Wie viel kostet ein Restaurantessen in der Schweiz?

Restaurantkosten in der Schweiz: Ein Überblick

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Die Schweiz ist bekannt für ihre atemberaubende Landschaft, ihre präzisen Uhren und leider auch für ihre hohen Preise. Besonders das Essen gehen in Restaurants kann für Besucher, die aus dem Ausland kommen, eine Überraschung darstellen. Doch wie viel kostet ein Restaurantbesuch in der Schweiz wirklich? Und welche Faktoren tragen zu diesen Kosten bei?

Die Ausgaben für Mahlzeiten ausser Haus variieren stark je nach Art des Lokals, der Region und dem Anlass. Es gibt Optionen für fast jedes Budget, auch wenn das Preisniveau im internationalen Vergleich generell höher ist.

Warum ist Essen gehen in der Schweiz so teuer?
Die Ursachen scheinen vielfältig. Genannt werden die hohe Kaufkraft und geringere Preissensivität der Schweizer Konsumenten, inländische den grenzüberschreitenden Handel behindernde Sonderregeln und hohe lokale Kosten (Löhne, Mieten, Werbekosten, kleiner Binnenmarkt).

Vielfalt der Restaurants und ihre Kosten

Die Schweizer Gastronomieszene bietet eine breite Palette an Erlebnissen, von schnellen Snacks bis hin zu luxuriösen Gourmetmenüs. Die Kosten spiegeln diese Vielfalt wider:

Cafés und Bäckereien

Für eine schnelle Mahlzeit oder eine entspannte Kaffeepause sind Cafés und Bäckereien eine gute Wahl. Hier finden Sie oft erschwinglichere Optionen. Eine Kombination aus Kaffee und Gebäck kostet typischerweise zwischen 10 und 20 CHF. Wenn Sie etwas Herzhafteres bevorzugen, wie Sandwiches oder Quiches, liegen die Preise eher zwischen 15 und 25 CHF. Die genauen Kosten können je nach Standort und Ambiente des Cafés variieren.

Gasthäuser und Berghütten

Diese Lokale sind das Herz der traditionellen Schweizer Küche. Hier können Sie Klassiker wie Käsefondue, Raclette oder deftige Eintöpfe geniessen. Ein typisches Essen in einem Gasthaus kostet pro Person zwischen 25 und 40 CHF, Getränke sind hierbei meist nicht inbegriffen. Beachten Sie, dass die Preise in touristisch stark frequentierten Gebieten oder beliebten Skigebieten höher ausfallen können.

Legere Restaurants (Casual Dining)

In den Schweizer Städten finden sich zahlreiche legere Restaurants, die eine grosse Auswahl an internationalen Küchen anbieten, darunter italienische, asiatische und mediterrane Spezialitäten. Die Preise für ein Hauptgericht liegen in der Regel zwischen 20 und 40 CHF. Vorspeisen, Desserts und Getränke kommen zusätzlich hinzu.

Gehobene Küche (Fine Dining)

Die Schweiz beherbergt viele renommierte Gourmetrestaurants, darunter auch solche mit Michelin-Sternen. Diese Lokale zeichnen sich durch innovative Küche und erstklassigen Service aus. Ein Menü mit mehreren Gängen in einem solchen Restaurant kann pro Person zwischen 100 und 300 CHF kosten, wobei Wein oder andere Getränke extra berechnet werden. Wenn Sie ein wirklich unvergessliches kulinarisches Erlebnis suchen, müssen Sie bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen.

Street Food und Lebensmittelmärkte

Für preisbewusste Reisende bieten Street Food Stände und Lebensmittelmärkte köstliche und erschwingliche Alternativen. Eine Bratwurst oder ein Falafel-Wrap sind oft schon für etwa 5 bis 10 CHF erhältlich. Lokale Spezialitäten wie Raclette-Sandwiches oder Schweizer Würste können ebenfalls eine schnelle und sättigende Mahlzeit für unterwegs sein.

Kosten für Getränke im Restaurant

Neben dem Essen spielen auch die Getränke eine Rolle bei den Gesamtkosten. Hier ein Beispiel für die Preise gängiger Kaltgetränke in Restaurants:

GetränkMengePreis (CHF)
Rhäzünser3 dl4.00
Rhäzünser5 dl5.00
Coca-Cola3 dl4.00
Coca-Cola5 dl5.00
Schweppes Citro3 dl4.00
Schweppes Citro5 dl5.00

Wie Sie sehen, können auch einfache Getränke wie eine Cola einen spürbaren Beitrag zur Rechnung leisten.

Was kostet eine Cola in der Schweiz im Restaurant?
Kalte GetränkeBier vom Fass3 dl5dlGetränke im Offenausschank3 dl5 dlRhäzünser4.005.00Coca-Cola4.005.00Schweppes Citro4.005.00

Warum ist Essen gehen in der Schweiz so teuer?

Das hohe Preisniveau in Schweizer Restaurants ist kein Zufall, sondern das Ergebnis komplexer wirtschaftlicher Faktoren. Im Vergleich zur Europäischen Union lag das Preisniveau für Gaststätten und Hotels im Jahr 2015 um 68 % höher. Nahrungsmittel waren sogar um 72 % teurer. Dies liegt unter anderem an Schutzzöllen, die eine Preisangleichung für importierte Produkte verhindern.

Die Ursachen für die hohen Preise sind vielfältig:

  • Hohe Kaufkraft und geringere Preissensibilität: Schweizer Konsumenten verfügen im Durchschnitt über eine höhere Kaufkraft und sind möglicherweise weniger preissensibel als in anderen Ländern.
  • Hohe lokale Kosten: Die Kosten für Löhne, Mieten und Werbekosten sind in der Schweiz im internationalen Vergleich hoch. Auch die Grösse des Binnenmarktes spielt eine Rolle.
  • Starke Währung: Die markante Aufwertung des Schweizer Frankens, zum Beispiel gegenüber dem Euro (Wechselkurs 2014: 1.22, 2016: 1.07), hat die Schweizer Preisniveau-Indikatoren ebenfalls in die Höhe getrieben.
  • Handelshemmnisse und Vorschriften: Inländische Sonderregeln und Vorschriften können den grenzüberschreitenden Handel behindern. Nahrungsmittel sind besonders betroffen, da Schutzzölle den Import verteuern.
  • Warenbeschaffung: Die Beschaffung von Waren im Inland ist laut einer Studie um 25 % teurer als in der EU. Dies ist ein erheblicher Kostenfaktor für den Detailhandel, der sich auf die Endpreise auswirkt.
  • Wettbewerbsbehinderungen: Es gibt Hinweise darauf, dass Schweizer Unternehmen teilweise gezwungen sind, Produkte von ausländischen Herstellern zu überhöhten Preisen von Schweizer Alleinimporteuren oder Niederlassungen zu beziehen. Tricks wie Patentschutz, „Scheininnovationen“ und spezielle Normen (z.B. dreisprachige Auszeichnung) können direkte oder Parallelimporte erschweren. Dies führt dazu, dass vor allem Detailhändler und KMU-Inhaber Schätzungen zufolge Milliarden Franken mehr an ausländische Hersteller zahlen. Grosse Konzerne können dies oft umgehen, indem sie über ihre ausländischen Töchter einkaufen. Die Wettbewerbskommission (Weko) wird in diesem Zusammenhang als „nahezu wirkungslos“ beschrieben, teilweise weil Verbandsvertreter, die Wettbewerb verhindern, in der Kommission sitzen.

Während Faktoren wie höhere Produktivität, längere Arbeitszeiten, tiefere Steuern und Sozialabgaben sowie tiefere Zinsen preisdämpfend wirken könnten, überwiegen offenbar die preistreibenden Faktoren.

Folgen der Hochpreisinsel Schweiz

Das hohe Preisniveau hat verschiedene negative Folgen für die Schweizer Wirtschaft. Dazu gehört der sogenannte Einkaufstourismus, bei dem Schweizer Konsumenten ins nahe Ausland fahren, um dort günstiger einzukaufen. Dies führt zu fehlenden Umsätzen im eigenen Land. Auch der Tourismus leidet, da ausländische Gäste aufgrund der hohen Kosten, insbesondere nach der Frankenaufwertung, seltener kommen oder kürzere Aufenthalte buchen.

Die exportintensive Industrie gerät ebenfalls unter Druck. Höhere Löhne und Produktionskosten in der Schweiz erschweren es, preislich mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten. Dies kann Unternehmen zwingen, Massnahmen zur Wiederherstellung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen, was sich potenziell auf die Arbeitslosenquote auswirken könnte. Die Sorge um die eigene Arbeitsplatzsicherheit kann zudem die Konsumneigung der Bevölkerung dämpfen.

Vergleich mit anderen Ländern

Die Schweiz ist nicht das einzige Land mit einem hohen Preisniveau. Auch Länder wie Norwegen, Island und Schweden weisen vergleichbare Situationen auf. In Norwegen haben beispielsweise Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgashandel zu höheren Löhnen und Lebenshaltungskosten geführt, während ein extensiver „Heimatschutz“ und Importzölle den internationalen Wettbewerb behindern. Allerdings gibt es auch Unterschiede. Experten wie Reiner Eichenberger weisen darauf hin, dass die periphere Lage, die tiefere Besiedlungsdichte und höhere Steuerquoten die Vergleichbarkeit mit der Schweiz einschränken, die in Struktur (wirtschaftlich, geografisch, politisch, kulturell) Österreich und Deutschland ähnlicher sei als den nordischen Hochpreisländern.

Mögliche Lösungsansätze

Experten sehen in den hohen Preisen ein Symptom für mangelnden Wettbewerb auf dem Binnenmarkt, insbesondere in Bereichen, die von internationaler Konkurrenz abgeschirmt sind. Eine stärkere Öffnung für Importkonkurrenz wird als effektive Massnahme zur Senkung der Preise betrachtet. Ein möglicher Ansatz wäre, den Schweizer Markt für Produkte zu öffnen, die den Normen und Vorschriften der Europäischen Union oder anderer OECD-Staaten entsprechen. Dies orientiert sich am Prinzip der Cassis-de-Dijon-Entscheidung, die besagt, dass Produkte, die in einem EU-Land rechtmässig hergestellt und vertrieben werden, auch in anderen EU-Ländern verkauft werden dürfen.

Wie viel kostet ein Restaurantessen in der Schweiz?
Die Preise für ein Hauptgericht liegen normalerweise zwischen 20 und 40 CHF , zuzüglich Kosten für Vorspeisen, Desserts und Getränke. Straßenimbisse und Lebensmittelmärkte: Für preisbewusste Reisende bieten Straßenimbisse und Lebensmittelmärkte köstliche und erschwingliche Optionen.

Häufig gestellte Fragen

Q: Ist Essen gehen in der Schweiz immer so teuer?
A: Die Kosten variieren stark je nach Art des Restaurants. Street Food und Cafés sind deutlich günstiger als Fine Dining oder traditionelle Gasthäuser in touristischen Hotspots.

Q: Gibt es Möglichkeiten, beim Essen gehen Geld zu sparen?
A: Ja, indem Sie sich für Street Food, Bäckereien, Supermärkte für Picknicks oder legere Restaurants entscheiden. Auch die Wahl der Getränke kann einen Unterschied machen.

Q: Warum sind sogar Supermarkt-Produkte teurer als im Ausland?
A: Neben hohen lokalen Kosten und Löhnen tragen insbesondere Schutzzölle und Handelshemmnisse dazu bei, dass importierte Nahrungsmittel und andere Produkte teurer sind als in den Nachbarländern.

Q: Spielen die Löhne in der Gastronomie eine grosse Rolle bei den Preisen?
A: Hohe Löhne sind ein Kostenfaktor (14 % im Detailhandel), aber Studien legen nahe, dass Faktoren wie Warenbeschaffungspreise und Wettbewerbsbehinderungen einen noch grösseren Einfluss haben und die höheren Lohnkosten durch höhere Produktivität und tiefere Mehrwertsteuerbelastung teilweise wettgemacht werden.

Fazit

Essen gehen in der Schweiz ist im internationalen Vergleich teuer, was auf eine Kombination aus hoher Kaufkraft, hohen lokalen Kosten, dem starken Franken, Handelshemmnissen und Wettbewerbsbeschränkungen zurückzuführen ist. Die Kosten pro Mahlzeit können von wenigen Franken für Street Food bis zu mehreren Hundert Franken in Gourmetrestaurants reichen. Wer sein Budget im Auge behalten möchte, findet aber auch in der Schweiz erschwinglichere Optionen. Das Bewusstsein für die Preisstruktur und die Gründe dahinter hilft Besuchern und Einheimischen, ihre Ausgaben besser zu planen.

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Bruno Auerei Leimen

Ich heiße Bruno Auerei Leimen und wurde 1979 in Heidelberg geboren. Seit über zwanzig Jahren widme ich mich leidenschaftlich der Entdeckung der kulinarischen Vielfalt Deutschlands. Nach meinem Studium der Literatur und des Journalismus an der Universität München habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Liebe zum Schreiben mit meiner Neugier für authentische regionale Küche zu verbinden. Heute arbeite ich als Gastronomiekritiker, habe drei Bücher über kulinarische Reisen veröffentlicht und schreibe regelmäßig für renommierte Magazine. Besonders schlägt mein Herz für traditionelle Gerichte und handwerklich gebrautes Bier.

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