Die indische Küche ist heute aus der globalen Gastronomielandschaft nicht mehr wegzudenken. Ihre reichen Aromen und vielfältigen Gerichte haben Herzen und Gaumen auf der ganzen Welt erobert. Besonders in den Vereinigten Staaten, wo die indische Bevölkerung stetig wächst, ist indisches Essen zu einem festen Bestandteil des multikulturellen kulinarischen Angebots geworden. Doch jede große kulinarische Reise beginnt mit einem ersten Schritt, und in den USA wurde dieser Schritt bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in New York City gemacht.

Das Jahr 1915 markiert einen Wendepunkt für die amerikanische Gastronomie. In diesem Jahr öffnete eine einzigartige Einrichtung in New York City ihre Türen: das Ceylon India Inn. Dieses Restaurant, das später Mitte der 1920er Jahre in die 148 West 49th Street umzog, entwickelte sich schnell zu weit mehr als nur einem Ort zum Essen. Es wurde zu einem lebendigen kulturellen Zentrum, das sowohl den lokalen südasiatischen Arbeitern als auch abenteuerlustigen New Yorkern diente, die bereit waren, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken. Es wird berichtet, dass sogar Berühmtheiten wie George Arliss, Ramon Navarro und Rudolf Valentino zu seinen Stammgästen zählten. Das Ceylon India Inn war zweifellos die erste Begegnung vieler New Yorker mit der authentischen indischen und südasiatischen Küche.
Der ungewöhnliche Weg des Gründers: Vom Tänzer zum Gastronomen
Hinter diesem wegweisenden Restaurant stand eine ebenso faszinierende Persönlichkeit: K. Yaman Kira. Geboren um 1884 in Kandy, Sri Lanka, hatte Kira einen höchst ungewöhnlichen Hintergrund für einen Restaurantbesitzer. Bevor er sich der kulinarischen Welt zuwandte, war Kira ein renommierter Kandyan-Tänzer. Seine Tanzkarriere führte ihn bereits 1904 auf eine Tournee durch Amerika. 1909 kehrte er mit einer weiteren Tanzgruppe zurück und trat sogar mit amerikanischen Zirkussen auf, darunter eine Zeit in Bridgeport, Connecticut, der Heimatbasis des berühmten Barnum and Bailey Circus. Dieses Leben auf Tour, voller Auftritte und Reisen, war zweifellos aufregend, aber vielleicht suchte Kira nach mehr Stabilität. Ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben war seine Heirat im Jahr 1913 mit der deutschen Einwanderin Elizabeth Eckhard. Es ist anzunehmen, dass diese Ehe den Wunsch nach einem sesshafteren Leben weckte und ihn möglicherweise zu seinem Wechsel von der darstellenden Kunst zur Gastronomie inspirierte. Die Gründung des Ceylon India Inn nur zwei Jahre später war der Beweis für diesen neuen Lebensweg.
Mehr als nur ein Restaurant: Ein kultureller Treffpunkt
Was das Ceylon India Inn besonders auszeichnete und von anderen Lokalen seiner Zeit abhob, war seine Entwicklung zu einem zentralen Knotenpunkt für die südasiatische Gemeinschaft Manhattans. Es war nicht nur ein Ort, an dem man essen konnte, sondern ein sicherer Hafen und ein Versammlungsort. Die Kiras zeigten eine bemerkenswerte humanitäre Ader: Sie boten zeitweise gestrandeten ceylonesischen Seeleuten, die ihre Schiffe verlassen hatten, eine vorübergehende Zuflucht. Das Speisezimmer des Restaurants diente als Treffpunkt für jedermann – von Seeleuten und Studenten vom indischen Subkontinent bis hin zu politischen Exilanten. Hier wurden Neuigkeiten aus der Heimat ausgetauscht, Diskussionen geführt und Gemeinschaft gelebt. Es war ein Ort des Zusammenhalts und der gegenseitigen Unterstützung in der neuen Heimat.
Ein Geschmackserlebnis der besonderen Art
Natürlich war das Herzstück des Ceylon India Inn die indische Küche. Die Speisekarte bot ein aufregendes und für viele New Yorker damals völlig neues Geschmackserlebnis. Zu den angebotenen Gerichten gehörten unter anderem „red hot Sinhalese pepper steak“, zahlreiche feurige Currys, gebratene Kokosnüsse, Chutneys und sogar Tamarindenwein. Diese Gerichte brachten die authentischen und kräftigen Aromen Südasiens in die amerikanische Metropole. Man kann sich vorstellen, wie mutig es für die damaligen Gäste gewesen sein muss, sich an diese unbekannten, oft scharfen Speisen zu wagen. Die Preise waren für die damalige Zeit äußerst moderat und trugen sicherlich zur Zugänglichkeit bei: Ein Mittagessen kostete lediglich 60 Cent und ein Abendessen 75 Cent. Dies machte das exotische kulinarische Erlebnis für eine breitere Bevölkerungsschicht erschwinglich.
Wandel und Übergabe
Im Laufe der Zeit veränderte sich die Rolle des Restaurants leicht. Während es anfangs ein wichtiger Treffpunkt für verschiedene Zwecke war, verlagerte sich der Fokus des indischen Unabhängigkeitsaktivismus bis in die 1940er Jahre weitgehend auf das nahe gelegene Rajah Restaurant. Verschiedene Faktoren könnten zu dieser Verschiebung beigetragen haben: Der begrenzte Platz im Ceylon India Inn, Kiras bemerkenswert inklusive Haltung gegenüber verschiedenen politischen Ansichten oder vielleicht sogar seine Teilnahme an der Gedenkfeier für König Georg V. im Jahr 1936, die bei Unabhängigkeitsbefürwortern Bedenken hätte auslösen können. Ungeachtet dessen behielt das Ceylon India Inn seinen hervorragenden Ruf als kulinarisches Ziel bei. Es war weiterhin bekannt für seine authentischen Gerichte und zog Gäste an, die die Qualität und Einzigartigkeit der Küche schätzten.
Das Ende einer Ära und die Fortsetzung des Erbes
Das letzte Kapitel für das Ceylon India Inn unter der Leitung der Kiras begann in den 1950er Jahren. K. Yaman Kira und Elizabeth entschieden sich, ihr Restaurant zu verkaufen. Ein bengalischer Gastronom übernahm das Geschäft und benannte es in Curry India um. Die Kiras zogen sich nach Long Island zurück und genossen ihren Ruhestand nach Jahrzehnten harter Arbeit und Pioniergeist. Yaman Kira verstarb im Jahr 1961, kurz darauf folgte ihm Elizabeth. Ihr Tod markierte das Ende einer bedeutenden Ära in der kulinarischen und kulturellen Geschichte New York Citys. Das Ceylon India Inn hatte nicht nur indisches Essen in Amerika etabliert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und zur Unterstützung der südasiatischen Gemeinschaft geleistet.
Es wird heute angenommen, dass an genau derselben Stelle, an der einst das historische Ceylon India Inn stand, heute das Restaurant Bombay Masala existiert. Ob dies architektonisch exakt stimmt oder eher im übertragenen Sinne gemeint ist, um das Fortbestehen eines indischen Restaurants an diesem historischen Ort zu betonen, ist schwer zu sagen. Unabhängig davon lebt das Erbe des ersten indischen Restaurants in den USA an diesem Ort weiter. Es erinnert daran, wie K. Yaman Kira, ein Tänzer aus Sri Lanka, mit Unterstützung seiner Frau Elizabeth einen Grundstein für die reiche und vielfältige indische Gastronomielandschaft legte, die wir heute in Amerika genießen. Seine Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für den amerikanischen Traum, verflochten mit Pioniergeist und dem Wunsch, die eigene Kultur durch Essen zu teilen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Hier finden Sie Antworten auf einige häufige Fragen zum ersten indischen Restaurant in den USA:
Frage | Antwort |
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Wann wurde das erste indische Restaurant in den USA eröffnet? | Das erste indische Restaurant, das Ceylon India Inn, wurde 1915 in New York City eröffnet. |
Wie hieß das erste indische Restaurant in Amerika? | Es hieß Ceylon India Inn. |
Wer war der Gründer des Ceylon India Inn? | Der Gründer war K. Yaman Kira, ein Tänzer aus Sri Lanka. |
Welchen ungewöhnlichen Hintergrund hatte der Gründer? | Bevor er Gastronom wurde, war K. Yaman Kira ein Kandyan-Tänzer, der in den USA tourte. |
Wo befand sich das Restaurant? | Es öffnete 1915 in New York City und zog Mitte der 1920er Jahre in die 148 West 49th Street. |
War das Restaurant nur ein Ort zum Essen? | Nein, es entwickelte sich zu einem wichtigen kulturellen und sozialen Treffpunkt für die südasiatische Gemeinschaft in Manhattan. |
Welche Art von Essen wurde serviert? | Authentische indische und südasiatische Gerichte, darunter feurige Currys, Pepper Steak, Chutneys und Tamarindenwein. |
Was passierte mit dem Restaurant? | Es wurde in den 1950er Jahren an einen anderen Gastronomen verkauft und in Curry India umbenannt. Die Gründer, die Kiras, zogen sich zurück. |
Gibt es das Restaurant heute noch? | Das ursprüngliche Ceylon India Inn existiert nicht mehr unter diesem Namen. Es wird jedoch angenommen, dass heute das Restaurant Bombay Masala an derselben Stelle steht und das Erbe der südasiatischen Küche dort fortführt. |
Die Geschichte des Ceylon India Inn und seines Gründers K. Yaman Kira ist eine inspirierende Erzählung über Kultur, Unternehmertum und die Art und Weise, wie Essen Brücken zwischen verschiedenen Gemeinschaften bauen kann. Es war der erste Schritt einer langen Reise, die die indische Küche zu einem geliebten Teil der amerikanischen Esskultur gemacht hat.
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