Wo geht man in Hamburg feiern?

Hamburger Genüsse: Essen & Trinken

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Was ist typisch Hamburg? Eine Frage, die auf den ersten Blick einfach zu beantworten scheint. Man denkt sofort an die majestätische Elbe, die idyllische Alster, die bunte Reeperbahn oder den geschäftigen Hafen. Doch Hamburgs Identität ist weitaus vielschichtiger und umfasst auch eine reiche und faszinierende kulinarische Landschaft. Als Tor zur Welt hat die Hansestadt über Jahrhunderte nicht nur Waren, sondern auch Geschmäcker und Traditionen aufgenommen und zu etwas Eigenem geformt. Wer Hamburg wirklich erleben möchte, muss es auch schmecken. Lassen Sie uns gemeinsam auf eine Reise durch die typischen Genüsse dieser einzigartigen Stadt gehen, die weit über das bekannte Labskaus hinausreichen.

Ist Volksdorf reich?
Volksdorf zählt zu den wohlhabenden Hamburger Stadtteilen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigen betrugen hier im Jahre 2020 etwa 75.263 Euro und sind deutlich höher als der Hamburger Durchschnitt (48.035 Euro).

Typische Hamburger Gerichte: Eine Reise für den Gaumen

Die Hamburger Küche ist geprägt von ihrer Geschichte als Hafenstadt und ihrer Nähe zum Wasser. Fisch spielt naturgemäß eine große Rolle, aber auch deftige Gerichte, die Seeleute und Hafenarbeiter sättigen sollten, gehören fest dazu. Doch Hamburg wäre nicht Hamburg, wenn es nicht auch süße Verführungen gäbe.

Labskaus: Mehr als nur Seemannskost

Wenn man über typisch Hamburger Essen spricht, fällt unweigerlich der Name Labskaus. Dieses Gericht spaltet die Gemüter wie kaum ein anderes: Entweder man liebt es oder man meidet es. Ursprünglich war Labskaus ein Gericht, das auf langen Seereisen serviert wurde, da die Zutaten lange haltbar waren. Es besteht traditionell aus gepökeltem Rindfleisch (oder Corned Beef), Kartoffeln und Roter Bete, die zusammen gestampft werden. Serviert wird es meist mit Rollmops (eingelegtem Hering), Spiegelei und Gewürzgurken. Die rote Farbe stammt von der Roten Bete, die nicht nur für die Optik, sondern auch für einen leicht süßlichen Geschmack sorgt. Der Geschmack ist herzhaft, salzig und intensiv – ein echtes Erlebnis, das man probiert haben muss, um sich eine Meinung bilden zu können. Es ist ein Gericht mit Geschichte, das die Entbehrungen und den Einfallsreichtum der Seefahrer widerspiegelt. Heute findet man Labskaus nicht nur in traditionellen Seemannskneipen, sondern auch in vielen bürgerlichen Restaurants, oft in etwas verfeinerter Form. Es ist ein Stück lebendige Geschichte auf dem Teller.

Fischbrötchen: Der Snack für zwischendurch und mehr

Ein absolutes Muss bei einem Besuch in Hamburg ist ein Fischbrötchen. Es ist der unkomplizierte, schnelle Snack, der perfekt zum maritimen Flair der Stadt passt. Ob am Hafen, am Fischmarkt oder einfach an einer der vielen Buden in der Innenstadt – ein frisches Brötchen, belegt mit Fisch und Zwiebeln oder Remoulade, ist einfach köstlich. Die Auswahl ist vielfältig: Vom klassischen Matjes (junger, milder Hering) über Bismarckhering, Brathering, Lachs bis hin zu Krabben (die hier oft „Granat“ genannt werden). Jede Variante hat ihren eigenen Reiz. Ein Matjesbrötchen, oft nur mit Zwiebelringen belegt, ist puristisch und lässt den feinen Geschmack des Fisches zur Geltung kommen. Ein Brathering im Brötchen ist herzhafter und säuerlicher. Krabbenbrötchen sind eine Delikatesse, wenn auch oft teurer. Der Geruch von frischem Fisch und Meer liegt in der Luft, wenn man am Hafen entlangschlendert und sich spontan für ein Fischbrötchen entscheidet. Es ist mehr als nur Essen; es ist ein Gefühl von Freiheit und Nähe zum Wasser.

Das süße Geheimnis: Franzbrötchen

Abseits der deftigen und maritimen Küche gibt es eine süße Spezialität, die untrennbar mit Hamburg verbunden ist: das Franzbrötchen. Dieses kleine Plunderteilchen mit viel Butter, Zucker und Zimt ist zum heimlichen Wahrzeichen der Stadt geworden. Seine Entstehung wird oft mit der französischen Besatzungszeit unter Napoleon in Verbindung gebracht, als die Franzosen Croissants populär machten und die Hamburger Bäcker ihre eigene Version entwickelten. Andere Theorien besagen, es sei einfach eine Abwandlung des dänischen Zimtschnecken. Wie auch immer seine genaue Herkunft sein mag, heute ist das Franzbrötchen aus keiner Hamburger Bäckerei wegzudenken. Es gibt sie in der klassischen Variante oder mit Apfel, Streusel, Schokolade oder Marzipan gefüllt. Am besten schmeckt es frisch aus dem Ofen, wenn die Butter-Zucker-Zimt-Mischung noch leicht karamellisiert und das Gebäck herrlich duftet. Ein Franzbrötchen zum Frühstück oder als Nachmittagskaffee-Begleiter – das ist typisch Hamburger Genuss.

Weitere maritime Genüsse und Deftiges

Neben den prominenten Gerichten gibt es noch weitere Spezialitäten, die die Hamburger Küche ausmachen:

  • Finkenwerder Scholle: Eine gebratene Scholle, meist mit Speckwürfeln und Zwiebeln serviert. Benannt nach dem ehemaligen Fischerdorf Finkenwerder, heute ein Stadtteil Hamburgs. Ein klassisches Gericht, das die Verbundenheit mit der Fischerei zeigt.
  • Pannfisch: Oft aus Resten vom Vortag zubereitet, besteht Pannfisch aus verschiedenen Fischsorten, die in der Pfanne gebraten und oft mit einer Senfsauce serviert werden. Ein einfaches, aber schmackhaftes Gericht.
  • Aal grün: Gedünsteter Aal in einer Sauce aus frischen Kräutern (vor allem Petersilie, Sauerampfer, Borretsch). Ein saisonales Gericht, das im Frühling und Sommer beliebt ist.
  • Birnen, Bohnen und Speck: Ein Eintopf aus grünen Bohnen, Kartoffeln, Speck und Birnen. Die Kombination aus herzhaft und süß ist typisch für viele norddeutsche Gerichte und wird oft im Spätsommer zubereitet.
  • Grünkohl: Auch wenn Grünkohl in ganz Norddeutschland verbreitet ist, gehört er im Winter auch fest zur Hamburger Küche. Serviert wird er klassisch mit Kassler, Kochwurst und Schweinebacke. Ein deftiges Essen, das von innen wärmt.

Wo man Hamburg schmeckt: Typische Orte zum Essen

Die Vielfalt der Hamburger Küche spiegelt sich auch in den Orten wider, an denen man sie genießen kann. Von urigen Kneipen bis zu Restaurants mit Hafenblick gibt es für jeden Anlass und jeden Geschmack das Richtige.

Der Hamburger Fischmarkt und Hafen

Der berühmte Hamburger Fischmarkt am Sonntag ist nicht nur eine Attraktion für Frühaufsteher, sondern auch ein Eldorado für Fischliebhaber. Hier bekommt man nicht nur frischen Fisch zum Mitnehmen, sondern auch direkt zubereitete Fischbrötchen und andere Snacks. Die Atmosphäre ist einzigartig: Laut, lebendig und voller norddeutschem Charme. Auch unter der Woche und in den Bereichen entlang des Hafens und in der Speicherstadt finden sich zahlreiche Buden und kleine Lokale, die frische Fischbrötchen und andere Meeresspezialitäten anbieten. Hier isst man oft im Stehen, mit Blick auf das Wasser und die vorbeifahrenden Schiffe – ein authentisches Hamburger Erlebnis.

Traditionelle Gasthäuser und Restaurants

Wer Labskaus, Finkenwerder Scholle oder andere traditionelle Gerichte in Ruhe genießen möchte, ist in den zahlreichen traditionellen Restaurants und Gasthäusern gut aufgehoben. Viele dieser Lokale haben eine lange Geschichte und pflegen die norddeutsche Küche mit Hingabe. Hier findet man oft eine gemütliche, maritime Atmosphäre und kann die regionalen Spezialitäten in vollen Zügen genießen. Einige davon liegen in der Nähe des Hafens, andere verstecken sich in den Vierteln abseits der Touristenpfade und bieten authentische Erlebnisse.

Gemütliche Brauhäuser und Kneipen

Für ein kühles Astra (das lokale Bier von St. Pauli) oder einen wärmenden Grog im Winter sind die Hamburger Brauhäuser und Kneipen die richtige Adresse. Hier trifft man Einheimische, kann die lockere Hamburger Art erleben und nebenbei oft auch einfache, aber leckere Gerichte wie Labskaus oder Pannfisch bestellen. Die Atmosphäre ist oft urig und gesellig.

Die Vielfalt der Internationalen Küche

Als Hafenstadt ist Hamburg seit jeher ein Schmelztiegel der Kulturen. Dies spiegelt sich auch in der Gastronomieszene wider. Besonders im Portugiesenviertel nahe den Landungsbrücken findet man eine hohe Dichte an portugiesischen, spanischen und italienischen Restaurants, die frischen Fisch und mediterrane Spezialitäten anbieten. Aber auch Küchen aus aller Welt sind in Hamburg vertreten, von asiatisch über orientalisch bis südamerikanisch. Diese internationale Vielfalt ist ebenfalls typisch für das moderne Hamburg.

Hamburger Getränke: Flüssige Tradition

Neben den Speisen gibt es auch typische Getränke, die zu Hamburg gehören.

  • Astra: Das Bier mit dem Herzanker ist das Kultbier aus St. Pauli. Es ist in fast jeder Kneipe und jedem Supermarkt erhältlich und gehört für viele Hamburger einfach dazu. Ein süffiges Pils, das perfekt zum entspannten Feierabend passt.
  • Grog: Besonders in den kalten Monaten ist Grog beliebt. Die klassische Formel lautet: „Rum muss, Zucker darf, Wasser kann.“ Heißes Wasser, brauner Rum und Zucker – ein einfaches, aber effektives Mittel gegen die norddeutsche Kälte. Ein traditionelles Getränk der Seefahrer.
  • Kaffee: Hamburg hat eine lange Tradition als Kaffeestadt. Über den Hafen wurden und werden Kaffeebohnen aus aller Welt importiert. Es gibt viele traditionelle Kaffeehäuser und moderne Röstereien, die zum Verweilen einladen.

Fazit: Hamburg kulinarisch erleben

Typisch Hamburg zu definieren, ist komplex, aber die kulinarische Seite bietet einen wunderbaren Zugang zur Seele der Stadt. Von den historischen Gerichten der Seefahrer und Fischer bis zu den süßen Verführungen der Bäcker und der Vielfalt der internationalen Küche – Essen und Trinken in Hamburg ist eine Entdeckungsreise. Es geht nicht nur um die Gerichte selbst, sondern um die Orte, die Menschen und die Geschichten, die dahinterstecken. Ob Sie nun Labskaus zum ersten Mal probieren, ein Fischbrötchen am Hafen genießen oder sich ein Franzbrötchen zum Kaffee gönnen – Sie erleben ein Stück echtes Hamburg. Die Stadt lädt dazu ein, ihre vielen kulinarischen Facetten zu erkunden und dabei immer wieder Neues zu entdecken. Planen Sie bei Ihrem nächsten Besuch unbedingt genügend Zeit ein, um Hamburg auch mit allen Sinnen zu schmecken.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Labskaus wirklich essbar für jeden?

Labskaus ist ein Gericht mit einem sehr spezifischen Geschmack, der nicht jedem auf Anhieb zusagt. Es ist herzhaft, salzig und hat durch die Rote Bete eine leicht süßliche Note. Viele Einheimische und Besucher lieben es gerade wegen seiner Einzigartigkeit und Geschichte. Es ist definitiv einen Versuch wert, um sich selbst eine Meinung zu bilden!

Wo finde ich das beste Fischbrötchen in Hamburg?

Die Frage nach dem besten Fischbrötchen ist eine Glaubensfrage in Hamburg! Es gibt unzählige Buden am Hafen, am Fischmarkt (sonntags) und in der ganzen Stadt. Die Qualität kann variieren, aber viele schwören auf die einfachen Buden direkt am Wasser, wo der Fisch besonders frisch ist. Probieren Sie verschiedene aus, um Ihren persönlichen Favoriten zu finden.

Sind Franzbrötchen nur in Hamburg verbreitet?

Franzbrötchen sind eine Spezialität, die hauptsächlich in Hamburg und dem umliegenden norddeutschen Raum bekannt ist. Man findet sie nur selten außerhalb dieser Region in authentischer Form. Sie sind ein echtes Hamburger Original.

Besteht die Hamburger Küche nur aus Fischgerichten?

Nein, auch wenn Fisch eine sehr wichtige Rolle spielt und untrennbar mit der Stadt verbunden ist, bietet die Hamburger Küche viel mehr. Es gibt deftige Fleischgerichte wie Labskaus oder Grünkohl im Winter, Eintöpfe, und durch den Hafen bedingt auch eine große Vielfalt an internationaler Küche. Hamburgs Gastronomie ist sehr abwechslungsreich.

Welche Getränke sind typisch für Hamburg?

Neben dem lokalen Bier Astra und dem traditionellen Seefahrergetränk Grog (besonders im Winter) spielt Kaffee eine große Rolle in Hamburgs Kultur, bedingt durch den Import über den Hafen. Auch regionale Spirituosen oder einfach nur ein kühles Bier in einer der vielen Kneipen gehören zum typischen Hamburger Erlebnis.

Übersicht typischer Hamburger Spezialitäten
Gericht / GetränkKurzbeschreibungTypischer Ort zum Probieren
LabskausDeftiger Eintopf aus Pökelfleisch, Kartoffeln, Roter BeteTraditionelle Restaurants, Seemannskneipen
FischbrötchenBrötchen mit verschiedenen Fischsorten (Matjes, Hering, Krabben etc.)Hafen, Fischmarkt, Fischbuden in der Stadt
FranzbrötchenSüßes Plunderteilchen mit Zimt, Zucker und ButterJede Bäckerei in Hamburg
Finkenwerder ScholleGebratene Scholle mit Speck und ZwiebelnFischrestaurants
Astra BierLokales Pils aus St. PauliKneipen, Bars, Restaurants
GrogHeißes Getränk aus Rum, Wasser und ZuckerKneipen, besonders im Winter

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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