Die Nachricht erschütterte Mallorca und ganz Spanien: Am Abend des 23. Mai 2024 stürzte an der berühmten Playa de Palma ein gut besuchtes Restaurant ein. Vier Menschen verloren bei dem Unglück ihr Leben, darunter zwei deutsche Urlauberinnen. Zahlreiche weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Das Unglück im Medusa Beach Club wirft ein Schlaglicht auf die Bauvorschriften und deren Einhaltung auf der beliebten Ferieninsel und hat eine Welle der Bestürzung ausgelöst.

Die Tragödie ereignete sich gegen 20:30 Uhr Ortszeit. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall, bevor Teile des Gebäudes, insbesondere die im ersten Stock gelegene Terrasse, einstürzten. Schnell wurde klar, dass es sich um ein schweres Unglück handelte. Rettungskräfte waren sofort im Großeinsatz, um Verschüttete zu bergen und Verletzte zu versorgen. Die Szenerie an der Playa de Palma war chaotisch und von tiefer Betroffenheit geprägt.

Was geschah in jener Nacht?
Der Einsturz betraf den ersten Stock des Gebäudes, wo sich ein Restaurantbereich mit einer vorgelagerten Terrasse befand. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich viele Gäste in diesem Bereich auf. Die genaue Anzahl der Personen auf der Terrasse wird noch ermittelt, Schätzungen gingen zunächst von über 20 Personen aus. Die Struktur gab plötzlich nach, was zu einem Dominoeffekt führte und Teile des darunterliegenden Bereichs ebenfalls in Mitleidenschaft zog.
Unter den vier Todesopfern waren eine 31-jährige Frau und eine 20-jährige Frau aus Deutschland, eine 23-jährige Spanierin und ein 44-jähriger Mann aus dem Senegal. Diese Menschen hatten einen Abend an der Playa de Palma verbracht, der tragisch endete. Die Namen der Opfer wurden in den Medien genannt, was die persönliche Dimension des Unglücks verdeutlichte. Neben den Todesopfern gab es mindestens 16 Verletzte, darunter ebenfalls deutsche Staatsbürger. Einige der Verletzten mussten mit schweren Blessuren in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig und dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Feuerwehrleute, Polizei und medizinisches Personal arbeiteten Hand in Hand, um Überlebende zu finden und die Unglücksstelle zu sichern. Die Solidarität der Anwohner und anderer Geschäftsleute war groß; sie boten Hilfe und Unterstützung an.
Die Ermittlungen beginnen: Erste Erkenntnisse
Unmittelbar nach dem Einsturz nahmen die Behörden Ermittlungen auf, um die Ursache der Katastrophe zu klären. Schnell richtete sich der Fokus auf die Bausubstanz des Gebäudes und die durchgeführten Umbauten. Erste Berichte deuteten darauf hin, dass die eingestürzte Terrasse illegal errichtet oder umgebaut worden sein könnte und für die Nutzung als Restaurantfläche nicht genehmigt war. Diese Annahme wurde durch spätere offizielle Stellungnahmen gestützt.
Die Polizei befragte Zeugen, Mitarbeiter und den Betreiber des Lokals. Sachverständige begannen mit der Untersuchung der Trümmer, um Hinweise auf strukturelle Mängel oder Überlastung zu finden. Die zentrale Frage lautete: Warum stürzte das Gebäude ein? War es ein plötzliches Versagen der Bausubstanz, eine Überlastung durch zu viele Menschen oder Tische, oder das Ergebnis ungenehmigter Bauarbeiten?
Illegale Umbauten und fehlende Genehmigungen im Fokus
Die Ermittlungen der spanischen Polizei und der Stadtverwaltung von Palma ergaben schnell gravierende Mängel bezüglich der Genehmigungen für den Medusa Beach Club. Es stellte sich heraus, dass die eingestürzte Terrasse im ersten Stockwerk keine Betriebslizenz für den gastronomischen Betrieb hatte. Mehr noch, sie soll als „nicht begehbar“ eingestuft gewesen sein. Trotzdem wurde sie offenbar intensiv genutzt.
Zusätzlich zu der fehlenden Lizenz für die Terrasse gab es wohl auch für Umbauarbeiten im ersten Stock keine erforderlichen Genehmigungen. Medienberichte, die sich auf Ermittlerkreise berufen, sprachen davon, dass ein neu aufgebrachter Estrich das Gewicht auf der Terrasse erhöht haben könnte. Dieses zusätzliche Gewicht in Kombination mit der Anzahl der darauf befindlichen Personen und Tische könnte zur Überlastung und schließlich zum Einsturz geführt haben. Zwölf niederländische Gäste sollen kurz vor dem Unglück Tische auf die Terrasse getragen und dort aufgestellt haben, was ebenfalls als möglicher Faktor für die Überlastung genannt wurde.

Die Tatsache, dass die Terrasse als illegale Terrasse bezeichnet wurde und für ihre Nutzung keine Erlaubnis vorlag, ist ein zentraler Punkt der Untersuchung. Es stellt sich die Frage, wie ein solcher Zustand über längere Zeit unbemerkt bleiben oder geduldet werden konnte. Nachbarn des Lokals äußerten gegenüber der Presse ihren Schock und wiesen darauf hin, dass theoretisch jährliche Inspektionen stattfinden müssten. Das Unglück hat eine Debatte über die Effektivität und Häufigkeit solcher Kontrollen auf Mallorca ausgelöst.
Die Bauhistorie des Gebäudes: Eine Chronologie der Mängel?
Die Untersuchung der Bauhistorie des vom Einsturz betroffenen Gebäudes förderte weitere Ungereimtheiten zutage. Berichten zufolge gab es bereits in der Vergangenheit Beanstandungen und sogar ein Sanktionsverfahren wegen „städtebaulicher Verstöße“. Diese Verstöße sollen bereits im Jahr 2013 festgestellt und 2020 ein entsprechendes Verfahren eingeleitet worden sein.
Im Jahr 2018 wurden wohl zwei Nachbargebäude zu dem heutigen Restaurant zusammengelegt. Die letzte größere Renovierung soll im Jahr 2021 stattgefunden haben. Besonders relevant ist jedoch, dass das Gebäude bei einer technischen Gebäudeinspektion (ITE) im Jahr 2023 durchgefallen sein soll. Trotzdem wurde der Betrieb offenbar fortgesetzt, und die kritischen Bereiche, wie die nun eingestürzte Terrasse, wurden weiterhin genutzt.
Die Chronologie der Ereignisse – von den frühen Verstößen über die Zusammenlegung von Gebäuden, Renovierungen bis hin zur durchgefallenen Inspektion – zeichnet das Bild eines Gebäudes, bei dem es über Jahre hinweg Probleme mit der Einhaltung von Bauvorschriften gegeben haben könnte. Dies nährt den Verdacht, dass das Unglück die Folge einer Kette von Versäumnissen und illegalen Praktiken sein könnte.
Der Betreiber im Rampenlicht: Festnahme und umstrittene Wiedereröffnung
Gut einen Monat nach dem Unglück wurde der Betreiber des Medusa Beach Clubs, ein Unternehmer mit österreichischem Pass namens Christian A., festgenommen. Ihm wird fahrlässige Tötung in vier Fällen und grob fahrlässige schwere Körperverletzung in sechs Fällen vorgeworfen. Nach seiner Aussage vor dem Ermittlungsrichter wurde er zwar wieder freigelassen, durfte Spanien jedoch nicht verlassen und sein Reisepass wurde eingezogen.
Der Betreiber hatte sich kurz nach dem Unglück gegenüber der Presse geäußert und die Vorwürfe der Illegalität zunächst vehement bestritten. Er behauptete, das Lokal und die Terrasse seit vielen Jahren legal zu betreiben und dass sich zum Zeitpunkt des Einsturzes nur eine geringe Anzahl von Personen (10-15) auf der Terrasse befunden habe, was im Widerspruch zu späteren offiziellen Angaben stand. Er sprach von einer „inneren Leere“ und betonte, dass er mit den Behörden kooperiere.

Besonders umstritten war die Tatsache, dass der Betreiber nur anderthalb Monate nach dem tragischen Einsturz ein angrenzendes Lokal, das früher mit dem Medusa Beach Club verbunden war, unter neuem Namen wiedereröffnete: das „Laguna Playa“. Diese Wiedereröffnung stieß bei vielen Urlaubern und Anwohnern auf Unverständnis und Kritik. Das Gefühl der Bestürzung über die Tragödie war noch sehr präsent, und die schnelle Rückkehr zum Geschäft wurde von vielen als unangemessen empfunden. Die ersten Tage nach der Wiedereröffnung zeigten, dass das neue Lokal nur spärlich besucht wurde.
Reaktionen und Konsequenzen: Schock an der Playa de Palma
Das Unglück hat die Gemeinschaft an der Playa de Palma tief getroffen. Raúl Pursnami, Betreiber eines Modegeschäfts direkt neben dem eingestürzten Gebäude, beschrieb den Schock und die Trauer. Er betonte, dass die Betroffenen seine Nachbarn waren und das Unglück eine „Schande“ sei, gerade weil regelmäßige Inspektionen eigentlich stattfinden müssten.
Unter dem Eindruck der Katastrophe kündigte Palmas Bürgermeister Jaime Martínez strengere Kontrollen an der Playa de Palma und anderen touristischen Gebieten für den Sommer an. Ziel ist es, die Einhaltung von Bauvorschriften und Betriebslizenzen besser zu überwachen, um ähnliche Tragödien in Zukunft zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese Ankündigungen in die Tat umgesetzt werden und zu einer nachhaltigen Verbesserung der Sicherheit führen.
Die juristischen Konsequenzen für den Betreiber könnten erheblich sein. Ein spanischer Anwalt schätzte das mögliche Strafmaß für fahrlässige Tötung und Körperverletzung auf bis zu 38 Jahre Haft, je nach Schwere der Fälle und der Feststellung grober Fahrlässigkeit. Der Fall wird voraussichtlich noch lange die Gerichte beschäftigen.
Wichtige Fakten im Überblick
Fakt | Information |
---|---|
Datum des Einsturzes | 23. Mai 2024 |
Ort | Medusa Beach Club, Playa de Palma, Mallorca |
Todesopfer | 4 (2 Deutsche, 1 Spanierin, 1 Senegalese) |
Verletzte | Mindestens 16 (darunter 3 Deutsche) |
Hauptursache (vorläufig) | Überlastung der illegalen Terrasse, fehlende Genehmigungen für Umbauten |
Status des Betreibers | Festgenommen, später freigelassen (Reisepass entzogen, darf Spanien nicht verlassen) |
Frühere Mängel | Ja, Verstöße 2013/2020, ITE 2023 durchgefallen |
Wiedereröffnung | Nachbarlokal 'Laguna Playa' durch denselben Betreiber wiedereröffnet |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was genau ist auf Mallorca eingestürzt?
Am Abend des 23. Mai 2024 stürzte der erste Stock des Medusa Beach Clubs an der Playa de Palma auf Mallorca ein, einschließlich der dortigen Terrasse.
Wie viele Opfer gab es bei dem Unglück?
Vier Menschen starben bei dem Einsturz, und mindestens 16 weitere wurden verletzt.

Was war die Ursache für den Einsturz?
Erste Ermittlungen deuten auf eine Überlastung der Terrasse im ersten Stock hin. Diese Terrasse soll illegal gewesen sein und für die Nutzung keine Genehmigung besessen haben. Zudem gab es wohl ungenehmigte Umbauarbeiten im ersten Stock.
War das Gebäude bekannt für Probleme?
Ja, Berichten zufolge gab es bereits in der Vergangenheit städtebauliche Verstöße und das Gebäude soll bei einer technischen Inspektion im Jahr 2023 durchgefallen sein.
Wer ist der Betreiber des Medusa Beach Clubs?
Es handelt sich um Christian A., einen Unternehmer mit österreichischem Pass.
Was passiert jetzt mit dem Betreiber?
Er wurde wegen fahrlässiger Tötung und schwerer Körperverletzung festgenommen, später aber unter Auflagen (keine Ausreise aus Spanien) wieder freigelassen. Die Ermittlungen und das Gerichtsverfahren laufen noch.
Warum wurde ein Nachbarlokal wiedereröffnet?
Der Betreiber hat ein angrenzendes Lokal, das früher mit dem Medusa Beach Club verbunden war und ebenfalls geschlossen wurde, nach einer Inspektion unter dem neuen Namen 'Laguna Playa' wiedereröffnet. Dies sorgte für öffentliche Kritik.
Fazit
Der Einsturz des Medusa Beach Clubs auf Mallorca ist eine tiefe Tragödie, die vier Menschen das Leben kostete und viele weitere verletzte. Die vorläufigen Ermittlungsergebnisse, die auf illegale Bauarbeiten, fehlende Genehmigungen und eine Überlastung hindeuten, sind schockierend und werfen ernste Fragen zur Bausicherheit und den Kontrollmechanismen auf der Insel auf. Während die juristische Aufarbeitung des Unglücks und die Ermittlungen gegen den Betreiber laufen, bleibt die Bestürzung groß. Das Versprechen der Behörden, künftig strengere Kontrollen durchzuführen, ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen in die Sicherheit touristischer Einrichtungen wiederherzustellen und zu verhindern, dass sich eine solche Katastrophe wiederholt.
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