Das Kloster Schiffenberg in Gießen ist weit mehr als nur eine historische Stätte; es ist ein lebendiger Treffpunkt für Kultur, Erholung und Genuss. Gelegen auf dem gleichnamigen Hausberg, vereint dieser Ort architektonische Bedeutung mit idyllischer Natur und wird jährlich zur Bühne für hochkarätige Veranstaltungen, allen voran der beliebte Gießener Kultursommer.

Für das Jahr 2024 steht der Gießener Kultursommer bereits in den Startlöchern und verspricht wieder elf Tage voller musikalischer Highlights. Vom 22. August bis zum 1. September verwandelt sich das Gelände rund um das historische Kloster in eine Open-Air-Arena, die nationale und internationale Popstars sowie andere musikalische Acts willkommen heißt. Diese Veranstaltung hat sich seit ihrer Premiere im Jahr 2015, die ursprünglich an der Messe stattfand, fest auf dem Schiffenberg etabliert und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an.
Das Kloster Schiffenberg: Ein Ort mit tiefer Geschichte
Der Schiffenberg selbst ist ein Ort von nationaler Bedeutung. Das ehemalige Kloster, dessen Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, thront auf dem 281 Meter hohen Gießener Hausberg. Seine doppelchörige Basilika mit Querschiff und oktogonalem Vierungsturm zeugt von mittelalterlicher Baukunst und ist weitgehend erhalten. Diese architektonische Bedeutung wurde 2012 offiziell anerkannt.
Seit 1972 ist das Kloster im Besitz der Stadt Gießen und dient seither als wichtiges Freizeit- und Naherholungsziel. Neben der historischen Klosteranlage laden ein Restaurant und ein großer Biergarten in idyllischer Atmosphäre zum Verweilen ein. Zahlreiche Veranstaltungen, wie der Musikalische Sommer oder eben der Gießener Kultursommer, bereichern das kulturelle Leben der Region.
Der Gießener Kultursommer 2024: Das Programm
Auch 2024 lockt der Kultursommer mit einem vielfältigen Programm, das für jeden Geschmack etwas bietet. Bekannte Namen wie Sarah Connor, Max Giesinger und James Blunt stehen auf der Bühne. Einige Konzerte sind bereits jetzt sehr gefragt, wie beispielsweise die Auftritte von Sarah Connor und der Death-Metal-Band Amon Amarth, für die schon keine Tickets mehr erhältlich sind.
Hier ist ein Überblick über die geplanten Konzerte und Veranstaltungen:
Datum | Uhrzeit | Act |
---|---|---|
Donnerstag, 22. August | 19.30 Uhr | Bosse |
Freitag, 23. August | 19 Uhr | Amon Amarth (ausverkauft) |
Samstag, 24. August | 18 Uhr | FFH-Just-White-Party |
Sonntag, 25. August | 20 Uhr | Max Giesinger |
Montag, 26. August | 20 Uhr | Sarah Connor (ausverkauft) |
Dienstag, 27. August | 18.30 Uhr | Salto Mortalis |
Mittwoch, 28. August | 20 Uhr | James Blunt |
Donnerstag, 29. August | 18.30 Uhr | Feine Sahne Fischfilet |
Freitag, 30. August | 18.15 Uhr | Donots |
Samstag, 31. August | 19.30 Uhr | Santiano |
Sonntag, 1. September | 20 Uhr | Nico Santos |
Wie viele Zuschauer passen auf den Schiffenberg?
Eine der häufigsten Fragen zum Kultursommer betrifft die Kapazität des Geländes. Obwohl keine exakte maximale Zuschauerzahl für einzelne Konzerte genannt wird, gibt die Gesamtbesucherzahl der letzten Ausgabe einen guten Anhaltspunkt. Beim Gießener Kultursommer 2023 wurden über alle elf Veranstaltungen hinweg insgesamt rund 30.000 Zuschauer gezählt. Das ergibt einen Durchschnitt von etwa 2.700 Besuchern pro Show. Organisator Dennis Bahl merkte dazu an, dass es „nicht mehr viel Luft nach oben“ gebe, was die Kapazität betrifft.
Anreise zum Kultursommer: Parken und Shuttlebusse
Die Anreise zum Kloster Schiffenberg erfordert etwas Planung, insbesondere was das Parken betrifft. Parkplätze direkt auf dem Schiffenberg sind limitiert und erfordern einen gültigen Parkschein, der im Vorverkauf erworben werden muss. Wer keinen Parkschein mehr bekommt oder umweltfreundlicher anreisen möchte, kann die ausgewiesenen Park & Ride (P+R) Parkplätze an der Justus-Liebig-Universität nutzen. Diese befinden sich in der Otto-Behaghel-Straße bzw. Karl-Glockner-Straße.
Von den P+R Parkplätzen verkehren kostenlose Shuttlebusse direkt zum Veranstaltungsgelände auf dem Schiffenberg. Die Busse fahren an Veranstaltungstagen ab zwei Stunden vor Konzertbeginn und bis eine Stunde nach dessen Ende im 10- bis 15-Minuten-Takt. Die Fahrt dauert nur etwa 8 Minuten. Die Nutzung der Shuttlebusse ist im Ticketpreis enthalten, aber auch ohne Konzertkarte kostenfrei möglich, was sie zu einer bequemen Option für alle Besucher macht.
Ein Blick in die Vergangenheit: Die reiche Geschichte des Schiffenbergs
Die Geschichte des Schiffenbergs reicht weit zurück, lange bevor hier Konzerte stattfanden. Archäologische Funde zeugen von prähistorischer Besiedlung, unter anderem aus der Bandkeramischen Kultur (4000 v. Chr.), der Michelsberger Kultur und der späten Bronzezeit (um 1000 v. Chr.). Spuren einer Höhensiedlung aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. wurden ebenfalls entdeckt.
In fränkischer Zeit (7.–8. Jahrhundert) entstand hier die „Skephenburc“, eine Anlage, deren Funktion nicht ganz klar ist, aber möglicherweise als Etappenhof zur Sicherung der umliegenden Wege diente. Der Name selbst ist Gegenstand verschiedener Deutungen, wobei eine Ableitung vom althochdeutschen „schepfe“ (Schöffe), also „Burg/Berg der Schöffen“, als historisch plausibel gilt, obwohl spätere Schreibweisen mit 'i' dem entgegenstehen. Eine alternative Deutung könnte von „schief“ oder „Siffo“ (Kaufmann) stammen.
Im 10. Jahrhundert gehörte der Schiffenberg zur Grafschaft Gleiberg und fiel später an die Grafen von Luxemburg. Eine entscheidende Wende in der Geschichte war das Jahr 1129, als Gräfin Clementia von Gleiberg das Gelände dem Erzbistum Trier stiftete, unter der Auflage, ein Kloster zu gründen. Noch im selben Jahr wurde die Anlage geweiht, und zwischen 1130 und 1150 wurde die Klosterkirche gebaut. Augustiner-Chorherren aus Springiersbach bezogen das Kloster.
Im 13. Jahrhundert kam es zu Streitigkeiten mit einem neu gegründeten Chorfrauenkonvent, der später an den Fuß des Berges umsiedelte. Im Jahr 1323 wurde das Kloster der Augustiner-Chorherren durch Erzbischof Balduin von Trier aufgehoben und dem Deutscher Orden übergeben. Damit begann eine lange Ära unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, die bis 1809 andauerte. Das Frauenkloster Cella bestand noch etwas länger, verarmte aber nach einem Brand und bat 1449 um Eingliederung in das Deutschordenshaus auf dem Schiffenberg.

Unter dem Deutschen Orden gehörte die Kommende Schiffenberg zur Ballei Hessen. Die wirtschaftliche Lage war oft angespannt. Erst Ende des 15. Jahrhunderts verbesserte sie sich. Während der Reformation versuchte Landgraf Philipp I. von Hessen, die Kommende zu säkularisieren, was jedoch misslang. Der Schiffenberg blieb länger katholisch als viele umliegende Gebiete und erhielt erst 1562 einen lutherischen Pfarrer. Die Kommende entwickelte sich allmählich zu einem großen Gutshof. Im 19. und 20. Jahrhundert war der Schiffenberg auch ein bekanntes „Pauklokal“ der Gießener Studentenschaft.
Nach der Säkularisation durch Napoleon im Jahr 1809 wurde der Schiffenberg zur Domäne des Großherzogtums Hessen. Ab 1837 wurde das ehemalige Kloster verpachtet und entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel.
Die heutige Gestalt der Ruine entstand weitgehend zwischen 1902 und 1904. Im Jahr 1939 kam der Schiffenberg zur Stadt Gießen. Mit dem Erwerb durch die Stadt im Jahr 1972 begann die Entwicklung zum Naherholungsgebiet und zur Kulturstätte. Umfangreiche Sanierungen und Umbauten in den 1970er Jahren sowie in jüngerer Zeit (2003/04, 2011-2015) haben das Kloster erhalten und für die heutige Nutzung vorbereitet. Die Sanierung der Basilika wurde 2015 abgeschlossen und 2016 mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet.
Fazit
Das Kloster Schiffenberg ist ein faszinierender Ort, der Geschichte, Architektur und modernes Kulturleben auf einzigartige Weise verbindet. Der Gießener Kultursommer ist nur ein Beispiel dafür, wie dieser historische Ort heute genutzt wird, um Menschen zusammenzubringen und unvergessliche Erlebnisse zu schaffen. Ob als Besucher der Konzerte, als Gast im Biergarten oder einfach als Spaziergänger in der idyllischen Umgebung – der Schiffenberg lädt zum Entdecken und Verweilen ein.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wo findet der Gießener Kultursommer statt?
Der Gießener Kultursommer findet auf dem Gelände des Klosters Schiffenberg in Gießen statt.
Wann ist der Gießener Kultursommer 2024?
Der Kultursommer findet vom Donnerstag, 22. August, bis Sonntag, 1. September 2024, statt.
Welche Stars treten beim Kultursommer 2024 auf?
Unter anderem treten Bosse, Amon Amarth, Max Giesinger, Sarah Connor, James Blunt, Santiano und Nico Santos auf.
Wie komme ich zum Kloster Schiffenberg?
Sie können mit dem Auto anreisen (limitierte Parkplätze mit Parkschein) oder die P+R Parkplätze an der Justus-Liebig-Universität nutzen und von dort den kostenlosen Shuttlebus nehmen.
Wie viele Zuschauer passen auf den Schiffenberg beim Kultursommer?
Die genaue maximale Kapazität pro Veranstaltung wird nicht genannt, aber basierend auf den Zahlen von 2023 liegt der Durchschnitt bei etwa 2.700 Zuschauern pro Show. Insgesamt besuchten 2023 rund 30.000 Menschen die elf Veranstaltungen.
Ist der Schiffenberg ein Bauwerk von nationaler Bedeutung?
Ja, das Kloster Schiffenberg wurde aufgrund seiner architektonischen Bedeutung im Juli 2012 in den Rang eines Bauwerks von nationaler Bedeutung erhoben.
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