Schon gewusst? Palermo hat weit mehr zu bieten als nur die bekannten Klassiker wie Lasagne, Pizza oder Spaghetti. Die Hauptstadt Siziliens ist ein Schmelztiegel der Kulturen, und das spiegelt sich nirgends so deutlich wider wie auf dem Teller. Dieser Artikel bereitet Ihre Geschmacknerven auf eine unvergessliche Reise durch die lokale Küche vor und gibt Ihnen schmackhafte Tipps, die Sie nicht verpassen sollten. Hai Appetito? Na dann: a Tavola!
Warum Essen in Palermo so zentral ist
Mangiare! Mangiare! Mangiare! Wenn Sie auch nur einen Tag mit einer palermitanischen Familie verbringen, werden Sie schnell feststellen, dass Essen das unumstrittene Hauptgesprächsthema ist. Oft wird schon während des Essens die nächste Mahlzeit geplant und diskutiert. Aber warum nimmt Essen in Palermo einen solch herausragenden Stellenwert ein?
Seit die Stadt um 800 vor Christus von den Phöniziern gegründet wurde, hat Palermo zahlreiche Herrschaftswechsel erlebt. In all diesen oft unsicheren Zeiten bot das Ritual des gemeinsamen Essens und Zusammenseins mit den Liebsten den Hauptstädtern stets ein Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit. Auch wenn die Inselbewohner vielleicht keinen Einfluss auf die politische Lage hatten, das gemeinsame Essen mit der Familie konnten sie immer fest einplanen. Diese tiefe Verbindung zwischen Essen und familiärer Verlässlichkeit hat sich über Jahrhunderte tief in die sizilianische Seele eingebrannt. Deshalb essen wir Palermitaner nicht nur gut, sondern auch ungemein gerne.

Historische Einflüsse auf die sizilianische Küche
Die bewegte Geschichte Siziliens mit ihren vielen Eroberern und Herrschern ist der Hauptgrund für die enorme Vielfalt der sizilianischen Küche. Jede Kultur hinterließ ihre Spuren und bereicherte die Insel mit neuen Zutaten und Zubereitungsarten.
- Die Griechen brachten Oliven, Ricotta, Honig und Wein nach Sizilien.
- Die Römer führten das Speiseeis ein.
- Die Araber revolutionierten die Küche mit Reis, Zitrusfrüchten, neuartigen Gewürzen, Zucker, Mandeln und Marzipan. Ihr Einfluss war besonders prägend und legte den Grundstein für viele heutige Spezialitäten, wie die beliebten Reisbällchen.
- Die Normannen brachten ihr Wissen über die Zubereitung von Fisch mit.
- Mit den Spaniern gelangten Gemüsesorten wie Tomaten, Auberginen und Paprika auf die Insel, ebenso wie das Wissen um die Herstellung von Schokolade.
Selbst die geografische Nähe zum afrikanischen Kontinent ist auf der Speisekarte spürbar, beispielsweise durch die verschiedenen Arten von Couscous, die auf Sizilien zubereitet werden.
Cucina Regionale: Zutaten direkt von der Insel
Oft wird die sizilianische Küche auf Nudeln, Fisch und Süßwaren reduziert, doch diese Beschreibung wird der tatsächlichen Vielfalt bei weitem nicht gerecht. Neben den Einflüssen fremder Kulturen ist sie stark von den reichhaltigen Erträgen der eigenen Landwirtschaft geprägt. Oliven, Zitronen, Paprika, Artischocken, Tomaten und Auberginen wachsen hier im Überfluss. Auch Hartweizen wird auf der Insel angebaut und ist die Basis für die traditionellen Teigwaren.
Eine Fülle von selbst produzierten Küchenkräutern wie Basilikum, aber auch Mandeln, Pistazien oder Pinienkerne finden ihren Weg von der Landwirtschaft in die heimischen Kochtöpfe. Sie werden sowohl zum Verfeinern herzhafter Gerichte als auch für die vielen farbenfrohen Süßspeisen und Gebäckvariationen genutzt. Darüber hinaus sammeln Einheimische viele wilde Pflanzen und Kräuter wie Fenchel oder Kapern als zusätzliche Zutaten.
Auf Sizilien hat Fisch traditionell einen höheren Stellenwert als Fleisch. Thunfisch, Schwertfisch, Sardellen, Sardinen und zahlreiche Krustentiere gehören zu den beliebtesten Sorten, die frisch zubereitet serviert werden. Man findet sie aber auch in Olivenöl konserviert, geräuchert oder getrocknet. Kleinfische werden oft frittiert als Beilage angeboten. Bei den Fleischgerichten stehen Lamm und Schwein hoch im Kurs der Palermitaner.
Ein Muss für jeden Besucher ist der Besuch der berühmten Märkte der Stadt: Mercato Vucciria, Mercato Ballaro und Mercato del Capo. Hier können Sie den intensiven Geschmack der frischen Zutaten direkt an den Ständen der Bauern testen. Sie werden die Sonne des Mittelmeeres förmlich auf der Zunge schmecken.
Auch die erstklassigen, eigens auf Sizilien produzierten Käsesorten gehören zu den Schätzen der Insel. Allen voran der Ricotta und der Pecorino Siciliano. Ricotta findet sich typischerweise in der Füllung cremiger Süßspeisen wieder. Der Pecorino wird in seiner jungen und weichen Form oft als Ersatz für Mozzarella genutzt, während die reife und würzigere Variante des Pecorinos gerieben oft den Parmesan ersetzt.
Ein kurzer Vergleich des Pecorino Siciliano:
Form | Eigenschaft | Verwendung (oft als Ersatz für) |
---|---|---|
Jung & Weich | Mild | Mozzarella |
Reif & Würzig | Intensiv | Parmesan |
Typische sizilianische Gerichte (abseits des Street Foods)
Neben den weltberühmten Street Food Spezialitäten gibt es in Palermo viele traditionelle Gerichte, die in Restaurants und Trattorien serviert werden und einen tiefen Einblick in die Kochkunst der Insel geben.
Pasta con le Sarde
Pasta con le Sarde sind Nudeln mit frittierten Sardinen, Fenchel, Safran und Rosinen. Dieses Gericht entstand im 10. Jahrhundert unter arabischen, mediterranen und italienischen Einflüssen und ist bis heute aufgrund seines einzigartigen Fischgeschmacks beliebt. Es repräsentiert die Schnittmenge verschiedener Kulturen. Oft wird das Gericht mit gerösteten Brotkrümeln und Pinienkernen garniert, was ihm ein angenehm bissfestes Röstaroma verleiht. Ein Tipp: Fragen Sie nach Brotkrümeln und vielleicht einem leicht scharfen Knoblauchöl dazu. Einfach köstlich. Eine weitere empfehlenswerte Sardinen-Spezialität ist „Sarde beccafico“, bei der Sardinen mit Sultaninen, Petersilie, Pinienkernen und Sardellen gefüllt werden.

Cous Cous di Pesce
Ein orientalisches Erbe, das besonders in der Gegend um Trapani traditionell zubereitet wird, ist Cous Cous di Pesce, auch bekannt als Couscous nach Trapani Art. Bei diesem Gericht spürt man die Nähe zu Nordafrika und Marokko auf der Zunge. Der Couscous wird traditionell in einer „couscoussiera“ zubereitet und danach mit einem köstlichen Fischsud abgeschmeckt. Während in Nordafrika Couscous oft mit Fleisch und Gemüse kombiniert wird, serviert man in der sizilianischen Variante frischen Fisch aus dem Mittelmeer dazu.
Parmigiana di Melanzane
Wenn Sie „Melanzane“ auf einer Speisekarte sehen, denken Sie an Auberginen. Parmigiana di Melanzane ist ein überbackener Gemüseauflauf mit Auberginen. Die Bezeichnung „alla parmigiana“ bezieht sich auf das Schneiden von Gemüse in Scheiben. Dieses köstliche und in der Zubereitung aufwendige Gericht hat seinen Ursprung in der sizilianischen Küche und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erfunden, nachdem arabische Händler Tomaten und Auberginen nach Sizilien gebracht hatten. Es wird mit scharf gegrillten Auberginenscheiben, Basilikum, Mozzarella, Tomatensauce und Parmesan-Käse zubereitet. Mhh: Einfach köstlich.
Caponata
Die im 17. Jahrhundert eingeführte und im Süden sonnengereifte Aubergine ist auch bei der Caponata die Hauptdarstellerin. Bei diesem süß-sauren Gemüsemix werden zunächst Zwiebeln und Knoblauch auf kleiner Hitze geschmort, oft mit etwas Zucker karamellisiert und mit einem Schuss saurem Essig abgelöscht. Diese Grundbasis nennt sich „Agrodolce“ und dient auf Sizilien als Basis für verschiedene Gerichte. In der Caponata kommen nun die gewürfelten und gebratenen Auberginen ins Spiel, zusammen mit gewürfelten, enthäuteten Tomaten und Stangensellerie-Stücken. Fertig ist diese sizilianische Gemüseoffenbarung, die kalt als Vorspeise mit Brot oder als warme Beilage zu Fisch und Nudeln serviert wird.
Anelletti al forno alla siciliana
Die Anelletti al forno alla siciliana sind ein köstlicher Auflauf aus ringförmigen Nudeln (Anelletti), Auberginen, einer Hackfleischsoße und Erbsen, überbacken mit Mozzarella. Ein herzhaftes Gericht, das oft zu besonderen Anlässen zubereitet wird.
Einige Restaurant-Tipps in Palermo
Wo kann man gut essen in Palermo? Es gibt unzählige Orte, von einfachen Trattorien bis zu gehobenen Restaurants. Hier sind einige Empfehlungen, die auf Tradition und Qualität setzen:
- La Premiata Enoteca Butticè: Erstmals 1936 eröffnet, bietet diese Enoteca eine beeindruckende Auswahl von 700 Weinen aus über 40 Ländern, darunter die besten Siziliens. Hier können Sie in einer besonderen Atmosphäre, umgeben von Weinregalen, palermitanische und regionale Küche mit täglich frischen Zutaten genießen. Ein Highlight ist oft das Thunfischsteak.
- La Cambusa: Diese Trattoria verkörpert das Prädikat "Made in Sicily". 1988 von Nonna Oriana gegründet, werden hier in familiärer Atmosphäre traditionelle sizilianische Gerichte wie Pasta mit Sardinen oder Auberginen-Caponata angeboten.
Palermo Street Food: Eine Klasse für sich
Bis hierhin hatten die Gerichte, die wir Ihnen gezeigt haben, noch Ähnlichkeit mit typischen italienischen Speisen. Das ändert sich jetzt. Palermo steht wie kaum eine andere Stadt für Street Food. Forbes führt Palermo auf Platz 5 der Welthauptstädte des Street Foods, als einzige italienische Stadt in den Top 10.
In den Gassen, auf den Märkten und an den Straßenrändern locken zahlreiche mobile Verkaufsstände mit einer unglaublichen Vielfalt an Gerichten, die man schnell und unterwegs probieren kann. Diese fahrenden Schnellimbisse haben eine jahrhundertealte Tradition und gehören untrennbar zum Stadtbild. Mittlerweile haben viele dieser traditionellen Straßengerichte auch ihren Weg auf die Speisekarten der Restaurants gefunden. Typisch für Palermo ist der verlockende Duft, der sich durch die Gassen zieht und den Weg zu den Köstlichkeiten weist. Die Vielfältigkeit der Straßenküche Palermos lässt sich kaum vollständig beschreiben, aber wir stellen Ihnen die bekanntesten Spezialitäten vor.
Arancini
Das wohl beliebteste Street Food gegen den kleinen oder großen Hunger zwischendurch sind Arancini – sizilianische Reisbällchen. Ihr Name bedeutet wörtlich „kleine Orangen“, was auf ihre goldbraune Farbe und runde Form zurückzuführen ist. Arancini sind arabischen Ursprungs und ein fester Bestandteil der traditionellen sizilianischen Küche. Es sind mit Mehl panierte, in Öl frittierte Safran-Reisbällchen mit verschiedenen Füllungen. Die klassischste Füllung, „Arrancini siciliani“, besteht aus Käse und einem sizilianischen Ragú aus gehacktem Kalbsfleisch, Olivenöl, Zwiebeln, Karotten, Erbsen und Tomatensauce. Eine weitere beliebte Variante ist „Arrancini bianchi“ mit einer Füllung aus Schinken, Erbsen und Käse, manchmal auch mit Bechamelsoße. Auch neuere, fleischlose Varianten wie Mozzarella-Spinat sind inzwischen verbreitet. Allen gemein sind die Grundzutaten: Reis, Füllung und Panade. In Palermo werden Arancini zu jeder Tageszeit gegessen und sind ein absolutes Muss.
Panelle
Panelle sind in heißem Rapsöl gebackene kleine Fladen aus einem Teig aus Kichererbsenmehl, Wasser und Gewürzen wie Petersilie. Die Schnitzel-ähnlichen Scheiben werden auf der Straße von den sogenannten Panellari zubereitet und typischerweise in einem Weißmehlbrötchen serviert. Man bekommt sie aber auch auf einem Teller ohne Brötchen. Dieser Street Food Klassiker wurde zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert von den nordafrikanischen Mauren erfunden, die in Palermo mit den verfügbaren Grundzutaten experimentierten. Panelle waren ein einfaches und sättigendes Gericht für die breite, ärmere Bevölkerung, wurden aber später auch in der aristokratischen Gesellschaft beliebt. Heute sind sie angesagter denn je, da sie vegan und glutenfrei sind. Probieren Sie Panelle pur, mit Salz und Pfeffer oder mit etwas frischem Zitronensaft.
Pani câ meusa
Selbst für eingefleischte Fleischliebhaber kostet der Verzehr einer der bekanntesten Street Food Delikatessen, der Pani câ meusa, oft eine kleine Überwindung. Aber wer sich traut, wird nicht enttäuscht. Pani câ meusa ist ein weiches Weißmehlbrötchen gefüllt mit gehackter Kalbslunge und Milz. Erfunden wurde es von den palermitanischen Juden im Mittelalter, die als Metzger für die bessere Gesellschaft tätig waren und ihre Schlachtabfälle aus religiösen Gründen nicht selbst essen durften. Das Milzbrötchen wird von den Meusari zubereitet und mit Salz und Zitrone oder mit Käse serviert. Die Milz wird in dünne Scheiben geschnitten, gekocht und anschließend in Butterschmalz gebraten. Die einfache Variante nennt sich "schettu" (ledig). Wer die "maritatu" (verheiratet) bestellt, bekommt das Milzbrötchen mit Käse.
Stigghiola
Mit den Stigghiola bieten die Straßengriller eine weitere Spezialität für wahre Fleischliebhaber an: gebratene Darmspieße vom Lamm oder der Ziege. Die Innereien werden gewaschen, um eine Lauchzwiebel und Petersilie gewickelt, gegrillt und mit Salz und Zitrone gewürzt. Zubereitet werden die Stigghiola von den Stigghiolari. Ob ein Grill Stigghiola anbietet, erkennen Sie oft an der starken Rauchentwicklung, die entsteht, wenn das Fett auf den Grill tropft. Ein sehenswertes Ritual ist es, wenn die Stigghiolari Schweinefett auf dem Grill verteilen, um mit dem weißen Rauch zu signalisieren, dass das Grillen beginnt – ganz nach dem Motto „Habemus Stigghiola“.

Frittola
Frittola wird von den Frittolani zubereitet. Es handelt sich um Kalbsinnereien, die zusammen mit Knochen, Knorpeln und Fleischstücken bei hoher Temperatur gekocht und anschließend ausgepresst werden. Danach werden die Innereien in Butterschmalz frittiert und auf Papier gereicht, gewürzt mit Salz und Pfeffer, oft mit einer Zitronenscheibe.
Polpo bollito
Für viele ist er ein delikates Highlight der palermitanischen Street Food Szene: der gekochte Tintenfisch. Nach dem Kochen wird er in kleine Stücke geschnitten und mit einem Spritzer Zitrone und Petersilie serviert. Obwohl ein typisches traditionelles Street Food, findet er sich mittlerweile auf fast jeder Speisekarte in Palermos Restaurants, oft in verschiedenen Variationen.
Frittura al cartoccio
Wer Meeresfrüchte liebt, wird in Palermo nicht enttäuscht. Und wer sich nicht entscheiden kann, bestellt eine Cartoccio. Das ist eine Tüte gefüllt mit frittierten Meeresfrüchten wie Calamari, Garnelen und kleinen Tintenfischen, serviert – natürlich – mit einer Zitronenscheibe.
Crocchè di patate (cazzilli)
Crocchè di Patate sind im Prinzip sizilianische Kartoffelkroketten, in Palermo auch als „cazzilli“ bekannt. Sie werden aus gekochten und zerdrückten Kartoffeln zubereitet, vermengt mit gehackter Petersilie, oft auch Minze und Knoblauchstücken, und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Aus der Masse werden längliche Kroketten geformt und in heißem Öl gebraten. Sie werden an den Ständen als Beilage oder auch im Brötchen angeboten. Zusammen mit dem reichen Fischangebot sind Crocchè di patate das sizilianische Äquivalent zu Fish and Chips.
Sfincione
Sfincione sind kleine, eher einfach gehaltene "Pizza-Zungenbrecher" aus fluffig weichem Hefeteig. Oft werden sie von den Palermitanern als Frühstück nach dem ersten Espresso gegessen, eignen sich aber zu jeder Tageszeit und zählen zum Street Food. Traditionell werden die Stücke mit Tomatensoße, Zwiebeln und Sardellen, Käse und Oregano belegt.
Street Food Märkte in Palermo
Die besten Orte, um das authentische Street Food von Palermo zu erleben, sind die historischen Märkte. Es lohnt sich, nicht nur einen Markt zu besuchen, sondern eine Street Food Tour zu machen, da jeder Markt seine eigenen Spezialitäten und Besonderheiten hat.
- Mercato Vucciria
- Mercato Ballaro
- Mercato del Capo
Diese Märkte bieten ein lebhaftes Schauspiel aus Farben, Gerüchen und Geräuschen und sind der ideale Ort, um sich durch die Vielfalt des palermitanischen Street Foods zu probieren.
Sizilianische Süßspeisen und Desserts
Nach all den herzhaften Genüssen kommen wir nun zum süßen Abschluss. Seit Jahrhunderten spielen aufwendig hergestellte und üppig verzierte Süßigkeiten und Desserts eine große Rolle in der sizilianischen Esskultur. Früher wurden diese vorwiegend in Klöstern für Geistliche und Adelige hergestellt. Heutzutage sind sie besonders zu kirchlichen Feiertagen und Familienfesten in großen Mengen beliebt, aber glücklicherweise sind sie das ganze Jahr über in den palermitanischen Konditoreien erhältlich.
In den Auslagen türmen sich Berge von Mandel-, Pistazien- und Piniengebäck, ricotta-gefüllten Teigrollen und Marzipanfrüchten, den sogenannten Frutti della Martorana. Hier sind die beliebtesten Süßspeisen, die Sie probieren sollten:
Cannolo con Ricotta
Sie sind das Aushängeschild jeder Konditorei: Cannolo con Ricotta. Dabei handelt es sich um ein um ein „cannolo“ (Rohr) gerolltes und frittiertes Gebäck, gefüllt mit cremiger Ricottafüllung. Die Füllung kann verschiedene Zutaten enthalten, typischerweise Vanille, Kakao, Schokoladenstückchen oder kandierte Früchte. Die Frage nach den "besten" Cannoli ist eine Glaubensfrage in Palermo, jeder hat seinen Favoriten. Probieren Sie sich einfach durch die Stadt!
Brioche con gelato
Wenn Sie in Palermo Menschen sehen, die Eis direkt aus einem fluffigen Milchbrötchen essen, liegt das nicht an fehlenden Bechern. Das „Brioche con gelato“ ist eine Tradition und ersetzt oft das Mittagessen. Auch zum Frühstück ist das Milchbrötchen sehr beliebt, wird dann aber meist separat zu einer Granita (sizilianisches Wassereis) serviert.

Ein Tipp zum Eis: Sizilianisches Eis ist berühmt. Probieren Sie unbedingt ein Pistazieneis mit Pistazien aus Raffadali (Pistacchio di Raffadali). Der hohe Gehalt an lokalen Pistazien gibt ihm seinen weltberühmten intensiven Geschmack.
Cassata Siciliana
Vorsicht, Suchtgefahr! Die Cassata Siciliana ist ein sizilianischer Schichtkuchen im barocken Stil. Ursprünglich nur zu Ostern oder Hochzeiten serviert, ist sie in Palermo das ganze Jahr über erhältlich. Bei der Cassata wird eine Ricotta-Zuckercreme abwechselnd mit Biskuitkuchen geschichtet und mit einer Glasur aus Zucker oder Schokoladencreme überzogen. Kandierte Früchte, Marzipan oder farbige Zuckerglasur dienen als Dekoration. Je nach Rezeptur wird sie durch Zutaten wie Pistazien, Bitterschokolade, Zimt oder Orangenlikör veredelt.
Typische Getränke in Palermo
Zu einem guten Essen gehören natürlich auch passende Getränke. Palermo bietet hier eine interessante Vielfalt.
Caffè
Caffè gehört untrennbar zum italienischen Lebensgefühl. In Palermo bekommt man, wenn man "Caffè" bestellt, automatisch einen Espresso aus der Siebträgermaschine. Er ist dunkel, dickflüssig und intensiv kräftig im Geschmack. Die Bohnen werden besonders dunkel geröstet, was den Anteil an Bitterstoffen erhöht und Säure sowie Koffein reduziert – der Kaffee schmeckt stärker, ist aber bekömmlicher als Filterkaffee. Viele Palermitaner trinken ihren morgendlichen Espresso schnell im Stehen an der Theke. Wenn Sie einen größeren, klassischen Kaffee bevorzugen, bestellen Sie einen "Caffè americano", einen mit Wasser verdünnten Espresso.
Wein
Sizilien ist ein berühmtes Weinanbaugebiet, und Wein gehört zu den Lieblingsgetränken in Palermo. Die Bodenverhältnisse und das Klima sind hervorragend für die Rebenzucht. Leichte Weiß- und Roséweine werden oft schon tagsüber zu Pasta, Fisch oder Geflügel getrunken. Schwerere Rotweine passen gut zu Gegrilltem oder Gebratenem am Abend. Sorten wie Cerasuolo di Vittoria, Nero d'Avola oder Perricone sind sehr beliebt.
Dessertweine
Besonders hervorzuheben sind die lokalen Dessertweine. Dazu zählen Malvasia delle Lipari und der weltberühmte Marsala. Weniger bekannt, aber ebenfalls einen Versuch wert, ist der Vino di mandorle, ein Wein auf Mandelbasis, der am besten gut gekühlt schmeckt.
Limoncello
Ein weiteres typisches Getränk, oft als Digestif serviert oder in Süßspeisen verwendet, ist Limoncello, ein fruchtiger Zitronenlikör. Ein bekanntes Rezept, das Limoncello verwendet, ist die Abwandlung des klassischen Tiramisù zur Version "Limoncino".
Amaro Siciliano
Zum Abschluss eines üppigen Essens bestellen sich viele Palermitaner gerne einen Amaro Siciliano. Dieser bittersüße Kräuterlikör schmeckt vornehmlich nach Orangen und Süßholz, lässt aber auch verschiedene Kräuteraromen hervortreten. Oft wird er mit Orangen- oder Zitronenscheiben oder einem Stängel Minze, Rosmarin oder Salbei serviert, um die einzelnen Noten zu intensivieren.
Am Ziel Ihrer Genussreise
Unsere gedankliche Esspeditation durch Palermos kulinarische Welt ist zu Ende gegangen. Wir lassen die Eindrücke noch einmal Revue passieren und schwelgen in Erinnerungen an frische Zutaten, knusprig Frittiertes und süße Verführungen. Mhh - das - war - gut! Und während wir uns über den vollen Bauch streicheln, sprechen wir schon wieder angeregt – ganz typisch palermitanisch – über den nächsten Ausflug nach San Mangiare. Dann aber nicht online, sondern live und in Farbe.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Was ist typisch für Palermos Küche?
Die Küche ist sehr vielfältig, geprägt von historischen Einflüssen (Arabisch, Griechisch, Spanisch) und reichhaltigen lokalen Zutaten wie Gemüse, Fisch, Mandeln und Pistazien. Sie ist bekannt für ihre herzhaften Gerichte und weltberühmtes Street Food. - Wo findet man gutes Street Food in Palermo?
Die besten Orte sind die historischen Märkte: Vucciria, Ballaro und Capo. Aber auch an vielen Straßenecken in der Altstadt finden sich Stände. - Welche Street Food Spezialitäten muss man probieren?
Unbedingt probieren sollten Sie Arancini (Reisbällchen), Panelle (Kichererbsenfladen), Pani câ meusa (Milzbrötchen) und Frittura al cartoccio (frittierte Meeresfrüchte). - Welche Süßspeisen sind typisch für Palermo?
Die berühmtesten sind Cannolo con Ricotta (Ricotta-gefüllte Teigrollen), Cassata Siciliana (Schichtkuchen) und Brioche con gelato (Milchbrötchen mit Eis). - Welches Getränk sollte man in Palermo bestellen?
Espresso (Caffè) ist ein Muss, oft im Stehen an der Theke getrunken. Auch lokale Weine, Dessertweine wie Marsala, Limoncello und Amaro Siciliano sind sehr beliebt.
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