Wie hoch ist Burg Rötteln?

Burg Rötteln: Geheimnisse einer Ruine

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Hoch über der Stadt Lörrach, auf einem markanten Bergsporn gelegen, thront die Burgruine Rötteln. Sie zählt zu den größten und eindrucksvollsten Burganlagen Südbadens und nimmt in der Liste der größten Burgruinen Badens sogar den dritten Platz ein. Schon von Weitem sichtbar, bietet sie nicht nur einen imposanten Anblick als Beispiel mittelalterlichen Burgenbaus, sondern auch eine atemberaubende Aussicht, die weit über Lörrach, die Rheinebene bei Basel bis hin zu den majestätischen Alpen reicht. Die Burg Rötteln ist zweifellos ein bedeutendes Wahrzeichen der Region und erzählt mit ihren alten Mauern eine Geschichte, die sich über fast ein Jahrtausend erstreckt.

Wann wurde die Burg Rötteln zerstört?
Beim Bauernaufstand 1525 wurde die Burg Rötteln geplündert. Im Dreißigjährigen Krieg beschädigt und 1678 während der Erbfolgekriege Ludwigs XIV. schließlich zerstört.

Ein Ort mit tiefer historischer Verwurzelung

Die Geschichte der Burg Rötteln reicht weit zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie im Jahr 1259 als castrum de Rötelnhein im Lehensverzeichnis der Grafen Rudolf und Gottfried von Habsburg. Diese hatten die Burg wiederum als Afterlehen an die Herren von Rötteln gegeben, ein edelfreies Geschlecht, das bereits seit dem frühen 12. Jahrhundert in der Region nachweisbar ist. Bauliche Befunde, insbesondere die Datierung des mächtigen Bergfrieds auf die Mitte des 12. bis Anfang des 13. Jahrhunderts, legen jedoch nahe, dass die Ursprünge der Burg noch deutlich älter sind als die erste schriftliche Erwähnung.

Über die Jahrhunderte hinweg war die Burg Rötteln Schauplatz zahlreicher Ereignisse und wechselte mehrfach den Besitzer. Nach dem Aussterben der Herren von Rötteln im Mannesstamm im Jahr 1316 fiel die Burg durch Erbschaft an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg. Diese machten Rötteln zu ihrem neuen Machtzentrum und bauten die Anlage weiter aus. Unter ihnen erlebte die Burg eine Blütezeit, die sich auch in vermehrter Bautätigkeit widerspiegelte. So wurden wohl Teile der Vorburg errichtet oder erweitert, und auch auf der Hauptburg gab es bedeutende Umbauten, wie zum Beispiel das Portal von 1494 im Palas.

Ein dramatisches Ereignis dieser Zeit war die Belagerung durch ein Basler Heer im Jahr 1332, ausgelöst durch die Ermordung des Basler Bürgermeisters durch einen Markgrafen von Hachberg-Sausenberg. Die Burg konnte jedoch nicht eingenommen werden, und der Konflikt wurde beigelegt. Ob das Basler Erdbeben von 1356 Schäden verursachte, ist unter Historikern umstritten.

Vom Bauernkrieg bis zum Dreißigjährigen Krieg

Auch in unruhigen Zeiten wie dem Bauernkrieg von 1525 spielte die Burg Rötteln eine Rolle. Sie wurde von aufständischen Bauern besetzt, die sie nicht nur als markgräfliche, sondern auch als Landesfestung betrachteten. Während dieser Besetzung soll das Burgarchiv aufgebrochen und Akten vernichtet worden sein, was von den Bauern jedoch bestritten wurde. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden auf dem Richtplatz am Kapf, der Spitzeckbastion der Burg, im April 1526 vierzehn Todesurteile vollstreckt.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) brachte erneut Leid und Zerstörung über die Region und auch über die Burg Rötteln. Ab 1633 war die Burg mehrfach umkämpft und wechselte zwischen kaiserlichen, schwedischen und weimarischen Truppen den Besitzer. Diese Kampfhandlungen führten zu erheblichen Beschädigungen an der Bausubstanz. Zwar wurden nach Kriegsende unter Markgraf Friedrich VI. Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, doch die Burg hatte bereits an strategischer Bedeutung verloren.

Die verhängnisvolle Nacht: Die Zerstörung im Holländischen Krieg

Das Ende der Burg Rötteln als intakte Festung kam im Holländischen Krieg (1672–1678). Nach der französischen Eroberung Freiburgs im November 1677 weiteten französische Truppen ihre Operationen im Breisgau aus. Im Januar 1678 gab es erste Angriffe auf die Burg Rötteln, die jedoch abgewehrt werden konnten. Die entscheidenden Ereignisse ereigneten sich im Juni 1678. Die französische Armee unter Marschall Créquy marschierte in Richtung Rheinfelden. Eine Abteilung unter dem Befehl von Lieutenant-Général François Frézeau de La Frézelière wurde mit der Einnahme der Burg Rötteln beauftragt.

Am Morgen des 28. Juni 1678 (nach gregorianischem Kalender) forderten die Franzosen die Besatzung zur Übergabe auf. Die kaiserliche Besatzung von etwa 150 Mann unter Freiherr von Walther lehnte dies zunächst ab. Die Franzosen begannen daraufhin mit dem Beschuss der Burg, unter anderem mit schweren Halbkartaunen. Nach 28 Stunden Belagerung, am 29. Juni gegen 9 Uhr, kapitulierte die Besatzung. Die Burg wurde von den französischen Truppen eingenommen.

In der folgenden Nacht, der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1678, ging die Burg Rötteln in Flammen auf. Die genauen Umstände der Brandentstehung sind nicht vollständig geklärt, es wird jedoch von einer gezielten Zerstörung 1678 durch die französischen Truppen ausgegangen. Dieses Ereignis markierte das Ende der Burg als militärisch und administrativ bedeutender Standort. Infolge der Zerstörung wurde die lokale Verwaltung in das nahe gelegene Lörrach verlegt, das nur wenige Jahre später, 1682, das Stadtrecht erhielt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurden auch die Reste der Bastion am Kapf, die noch standen, von französischen Truppen geschleift.

Die Strukturen der Burgruine: Vorburg und Hauptburg

Die heutige Burgruine Rötteln gliedert sich in zwei Hauptbereiche: die ausgedehnte Unterburg, auch Vorburg genannt, und die höher gelegene, ältere Oberburg oder Hauptburg.

Die Unterburg (Vorburg)

Die Unterburg bildet den südlichsten und größten Teil der Anlage und ist vom Hauptportal im Süden zugänglich. Dieses Tor, das die Jahreszahl 1468 trägt, war einst Teil einer gestaffelten Toranlage, möglicherweise mit einer Zugbrücke. Die Unterburg ist weitläufig und beherbergt heute wichtige Bereiche der Burgnutzung. Hier befand sich einst die Landschreiberei, das Verwaltungsgebäude des Oberamtes Rötteln, von dem noch Grundmauern sichtbar sind. Westlich des Hauptweges liegt die Burgschenke, ein beliebtes Gasthaus mit Biergarten, das heute unter dem Namen „Burgliebe“ geführt wird. Nördlich davon ist der Bereich der ehemaligen Wirtschaftsgebäude, dessen Flächen heute als Naturbühne für die bekannten Burgfestspiele genutzt werden.

Die Unterburg ist im Westen von einem doppelten Bering und drei Schalentürmen umschlossen. Obwohl lange angenommen wurde, dass die Vorburg erst unter den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg entstand, deuten neuere archäologische Befunde darauf hin, dass zumindest Teile bereits im 13. Jahrhundert existierten.

Die Oberburg (Hauptburg)

Die Oberburg ist der älteste und historisch bedeutendste Teil der Burg. Sie ist von der Unterburg durch einen tiefen Halsgraben getrennt und über eine Holzbrücke zugänglich, die eine frühere Zugbrücke ersetzte. Der Zugang erfolgte einst über einen Hocheingang. Das Areal der Oberburg ist kompakter als die Unterburg und beherbergt die markantesten Bauwerke der Anlage.

Im Hof der Oberburg befindet sich das Mundloch einer Zisterne, die bereits 1420 urkundlich erwähnt wurde und somit zum ältesten Baubestand gehören dürfte. Diese Filterzisterne versorgte die Bewohner der Hauptburg mit Wasser.

Die prägnantesten Bauwerke der Oberburg sind die beiden Wehrtürme, der Nordturm (Bergfried) und der Südturm (Giller), sowie der langgestreckte Palas an der Ostseite.

Die Türme und der Palas: Zeugen vergangener Zeiten

Der Nordturm (Bergfried)

Der Nordturm, auch „Grüner Turm“ genannt, bildet den nördlichen Abschluss der Hauptburg und ist der höchste Punkt der Anlage. Seine Entstehung wird in der zweiten Hälfte des 12. oder im frühen 13. Jahrhundert vermutet, was ihn zum wohl ältesten erhaltenen Bauteil macht. Charakteristisch ist sein fast quadratischer Grundriss, der um 45 Grad gegen die Längsachse der Burg gedreht ist. Die Mauern sind beeindruckend dick (ca. 2–2,3 Meter) und bestehen aus hochwertig bearbeiteten Sandsteinquadern, teilweise in Form von *Buckelquadern*, was für Burgen eher untypisch ist. Der ursprüngliche Zugang erfolgte über einen Hocheingang. Heute ist der Turm über ein Podest und eine Innentreppe zugänglich und bietet von seiner Plattform einen spektakulären Rundblick.

Der Südturm (Giller)

An der Südseite der Oberburg steht der Südturm, bekannt als „Giller“. Er wurde vermutlich um 1300 erbaut und diente einst als Malefizgefängnis, also als Verbrecher- und Untersuchungsgefängnis. Der Name „Giller“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „gilniz“ für Gefängnis ab. Auch dieser Turm war ursprünglich nur über einen Hocheingang zugänglich. Seit 2001 ist der Südturm über eine Innentreppe für Besucher geöffnet und verfügt ebenfalls über eine Aussichtsplattform. Im Inneren wurden bei Aufräumarbeiten einst Gegenstände zum Strafvollzug gefunden.

Vergleich: Nordturm und Südturm

MerkmalNordturm (Bergfried)Südturm (Giller)
Alter (geschätzt)Mitte 12. - Anfang 13. Jh.Um 1300
GrundrissFast quadratisch (8x8m), um 45° gedrehtQuadratisch (7x7m)
MauerdickeCa. 2 - 2,3 MeterNicht explizit genannt, aber massiv
MaterialSandsteinquader (teilweise Buckelquader)Grobe Kalksteinquader
Ursprünglicher ZugangHocheingang (rundbogig)Hocheingang (in 6m Höhe)
Heutiger ZugangÜber Podest/Treppe von AnbauÜber Innentreppe (seit 2001)
Bekannte FunktionWehrturm, später Verlies ("Grüner Turm")Malefizgefängnis ("Giller")
BesonderheitGedrehter Grundriss, Buckelquader-QualitätAussichtsplattform zugänglich

Der Palas

Der Palas, das Wohn- und Repräsentationsgebäude, erstreckt sich entlang der gesamten Ostseite der Oberburg, vom Nord- bis zum Südturm. Er ist in drei deutlich unterscheidbare Trakte unterteilt, die auf verschiedene Bauphasen hindeuten. Der älteste Teil befindet sich im Süden, der jüngste im Norden. Die Mauern sind teilweise noch bis zur vollen Höhe erhalten, obwohl die ursprüngliche Stockwerksunterteilung nicht immer klar ist. Der Palas wurde mehrfach umgebaut und modernisiert. Besonders hervorzuheben sind die verschiedenen Portale, darunter ein älteres rundbogiges Portal im Mittelteil und ein Portal von 1494 im nördlichen Teil, das einst das Wappen des Markgrafen Philipp trug. Der südliche Teil des Palas beherbergte einst repräsentative Räume wie den Rittersaal. Annehmlichkeiten wie Aborterker zeugen vom einstigen Komfort. Auch die Burgkapelle, von der noch Grundmauern westlich des Palas erhalten sind, war ein wichtiger Bestandteil der Anlage.

Leben auf der Burg: Alltag, Prunk und Funde

Das Leben auf Burg Rötteln war vielfältig und spiegelte den Status ihrer Bewohner wider. Aus Berichten, wie dem des Pilgers Hans von Waltheim im Jahr 1474, wissen wir, dass die Burg einst prunkvoll ausgestattet war. Waltheim bewunderte besonders die Wandteppiche in der Kemenate, die er als außergewöhnlich kunstvoll beschrieb. Teppiche und Kamine dienten nicht nur der Zierde, sondern auch der Wärmeerzeugung in den großen Räumen. Kleinere Räume waren oft mit Holz vertäfelt.

Funde von Ofenkacheln, die heute im Burgmuseum und im Dreiländermuseum in Lörrach ausgestellt sind, zeugen von der fortschrittlichen Heiztechnik. Seit dem 14. Jahrhundert ermöglichten Kachelöfen eine effektivere und gleichmäßigere Beheizung. Es wird geschätzt, dass die Burg mit mindestens 10 bis 15 Kachelöfen ausgestattet war, viele davon importiert aus Burgund und der Westschweiz.

Wann wurde die Burg Rötteln zerstört?
Beim Bauernaufstand 1525 wurde die Burg Rötteln geplündert. Im Dreißigjährigen Krieg beschädigt und 1678 während der Erbfolgekriege Ludwigs XIV. schließlich zerstört.

Die Burg verfügte auch über eigene Werkstätten, darunter eine, in der ein bekannter burgundischer Teppichwirker tätig war. Bei Pflege- und Restaurierungsarbeiten wurden immer wieder zahlreiche Fundstücke geborgen, die Einblicke in den Alltag und die Geschichte der Burg geben. Dazu gehören Waffen und Rüstungsteile wie Kanonenkugeln und Pfeilspitzen, aber auch Gegenstände des täglichen Lebens wie Pferdegeschirr, Knöpfe, Werkzeuge, Tischglocken und Türschlösser. Diese Funde, zusammen mit historischen Abbildungen und einem großen Burgmodell, sind im kleinen Museum in der Landschreiberei ausgestellt.

Der Weg zur Erhaltung: Der Röttelnbund und moderne Maßnahmen

Nach der Zerstörung und dem Verlust ihrer ursprünglichen Funktion verfiel die Burgruine über Jahrhunderte. Steine wurden abgetragen und für andere Bauten verwendet. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Bemühungen, die Ruine zu erhalten. Diese beschränkten sich zunächst auf Sicherungsarbeiten an den Mauern, waren aber teilweise unsachgemäß.

Ein entscheidender Schritt zur Rettung und Pflege der Burg war die Gründung des Röttelnbund e.V. am 25. Januar 1926. Dieser Verein hat sich seither dem Erhalt und der Pflege der Burgruine verschrieben. Unter seiner Obhut wurden Freilegungsarbeiten durchgeführt, Wege angelegt und Teile der Anlage restauriert. Der Verein übernahm 1932 die Verwaltung des Schlossgutes und betrieb die Burgschenke. Seit 1938 sind die Burg und ihre Umgebung als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, was ihren besonderen Wert unterstreicht.

Der Röttelnbund arbeitet eng mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg zusammen, denen die Burg heute gehört. Durch die Unterstützung seiner Mitglieder und die aktive Mitarbeit ehrenamtlicher Helfer trägt der Verein maßgeblich zum laufenden Unterhalt bei. In den letzten Jahrzehnten wurden umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt, beispielsweise an den Mauern der Vorburg (2019) oder zur Verstärkung des Mauerwerks (2013), um die Steinschlaggefahr zu minimieren.

Im Jahr 2023 fand eine bedeutende Forschungsgrabung statt, die von einem grenzüberschreitenden Kulturprojekt kofinanziert wurde. Ziel war die Erfassung der Strukturen der frühen Bauphasen. Diese Grabung, an der zahlreiche ehrenamtliche Helfer aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz beteiligt waren, hat neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Burg geliefert.

Burg Rötteln heute: Ein lebendiger Ort der Begegnung

Heute ist die Burg Rötteln ein beliebtes Ausflugsziel und ein lebendiger Ort der Begegnung. Die Ruine ist ganzjährig zugänglich, wobei für die Oberburg saisonale Öffnungszeiten gelten und ein Eintritt erhoben wird. Jährlich besuchen knapp 50.000 Menschen die Oberburg.

Die Burgschenke in der Unterburg lädt zur Einkehr ein. Nach einer Sanierung im Jahr 2002, die sogar mit einem Architekturpreis ausgezeichnet wurde, wird die Gastronomie seit 2023 unter dem Namen „Burgliebe“ betrieben.

Die Burg ist auch ein wichtiger kultureller Veranstaltungsort. Seit 1968 finden alljährlich im Sommer die Burgfestspiele statt, bei denen auf der Naturbühne in der Vorburg Schauspiele aufgeführt werden. Ebenso wird seit 2000 das Festival „Jazz auf der Burg“ veranstaltet. Regelmäßige Mittelalter-Events, das „Burgbelebung“ genannt, sowie Bogenschießen-Veranstaltungen ergänzen das Programm.

Ein besonderes Angebot ist die Möglichkeit, sich in der „Knechtstube“ in der Landschreiberei standesamtlich trauen zu lassen. Dieser historische Raum bietet einen einzigartigen Rahmen für Hochzeiten.

Lage, Geografie und Zugang

Die Burg Rötteln liegt oberhalb des Lörracher Ortsteils Haagen auf 417 m ü. NHN. Der Bergsporn, auf dem sie sich erhebt, tritt steil aus einem Osthang ins vordere Wiesental hervor, was ihre weithin sichtbare Lage erklärt. Geologisch liegt die Burg teilweise auf Juraformationen, teilweise auf Meeressandsteinkonglomeraten. Die für den Bau verwendeten Steine, insbesondere die roten Sandsteinquader der Türme und der tiefrote feinkörnige Sandstein für profilierte Werkstücke, stammen aus dem Wiesental.

Zugänglich ist die Burg von Röttelnweiler im Süden über eine steile Straße. Ein großer Parkplatz befindet sich unmittelbar unterhalb der Burg. Von dort führt ein asphaltierter Weg entlang der Westflanke der Vorburg zum Haupteingang.

Nördlich der Burg kreuzen sich Wanderwege, darunter die 13. Etappe des Westwegs. An der Burg befindet sich auch eines von zwölf Westweg-Infoportalen, das sogenannte Portal Dreiländereck Lörrach, ein drei Meter hohes Granitportal.

Spuren in Kunst, Literatur und Sagen

Die Burg Rötteln hat seit Jahrhunderten Künstler und Schriftsteller inspiriert. Eine der ältesten bekannten Darstellungen ist ein Kupferstich von 1625 im Emblembuch von Daniel Meisner, der die Burg von Nord-Westen zeigt. Eine weitere berühmte Darstellung stammt aus Matthäus Merians Topographia Alsatiae von 1643, die die Burg von Osten abbildet. Interessanterweise zeigt Merians Stich die Burg im Zustand *vor* der schwersten Beschädigung im Dreißigjährigen Krieg, obwohl er erst nach diesen Ereignissen veröffentlicht wurde.

Später wurde die Burgruine zu einem romantischen Motiv. Felix Mendelssohn Bartholdy skizzierte sie auf seiner Hochzeitsreise. Auch Joseph Victor von Scheffel und der spätromantische Maler Anton Winterlin hielten die Ruine fest.

In der Literatur ist die Burg Rötteln vor allem durch Johann Peter Hebel bekannt. In seinem alemannischen Gedicht „Die Vergänglichkeit“ nutzt Hebel die verfallene Burg als Symbol für das Vergehen aller Dinge, selbst der prächtigsten Städte. Auch in seinem Gedicht „Die Wiese“ beschreibt er die Ruine eindringlich.

Zahlreiche historische Romane und Sagen ranken sich um die Burg, darunter die bekannte Sage von der Hexe von Binzen und die Sage von der Weißen Frau. Diese Geschichten tragen zum mystischen Charakter der Ruine bei.

Häufig gestellte Fragen zur Burg Rötteln

Wann wurde die Burg Rötteln zerstört?
Die Burg Rötteln wurde in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1678 während des Holländischen Krieges zerstört, nachdem sie am 29. Juni von französischen Truppen eingenommen worden war.
Wie hoch liegt die Burg Rötteln?
Die Burg Rötteln liegt auf einem Bergsporn auf 417 Metern über Normalhöhennull (m ü. NHN).
Wer hat die Burg Rötteln erbaut?
Die Anfänge der Burg gehen auf die Herren von Rötteln zurück, wahrscheinlich im 12. Jahrhundert. Später wurde sie von den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und den Markgrafen von Baden erweitert und umgebaut.
Wann wurde die Burg Rötteln erstmals urkundlich erwähnt?
Die Burg wurde erstmals 1259 urkundlich erwähnt, obwohl archäologische und bauliche Befunde auf eine frühere Entstehung, möglicherweise bereits im 12. Jahrhundert, hindeuten.
Ist die Burg Rötteln öffentlich zugänglich?
Ja, die Burgruine ist ganzjährig geöffnet. Die Unterburg ist kostenfrei zugänglich, für die Oberburg gelten saisonale Öffnungszeiten und es wird ein Eintritt erhoben.
Gibt es ein Museum auf der Burg?
Ja, in der ehemaligen Landschreiberei in der Unterburg befindet sich ein kleines Museum mit Fundstücken und Informationen zur Geschichte der Burg.
Welche Veranstaltungen finden auf der Burg statt?
Auf der Burg Rötteln finden regelmäßig Veranstaltungen statt, darunter die Burgfestspiele (Theater), das Festival Jazz auf der Burg, Mittelalter-Events ("Burgbelebung") und Bogenschießen. Das Standesamt Lörrach bietet zudem Trauungen in der "Knechtstube" an.
Welche Türme sind auf der Burg zugänglich?
Sowohl der Nordturm (Bergfried) als auch der Südturm (Giller) in der Oberburg sind für Besucher zugänglich und bieten Aussichtsplattformen.

Die Burg Rötteln ist weit mehr als nur eine Ansammlung alter Steine. Sie ist ein lebendiges Denkmal, das die Geschichte der Region über Jahrhunderte hinweg widerspiegelt. Trotz ihrer Zerstörung ist sie durch die Bemühungen des Röttelnbundes und anderer Akteure erhalten geblieben und bietet heute Besuchern die Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen, die beeindruckende Aussicht zu genießen und an den vielfältigen Veranstaltungen teilzunehmen. Sie ist ein unverzichtbarer Teil der Identität Lörrachs und ein faszinierendes Zeugnis des mittelalterlichen Burgenbaus und der wechselvollen Geschichte Südbadens.

Die Schanze Röttlerwald

Etwa 150 Meter nordwestlich des Bergfrieds befindet sich eine weitere interessante, wenn auch weniger offensichtliche Struktur: die polygonale Schanzenanlage im Röttlerwald. Diese bastionäre Erdbefestigung mit Wällen und Gräben wurde vermutlich im 17. Jahrhundert angelegt. In der Literatur wird oft Herzog Bernhard von Weimar als Bauherr im Jahr 1638 genannt, obwohl die genaue Datierung noch Gegenstand der Forschung ist. Die Schanze zeugt von den militärischen Auseinandersetzungen der frühen Neuzeit und ergänzt das Bild der Burg als Teil eines größeren Verteidigungssystems. Heute ist sie als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen.

Ob bei einem Besuch des Museums, beim Aufstieg auf einen der Türme, bei einer Aufführung der Burgfestspiele oder einfach beim Genießen der Aussicht – die Burg Rötteln bietet vielfältige Erlebnisse und bleibt ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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