Was kann man im Bergischen Land essen?

Bergische Küche: Panhas und andere Genüsse

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Das Bergische Land, eine Region geprägt von sanften Hügeln, Wäldern und Talsperren, hat nicht nur landschaftlich viel zu bieten, sondern auch kulinarisch. Wer die Gegend besucht, fragt sich oft: Was isst man eigentlich im Bergischen Land? Die Antwort ist so vielfältig wie die Landschaft selbst, aber es gibt einige traditionelle Spezialitäten, die man unbedingt probieren sollte. Sie repräsentieren die herzhafte, bodenständige Küche, die hier seit Generationen gepflegt wird.

Warum heißt es Bergisches Land?
Der Name „Bergisches Land“ geht also auf die damalige Dynastie „von Berg“ zurück. Im Jahr 1150 wurde Schloss Burg an der Wupper zum Hauptsitz des Grafen von Berg. Der Machtbereich wurde bis zum Fluss Sieg im Süden und im Osten bis Hückeswagen ausgedehnt. 1260 fiel die Grafschaft Hückeswagen an das Haus von Berg.

Im Mittelpunkt vieler Diskussionen und auf den Speisekarten traditioneller Gasthöfe findet sich eine ganz besondere Spezialität: der Panhas. Dieses Gericht ist tief in der bergischen Tradition verwurzelt, spaltet aber gleichzeitig die Meinungen wie kaum ein anderes. Wenn Sie das Bergische Land wirklich erleben möchten, gehört eine Begegnung mit Panhas dazu – sei es aus Neugier oder aus Überzeugung.

Panhas: Mehr als nur Essen, eine Institution

Panhas ist zweifellos eine der bekanntesten und charakteristischsten Spezialitäten des Bergischen Landes. Die Basis dieses Gerichts mag für manche ungewöhnlich klingen: Es besteht hauptsächlich aus Schweineblut, Buchweizenmehl, Speck und oft auch Innereien wie Leber oder Herz, gewürzt mit typischen Gewürzen wie Majoran und Pfeffer. Die Masse wird gekocht, in eine Form gefüllt und erkaltet, sodass sie schnittfest wird. Vor dem Servieren wird der Panhas in Scheiben geschnitten und in der Pfanne goldbraun gebraten.

Was Panhas so besonders macht, ist nicht nur seine Zubereitung oder seine Hauptzutaten, sondern auch seine kulturelle Bedeutung. Es war traditionell ein Gericht, das bei der Hausschlachtung zubereitet wurde, um alle Teile des Tieres zu verwerten – ein Ausdruck der Sparsamkeit und des Respekts vor den Ressourcen, der typisch für ländliche Regionen war. Heute findet man ihn das ganze Jahr über in vielen traditionellen Restaurants und Gasthöfen der Region.

Die spaltende Wirkung des Panhas

Wie die Erfahrung zeigt, gibt es beim Panhas kaum ein Dazwischen: Entweder man liebt ihn heiß und innig, oder man rümpft die Nase. Die provided information suggests, dass insbesondere Männer eine Vorliebe für die Spezialität entwickeln, während Frauen oft weniger begeistert sind. Das mag an der rustikalen Zubereitung, den ungewohnten Zutaten oder vielleicht einfach an persönlichen Vorlieben liegen. Unabhängig vom Geschlecht: Panhas polarisiert.

Für Liebhaber ist Panhas ein Inbegriff von herzhaftem Genuss. Die gebratenen Scheiben entwickeln eine schöne Kruste, während das Innere weich bleibt. Der Geschmack ist würzig, erdig vom Buchweizenmehl und leicht metallisch vom Schweineblut. Traditionell wird Panhas oft mit Salzkartoffeln und Apfelmus serviert. Die Süße des Apfelmuses bildet dabei einen interessanten Kontrast zur herzhaften, leicht herben Note des Panhas. Manchmal werden auch gebratene Zwiebeln dazu gereicht.

Einen guten Panhas zu finden, ist für Kenner eine kleine Herausforderung. Jeder Koch hat sein eigenes Rezept, seine eigene Würzung, seine eigene Art der Zubereitung. Die Konsistenz kann variieren, ebenso der Anteil der einzelnen Zutaten. Es lohnt sich, verschiedene Varianten in unterschiedlichen Lokalen zu probieren, um seinen persönlichen Favoriten zu entdecken.

Die Bergische Kaffeetafel: Ein süß-herzhaftes Erlebnis

Neben dem deftigen Panhas gibt es eine weitere kulinarische Tradition, die untrennbar mit dem Bergischen Land verbunden ist und ein völlig anderes Geschmackserlebnis bietet: die Bergische Kaffeetafel. Dies ist kein einfacher Kaffee mit Kuchen, sondern ein ausgiebiges Mahl, das oft am Nachmittag stattfindet und sowohl süße als auch herzhafte Komponenten vereint.

Das Herzstück der Bergischen Kaffeetafel ist der Kaffee, der traditionell aus der „Dröppelminna“ serviert wird – einer urigen Zinngießkanne mit einem kleinen Hähnchen, aus dem der Kaffee tropft („dröppeln“). Aber der Kaffee ist nur der Anfang. Begleitet wird er von einer beeindruckenden Auswahl an Leckereien:

  • Frische, warme Waffeln, oft mit heißen Kirschen und Sahne.
  • Zwieback und unterschiedliche Brotsorten wie Schwarzbrot und Pumpernickel.
  • Butter, verschiedene Marmeladen und Honig.
  • Quark und manchmal auch Milchreis.
  • Herzhafte Beilagen wie Leberwurst, Blutwurst oder Mettwurst.
  • Mancherorts auch kleine Würstchen oder Frikadellen.

Die Bergische Kaffeetafel ist ein soziales Ereignis, das zum Verweilen und Genießen einlädt. Sie ist ein Ausdruck der bergischen Gastfreundschaft und eine wunderbare Möglichkeit, die Vielfalt der regionalen Küche in einem einzigen Erlebnis zu kosten. Sie wird in vielen Cafés, Landgasthöfen und Ausflugslokalen angeboten und ist besonders nach einer Wanderung durch die bergische Landschaft eine beliebte Stärkung.

Panhas vs. Kaffeetafel: Zwei Gesichter einer Region

Diese beiden Spezialitäten – Panhas und die Bergische Kaffeetafel – zeigen eindrucksvoll die Bandbreite der bergischen Küche. Hier ein kleiner Vergleich:

MerkmalPanhasBergische Kaffeetafel
Art des GerichtsDeftige HauptspeiseAusgiebiges Mahl/Kaffeetrinken
HauptzutatenSchweineblut, Buchweizenmehl, SpeckKaffee, Waffeln, Brot, Aufstriche, Wurst
GeschmacksprofilHerzhaft, würzig, erdigSüß und herzhaft gemischt
Typische TageszeitMittag- oder AbendessenNachmittag (Kaffeetrinken)
Traditioneller AnlassHausschlachtungGeselliges Beisammensein
PolarisierungSehr polarisierendGenerell sehr beliebt

Beide Gerichte sind tief in der Geschichte und Kultur des Bergischen Landes verwurzelt und bieten authentische Einblicke in die Essgewohnheiten der Region.

Was kann man im Bergischen Land essen?
SPEZIALITÄTEN IM BERGISCHEN LANDKottenbutter. Sie ist eine echte, bergische Spezialität: die Kottenbutter. ...Waffeln. ...Panhas. ...Dröppelmina. ...Bergischer Zwieback. ...Edle Tropfen aus der Destille Frantzen. ...Ehringhauser Bier. ...Burger Brezel.

Weitere kulinarische Entdeckungen im Bergischen Land

Obwohl Panhas und die Bergische Kaffeetafel die bekanntesten Vertreter sind, hat das Bergische Land noch mehr zu bieten. Die Küche ist generell als bodenständig und herzhaft zu beschreiben. Man findet oft Gerichte, die auf regionalen Produkten basieren.

  • Kartoffelgerichte: Kartoffeln spielen traditionell eine große Rolle. Von einfachen Salzkartoffeln als Beilage zu Panhas bis hin zu Reibekuchen (hier oft "Rievkooche" genannt) gibt es viele Variationen. Reibekuchen werden im Bergischen gerne süß mit Apfelmus oder Rübenkraut gegessen, aber auch herzhaft mit Lachs oder Wurst.
  • Eintöpfe und Suppen: Besonders in den kühleren Monaten sind deftige Eintöpfe mit Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Fleisch beliebt. Sie wärmen von innen und sind sehr sättigend.
  • Wildgerichte: Angesichts der vielen Wälder ist Wildfleisch eine saisonal verfügbare Spezialität in vielen Restaurants. Reh, Hirsch oder Wildschwein werden zu Braten oder Gulasch verarbeitet.
  • Regionale Produkte: Achten Sie auf Speisekarten, die regionale Produkte hervorheben. Das können Käse von lokalen Höfen, Brot von Handwerksbäckern oder Fleisch aus der Umgebung sein. Auch Obst von Streuobstwiesen (wie Äpfel für das Apfelmus) spielt eine Rolle.

Die Gastronomieszene im Bergischen Land reicht vom urigen Landgasthof mit traditioneller Küche bis hin zu modernen Restaurants, die regionale Zutaten auf neue Weise interpretieren. Viele Gasthöfe sind oft seit Generationen in Familienbesitz und pflegen die alten Rezepte mit großer Sorgfalt.

Wo kann man im Bergischen Land gut essen?

Um die bergische Küche kennenzulernen, sollten Sie gezielt nach traditionellen Gaststätten und Landgasthöfen suchen. Diese findet man oft in kleineren Ortschaften oder entlang beliebter Wanderrouten. Achten Sie auf Schilder, die "Bergische Spezialitäten" oder "Regionale Küche" ankündigen. Auch Cafés, die sich auf die Bergische Kaffeetafel spezialisiert haben, sind eine gute Adresse. In größeren Städten wie Wuppertal, Remscheid oder Solingen gibt es natürlich auch eine breitere Auswahl an Restaurants, aber für das authentische bergische Erlebnis sind die ländlicheren Lokale oft die beste Wahl.

Es lohnt sich, vorab zu prüfen, ob das gewünschte Gericht wie Panhas oder die Bergische Kaffeetafel auf der Speisekarte steht, da diese nicht immer täglich verfügbar sind oder nur zu bestimmten Zeiten angeboten werden.

Häufig gestellte Fragen zur bergischen Küche

Was ist Panhas genau?

Panhas ist eine bergische Spezialität, die aus Schweineblut, Buchweizenmehl, Speck und Gewürzen hergestellt wird. Die Masse wird gekocht, erkaltet und dann in Scheiben geschnitten und gebraten. Er wird oft mit Salzkartoffeln und Apfelmus serviert.

Schmeckt Panhas sehr stark?

Ja, Panhas hat einen sehr charakteristischen, herzhaften und würzigen Geschmack, der durch das Buchweizenmehl und das Blut geprägt ist. Er ist nicht jedermanns Sache, aber für Liebhaber ein besonderer Genuss.

Was gehört alles zu einer Bergischen Kaffeetafel?

Eine traditionelle Bergische Kaffeetafel umfasst Kaffee (oft aus der Dröppelminna), Waffeln mit Kirschen und Sahne, Zwieback, verschiedene Brotsorten, Butter, Marmelade, Honig, Quark und herzhafte Komponenten wie Wurst.

Gibt es auch vegetarische Optionen im Bergischen Land?

Während die traditionelle bergische Küche sehr fleischlastig ist (denken Sie an Panhas, Wurst, Braten), bieten die meisten modernen Restaurants und auch viele Gasthöfe mittlerweile auch vegetarische Gerichte an. Reibekuchen ohne Speck oder Suppen können oft vegetarisch zubereitet werden, und die süßen Teile der Kaffeetafel sind meist fleischlos.

Ist die bergische Küche teuer?

Traditionelle bergische Gerichte in Gasthöfen sind oft sehr sättigend und preislich moderat. Die Bergische Kaffeetafel ist ein ausgiebiges Mahl, das seinen Preis hat, aber oft als Ersatz für eine komplette Mahlzeit gesehen werden kann. Im Allgemeinen bietet die bergische Küche ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders wenn man deftige Kost mag.

Fazit

Die Küche des Bergischen Landes ist geprägt von Tradition, Herzhaftigkeit und der cleveren Nutzung regionaler Produkte. Während Panhas für viele das Sinnbild der bergischen Deftigkeit ist – ein Gericht, das man probieren muss, um mitreden zu können und das sicher in Erinnerung bleibt – bietet die Bergische Kaffeetafel ein geselliges, süß-herzhaftes Kontrasterlebnis. Ergänzt durch weitere regionale Spezialitäten wie Reibekuchen und saisonale Wildgerichte, lädt das Bergische Land dazu ein, seine kulinarische Vielfalt abseits ausgetretener Pfade zu entdecken. Seien Sie mutig, probieren Sie Neues und genießen Sie die authentische Gastfreundschaft der Region!

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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