Was bedeutet gekreuztes Besteck?

Der geheime Code: Was Ihr Besteck verrät

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Jeder kennt die Grundregeln des Tischdeckens: Gabel links, Messer rechts, Dessertbesteck oben. Auch die Reihenfolge des Bestecks bei einem Menü, von außen nach innen, ist vielen geläufig. Doch was passiert, wenn das Essen serviert ist und man beginnt zu speisen? Die wenigsten wissen, dass es während der Mahlzeit einen stillen, aber ausdrucksstarken Code gibt, den sogenannten Besteck-Code. Dieser Code ermöglicht es Ihnen, dem Servicepersonal ohne ein einziges Wort wichtige Signale zu übermitteln – von der kurzen Pause bis zum großen Kompliment an die Küche.

Welche Bedeutung hat Besteck in der Gastronomie?
1. Schneideinstrumente insgesamt, insbesondere Messer zum Schneiden von Lebensmitteln . 2. Utensilien wie Messer, Gabeln und Löffel, die am Tisch zum Servieren und Essen von Speisen verwendet werden.

Dieser ungeschriebene Faden der Kommunikation am Tisch ist besonders in der gehobenen Gastronomie von Bedeutung, auch wenn nicht jedes Lokal und jeder Servicemitarbeiter diesen Code in all seinen Feinheiten beherrscht. Es ist eine elegante Art, Wertschätzung auszudrücken oder diskret eine Pause einzulegen, ohne den Essfluss oder die Unterhaltung stören zu müssen.

Die Bedeutung von Besteck in der Gastronomie

Besteck hat in der Gastronomie eine doppelte Bedeutung. Einerseits sind es die notwendigen Werkzeuge zum Schneiden und Aufnehmen von Speisen. Messer, Gabeln und Löffel in verschiedenen Größen und Formen sind unverzichtbar für das kulinarische Erlebnis. Sie ermöglichen es uns, Speisen in mundgerechte Stücke zu zerteilen, Flüssigkeiten zu löffeln und die verschiedenen Komponenten einer Mahlzeit stilvoll zu genießen.

Andererseits, wie wir nun lernen, ist Besteck auch ein Kommunikationsmittel. Die Art und Weise, wie wir es während und nach dem Essen auf dem Teller positionieren, kann subtile Botschaften senden. Es ist ein Teil der nonverbalen Kommunikation, die das gesamte Restauranterlebnis prägt. Ein aufmerksam geschulter Service kann durch das Beobachten der Besteckpositionen den Bedürfnissen des Gastes zuvorkommen und so den Service optimieren.

Die geheimen Stellungen der Uhr

Der Besteck-Code basiert auf der Vorstellung, dass Ihr Teller das Zifferblatt einer Uhr ist. Die verschiedenen Positionen von Messer und Gabel entsprechen den Uhrzeiten und übermitteln spezifische Bedeutungen. Es ist ein charmantes System, das Diskretion und Eleganz vereint.

Die '20 nach 4'-Stellung: Ich bin fertig

Dies ist wohl die bekannteste und am häufigsten verstandene Besteckposition. Stellen Sie sich den Teller als Uhr vor, wobei die 12 oben und die 6 unten ist. Wenn Sie fertig gegessen haben und möchten, dass Ihr Teller abgeräumt wird, legen Sie Messer und Gabel parallel zueinander auf die Position der '20 nach 4'. Das bedeutet, beide Griffe zeigen zur 4-Uhr-Position. Das Messer liegt dabei in der Regel rechts und die Gabel links davon, aber entscheidend ist die parallele Ausrichtung und die Richtung der Griffe. Diese Position signalisiert dem Service unmissverständlich: Der Gast hat die Mahlzeit beendet und der Tisch kann abgeräumt werden. Es ist eine höfliche Art, dem Personal mitzuteilen, dass es nun an der Reihe ist, ohne rufen oder winken zu müssen.

Die '20 nach 8'-Stellung: Kurze Pause

Manchmal legt man während des Essens eine kurze Pause ein, vielleicht um etwas zu trinken, sich zu unterhalten oder einfach nur kurz innezuhalten. In diesem Fall möchten Sie natürlich nicht, dass Ihr Teller abgeräumt wird. Die richtige Besteckposition hierfür ist die '20 nach 8'. Bilden Sie mit Messer und Gabel ein Dreieck über dem Teller. Das Messer zeigt dabei zur 8-Uhr-Position und die Gabel zur 4-Uhr-Position. Die Spitzen von Messer und Gabel treffen sich idealerweise leicht oberhalb der Tellermitte. Diese Position signalisiert dem Service: Ich bin noch nicht fertig, ich mache nur eine kurze Pause. Bitte räumen Sie meinen Teller noch nicht ab. Es ist eine sehr nützliche Geste, um Missverständnisse zu vermeiden, besonders in einem Restaurant mit sehr aufmerksamem Personal.

Die '20 vor 8'-Stellung: Hat nicht geschmeckt!

Diese Position ist eher etwas für Kenner und wird nicht von jedem Servicemitarbeiter verstanden, ist aber dennoch Teil des klassischen Besteck-Codes. Wenn die Speise leider nicht Ihren Erwartungen entsprochen hat, können Sie dies diskret durch die '20 vor 8'-Stellung signalisieren. Hierbei bilden Messer und Gabel erneut ein Dreieck, aber in der umgekehrten Richtung zur Pausenstellung. Das Messer zeigt zur 4-Uhr-Position und die Gabel zur 8-Uhr-Position, die Spitzen treffen sich in der Mitte. Klinge und Zinken kreuzen sich dabei oft deutlich. Diese Position ist ein stiller Ausdruck der Unzufriedenheit. Allerdings ist es, wie der Text anmerkt, in den meisten Fällen effektiver und direkter, Kritik mündlich und dezent an das Personal zu richten, da diese Besteckstellung nicht überall bekannt ist oder bewusst ignoriert wird.

Die '5 nach halb 7'-Stellung: Kompliment an den Küchenchef

Dies ist wohl die schönste Botschaft, die Sie mit Ihrem Besteck senden können: Ein Lob an die Küche! Wenn das Essen hervorragend war und Sie dem Koch ein Kompliment machen möchten, positionieren Sie Messer und Gabel parallel zueinander auf die Position der '5 nach halb 7'. Das bedeutet, beide Griffe zeigen zur unteren linken Seite des Tellers, etwa auf die 6:35-Position. Das Messer liegt dabei in der Regel rechts und die Gabel links, beide parallel. Diese Stellung signalisiert dem Service nicht nur, dass Sie fertig sind und abgeräumt werden kann, sondern auch, dass es Ihnen ausgezeichnet geschmeckt hat. Ein aufmerksamer Kellner wird dieses Kompliment gerne an die Küche weitergeben.

Vergleich der Besteckpositionen

Um die verschiedenen Bedeutungen der Besteckpositionen besser zu veranschaulichen, hier eine vergleichende Tabelle:

Position (Uhr)BeschreibungBedeutungSignal an Service
20 nach 4Messer & Gabel parallel, Griffe zeigen zur 4.Ich bin fertig.Bitte abräumen.
20 nach 8Messer zeigt zur 8, Gabel zur 4 (Dreieck).Kurze Pause.Noch nicht abräumen.
20 vor 8Messer zeigt zur 4, Gabel zur 8 (Dreieck, gekreuzt).Hat nicht geschmeckt.(Signal der Unzufriedenheit, oft nicht verstanden).
5 nach halb 7Messer & Gabel parallel, Griffe zeigen zur 6:35.Kompliment an den Küchenchef.Bitte abräumen & Lob weitergeben.

Weitere wichtige Knigge-Regeln am Tisch

Neben dem Besteck-Code gibt es noch weitere Feinheiten der Tischkultur, die das Speiseerlebnis angenehmer gestalten und Respekt gegenüber Gastgebern, Service und Mitessenden zeigen.

Was bedeutet die 5 nach halb 7 Stellung?
„5 nach halb 7“-Stellung: „Kompliment an den Küchenchef“ Hat es dem Gast geschmeckt, kann er das natürlich auch durch sein Besteck ausdrücken. In diesem Fall wird das Besteck mit beiden Griffen nach links unten parallel zueinander positioniert.

Salat mit Messer und Gabel

Entgegen einer weit verbreiteten, aber veralteten Regel, darf Salat, insbesondere wenn er aus großen Blättern besteht, sehr wohl mit Messer und Gabel gegessen werden. Die Kunst besteht darin, die Blätter mit Hilfe des Messers so zu falten, dass sie mundgerecht werden. Man schneidet sie also nicht wirklich durch, sondern nutzt das Messer, um die Gabel beim Aufnehmen und Falten zu unterstützen. Dies ermöglicht einen eleganten Verzehr von Salaten, die sonst schwer zu handhaben wären.

Die Serviette korrekt verwenden

Die Serviette ist mehr als nur ein Stück Stoff oder Papier. Sie ist ein wichtiges Utensil am Tisch. Sobald Sie Platz genommen haben, gehört die Serviette entfaltet auf Ihren Schoß – und nicht in den Hemdkragen oder an die Knopfleiste. Ihre Hauptfunktion ist das Abtupfen der Lippen, bevor Sie zum Glas greifen. Dies verhindert unschöne Fett- oder Essensreste am Glasrand. Die Serviette ist kein Taschentuch, kein Lätzchen und kein Reinigungstuch für verschüttete Flüssigkeiten. Nach Beendigung des Essens wird die Serviette, selbst wenn es sich um eine Papierserviette handelt, nicht zerknüllt auf den Teller geworfen. Stattdessen wird sie lose gefaltet oder zusammengelegt (mit der schmutzigen Seite nach innen, falls möglich) und links neben dem Teller abgelegt. Dies signalisiert ebenfalls, dass Sie fertig sind.

Brot und Butter

Brot, das als Begleitung gereicht wird, sollte nicht wie ein Pausenbrot behandelt werden. Es wird niemals als ganze Scheibe mit Butter bestrichen und dann abgebissen. Stattdessen bricht man mit den Händen kleine, mundgerechte Stücke vom Brotlaib oder der Scheibe ab. Nur dieses kleine Stück wird dann mit Butter oder einem anderen Belag versehen und gegessen. Das Messer dient hier ausschließlich dazu, die Butter oder den Aufstrich auf das abgebrochene Stück Brot zu geben. Mit Essen spielt man nicht – das gilt auch für Brot. Vermeiden Sie es, Brotkügelchen zu formen oder das Brot anderweitig zweckzuentfremden.

Gläser richtig halten

Damit Weingläser ihren Glanz behalten und der Inhalt nicht unnötig erwärmt wird, fasst man sie immer am Stiel an. Dies ist eine einfache Regel, die nicht nur ästhetisch ist, sondern auch die Temperatur des Weins schützt. Fettige Fingerabdrücke auf dem Kelch sind unschön und lassen sich leicht vermeiden, indem man das Glas am Stiel oder am Fuß hält.

Suppe löffeln oder trinken?

Die Art und Weise, wie Suppe gegessen wird, hängt vom Gefäß ab. Wird die Suppe in einem flachen Suppenteller serviert, wird sie mit einem Löffel gegessen. Dabei schöpft man die Suppe vom Körper weg. Kommt die Suppe jedoch in einer Suppentasse mit zwei Henkeln, darf sie wie ein Getränk direkt aus der Tasse getrunken werden. Ein Löffel wird in diesem Fall oft nur für Einlagen verwendet.

Kartoffeln zerdrücken

Auch wenn es zu Hause üblich sein mag, Kartoffeln auf dem Teller zu zerdrücken, gilt dies in einem Restaurant als weniger elegant. Versuchen Sie, Kartoffeln, die nicht bereits als Püree serviert werden, mit der Gabel in kleinere Stücke zu teilen und so zu essen.

Umgang mit Speisen, die nicht schmecken

Was tun, wenn das Essen nicht schmeckt? Laut Knigge gehört es sich nicht, lauthals seinen Unmut auszudrücken oder das Essen eingehend zu inspizieren und zu bemängeln. Die eleganteste Lösung ist, die Speise dezent an den Rand des Tellers zu schieben. Wenn es sich um etwas handelt, das man wirklich nicht essen möchte oder kann (z.B. aufgrund von Allergien, die nicht berücksichtigt wurden), sollte man das Servicepersonal diskret und höflich darauf ansprechen, idealerweise unter vier Augen oder mit gedämpfter Stimme. Einfach zu schlucken und die Luft anzuhalten, wie es im Text als Kindheitsstrategie beschrieben wird, ist zwar eine humorvolle Umschreibung für das Aushalten, aber im Erwachsenenalter ist eine höfliche, diskrete Kommunikation oft der bessere Weg, wenn es wirklich ein Problem gibt, das nicht durch einfaches Beiseiteschieben gelöst werden kann.

Häufig gestellte Fragen zum Besteck-Knigge

Hier sind einige häufig gestellte Fragen rund um das Thema Besteck und Tischmanieren:

Darf man Salat mit dem Messer schneiden?

Nein, man schneidet Salatblätter nicht im klassischen Sinne. Bei großen Blättern hilft man sich jedoch mit dem Messer, um die Blätter auf der Gabel zu falten und mundgerecht zu machen.

Wo lege ich die Serviette während des Essens hin?

Die Serviette gehört entfaltet auf den Schoß.

Wie legt man das Besteck im Restaurant?
Besteck auf dem Tisch richtig anordnen Setzt man sich, sollte nach Knigge links neben dem Teller die Gabel liegen, auf der rechten Seite das Messer. Wichtig ist hierbei, die Messerschneide nach innen zu legen. Also zum Teller, um Verletzungen zu vermeiden. Rechts neben dem Messer wartet der Löffel.

Wo lege ich die Serviette nach dem Essen ab?

Nach dem Essen wird die Serviette lose gefaltet oder zusammengelegt links neben dem Teller abgelegt.

Wie signalisiere ich, dass ich nur eine Pause mache?

Legen Sie Messer und Gabel in der '20 nach 8'-Stellung auf den Teller, sodass sie ein Dreieck bilden.

Wie zeige ich, dass mir das Essen sehr gut geschmeckt hat?

Legen Sie Messer und Gabel parallel zueinander auf die '5 nach halb 7'-Position am unteren linken Tellerrand.

Wie halte ich ein Weinglas korrekt?

Ein Weinglas wird immer am Stiel oder am Fuß gehalten, um den Wein nicht zu erwärmen und Fettabdrücke auf dem Kelch zu vermeiden.

Darf man Suppe aus der Tasse trinken?

Ja, Suppe, die in einer Tasse mit Henkeln serviert wird, darf direkt aus der Tasse getrunken werden.

Wie gehe ich mit Brot um, das zum Essen gereicht wird?

Man bricht mundgerechte Stücke mit den Händen ab und bestreicht nur dieses Stück mit Butter oder Belag, bevor man es isst.

Fazit

Der Besteck-Code und die weiteren Regeln des Tisch-Knigge sind faszinierende Aspekte der Esskultur. Sie ermöglichen eine stille Kommunikation und tragen zu einem harmonischen und respektvollen Miteinander am Tisch bei. Während nicht jede Regel in jedem Kontext strikt befolgt wird oder bekannt ist, zeugt die Kenntnis und Anwendung dieser Feinheiten von Achtsamkeit und Stil. Probieren Sie es aus – vielleicht entdecken Sie, wie aufmerksam der Service auf Ihre stillen Signale reagiert, insbesondere auf das Kompliment an den Küchenchef!

Es ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, der zeigt, dass man sich mit den Gepflogenheiten auskennt und Wert auf eine gepflegte Tischkultur legt. Egal ob im Sterne-Restaurant oder bei einem formellen Abendessen zu Hause, die Beherrschung des Besteck-Codes und der grundlegenden Manieren trägt zu einem rundum gelungenen Erlebnis bei.

Die Fähigkeit, nonverbale Signale zu senden und zu verstehen, bereichert die Interaktion am Tisch und macht das Essen zu mehr als nur der reinen Nahrungsaufnahme. Es wird zu einem kulturellen Akt, bei dem Respekt, Genuss und Kommunikation Hand in Hand gehen. Der Besteck-Code ist dabei ein besonders charmantes Detail.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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