Wie viele Mönche leben im Kloster Ettal?

Kloster Ettal: Geschichte, Leben und Aufarbeitung

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Malerisch eingebettet zwischen Ammer- und Loisachtal, auf rund 900 Metern Höhe, thront die imposante Benediktinerabtei Ettal. Gegründet im Jahr 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern, zählt diese Anlage heute zu den herausragenden Beispielen bayerischer Baukunst und zieht jährlich Tausende von Besuchern an, die von ihrer Geschichte, Spiritualität und Architektur in den Bann gezogen werden.

Wer ist der Abt von Ettal?
Barnabas Bögle. Barnabas Bögle OSB (* 28. April 1957 in Rottenbuch, Landkreis Weilheim-Schongau als Thomas Bögle) ist der 38. Abt der Benediktinerabtei Ettal und des Klosters Wechselburg.

Die historische Reise des Klosters Ettal

Die Gründung des Klosters Ettal durch Ludwig den Bayern am 28. April 1330 war ein Akt von besonderer Bedeutung. Sie fiel in eine Zeit des Konflikts zwischen dem Kaiser und dem Avignoner Papst Johannes XXII. Ludwig, der sich in Rom zum Kaiser krönen ließ und daraufhin vom Papst exkommuniziert wurde, befand sich auf der Heimreise von Pisa, als er am Ort des heutigen Klosters vorbeikam. Seine Motivation zur Gründung des "monasterium nove consuetudinis et acentus inaudite" (ein Kloster von neuer und unerhörter Art) wird vielschichtig betrachtet. Neben dem Wunsch nach Seelenheil für den Kaiser wird auch vermutet, dass die Gründung der Sicherung des wichtigen Handelsweges von Augsburg nach Verona, der Via Imperii, dienen sollte. Die ursprüngliche Anlage beherbergte neben einem Mönchs- und einem Frauenkonvent sogar einen Ritterkonvent mit zwölf Rittern – eine ungewöhnliche Konstellation.

In den ersten vier Jahrhunderten seiner Existenz war Ettal im Vergleich zu anderen altbayerischen Abteien eher von geringerer Bedeutung. Die gotische Klosterkirche, 1370 geweiht, wurde auf einem zwölfeckigen Grundriss errichtet. Im Mai 1552 erlitt das Kloster während der Reformation große Schäden durch Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen.

Eine bedeutende Wende brachte das 17. und 18. Jahrhundert mit dem Aufblühen der Wallfahrt, angezogen von der sogenannten Ettaler Madonna, einem Marienbild, das Ludwig der Bayer aus Pisa mitgebracht hatte. Besonders nach dem barocken Neubau des Klosters verstärkte sich der Zustrom der Pilger. Während des Spanischen Erbfolgekriegs wurde das Gnadenbild zeitweise nach München und Freising in Sicherheit gebracht.

Die eigentliche Blütezeit begann unter Abt Placidus Seitz ab 1709. Er gründete 1710 die Ritterakademie, die den Grundstein für die schulische Tradition Ettals legte. Hier wurden sogar Kriegswissenschaften gelehrt. Ein verheerender Brand im Jahr 1744 zerstörte Kirche und Kloster weitgehend. Der Wiederaufbau erfolgte im prächtigen Stil des Rokoko nach Plänen von Enrico Zuccalli und unter der Ausführung von Joseph Schmuzer aus der Wessobrunner Schule. Künstler wie Johann Baptist Straub (Seitenaltäre, Kanzel), Johann Jakob Zeiller (Deckenmalereien) und Johann Georg Üblhör (Stuckierung) trugen zur prunkvollen Ausstattung bei.

Die verkehrsgünstige Lage und die Anziehungskraft als Wallfahrtsort machten Ettal zu einem der bedeutendsten Benediktinerklöster im Alpenraum. Im Jahr 1790 erhielt die Abtei sogar den Blutbann, was bedeutete, dass sie über die gesamte Gerichtsbarkeit, einschließlich der Hohen Gerichtsbarkeit mit der Möglichkeit der Todesstrafe, verfügte.

Wie hoch sind die Preise für ein Zimmer im Kloster Ettal?
ZimmerpreiseZimmer/KategorieEinzelzimmerDoppelzimmerStandardzimmerab 119,00 €ab 159,00 €Komfortzimmerab 129,00 €ab 169,00 €Familienzimmer–ab 209,00 €Suite–ab 219,00 €

Das Ende dieser Ära kam mit der Säkularisation im Jahr 1803. Gegen den Widerstand von Abt Alphons Hafner wurde die Benediktinerabtei aufgehoben und die Gebäude und Besitztümer gingen an das Kurfürstentum Pfalz-Bayern über. Nach verschiedenen privaten Besitzern erwarb Baron Theodor von Cramer-Klett die Anlage Ende des 19. Jahrhunderts und verkaufte sie wohlwollend an das Kloster Scheyern, um die Wiedererrichtung des Klosterbetriebes zu ermöglichen.

Am 6. August 1900 zogen wieder Benediktinermönche ein. Zunächst ein Priorat, wurde Ettal 1907 wieder eine selbstständige Abtei. Die Tradition der Ritterakademie lebte im Gymnasium und Internat wieder auf, die zu den wichtigsten Aufgaben der Benediktiner wurden. Die vollständige Wiederherstellung des Klosterensembles, auch mit finanzieller Unterstützung Cramer-Kletts, war erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen.

Die Klosterkirche wurde am 24. Februar 1920 von Papst Benedikt XV. in den Rang einer Basilica minor erhoben.

Architektonische Pracht und spirituelles Zentrum

Das Kloster Ettal besticht durch seine beeindruckende Architektur, die vor allem vom barocken und Rokoko-Stil geprägt ist. Die mächtige Basilika St. Mariä Himmelfahrt ist das Herzstück der Anlage. Ihre Kuppel ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen. Im Inneren beeindrucken die prunkvolle Gestaltung, die Deckenmalereien von Johann Jakob Zeiller und die Stuckaturen. Ebenso sehenswert sind die herrliche Rokoko-Sakristei und die Schätze der Klosterbibliothek, die tausende Besucher in ihren Bann ziehen.

Einblicke in das frühere Leben der "Hohen Gäste" bieten das ehemalige Fürstenappartement. Dazu gehören das Dresdner-Zimmer aus dem 18. Jahrhundert, benannt nach einer Ansicht der Dresdner Elbfront, und der helle, lichtdurchflutete Chinesensaal, der einst als Fest- und Versammlungsraum diente.

Sind Hunde im Kloster Ettal erlaubt?
Wenn Sie Ihren Hund zu Ihrem Aufenthalt mitnehmen möchten, bitten wir Sie, dies vor Ihrer Anreise für eine entsprechende Zimmerplanung mit uns abzusprechen. Für die Mitnahme eines Haustieres wird der Mehraufwand mit € 14,00 pro Tier pro Nacht berechnet.

Ora et Labora: Das Leben der Benediktiner heute

Im Kloster Ettal leben heute 30 Mönche, die nach der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia leben. Diese Regel, die das Leben in einer Gemeinschaft regelt, basiert auf dem Prinzip "Ora et Labora" – Bete und arbeite. Gemäß ihrer Ordensregel sind die Mönche von Ettal gehalten, ihren Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften. Dies tun sie durch den Betrieb verschiedener Gewerbe.

Zum Kloster gehören ein Benediktinergymnasium mit Ganztagesbetreuung, das die lange schulische Tradition fortführt, sowie mehrere Wirtschaftsbetriebe. Dazu zählen eine auf dem Klostergelände gelegene Brauerei, eine Destillerie, die den bekannten Klosterlikör und andere Spirituosen herstellt, ein gegenüber liegendes Hotel ("Klosterhotel König Ludwig der Bayer"), mehrere Gasthöfe, eine Buchhandlung und ein Kunstverlag.

Der Ettaler Konvent, der zusammen mit dem Konvent des 1994 von Ettal aus wiederbesiedelten ehemaligen Deutschordensklosters Wechselburg in Sachsen besteht, zählt insgesamt 55 Mitglieder. In Wechselburg betreiben die Mönche neben der Pfarrseelsorge ebenfalls ein größeres Gästehaus.

Gastfreundschaft nach Benediktinischer Regel

Ein zentraler Pfeiler der Benediktinischen Ordensregeln ist die Gastfreundschaft. "Hospites tamquam Christus suscipiantur" – "Gäste sollen wie Christus empfangen werden", heißt es in der Regel Benedikts (Kapitel 53,1). Dieser Tradition folgend, bietet der Ettaler Konvent auch heute Interessierten die Möglichkeit, für einige Tage am klösterlichen Leben teilzunehmen. Dieses Angebot richtet sich allerdings ausschließlich an Männer. In der Vergangenheit fanden im Kloster Ettal auch bekannte Persönlichkeiten Unterschlupf, darunter Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wie Rupert Mayer SJ und Dietrich Bonhoeffer.

Ein Kloster im Wandel der Zeit und der Aufarbeitung

Das Kloster Ettal ist nicht nur ein Ort reicher Geschichte und spirituellen Lebens, sondern auch ein lebendiges Zentrum, das sich den Herausforderungen der Zeit stellt und seine Vergangenheit aufarbeitet. Im Jahr 2018 war das Kloster Gastgeber der Bayerischen Landesausstellung "Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern". 2019 fand auf dem Gelände das Maltacamp statt, ein großes internationales Jugendcamp für Menschen mit Behinderung.

Während der Coronakrise zeigte das Kloster Flexibilität und produzierte in seiner Destillerie Desinfektionsmittel für Krankenhäuser. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 bot das Kloster 50 Geflüchteten aus der Ukraine Schutz.

Wem gehört Kloster Ettal?
Das Kloster Ettal ist eine Benediktinerabtei (Abtei zu den heiligsten Herzen Jesu und Mariä) im Dorf Ettal in Oberbayern und gehört der Bayerischen Benediktinerkongregation an.

Aufarbeitung einer dunklen Vergangenheit

Ein bedeutendes und schmerzhaftes Kapitel in der jüngeren Geschichte Ettals ist die Aufarbeitung von Missbrauch und Gewalt, die im Klosterinternat über Jahrzehnte stattfanden. Die Enthüllungen führten zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Der heutige Abt, Barnabas Bögle, der selbst das Gymnasium und Internat in Ettal besuchte, stand vor der Aufgabe, dieses schwierige Erbe anzunehmen und die Aufarbeitung voranzutreiben. Er beschreibt die Gespräche mit den Opfern als "sehr schmerzhaft", da sie Einblicke in tiefes Leid gewähren. Die Schwierigkeiten in der Vergangenheit werden unter anderem in einem pädagogischen Konzept gesehen, das einzelne Erzieher überforderte und ihnen zu viel alleinigen Handlungsspielraum gab, ohne ausreichende Kontrollmechanismen.

Opfer, wie Robert Köhler, der selbst von 1974 bis 1983 das Internat besuchte und später den Verein Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer mitgründete, beschreiben das planvolle Vorgehen der Täter und die Notwendigkeit besserer Kontrollen. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Fälle von körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt aufzuarbeiten und Betroffene zu unterstützen.

Ein zentraler Schritt war die Bereitschaft des Klosters, Schmerzensgeld an die Betroffenen zu zahlen. Ein unabhängiges Kuratorium, bestehend aus einem Richter, einer Vertreterin des Weißen Rings und einem Sozialpädagogen, entschied über die Entschädigungshöhe, die zwischen 5000 und 20.000 Euro pro Opfer lag und sich am deutschen Rechtskontext orientierte. Diese Zahlungen wurden von vielen Opfern als sehr wichtig empfunden, da sie zeigten, dass nicht nur "warme Worte" folgten, sondern tatsächlich gehandelt wurde.

Das Kloster beteiligte sich auch an den Kosten für Rechtsberatung und Therapien für die Geschädigten, um Retraumatisierungen entgegenzuwirken und die Inanspruchnahme von Hilfe zu erleichtern.

Was passiert im Kloster Ettal?
Im Internat der Benediktinerabtei Ettal wurden über Jahrzehnte Schüler körperlich misshandelt und sexuell missbraucht. Die Vorfälle kamen Anfang 2010 ans Licht und wurden vom Kloster aufgearbeitet – in einer Weise, die auch für andere beispielhaft sein könnte.

Um den Dialog zwischen Opfern und Mönchen zu ermöglichen, wurden unabhängige Mediatoren eingeschaltet, die Erfahrungen im Täter-Opfer-Ausgleich hatten. Sie halfen dabei, Emotionen zu kanalisieren und Anliegen zu übersetzen, was als sehr hilfreich empfunden wurde.

Eine wissenschaftliche Studie des Münchner Instituts für Praxisforschung und Projektberatung untersuchte die Hintergründe und Folgen von Missbrauch und Gewalt im Internat. Die Studie stellte unterschiedliche Formen von Übergriffen fest: körperliche Misshandlung, psychische Gewalt (wie Lächerlich-Machen und Ausgrenzen, Stichwort "Schwarze Pädagogik") und sexualisierten Missbrauch. Die Wissenschaftler identifizierten "Ringe des Schweigens", die verhinderten, dass die Vorfälle bekannt wurden oder aufgearbeitet wurden. Dazu trugen bei, dass vieles für die Schüler unverständlich war, die Angst der Eltern, den Ruf des Elite-Internats zu schädigen, und die klösterliche Lebensform, die dazu neigt, Dinge intern zu regeln, anstatt sie öffentlich zu machen oder den staatlichen Behörden zu melden.

Im Fall des Abtes Barnabas Bögle, der aufgrund des Missbrauchsskandals sein Amt 2010 niederlegte, stellte eine apostolische Visitation fest, dass ihm persönlich kein Fehlverhalten im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen vorgeworfen werden konnte. Daraufhin wurde er im selben Jahr vom Konvent wiedergewählt und vom Heiligen Stuhl bestätigt. Er ist weiterhin als Lehrer und Präfekt im Internat tätig.

Die Aufarbeitung in Ettal gilt als Modell für andere Institutionen und zeigt den schwierigen, aber notwendigen Weg der Auseinandersetzung mit Schuld und Leid.

Häufig gestellte Fragen zu Kloster Ettal

Wie viele Mönche leben im Kloster Ettal?

Aktuell leben 30 Mönche im Kloster Ettal. Der gesamte Konvent, der auch das Kloster Wechselburg einschließt, zählt 55 Mitglieder.

Wie viele Mönche leben im Kloster Ettal?
Im Kloster selbst leben heute 30 Mönche, die nach der Regel des Heiligen Benedikt leben. Zu dem benediktinischen Ora et Labora (Bete und arbeite) zählt das Benediktiergymnasium mit Ganztagesbetreuung und verschiedene Gewerbe-Betriebe.

Wie hoch sind die Preise für ein Zimmer im Kloster Ettal?

Informationen zu den Preisen für Zimmer im Klosterhotel oder den Gästehäusern liegen in den bereitgestellten Texten nicht vor. Es werden lediglich die Stornierungsbedingungen für das Hotel genannt: kostenfreie Stornierung bis sieben Tage vor Anreise, danach 80% Ausfallgebühr, bei Nichterscheinen 100%.

Wem gehört Kloster Ettal?

Das Kloster Ettal ist eine Benediktinerabtei mit dem offiziellen Namen "Abtei zu den heiligsten Herzen Jesu und Mariä". Es gehört der Bayerischen Benediktinerkongregation an.

Sind Hunde im Kloster Ettal erlaubt?

Die bereitgestellten Informationen erwähnen diese Frage im Kontext der FAQ des Klosterhotels, geben aber keine Auskunft darüber, ob Hunde erlaubt sind.

Wer ist der Abt von Ettal?

Der aktuelle Abt des Klosters Ettal ist Thomas Barnabas Bögle. Er wurde am 27. Mai 2005 zum 38. Abt gewählt und 2010 wiedergewählt, nachdem eine Untersuchung ihn von persönlichem Fehlverhalten im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen entlastete.

Fazit

Das Kloster Ettal ist ein Ort von tiefer historischer und kultureller Bedeutung. Von seiner Gründung durch Ludwig dem Bayern über die Blütezeit des Barock und die Zäsur der Säkularisation bis hin zur Wiederbelebung im 20. Jahrhundert hat das Kloster eine wechselvolle Geschichte erlebt. Heute ist es ein lebendiges geistliches Zentrum, das sich dem benediktinischen Leben, der Bildung, verschiedenen Wirtschaftsbetrieben und nicht zuletzt der notwendigen Aufarbeitung seiner Vergangenheit widmet. Die beeindruckende Architektur, die spirituelle Atmosphäre und die vielfältigen Aktivitäten machen Ettal zu einem besonderen Ziel in Bayern.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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