Der Odenwaldkreis stellt einen faszinierenden Teil der hessischen Landschaft dar, dessen Charakter maßgeblich von seiner Geografie geprägt ist. Zentral für das Verständnis dieser Region ist das in Süd-Nord-Richtung verlaufende Mümlingtal. Dieses Tal ist nicht nur eine landschaftliche Achse, sondern auch die Lebensader, entlang der sich die größten städtischen Zentren des Kreises aneinanderreihen. Die umgebenden Höhenzüge flankieren das Tal sowohl im Osten als auch im Westen und tragen zur typischen Mittelgebirgslandschaft des Odenwalds bei. Wer den Odenwaldkreis bereist, wird schnell die Bedeutung des Mümlingtals als zentrales Element erkennen.

Das Herzstück: Das Mümlingtal und seine Städte
Wie erwähnt, ist das Mümlingtal die zentrale geografische Struktur des Odenwaldkreises. Entlang dieses Flusses, der sich von Süden nach Norden durch das Kreisgebiet schlängelt, finden sich die bedeutendsten und einwohnerstärksten Kommunen des Odenwaldkreises. Diese Städte sind quasi wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht und bilden die urbanen Zentren der Region. Zu diesen Städten gehören Beerfelden, das heute Teil der Stadt Oberzent ist, Erbach, Michelstadt, Bad König und Höchst im Odenwald. Jede dieser Städte hat ihren eigenen Charakter, ist aber eng mit dem Fluss und dem Tal verbunden, das ihnen Raum zum Wachsen gibt.
Die Anordnung dieser Städte entlang der Mümling ist charakteristisch für das Siedlungsmuster im Odenwaldkreis. Sie profitieren von der leichteren Zugänglichkeit und den fruchtbareren Böden im Tal im Vergleich zu den umliegenden Höhenlagen. Diese Konzentration der Bevölkerung und Infrastruktur im Mümlingtal macht es zum wirtschaftlichen und sozialen Kerngebiet des Kreises. Während man das Tal durchfährt, passiert man nacheinander diese wichtigen Ortschaften, beginnend im Süden und sich nach Norden bewegend in Richtung der bayerischen Grenze.
Die wichtigsten Städte im Mümlingtal
Die Städte entlang der Mümling sind die größten im Kreisgebiet. Hier eine Übersicht:
Stadt | Lage im Mümlingtal | Anmerkungen |
---|---|---|
Beerfelden | Südlicher Abschnitt | Heute Teil von Oberzent |
Erbach | Zentraler Abschnitt | Kreisstadt des Odenwaldkreises |
Michelstadt | Zentraler Abschnitt | Direkt benachbart zu Erbach |
Bad König | Nördlicher Abschnitt | Bekannt als Kurort |
Höchst im Odenwald | Nördlichster Abschnitt im Kreis | Am nördlichen Ende der Kette |
Diese Tabelle veranschaulicht die Abfolge der wichtigsten urbanen Zentren entlang des Flusses Mümling innerhalb des Odenwaldkreises. Sie sind die Anlaufpunkte für Handel, Verwaltung und Kultur in der Region.
Weitere geografische Merkmale und Flussläufe
Neben dem dominanten Mümlingtal reicht das Kreisgebiet auch in andere landschaftlich prägende Bereiche hinein. Im Nordwesten des Kreises findet sich ein Teil der Gersprenzniederung. Die Gersprenz ist ein weiterer wichtiger Fluss in dieser Region, der ebenfalls nach Norden fließt und schließlich in den Main mündet. Die Niederung zeichnet sich durch flachere Gebiete aus, die sich landschaftlich vom eher hügeligen bis bergigen Charakter des zentralen Odenwalds unterscheiden.
Im Süden des Odenwaldkreises verläuft die Hauptwasserscheide zwischen den Flusssystemen von Main und Neckar. Das bedeutet, dass Flüsse, die südlich dieser Linie entspringen, nicht wie die Mümling oder Gersprenz in den Main (und somit in den Rhein) entwässern, sondern nach Süden fließen und dem Neckar zustreben. Zu diesen südlichen Tälern und Flüssen im Kreisgebiet gehören der Finkenbach, der Gammelsbach, der Sensbach und die Itter. Diese Täler sind oft enger und steiler als das breitere Mümlingtal und prägen den südlichen Teil des Odenwaldkreises landschaftlich auf eigene Weise.
Höhen und Tiefen im Odenwaldkreis
Die Topografie des Odenwaldkreises ist von erheblichen Höhenunterschieden geprägt, was typisch für eine Mittelgebirgsregion ist. Die höchsten Erhebungen im Kreisgebiet erreichen über 550 Meter über Normalnull (m ü. NN). Dazu zählen der Kohlwald mit 560,4 m ü. NN nordwestlich von Bullau, die Sensbacher Höhe mit 558 m ü. NN und der Krähberg mit 555 m ü. NN. Beide letzteren Gipfel liegen in der Gemarkung Ober-Sensbach. Diese Berge sind nicht nur landschaftlich markant, sondern bieten oft weite Ausblicke über die Wälder und Täler der Umgebung.
Interessanterweise liegen auch einige Ortschaften auf beträchtlicher Höhe. Würzberg und Bullau sind mit jeweils etwa 515 Metern über Normalnull die beiden höchstgelegenen Ortschaften im Odenwaldkreis. Das Leben in diesen Orten ist stärker von den Bedingungen des Mittelgebirges geprägt als in den Tälern.
Am anderen Ende der Skala befindet sich der tiefste Punkt des Kreises. Dieser liegt in Hainstadt an der Mümling kurz vor der bayerischen Grenze und erreicht eine Höhe von lediglich 143 Metern über Normalnull. Dieser Punkt markiert den Austritt der Mümling aus dem Kreisgebiet in Richtung Bayern.
Die Quasi-Exklave Hesselbach
Eine geografische Besonderheit des Odenwaldkreises, und damit auch Hessens, ist die Quasi-Exklave Hesselbach. Dieser Ort, der zur Stadt Oberzent gehört, liegt im äußersten Südosten des Kreisgebiets. Seine Besonderheit liegt in seiner geografischen Isolierung vom übrigen Kreisgebiet auf dem regulären Straßenweg. Um Hesselbach vom Hauptteil des Odenwaldkreises aus zu erreichen, muss man entweder den Weg über das zu Eberbach gehörende Badisch-Schöllenbach nehmen, welches bereits in Baden-Württemberg liegt (Teil des Neckar-Odenwald-Kreises), oder eine einspurige Privatstraße nutzen, die von Würzberg aus über das Gemeindegebiet des bayerischen Kirchzell führt (im Landkreis Miltenberg). Diese ungewöhnliche Verkehrsanbindung unterstreicht die kleinteilige geografische und administrative Gliederung in dieser Grenzregion zwischen drei Bundesländern.
Nachbarkreise des Odenwaldkreises
Der Odenwaldkreis grenzt an eine Reihe anderer Landkreise in drei verschiedenen Bundesländern. Diese Nachbarn umschließen das Kreisgebiet und zeigen seine Lage im größeren regionalen Kontext. Beginnend im Norden und im Uhrzeigersinn sind dies:
- Der Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen.
- Der Landkreis Miltenberg in Bayern.
- Der Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg.
- Der Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg.
- Der Landkreis Bergstraße in Hessen.
Diese Liste zeigt, dass der Odenwaldkreis an zwei hessische Nachbarn im Norden und Westen grenzt, sowie an bayerische und baden-württembergische Nachbarn im Osten und Süden. Diese Lage im Grenzgebiet ist ein weiteres prägendes Merkmal des Kreises.

Administrative Details
Obwohl die Geografie im Vordergrund steht, gibt es auch administrative Details, die den Kreis kennzeichnen. Ein Beispiel dafür ist das Unterscheidungszeichen auf den Kfz-Kennzeichen. Bereits am 1. Juli 1956 wurde dem Vorgänger des heutigen Odenwaldkreises, dem damaligen Landkreis Erbach, das Zeichen ERB zugewiesen. Dieses Kennzeichen wurde auch nach der Gebietsreform und der Umbenennung in Odenwaldkreis am 1. August 1972 beibehalten und wird bis heute durchgängig ausgegeben. Das Kürzel ERB ist somit ein langjähriges und beständiges Symbol für die Identität des Odenwaldkreises.
Andere Aspekte des Odenwaldkreises
Die vorliegenden Informationen konzentrieren sich stark auf die geografische Lage, die Topografie und die wichtigsten Städte. Es ist jedoch anzumerken, dass der Odenwaldkreis natürlich noch viele weitere Facetten hat, auch wenn diese hier nicht detailliert beschrieben werden. Dazu gehören Aspekte wie Geschichte, Bevölkerungsstruktur, Politik, Wirtschaft und Infrastruktur, Kultur sowie Natur und Schutzgebiete. Diese Bereiche tragen ebenfalls zur Einzigartigkeit der Region bei und bieten weitere Möglichkeiten, den Odenwaldkreis kennenzulernen und zu verstehen.
Häufig gestellte Fragen zur Geografie des Odenwaldkreises
Basierend auf den vorliegenden Informationen können einige grundlegende Fragen zur Geografie des Odenwaldkreises beantwortet werden:
Welches Tal ist das zentralste im Odenwaldkreis?
Das zentrale Landschaftsteil des Odenwaldkreises ist das in Süd-Nord-Richtung verlaufende Mümlingtal.
Welche größeren Städte liegen im Odenwaldkreis entlang der Mümling?
Entlang der Mümling sind die größten Städte des Kreises aufgereiht: Beerfelden (heute Teil von Oberzent), Erbach, Michelstadt, Bad König und Höchst.
Welche Flüsse im Süden des Odenwaldkreises fließen nicht in den Main?
Im Süden des Kreises gibt es Täler, deren Flüsse nach Süden dem Neckar zustreben. Dazu gehören der Finkenbach, der Gammelsbach, der Sensbach und die Itter.
Wie hoch ist die höchste Erhebung im Odenwaldkreis?
Die höchste Erhebung ist der Kohlwald mit 560,4 m ü. NN nordwestlich von Bullau.
Welche sind die höchstgelegenen Ortschaften im Odenwaldkreis?
Würzberg und Bullau sind mit jeweils 515 Metern die beiden höchstgelegenen Ortschaften des Kreises.
Wo liegt der tiefste Punkt des Odenwaldkreises?
Der tiefste Punkt liegt in Hainstadt an der Mümling kurz vor der bayerischen Grenze mit 143 m ü. NN.
In welchen Bundesländern liegen die Nachbarkreise des Odenwaldkreises?
Die Nachbarkreise liegen in Hessen (Darmstadt-Dieburg, Bergstraße), Bayern (Miltenberg) und Baden-Württemberg (Neckar-Odenwald-Kreis, Rhein-Neckar-Kreis).
Zusammenfassung der Geografie
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Odenwaldkreis eine Region ist, deren Geografie stark durch das Mümlingtal geprägt ist, das als zentrale Achse dient und die wichtigsten Städte wie Erbach, Michelstadt und Höchst beherbergt. Die Landschaft ist hügelig bis bergig, mit markanten Erhebungen und einem Netz von Flüssen, die entweder dem Main oder dem Neckar zustreben. Die Lage an den Grenzen zu Bayern und Baden-Württemberg sowie geografische Besonderheiten wie die Quasi-Exklave Hesselbach tragen zur Einzigartigkeit dieser Region in Südhessen bei. Das Verständnis dieser geografischen Strukturen ist ein erster wichtiger Schritt, um den Odenwaldkreis zu erfassen.
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