Einer der größten Bedenken, die Reisende vor ihrer Reise haben, ist immer die Frage nach den Kosten pro Tag. Besonders in einem Land, das man vorher noch nie bereiste, kann es schwer einschätzbar sein, wie viel man pro Tag einplanen sollte. Indien ist ein faszinierendes und vielfältiges Reiseland, welches für jedes Budget etwas bietet, egal ob Sie das Land per Rucksack mit kleinem Geldbeutel oder eher luxuriös mit gehobenen Ansprüchen bereisen möchten. Die Preisspanne ist enorm, und genau das macht Indien zu einem so zugänglichen Ziel für unterschiedlichste Arten von Reisenden.

Trotz der großen Variabilität hilft es natürlich, einen Überblick zu haben, mit welchen Kosten man pro Tag ungefähr rechnen sollte, um eine realistische Budgetplanung vorzunehmen. In diesem Artikel haben wir deshalb für Sie die ungefähren Kosten pro Tag in Indien für die wichtigsten Ausgabenbereiche zusammengestellt: Essen, Transport und Sehenswürdigkeiten/Aktivitäten. Wir beleuchten, wo Sie sparen können und wo Sie vielleicht etwas mehr investieren möchten, um das Beste aus Ihrer Indienreise herauszuholen.
Durchschnittliche Tageskosten in Indien: Eine erste Schätzung
Es ist fast unmöglich, eine einzige Zahl für die durchschnittlichen Tageskosten in Indien zu nennen, da diese so stark vom individuellen Reisestil abhängen. Dennoch kann man grobe Richtwerte geben.
Als sehr grobe Orientierung können Sie mit täglichen Ausgaben zwischen INR 500 und INR 1’000 (ca. 6 – 12 EUR) rechnen, wenn Sie sehr budgetbewusst reisen. Das bedeutet günstige Unterkünfte (Hostels, einfache Gästehäuser), viel Streetfood und lokale Lokale, sowie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wie Züge und Busse. Wenn Sie etwas mehr Komfort wünschen, in Mittelklassehotels übernachten und häufiger in Restaurants essen, können die Kosten schnell auf INR 1’500 bis INR 3’000 oder mehr pro Tag steigen.
Die hier genannten Spannen für einzelne Kategorien beziehen sich auf die reinen Ausgaben in diesem Bereich pro Tag, nicht auf den Gesamtbetrag, den Sie täglich ausgeben.
Unterwegs im Land: Transportkosten
Die Fortbewegung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Reise, und Indien bietet hier eine Vielzahl von Möglichkeiten, von denen viele sehr kostengünstig sind.
Der beste und oftmals auch günstigste Weg, um in Indien von A nach B zu kommen, ist die Verwendung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Zugnetz ist in Indien erstaunlich gut ausgebaut und verbindet fast jeden Winkel des Landes. Zugfahren ist ein Erlebnis für sich und bietet die Möglichkeit, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und viel vom Land zu sehen. Die Preise variieren stark je nach Klasse (von unklimatisierter Sleeper-Class bis zur klimatisierten First Class) und Buchungszeitpunkt. Für längere Strecken, insbesondere über Nacht, finden Sie bereits Tickets für zirka 10 Euro in den einfacheren, aber immer noch komfortablen Klassen für Backpacker. Eine frühzeitige Buchung, besonders für beliebte Strecken, ist ratsam, da Züge oft ausgebucht sind.
Innerhalb von Städten sind die berühmten Tuk-Tuks, auch Auto-Rikschas genannt, omnipräsent und eine sehr praktische Möglichkeit, kürzere Strecken zurückzulegen. Sie sind oft die günstigste und authentischste Art, sich in einer indischen Stadt zu bewegen. Die Fahrt kann zuweilen holprig sein und der Fahrstil ist gewöhnungsbedürftig, aber es ist ein unvergessliches Erlebnis. Außerhalb Mumbais fahren die meisten Rikschas nicht mit einem Taxameter. Das bedeutet, Sie müssen den Preis vor Fahrtantritt mit dem Fahrer vereinbaren. Hier ist Geschick beim feilschen gefragt. Es ist hilfreich, sich vorher in Ihrer Unterkunft oder bei Einheimischen nach den üblichen Preisen für Ihre geplante Strecke zu erkundigen. Eine gute Faustregel beim Start der Verhandlung ist, etwa die Hälfte des vom Fahrer zuerst genannten Preises anzubieten und sich dann irgendwo in der Mitte zu treffen.
Busse sind ebenfalls eine Option, sowohl für Kurz- als auch für Langstrecken. Es gibt einfache staatliche Busse, die sehr günstig, aber oft überfüllt und weniger komfortabel sind, sowie privat betriebene Busse, die teurer, dafür aber oft klimatisiert und bequemer sind. Für längere Distanzen können klimatisierte Nachtbusse eine gute Alternative zum Zug sein.
Für mehr Komfort oder wenn Sie in Städten unterwegs sind, können Sie auch Ride-Sharing-Apps wie Uber oder Ola nutzen, die in vielen größeren Städten verfügbar sind und eine bequeme Möglichkeit bieten, Taxis zu fairen, festgelegten Preisen zu buchen. Dies erspart das Feilschen und sorgt für Transparenz. Ein Mietwagen mit Fahrer ist die teuerste Transportoption, bietet aber maximale Flexibilität und Komfort, besonders wenn Sie abseits der Hauptrouten reisen möchten.
Was kostet ein Restaurant in Indien? Die Essenskosten im Detail
Indien ist ein kulinarisches Wunderland, und das Beste daran ist, dass köstliches Essen hier nicht teuer sein muss. Die Preise für Essen können sehr stark variieren, von unglaublich günstigem Streetfood bis hin zu sehr teuren Restaurants in Luxushotels. Diese enorme Bandbreite ermöglicht es Reisenden aller Budgetklassen, die indische Küche zu genießen.
Durchschnittliche Kosten pro Tag für Essen: INR 500 – INR 2’000 (ca. 6 – 24 EUR)
Die untere Grenze dieser Spanne erreichen Sie, wenn Sie sich hauptsächlich von lokalem Essen und Streetfood ernähren. Sie bekommen vor allem leckeres Streetfood schon für ein paar Euro oder sogar nur wenige Cent pro Mahlzeit. Denken Sie an Samosas, Vada Pav, Pani Puri oder ganze Mahlzeiten wie ein einfaches Thali (eine Platte mit verschiedenen Currys, Reis und Brot). Indien ist ein wahres Paradies für Streetfood-Liebhaber.
Ein wichtiger Punkt beim Genuss von Streetfood und Essen in lokalen Lokalen ist die Hygiene. Viele Reisende fürchten den „Delhi Belly“. Um das Risiko zu minimieren, achten Sie darauf, wo die Einheimischen essen. Orte mit einer langen Schlange und vielen Einheimischen sind meistens ein gutes Zeichen: Das Essen ist beliebt (also frisch zubereitet) und die Hygiene wird von den Stammgästen offenbar als ausreichend empfunden. Beobachten Sie die Zubereitung, wenn möglich, und stellen Sie sicher, dass das Essen heiß serviert wird.
Wenn Sie in einer Touristenhochburg unterwegs sind, kann es sich lohnen, ein lokales Restaurant zu suchen, das etwas abseits der Hauptstraße liegt, um überteuerte Touristenpreise zu vermeiden. Authentisches indisches Essen finden Sie oft in unscheinbaren Lokalen, den sogenannten „Dhabas“ (einfache Restaurants, oft an Straßen). In den Großstädten finden Sie natürlich auch eine riesige Auswahl an Restaurants mit internationaler Küche, von italienisch über chinesisch bis hin zu Fast Food – hier sind die Preise oft vergleichbar mit denen in Europa, können aber auch günstiger sein.
Hier sind einige konkrete Preisbeispiele für Mahlzeiten, die Ihnen bei der Budgetplanung helfen:
- Ein einfaches Frühstück wie ein Omelette, Idli (gedämpfte Reis-Linsen-Küchlein) oder Dosas (dünne Pfannkuchen aus Reis und Linsen) inklusive Tee oder Kaffee kostet in lokalen Lokalen sehr moderate INR 100 bis 150 (ca. 1,20 – 1,80 EUR).
- Ein vollwertiges Mittag- oder Abendessen an einem lokalen Essensstand oder in einem einfachen Restaurant ist mit INR 150 bis 300 (1,80 – 4 EUR) sehr erschwinglich. Für diesen Preis bekommen Sie oft eine sättigende und schmackhafte Mahlzeit.
- Wenn Sie es etwas gemütlicher haben und in einem regulären Restaurant essen möchten, das sauber und komfortabel ist (aber kein Luxus), sind die Speisen für europäische Verhältnisse immer noch sehr günstig. Ein Essen in einem solchen Restaurant wird Ihre Reisekasse um ca. INR 300 bis 400 (4 – 6 EUR) erleichtern.
- Deutlich teurer wird es in Restaurants von Luxushotels oder in gehobenen Gourmet-Restaurants in den Metropolen wie Delhi oder Mumbai. Hier kann sich die Rechnung für ein einziges Essen schnell auf INR 1‘000 oder gar 2‘000 (14 – 28 EUR) oder mehr belaufen. Diese Preise sind vergleichbar mit Restaurants in westlichen Ländern, bieten aber oft auch einen entsprechenden Service und Ambiente.
Zur besseren Übersicht haben wir die ungefähren Essenskosten in einer Tabelle zusammengefasst:
Art des Essens / Ort | Ungefähre Kosten (INR pro Person) | Ungefähre Kosten (ca. EUR pro Person) |
---|---|---|
Einfaches Frühstück (lokal) | 100 - 150 | 1,20 - 1,80 |
Mittag-/Abendessen (Streetfood / einfaches Lokal) | 150 - 300 | 1,80 - 4,00 |
Mittag-/Abendessen (reguläres Restaurant) | 300 - 400 | 4,00 - 6,00 |
Mittag-/Abendessen (gehoben / Luxushotel) | 1000 - 2000+ | 12,00 - 24,00+ |
Wasser in Flaschen ist überall günstig erhältlich und für Touristen oft die sicherste Wahl. Andere Getränke wie Softdrinks oder frische Säfte sind ebenfalls preiswert. Alkohol ist in vielen Teilen Indiens teurer, besonders in Restaurants und Bars.

Kultur & Abenteuer: Kosten für Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten
Indien ist reich an historischen Stätten, kulturellen Erlebnissen und Naturwundern. Die Kosten für den Besuch dieser Orte können ebenfalls stark variieren und einen erheblichen Teil Ihres Tagesbudgets ausmachen, je nachdem, wie viele und welche Art von Attraktionen Sie besuchen.
Durchschnittliche Kosten pro Tag für Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten: INR 300 – INR 2’000 (ca. 4 – 24 EUR)
Ein wichtiges Detail, das Sie schnell bemerken werden, ist die Preisgestaltung bei vielen staatlich verwalteten Denkmalen, Museen und Nationalparks: Es gibt unterschiedliche Eintrittspreise für indische Staatsangehörige und für internationale Touristen. Ausländer zahlen in der Regel einen deutlich höheren Ausländerpreis. Beim weltberühmten Taj Mahal zum Beispiel kostet der Eintritt für indische Staatsangehörige INR 250 (etwa 3 EUR), während internationale Gäste um die INR 1‘000 (Zirka 12 EUR) zahlen. Dieser Unterschied mag auf den ersten Blick irritierend sein, aber er dient dazu, den Besuch kultureller Stätten auch der ärmeren Bevölkerung Indiens zu ermöglichen, indem die Preise für Einheimische subventioniert werden. Wenn Sie es mit den Eintrittspreisen für vergleichbar bedeutende Sehenswürdigkeiten in Europa oder anderen westlichen Ländern vergleichen, sind die internationalen Preise in Indien immer noch als sehr günstig einzustufen.
Die Kosten für Aktivitäten hängen natürlich stark von Ihren Interessen ab. Viele Tempel oder kleinere lokale Museen haben nur geringe oder gar keine Eintrittspreise. Große Forts, Paläste, berühmte Monumente und gut besuchte Nationalparks haben höhere Gebühren.
Hier einige Beispiele für Kosten verschiedener Aktivitäten:
- Kochkurs: Ein beliebter Weg, tiefer in die indische Kultur einzutauchen, ist ein Kochkurs. Für etwa 3 Stunden unter Anleitung landestypische Gerichte zuzubereiten und anschließend zu genießen, kostet typischerweise zwischen INR 800 und 1’500 (11 – 20 EUR). Ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis für ein interaktives Erlebnis.
- Jeepsafari: Wenn Sie die Tierwelt Indiens erkunden möchten, zum Beispiel bei einer Tiger-Safari in einem Nationalpark wie Ranthambore, müssen Sie mit höheren Kosten rechnen. Eine Jeep-Safari für zwei Personen kann rund INR 3’000 (38 EUR) kosten. Die Preise variieren je nach Park, Dauer und ob es sich um eine private oder geteilte Safari handelt.
- Eintritt zu Forts/Palästen: Der Eintritt zu vielen berühmten historischen Stätten wie dem Roten Fort in Delhi oder dem Amber Fort in Jaipur liegt für Ausländer oft zwischen INR 500 und 600 (ca. 6-7 EUR).
Ein Tipp, um bei Sehenswürdigkeiten zu sparen: Wenn Sie noch studieren, nehmen Sie unbedingt Ihren internationalen Studentenausweis mit. Bei vielen staatlich verwalteten Sehenswürdigkeiten gibt es Rabatte für Studenten, auch für internationale.
Trinkgeld in Indien: Ist es üblich?
Die Frage nach dem Trinkgeld (Bakschisch) ist in Indien relevant, aber die Regeln sind nicht immer eindeutig und können je nach Situation variieren. Generell ist Trinkgeld für gute Dienstleistungen gerne gesehen, aber nicht immer zwingend erforderlich.
In Restaurants sollten Sie Ihre Rechnung prüfen. Oft ist eine sogenannte Servicegebühr (Service Charge) bereits inbegriffen (meist 5-10%). In diesem Fall müssen Sie kein zusätzliches Trinkgeld geben. Ist keine Servicegebühr ausgewiesen, ist Trinkgeld willkommen. Bei gutem Service sind etwa 5-10% des Rechnungsbetrags üblich, aber auch das Aufrunden auf einen glatten Betrag ist akzeptabel, besonders in kleineren Lokalen. Bei sehr günstigen Streetfood-Ständen wird normalerweise kein Trinkgeld erwartet, aber ein kleiner Betrag wird sicherlich geschätzt.
Auch in Hotels ist ein Trinkgeld für das Personal (z.B. Gepäckträger, Reinigungskräfte) gerne gesehen, aber ebenfalls nicht zwingend. Ein kleiner Betrag (z.B. INR 50-100 für Gepäckträger oder pro Tag für das Reinigungspersonal) ist eine angemessene Geste, wenn Sie mit dem Service zufrieden waren.
Für Tuk-Tuk-Fahrer ist es üblich, den Fahrpreis zu vereinbaren. Ein zusätzliches Trinkgeld ist nicht unbedingt nötig, es sei denn, der Fahrer hat sich besonders hilfsbereit gezeigt oder bei der Vereinbarung wurde ein sehr fairer Preis erzielt.
Häufig gestellte Fragen zu den Reisekosten in Indien
Ist Indien ein teures Reiseland für Touristen?
Im globalen Vergleich, insbesondere zu vielen westlichen Ländern, ist Indien ein sehr günstiges Reiseland. Die Kosten für Unterkunft, Essen und Transport sind oft deutlich niedriger. Allerdings können die Eintrittspreise für Touristen bei großen Sehenswürdigkeiten ins Gewicht fallen.
Wie kann ich mein Budget in Indien niedrig halten?
Um Ihr Budget zu schonen, reisen Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug, lokaler Bus), essen Sie bei Streetfood-Ständen und in lokalen Restaurants (Dhabas), übernachten Sie in Hostels oder einfachen Gästehäusern und konzentrieren Sie sich auf kostenlose oder günstige Aktivitäten (viele Tempel, lokale Märkte, Spaziergänge durch Städte).
Muss ich in Indien immer feilschen?
Feilschen ist bei Tuk-Tuk-Fahrten (außerhalb von Mumbai, wo oft Taxameter verwendet werden), auf lokalen Märkten und beim Kauf von Souvenirs üblich und wird erwartet. In Restaurants, Geschäften mit festen Preisen, Hotels und für offizielle Eintrittspreise wird nicht gefeilscht.
Sind die höheren Eintrittspreise für Ausländer gerechtfertigt?
Aus westlicher Sicht mag es unfair erscheinen, aber die Preisdifferenz dient dazu, kulturelle Stätten für die breite indische Bevölkerung zugänglich zu machen. Die Preise für internationale Touristen sind im Vergleich zu vielen anderen Ländern immer noch moderat.
Brauche ich viel Bargeld in Indien?
Es ist ratsam, immer etwas Bargeld (Indische Rupien) dabei zu haben, besonders für kleinere Ausgaben, Tuk-Tuk-Fahrten, Märkte und an Orten außerhalb großer Städte, wo Kartenzahlung nicht immer möglich ist. Geldautomaten sind in Städten weit verbreitet, aber es kann hilfreich sein, auch etwas Bargeld aus dem Heimatland für den Notfall mitzunehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Reise nach Indien für fast jedes Budget realisierbar ist. Mit etwas Vorbereitung und der Bereitschaft, sich auf die lokalen Gegebenheiten einzulassen, können Sie das Land mit all seinen Farben, Klängen und Geschmäckern erleben, ohne dabei Ihr Budget zu sprengen. Genießen Sie die unglaubliche Vielfalt, die Indien zu bieten hat!
Hat dich der Artikel Indien: Reisekosten im Überblick interessiert? Schau auch in die Kategorie Gastronomie rein – dort findest du mehr ähnliche Inhalte!