Obertauern, eingebettet in die majestätische Bergwelt der Radstädter Tauern im Salzburger Land, ist weit mehr als nur ein Skigebiet. Es ist ein Ort mit einer reichen Geschichte, beeindruckender Infrastruktur und einem Ruf, der weit über die Grenzen Österreichs hinausreicht. Doch neben dem Pistenvergnügen stellen sich viele Besucher und Interessierte grundlegende Fragen: Gehört Obertauern zu einer einzigen Gemeinde, und wie steht es um die Kosten – ist Obertauern ein teures Pflaster für Wintersportler?
Obertauern: Eine geografische Besonderheit und geteilte Verwaltung
Die erste Frage lässt sich anhand der geografischen Gegebenheiten klar beantworten. Obertauern liegt auf der Passhöhe des Radstädter Tauernpasses und wird von der Katschberg Straße (B99) durchquert. Das Besondere daran ist, dass sich der Ort über die Grenzen zweier politischer Einheiten erstreckt. Obertauern gehört zu den Bezirken St. Johann im Pongau und Tamsweg und teilt sich somit auf die Regionen Pongau und Lungau auf. Das eigentliche Siedlungsgebiet verteilt sich auf die Gemeinden Untertauern (im Pongau) und Tweng (im Lungau). Die Gemeindegrenze verläuft dabei direkt auf der Passhöhe, mitten durch den Ort hindurch. Es gibt also nicht den einen alleinigen Eigentümer im Sinne einer einzelnen Gemeinde; vielmehr ist Obertauern ein Gemeinschaftsprojekt dieser beiden Gemeinden und Regionen.

Auch die Organisation des Skibetriebs ist zentralisiert. Für die zahlreichen Liftanlagen, die das Herzstück des Skigebiets bilden, ist die Liftgemeinschaft Obertauern (LGO) zuständig. Diese koordiniert den Betrieb, die Wartung und den Ausbau der Aufstiegshilfen und Pisten.
Eine Reise durch die Zeit: Die Geschichte Obertauerns
Die Geschichte der Region um Obertauern reicht weit zurück. Schon in der Zeit der Kelten und später der Römer wurde das Gebiet vermutlich besiedelt und als wichtiger Übergang über die Alpen genutzt. Eine römische Staatsstraße führte hier über den Tauernpass. Funde von alten Meilensteinen und sogar Wagengeleisespuren zeugen von der Bedeutung dieses Weges, der wohl unter Kaiser Claudius (41–54) ausgebaut wurde.
Im Mittelalter wurde der Tauernpass weiterhin genutzt. Die erste gesicherte Erwähnung der Radstädter Tauern stammt aus dem Jahr 1207. Wenig später, 1224, wird bereits eine kleine Kirche an der Tauernscharte erwähnt. Im Jahr 1517 gab es bereits „zween Wirten am Tauern“, die Vorläufer der heute noch bestehenden Häuser Schaidberg und Wisenegg. Die Straße wurde 1519 für den Wagenverkehr ausgebaut. Unter Erzbischof Sigismund von Schrattenbach wurde 1764 eine Poststation in Untertauern eröffnet, was die Nutzung des Passes weiter intensivierte.
Vom 17. Jahrhundert bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg gab es in der Region auch Bergbau; Silber und Kupfer wurden abgebaut. Die Seekarhütte, heute ein erstklassiges Hotel, diente damals als Unterkunft für die Bergleute.
Die Entwicklung zum Wintersportort begann erst im frühen 20. Jahrhundert. 1902 wurden erste Skifahrer auf dem Tauern gesichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahr 1920, kamen die ersten Skiläufer zu Fuß nach Obertauern. Zwischen 1925 und 1927 fanden die populären Tauernrennen für Autos und Motorräder statt, die viele Besucher anzogen. Als eigentlicher „Geburtstag“ Obertauerns als Wintersportort gilt der 8. Dezember 1929, da an diesem Tag erstmals ein fahrplanmäßiger Winterverkehr über den Tauernpass aufgenommen wurde – ein entscheidender Schritt für die Erreichbarkeit im Winter.
Ab den 1950er Jahren wurde die Infrastruktur massiv ausgebaut. Straßen- und Lawinenverbauungen wurden errichtet, die Straße 1954 asphaltiert. 1952 begann der Aufbau des Hoteldorfes. 1962 erhielt der Ort offiziell den Namen „Obertauern“. Ein besonderes Projekt dieser Zeit war die „Schifahrende Volksschule“, bei der Skifahren fester Bestandteil des Nachmittagsunterrichts war.
Ein legendäres Ereignis war der Besuch der Beatles im Jahr 1965. Sie drehten Teile ihres Films „Help!“ in Obertauern und gaben dabei im Hotel Marietta ihr einziges Konzert in Österreich. Leider gab es im selben Jahr auch ein tragisches Lawinenunglück zwischen Untertauern und Obertauern.
In jüngerer Zeit war Obertauern Schauplatz von Veranstaltungen wie dem Red Bull Snowkajak Race 2009 und Aufzeichnungen des ZDF-Fernsehgartens auf der Gnadenalm 2013/14.

Investitionen in die Höhe: Der Weg zum modernen Skigebiet
Die Entwicklung Obertauerns zum modernen Skigebiet war eng mit dem Ausbau der sportlichen Infrastruktur verbunden. 1948 wurde die erste Aufstiegshilfe am Seekarhaus installiert. Anfangs mussten die Pisten noch von den Skiläufern selbst präpariert werden, oft im Tausch gegen Freifahrten.
Ab 1952 folgte eine Welle von Investitionen in Seilbahnen und Schlepplifte, darunter die ersten Tellerschlepplifte. 1961 wurde die Pendelseilbahn auf das Zehnerkar in Betrieb genommen. Eine Revolution in der Pistenpflege brachte 1963 die erste motorisierte Pistenraupe Österreichs, die in Obertauern zum Einsatz kam. Ab 1967 wurden Pisten auch mit Schubraupen gebaut, was zu einschneidenden Geländeveränderungen führte, um die Abfahrten breiter und leichter befahrbar zu machen – sowohl für die Gäste als auch für die Pistengeräte.
Ein Meilenstein war die Verbindung mehrerer Liftanlagen ab 1969, die eine Vorstufe zur heutigen Tauernrunde darstellte. Diese durchdachte Vernetzung ermöglicht es Skifahrern, das gesamte Gebiet zu erkunden, ohne die Ski abschnallen zu müssen.
Die Schneesicherheit Obertauerns, bedingt durch seine hohe Lage, ist legendär. Dennoch wurde 1985 die erste Beschneiungsanlage in Betrieb genommen, um optimale Bedingungen über die gesamte Saison zu gewährleisten. In den folgenden Jahren wurden viele ältere Schlepplifte durch komfortablere Sesselbahnen ersetzt. Weitere Modernisierungen zwischen 1991 und 1998 umfassten eine Flutlichtanlage für Nachtskilauf und die Einführung berührungsloser Skipasssysteme.
Parallel zur sportlichen Infrastruktur wurde auch die allgemeine Versorgung ausgebaut. In den 1950ern gab es noch keine elektrische Leitung nach Obertauern; Strom kam aus kleinen Dieselgeneratoren. Die Gründung der Lichtgenossenschaft Obertauern 1957 und der Bau einer neuen Anlage 1958 verbesserten die Stromversorgung. Ähnlich verhielt es sich mit dem Trinkwasser; eine Wasserwerksgenossenschaft wurde 1957 gegründet und eine neue Anlage 1960 eröffnet. Diese Verbesserungen der grundlegenden Infrastruktur waren entscheidend für das Wachstum des Tourismusgebiets.
Das Skierlebnis: Pistenvielfalt und die Tauernrunde
Obertauern zählt mit rund 100 km präparierten Pisten und 26 Aufstiegshilfen zu den Top-Skigebieten Österreichs. Die Lifte haben eine beeindruckende Kapazität von 48.000 bis 49.000 Personen pro Stunde, was Wartezeiten minimieren soll.
Die Pisten sind nach Schwierigkeitsgraden gekennzeichnet:
Farbe | Schwierigkeit | Anteil |
---|---|---|
Blau | Leicht | 61 % |
Rot | Mittel | 35 % |
Schwarz | Schwierig | 4 % |
Besonders hervorzuheben ist die Piste an der Sesselbahn Gamsleiten 2, die als zweitsteilste Piste Österreichs gilt und eine echte Herausforderung für Könner darstellt.
Auch Nicht-Skifahrer können die Bergwelt erleben. Bergfahrten sind mit jeder Gondelbahn sowie der Edelweissbahn möglich. Talfahrten für Fußgänger bieten die Zehnerkarbahn, Plattenkarbahn und Grünwaldkopfbahn. Die Grünwaldkopfbahn überwindet dabei auf 992 Metern Schräglänge 305 Meter Höhenunterschied und kann bis zu 3.502 Personen pro Stunde befördern.
Für Tagesskifahrer stehen 24.000 m² Parkfläche direkt an den Pisten zur Verfügung, was die Anreise sehr komfortabel macht.

Das Highlight für viele Skifahrer ist die Tauernrunde. Da die Liftanlagen ringförmig um den Ort angelegt sind, kann man das gesamte Gebiet durchfahren, ohne einen Lift zweimal benutzen oder die Ski abschnallen zu müssen. Die Runde kann sowohl gegen den Uhrzeigersinn (grüne Beschilderung) als auch mit dem Uhrzeigersinn (rote Beschilderung) befahren werden. Skibrücken über die Katschbergstraße (B99) ermöglichen die nahtlose Überquerung. Man kann an jedem Lift in die Tauernrunde einsteigen und kehrt am Ende wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Für Langläufer gibt es über 26 km präparierte Loipen, viele davon auf der Gnadenalm, wo im Winter auch eine Rodelbahn betrieben wird.
Der Skipass für Obertauern ist seit der Saison 2012/13 auch im 15 km entfernten Skigebiet Großeck – Speiereck gültig und schließt den Nachtskilauf ein. Darüber hinaus ist das Gebiet Teil des Lungo-Skipasses (Skiregion Obertauern – Lungau – Katschberg) und der Salzburg Super Ski Card. Wichtig zu wissen: Mit dem Skipass des Verbundnetzes Ski amadé ist Obertauern *nicht* befahrbar.
Was kostet das Vergnügen in Obertauern?
Die Frage, ob Obertauern ein teures Skigebiet ist, lässt sich anhand der vorliegenden Informationen nicht mit konkreten Preisvergleichen beantworten. Der Text nennt keine spezifischen Preise für Skipässe, Unterkünfte oder gastronomische Angebote. Er liefert jedoch einige Hinweise, die auf ein gehobenes Preisniveau schließen lassen könnten:
- Mit über einer Million Übernachtungen und dem sechsten Platz in der österreichischen Tourismusstatistik für Winternächtigungen (Stand 2011) gehört Obertauern zu den Top-Destinationen im Winter. Top-Destinationen haben oft ein höheres Preisniveau.
- Die umfangreiche und moderne Infrastruktur – 26 Lifte mit hoher Beförderungskapazität, 100 km präparierte Pisten, Beschneiungsanlagen, moderne Pistenpflege – erfordert hohe Investitionen, die sich potenziell in den Preisen widerspiegeln.
- Die hohe Lage und damit verbundene Schneesicherheit sind Premium-Attribute, die ebenfalls einen höheren Preis rechtfertigen können.
- Die Erwähnung von erstklassigen Hotels (wie die Seekarhütte) und einem umfassenden Sportzentrum deutet auf ein Angebot hin, das auf anspruchsvolle Gäste ausgerichtet ist.
- Der Text erwähnt, dass bei Saisonüberschneidungen Mischpreise für Skipässe berechnet werden und dass Skipässe an Liftkassen, Automaten und im Onlineshop erhältlich sind. Dies beschreibt die Preisgestaltungsmethode, nicht aber das Preisniveau selbst.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Während konkrete Preislisten fehlen, deuten die Fakten auf Obertauern als ein erstklassiges, gut ausgebautes und beliebtes Skigebiet hin. Solche Destinationen sind in der Regel im oberen Preissegment angesiedelt, besonders während der Hauptsaison. Das Preis-Leistungs-Verhältnis hängt stark von den individuellen Erwartungen und dem Vergleich mit anderen Skigebieten ab.
Die Frage nach dem Preis für ein Bier wird im bereitgestellten Text ebenfalls nicht beantwortet. Die Informationen zu Öffnungszeiten der Gastronomie (oft nur in der Wintersaison) geben hierüber keinen Aufschluss.
Mehr als nur Skifahren: Sommer, Kultur und Sport
Obwohl Obertauern primär ein Wintersportort ist, bietet er auch abseits der Pisten einiges. Der Sommertourismus ist zwar nachrangig und viele Hotels und Geschäfte haben geschlossen, dennoch ist der Ort ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen. Der Zentralalpenweg führt hier vorbei, und Hütten wie die Oberhütte (Richtung Steiermark) und die Südwiener Hütte (Richtung Flachau) sind in etwa zwei Stunden Gehzeit erreichbar. Zudem findet jährlich im August und September ein Motorradtreffen statt.
Zu den kulturellen und sehenswerten Orten gehören die Kath. Filialkirche hl. Petrus und das historische Tauernhaus Wisenegg. Ein besonders bewegender Ort ist der Tauernfriedhof auf der Passhöhe. Ursprünglich ein Friedhof für Heimatlose, die bei der Überquerung des Passes ums Leben kamen und oft nicht identifiziert werden konnten, dient er heute als Friedhof für die Einheimischen des Skiorts.
Das Sportzentrum in Obertauern bietet umfassende Möglichkeiten für verschiedene Aktivitäten unter einem Dach, was die Attraktivität auch abseits des Skifahrens steigert. Hier finden sich unter anderem:
- Zwei Tennis-Hallenplätze mit Schwingboden
- Drei Squash-Boxen
- Ein Badmintoncourt
- Drei vollautomatische Kegelbahnen
- Ein Kraft- und Fitnesscenter mit Cardiobereich
- Mehrzweckhallen
- Drei Billardtische
- Ein 600 m² großes Vitalcenter
- Sportmedizinische Betreuung
Das Höhentrainingscenter in Obertauern wurde früher auch von bekannten Skirennläufern wie den Olympiasiegern Hermann Maier und Abfahrtsweltmeister Michael Walchhofer sowie dem ehemaligen Weltcup-Läufer Heinz Schilchegger genutzt.
Einzigartige Natur
Die alpine Umgebung Obertauerns beherbergt auch seltene Tierarten. Eine besondere Vogelart, die in dieser Region vorkommt, ist das Rotsternige Blaukehlchen.

Häufig gestellte Fragen zu Obertauern
Ist Obertauern ein teures Skigebiet?
Der bereitgestellte Text gibt keine konkreten Preise an, um dies abschließend zu beurteilen. Die umfangreiche und moderne Infrastruktur, die hohe Lage mit Schneesicherheit und die Beliebtheit als Top-Destination in Österreich deuten jedoch auf ein eher gehobenes Preisniveau hin.
Wem gehört Obertauern?
Obertauern gehört geografisch und administrativ zu zwei Gemeinden: Untertauern (Pongau) und Tweng (Lungau). Die Gemeindegrenze verläuft mitten durch den Ort. Die Liftanlagen werden von der Liftgemeinschaft Obertauern (LGO) betrieben.
Wie groß ist das Skigebiet Obertauern?
Das Skigebiet umfasst rund 100 km präparierte Pisten und 26 Aufstiegshilfen.
Was ist die Tauernrunde?
Die Tauernrunde ist ein einzigartiges Liftsystem, das es ermöglicht, das gesamte Skigebiet rund um den Ort zu befahren, ohne die Ski abschnallen zu müssen und immer wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Sie kann in beide Richtungen befahren werden.
Können auch Nicht-Skifahrer mit den Liften fahren?
Ja, Bergfahrten sind mit jeder Gondelbahn sowie der Edelweissbahn möglich. Talfahrten für Fußgänger bieten die Zehnerkarbahn, Plattenkarbahn und Grünwaldkopfbahn.
Gibt es Sommeraktivitäten in Obertauern?
Der Sommertourismus ist nachrangig, viele Betriebe sind geschlossen. Obertauern dient aber als Ausgangspunkt für Wanderungen und beherbergt ein umfassendes Sportzentrum. Jährlich finden Motorradtreffen statt.
Wo kann ich Skipässe für Obertauern kaufen?
Skipässe können direkt an den Liftkassen, an Verkaufsautomaten und im Onlineshop erworben werden.
Fazit
Obertauern präsentiert sich als ein historisch gewachsener, topmoderner Wintersportort mit einer einzigartigen geografischen Lage und Verwaltung. Die Investitionen in Infrastruktur und Schneesicherheit haben es zu einer der führenden Skidestinationen Österreichs gemacht. Während konkrete Preisvergle fehlen, deutet das hohe Niveau des Angebots auf ein entsprechendes Preisniveau hin. Die berühmte Tauernrunde und die Vielfalt der Pisten machen das Skierlebnis besonders attraktiv. Auch wenn der Sommer ruhiger ist, bietet das Sportzentrum ganzjährig Möglichkeiten für Aktivitäten. Obertauern ist somit ein faszinierendes Beispiel für die erfolgreiche Entwicklung eines Alpenpasses zum international bekannten Ski-Mekka.
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