Warum ist der Marktplatz in Freudenstadt so groß?

Freudenstadts Marktplatz: Warum so groß?

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Der Marktplatz in Freudenstadt ist weit mehr als nur ein zentraler Platz; er ist das pulsierende Herzstück der Stadt, ein Ort, an dem Geschichte auf lebendiges Treiben trifft. Mit einer beeindruckenden Fläche von über 47.000 Quadratmetern nimmt er eine Ausnahmestellung ein. Er fungiert gleichzeitig als Shopping Mall, als Treffpunkt für Jung und Alt, als Bühne für vielfältige Veranstaltungen und nicht zuletzt als wahrer Gourmet-Tempel, der eine breite Palette kulinarischer Erlebnisse bietet. Dieses einzigartige Zentrum des öffentlichen Lebens in Freudenstadt verdient eine genauere Betrachtung, insbesondere die Frage, die sich vielen Besuchern stellt: Warum ist dieser Platz eigentlich so riesig?

Die beeindruckende Größe und ihre Herkunft

Die schiere Dimension des Freudenstädter Marktplatzes ist atemberaubend. Mit seinen exakten Maßen von 219 mal 216 Metern ist er nicht nur der größte umbaute Marktplatz Deutschlands, sondern auch ein Meisterwerk städtebaulicher Planung aus der Renaissance. Die Geschichte seiner Größe beginnt im Jahr 1599, als Baumeister Heinrich Schickhardt die Pläne für die neu zu gründende Stadt entwarf. Schickhardts Vision war kühn: Er plante, in der Mitte der Stadt ein gewaltiges Residenzschloss zu errichten, das sogar das Stuttgarter Residenzschloss in seinen Dimensionen übertreffen sollte. Die Größe des Marktplatzes wurde direkt aus diesem ehrgeizigen Schlossplan abgeleitet – er sollte den notwendigen Raum und die entsprechende Repräsentanz für dieses geplante Bauwerk bieten. Auch wenn das Schloss nie gebaut wurde, blieb der riesige Platz bestehen und prägt bis heute das Stadtbild von Freudenstadt. Der Grundriss des Platzes, der an das Mühlebrettspiel erinnert, zeugt ebenfalls von der durchdachten Planung Schickhardts.

Warum ist der Marktplatz in Freudenstadt so groß?
Der Marktplatz in Freudenstadt ist der größte umbaute Marktplatz in Deutschland und misst 219 x 216 Meter. Die Platzgröße ergab sich aus dem Plan, ein mächtiges Residenzschloss, das größer als das Stuttgarter Residenzschloss hätte werden sollen, in der Mitte der neu geplanten Stadt anzulegen.

Heute wird der Marktplatz durch Straßen durchkreuzt, was zu einer natürlichen Gliederung in drei Bereiche führt: den Oberen Marktplatz, den Unteren Marktplatz und den Postplatz. Diese Unterteilung beeinträchtigt jedoch nicht seine Einheit als zentraler öffentlicher Raum, sondern schafft verschiedene Zonen für unterschiedliche Aktivitäten und Atmosphären.

Ein historisches Meisterwerk: Arkaden und Architektur

Ein prägendes Merkmal des Freudenstädter Marktplatzes sind die umlaufenden historischen Arkaden. Diese überdachten Gänge, die die Gebäude rund um den Platz säumen, verraten die italienischen Vorbilder, die Heinrich Schickhardt bei seinem Entwurf inspirierten. Sie bieten nicht nur architektonische Schönheit, sondern auch praktischen Nutzen: Sie schützen vor Sonne und Regen und schaffen so eine angenehme Atmosphäre für einen Bummel zu jeder Jahreszeit. Die gesamte überdachte Shopping-Runde entlang der Arkaden ist fast einen Kilometer lang und lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein, bei dem man die vielfältigen Geschäfte und gastronomischen Angebote entdecken kann.

Ursprünglich waren die Ecken des Marktplatzes mit sogenannten Winkelhaken-Gebäuden versehen, eine weitere Besonderheit der ursprünglichen Planung. Von diesen markanten Eckgebäuden sind heute noch zwei erhalten, die das historische Ensemble des Platzes entscheidend prägen: die imposante Stadtkirche und der sogenannte Schickhardtbau, in dem heute unter anderem die Polizei untergebracht ist. Diese historischen Bauten bilden einen spannenden Kontrast zu den modernen Nutzungen und Veranstaltungen, die auf dem Platz stattfinden.

Leben und Genuss auf dem Platz

Der Marktplatz ist das pulsierende Herz des städtischen Lebens. Die umliegenden Gebäude beherbergen eine Vielzahl von Geschäften, die zum größten Teil inhabergeführt sind. Dies garantiert eine exzellente Beratung und eine sorgfältig ausgewählte Produktpalette, die das Einkaufen zu einem persönlichen Erlebnis macht. Doch der Platz ist nicht nur ein Ort zum Shoppen; er ist, wie bereits erwähnt, ein wahrer Gourmet-Tempel, der für jeden Geschmack etwas bereithält.

Entlang der Arkaden und auf dem Platz finden sich zahlreiche gastronomische Betriebe. Liebhaber süßer Versuchungen kommen in den Eiscafés und Konditoreien auf ihre Kosten, wo hausgemachtes Eis, Kuchen und Gebäck zum Genießen einladen. Wer es deftiger mag, kann zwischen schwäbischer und italienischer Küche wählen, zwei kulinarische Richtungen, die in Freudenstadt eine lange Tradition haben und auf dem Marktplatz in verschiedenen Restaurants und Gasthöfen repräsentiert sind. Ob Maultaschen, Spätzle oder eine authentische italienische Pizza – die Auswahl ist vielfältig und verspricht Genussfreuden im Zentrum der Stadt.

Zusätzlich zu den etablierten Restaurants und Cafés wird der Marktplatz regelmäßig zur Bühne für kulinarische Events. Ein Street-Food-Festival bringt beispielsweise eine bunte Vielfalt internationaler und lokaler Spezialitäten auf den Platz und verwandelt ihn in eine riesige Open-Air-Gastronomiezone, die Besucher aus nah und fern anlockt. Diese Mischung aus traditionellen Betrieben und modernen Food-Events unterstreicht die Rolle des Marktplatzes als zentralen Ort des Genusses und des sozialen Miteinanders.

Der Platz selbst ist stets gepflegt und mit Blumen geschmückt, was eine einladende Atmosphäre schafft. Im Sommer laden die Wasserfontänen auf dem Unteren Marktplatz zum Verweilen und Erfrischen ein. Für Kinder gibt es einen speziellen Spielplatz mit Wasserspielgeräten, der im Sommer ein beliebter Anziehungspunkt ist und für fröhliches Treiben sorgt. Diese Elemente tragen dazu bei, dass der Marktplatz nicht nur ein Ort des Konsums, sondern auch ein Raum der Begegnung und des Vergnügens ist.

Ein Platz für Events und Jahreszeiten

Die Größe und zentrale Lage des Marktplatzes machen ihn zum idealen Veranstaltungsort für eine beeindruckende Bandbreite an Events, die das ganze Jahr über stattfinden und den Platz mit Leben füllen. Von sportlichen Highlights wie Beachvolleyball-Meisterschaften oder Mountainbike-Bundesliga-Rennen, die den Platz in eine temporäre Sportarena verwandeln, bis hin zu kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen wie Public Viewing Arenen bei großen Sportereignissen, dem ausgelassenen Sommernachtsfest oder einer informativen Autoshow – das Angebot ist schier endlos und spiegelt die Vielseitigkeit des Platzes wider.

Jede Jahreszeit bringt ihre eigene Atmosphäre auf den Marktplatz. Im Sommer sprudeln die 50 Wasserfontänen auf dem Unteren Marktplatz und sorgen für Erfrischung und Unterhaltung. Diese Fontänen wurden 1999 zur 400-Jahrfeier der Stadt neu gestaltet und erinnern mit ihrem Spiel an den Slogan des Stadtjubiläums: "Renaissance und Lebensfreude". Sie sind ein modernes Element, das sich harmonisch in das historische Ensemble einfügt und den Platz besonders an warmen Tagen belebt. Im Winter verwandelt sich der Marktplatz in einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt, der mit Buden, Lichtern und Düften Besucher in eine festliche Stimmung versetzt und einen weiteren Höhepunkt im Jahreskalender darstellt.

Die Fähigkeit des Marktplatzes, sich immer wieder neu zu erfinden und unterschiedlichste Veranstaltungen zu beherbergen, ist ein Schlüssel zu seiner Bedeutung als lebendiges Zentrum. Er ist nicht nur Kulisse, sondern aktiver Teil des Geschehens und ein Spiegelbild des dynamischen Lebens in Freudenstadt.

Praktische Informationen: Parken

Angesichts der zentralen Lage und der Anziehungskraft des Marktplatzes ist die Frage nach Parkmöglichkeiten von Bedeutung. Unter dem Marktplatz befindet sich eine öffentliche Tiefgarage, die ausreichend Platz für Besucher bietet. Mit 417 Stellplätzen ermöglicht sie einen bequemen Zugang zum Marktplatz und den umliegenden Geschäften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten, ohne die historische Oberfläche des Platzes durch parkende Autos zu beeinträchtigen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum ist der Marktplatz in Freudenstadt so groß?
Der Marktplatz wurde nach den Plänen von Heinrich Schickhardt im Jahr 1599 angelegt. Seine außergewöhnliche Größe resultiert aus dem ursprünglichen Plan, in der Mitte der Stadt ein sehr großes Residenzschloss zu bauen, das größer als das Stuttgarter Schloss sein sollte. Der Platz sollte den repräsentativen Raum für dieses geplante Schloss bieten.

Wer hat den Marktplatz in Freudenstadt entworfen?
Der Marktplatz wurde von dem bekannten Baumeister Heinrich Schickhardt entworfen.

Wann wurde der Marktplatz gebaut?
Die Planung und Anlage des Marktplatzes erfolgte im Jahr 1599.

Was bedeutet der Grundriss des Marktplatzes?
Der Grundriss des Marktplatzes ist dem Mühlebrettspiel nachempfunden, was eine Besonderheit der Planung von Heinrich Schickhardt ist.

Was sind die Arkaden am Marktplatz?
Die Arkaden sind überdachte Gänge entlang der Gebäude, die den Marktplatz umgeben. Sie wurden nach italienischen Vorbildern gestaltet und bieten Schutz und eine angenehme Atmosphäre für einen Bummel. Die gesamte Länge der Arkadenrunde beträgt fast einen Kilometer.

Welche gastronomischen Angebote gibt es auf dem Marktplatz?
Der Marktplatz bietet eine vielfältige Gastronomie, darunter Eiscafés, Restaurants mit schwäbischer und italienischer Küche, Konditoreien und ist auch Schauplatz für Events wie das Street-Food-Festival.

Gibt es auf dem Marktplatz Wasserfontänen?
Ja, auf dem Unteren Marktplatz gibt es 50 Wasserfontänen, die 1999 neu gestaltet wurden und an den Slogan der 400-Jahrfeier „Renaissance und Lebensfreude“ erinnern. Im Sommer gibt es auch einen Wasserspielplatz für Kinder.

Kann man am Marktplatz parken?
Ja, unter dem Marktplatz befindet sich eine öffentliche Tiefgarage mit 417 Stellplätzen.

Welche historischen Gebäude sind am Marktplatz erhalten?
Von den ursprünglichen Winkelhaken-Gebäuden in den Ecken sind noch die Stadtkirche und der Schickhardtbau (Polizei) erhalten.

Welche Veranstaltungen finden auf dem Marktplatz statt?
Der Platz ist Schauplatz zahlreicher Events, darunter Beachvolleyball, Mountainbike-Rennen, Public Viewing, das Sommernachtsfest, Street-Food-Festivals, Autoshows und im Winter der Weihnachtsmarkt.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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