zieht Menschen aus nah und fern an. Das Fass ist während dieser Zeit ein absoluter Hotspot und Treffpunkt.

Die Zufahrt zum Fass und zum Wurstmarkt erfolgt über die Bundesstraße 37, die direkt nördlich vorbeiführt und die Städte Ludwigshafen am Rhein und Kaiserslautern verbindet. Die Isenach, die im Jahr 2013 renaturiert und wieder offengelegt wurde, fließt südlich des Fasses in einem Abstand von etwa 50 Metern vorbei und trägt zur malerischen Umgebung bei.

Der Wechsel und die Zukunft: Neue Energie für ein altes Wahrzeichen

Der Abschied von Carsten Thüne nach 32 Jahren als Wirt markiert das Ende einer Ära. Er hat das Dürkheimer Fass über Jahrzehnte geprägt und zu dem gemacht, was es heute ist – ein geschätztes Wahrzeichen und ein erfolgreicher Gastronomiebetrieb. Sein Wunsch, kürzertreten zu wollen, ist verständlich und verdient Respekt.

Die Eigentümer, zu denen auch Fritz Wolff zählt, standen vor der wichtigen Aufgabe, einen Nachfolger zu finden, der bereit und fähig ist, diese Verantwortung zu übernehmen. Die Auswahl aus einer Vielzahl von Bewerbern zeigt das hohe Interesse an diesem besonderen Ort. Mit Ben Gaxherri haben sie jemanden gefunden, der voller Tatendrang ist. „Ich freue mich sehr darauf, ab dem 1. Januar 2024 das Dürkheimer Riesenfass führen zu dürfen“, zitiert man den neuen Pächter. Seine Ankündigung, „wie bei allen unseren Projekten werden wir auch in das Fass unser gesamtes Herzblut hineinstecken“, lässt auf eine engagierte Führung und möglicherweise neue Ideen für den Betrieb hoffen.

Die vorübergehende Schließung zum Jahreswechsel war somit keine Krise, sondern eine notwendige Pause im Rahmen des Pächterwechsels. Sie ermöglichte die Übergabe und die Vorbereitung auf die neue Saison unter neuer Leitung. Es ist zu erwarten, dass das Dürkheimer Fass und die Bütt bald wieder ihre Türen öffnen, um Gäste mit pfälzischer Gastlichkeit zu empfangen, angeführt von Ben Gaxherri und seinem Team.

Wichtige Fakten zum Dürkheimer Fass im Überblick

MerkmalDetails
Baujahr1934
ErbauerFritz Keller
HolzartTanne (aus dem Nordschwarzwald)
Anzahl Dauben178
Länge Dauben15 Meter
Stärke Dauben15 cm
Verbautes HolzÜber 200 m³
GrundflächeCa. 300 m² (Fundament 20m x 15m)
ZweckGaststätte (nie zur Weinlagerung)
Kapazität FassKnapp 430 Gäste (2 Ebenen)
Anbau (Bütt)Gebaut 1958
Kapazität BüttCa. 120 Gäste
StandortSt.-Michaels-Allee 1, Bad Dürkheim
LageAm Rand der Brühlwiesen, Nähe Isenach
VerbindungDürkheimer Wurstmarkt (größtes Weinfest der Welt)
Neuer Pächter (ab 01.01.2024)Ben Gaxherri
Vorheriger PächterCarsten Thüne (32 Jahre)

Häufig gestellte Fragen zum Dürkheimer Fass

Hier beantworten wir einige der gängigsten Fragen rund um das berühmte Dürkheimer Wahrzeichen:

Warum war das Dürkheimer Fass geschlossen?

Die Schließung zum Jahreswechsel 2023/2024 war bedingt durch einen planmäßigen Pächterwechsel. Der langjährige Wirt Carsten Thüne hat den Betrieb nach 32 Jahren verlassen, und der neue Pächter Ben Gaxherri hat zum 1. Januar 2024 übernommen. Die Pause diente der Übergabe und Vorbereitung auf die neue Ära.

Warum ist das Dürkheimer Fass geschlossen?
Im Sommer hatte Fass-Wirt Carsten Thüne mitgeteilt, dass er nach 32 Jahren das Dürkheimer Fass zum Jahresende verlassen wird. Er wolle „beruflich etwas kürzer treten“. „Wir hatten eine Vielzahl von Bewerbern und haben uns für Herrn Gaxherri entschieden“, sagt einer der Fass-Eigentümer, Fritz Wolff.

Wem gehört das Fass in Bad Dürkheim?

Das Dürkheimer Fass befindet sich im Besitz von Eigentümern. Einer der Eigentümer, Fritz Wolff, wird in Berichten erwähnt. Die genaue Eigentümerstruktur ist nicht öffentlich bekannt, aber es handelt sich um eine Gruppe von Besitzern, die den Pächter auswählen.

Wo steht das Dürkheimer Fass?

Das Dürkheimer Riesenfass steht in Bad Dürkheim an der Adresse St.-Michaels-Allee 1. Es befindet sich am Westrand der Brühlwiesen, direkt neben dem Gelände des Dürkheimer Wurstmarkts und in der Nähe des Flüsschens Isenach.

Was ist die Bütt am Dürkheimer Fass?

Die Bütt ist ein Anbau an das Dürkheimer Fass, der im Jahr 1958 hinzugefügt wurde, um zusätzliche Kapazität zu schaffen. Sie ist ebenfalls in Form einer überdimensionalen Bütte gestaltet und bietet Platz für etwa 120 Gäste. Unterjährig findet die Bewirtung meist hier statt, während das Fass selbst oft nur während des Wurstmarkts geöffnet ist.

Wurde im Dürkheimer Fass früher Wein gelagert?

Nein, das Dürkheimer Fass wurde niemals zur Lagerung von Wein genutzt. Es wurde von Anfang an im Jahr 1934 als begehbare Weinstube und Gaststätte konzipiert und gebaut.

Wann hat das Dürkheimer Fass geöffnet?

Die Öffnungszeiten variieren. Traditionell ist die „Bütt“ unterjährig geöffnet, während das Fass selbst hauptsächlich während des Dürkheimer Wurstmarkts im September und für vorab gebuchte große Gruppen zugänglich ist. Nach dem Pächterwechsel werden die genauen Öffnungszeiten und Konzepte vom neuen Betreiber Ben Gaxherri festgelegt und bekannt gegeben.

Wer hat das Dürkheimer Fass gebaut?

Das Dürkheimer Fass wurde im Jahr 1934 von dem Bad Dürkheimer Weingutsbesitzer und Küfermeister Fritz Keller gebaut.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Mit dem neuen Pächter Ben Gaxherri beginnt für das Dürkheimer Fass ein neues Kapitel. Die Vorfreude in Bad Dürkheim und der gesamten Region ist groß, zu sehen, wie er und sein Team dieses einzigartige Wahrzeichen weiterführen und beleben werden. Das Dürkheimer Fass bleibt zweifellos ein zentraler Punkt der pfälzischen Kultur und Gastlichkeit, bereit, neue Gäste willkommen zu heißen und alte Bekannte wiederzusehen, sei es in der gemütlichen Bütt oder im beeindruckenden Inneren des Fasses selbst, besonders zur Zeit des pulsierenden Wurstmarkts.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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