Die Burg Möckmühl, die vielen auch unter dem Namen Götzenburg bekannt ist, thront als beeindruckende hochmittelalterliche Höhenburg über der Stadt Möckmühl im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Ihre strategisch herausragende Lage machte sie über Jahrhunderte hinweg zu einem wichtigen Knotenpunkt und einem begehrten Besitztum. Die Burg beschirmte einst den Schnittpunkt mehrerer wichtiger Zoll- und Geleitstraßen, insbesondere den bedeutenden Weg von Würzburg nach Wimpfen, der bereits den Römern zur Verteidigung des Limes diente, sowie die Einmündung der Seckach in die Jagst. Ihre Geschichte ist ein Spiegelbild der turbulenten Zeiten im deutschen Südwesten, geprägt von Adelsgeschlechtern, kriegerischen Auseinandersetzungen und berühmten Persönlichkeiten. Doch wer waren die Herren, die im Laufe der Jahrhunderte die Mauern dieser historischen Festung ihr Eigen nannten? Die Geschichte der Eigentumsverhältnisse der Burg Möckmühl ist lang und komplex und reicht weit zurück in das Hochmittelalter.

Die genaue Identität der ursprünglichen Erbauer der Burg Möckmühl bleibt bis heute im Dunkeln der Geschichte verborgen. Es ist unbekannt, wer genau die Anlage errichtete. Historiker gehen jedoch davon aus, dass es wahrscheinlich die edelfreien Herren von Dürn waren, die für den Bau verantwortlich zeichneten. Sicher ist hingegen, dass es nicht die bereits um 1150 in Erscheinung tretenden und früh ausgestorbenen Herren von Möckmühl waren, die die Burg erbauten. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg selbst erfolgte vergleichsweise spät, nämlich erst im Jahr 1251. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1258, änderte sich bereits die Besitzsituation. Nach dem Tod Konrads von Dürn fiel die Burg an dessen Witwe Mechtild. Sie war die letzte Gräfin von Lauffen und nutzte die Burg Möckmühl über einen Zeitraum von 18 Jahren als ihren Sitz und als Leibgedinge. Diese Periode markiert einen frühen, klar dokumentierten Wechsel in der Herrschaft über die Festung.
Von den Dürnern zu den Hohenlohe
Der nächste signifikante Eigentümerwechsel ergab sich durch eine Heirat im Jahr 1287. Mechtilds Enkel, Graf Poppo von Dürn, heiratete Agnes von Hohenlohe. Durch diese Eheschließung ging der Besitz der Burg Möckmühl auf die Familie seiner Frau über, das Haus Hohenlohe. Die Hohenloher sollten die Burg über einen langen Zeitraum in ihrem Besitz halten, nämlich bis ins Jahr 1445. Während der Herrschaft der Hohenloher spielte die Burg eine Rolle im Leben einiger bedeutender Familienmitglieder. Einer von ihnen war Albrecht von Hohenlohe-Möckmühl († 1338), auch bekannt als Albrecht von Schelklingen zu Muecksmühl oder Albrecht von Hohenlohe genannt Schelingen. Albrecht war Burgherr und verwickelte sich im Jahr 1290 in ein tragisches Ereignis: Bei einem Turnier tötete er den Sohn des bayerischen Herzogs Ludwig. Dieses schwerwiegende Vergehen suchte er durch umfangreiche Stiftungen an Kirchen und Klöster zu sühnen. Die Familie Hohenlohe prägte die Umgebung der Burg auch durch die Gründung eines Chorherrenstifts im Jahr 1379, das direkt vor dem Burgtor errichtet wurde. Leider wurde die Kirche dieses Stifts während des Franzoseneinfalls im Jahr 1642 zerstört.
Der Übergang an die Kurpfalz und Württemberg
Im Jahr 1445 wechselte die Burg Möckmühl erneut den Besitzer und gelangte unter die Herrschaft der Kurpfalz. Dieser Zustand währte jedoch nicht lange, denn bereits 1451 wurde die Burg Teil des Erbteils der Witwe des Kurfürsten Ludwig. Diese Witwe heiratete im Jahr 1453 Graf Ulrich den Vielgeliebten von Württemberg. Durch diese Heirat fielen sowohl die Burg als auch die Stadt Möckmühl an das Haus Württemberg. Dieser Übergang war keineswegs reibungslos und konfliktfrei. Die Besitzansprüche führten zu harten Auseinandersetzungen zwischen den beteiligten Parteien.
Götz von Berlichingen und die berühmte Verteidigung
Eine der wohl bekanntesten Episoden in der Geschichte der Burg Möckmühl ereignete sich im Jahr 1519. In diesem Jahr verteidigte der berühmte Ritter Götz von Berlichingen die Burg Möckmühl. Er diente zu dieser Zeit als Vogt für Herzog Ulrich von Württemberg. Die Verteidigung richtete sich gegen den mächtigen Schwäbischen Bund. Während dieser Belagerung geriet Götz von Berlichingen bei einem Ausfall in Gefangenschaft. Über diese Ereignisse berichtete er später in seinen eigenen Aufzeichnungen. Es wird überliefert, dass er hier, als ihm die Aufforderung zur Übergabe überbracht wurde, mit den heute legendären Worten antwortete: „Er kahn mich hinden lekhen!“ Diese Episode trug maßgeblich zur Bekanntheit der Burg bei und verknüpfte ihren Namen untrennbar mit der Figur des Ritters mit der eisernen Hand.
Vom Abbruch zur Ära Alvensleben
Nach der Zeit der militärischen Bedeutung und der berühmten Verteidigung durch Götz von Berlichingen erlebte die Burg weitere Veränderungen. Im Jahr 1781 erfolgte der Abbruch der Schlossgebäude. Ein großer Teil der historischen Bausubstanz wurde abgetragen. Fast fünfzig Jahre später, im Jahr 1829, erfolgte der Ankauf der Burgruine durch die Stadt Möckmühl. Die Stadt hielt die Burg jedoch nicht dauerhaft. Im Jahr 1902 erwarb Gustav Hermann von Alvensleben (1827–1905) die Anlage. Alvensleben war Kommandierender General des XIII. Armeekorps. Er investierte in die Burg und baute sie aus. Unter seiner Ägide erhielt das Schloss mit dem heute hochgezogenen Giebel und seinem Bergfried die Gestalt, die es noch heute hat und die es ermöglicht, die Burg schon von weitem zu sehen, wie ein Ölgemälde von Karl Weysser um 1870 zeigt, das die Burg in dieser Zeit darstellte.
Die Burg, die von Alvensleben ausgebaut worden war, erlitt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden. Durch Artilleriebeschuss im Jahr 1945 wurde der Bau stark beschädigt. Der Wiederaufbau und die Wiederherstellung der beschädigten Teile wurden von Achaz von Alvensleben (1888–1976) übernommen und durchgeführt. In den Jahren nach dem Krieg fand die Burg auch kurzzeitig als Wohnort für kulturelle Persönlichkeiten Verwendung. So lebte der Schriftsteller Paul Brock zeitweilig in der Burg Möckmühl.
Die jüngere Geschichte: Privateigentum und wechselnde Bewohner
Die Burg Möckmühl verblieb noch lange im Besitz der Familie von Alvensleben, nämlich bis ins Jahr 1996. Nach dem Ende der Ära Alvensleben blieb die Burg in Privatbesitz. Diese Periode des privaten Eigentums setzte sich bis in die Gegenwart fort, auch wenn die genauen Eigentümer und ihre Nutzung wechselten.
Ab dem Jahr 2011 erfuhr die Burg eine ungewöhnliche Umwandlung. Sie wurde zum Ashram der Gruppe Sri Chaitanya Saraswat Math umgebaut, einer Gemeinschaft, die der Hare-Krishna-Bewegung angehört. Diese spirituelle Nutzung prägte die Burg für einige Jahre.

Die jüngste bekannte Änderung der Besitzverhältnisse fand im Jahr 2017 statt. Ein Immobilienmakler verkaufte die Burg an einen ehemaligen Investmentbanker. Dieser plante, die Burg zusammen mit seiner Familie zu bewohnen. Der Verkauf durch die Hare-Krishna-Gruppe erfolgte, weil die Burg Möckmühl für ihre internationalen Zwecke als nicht ausreichend international angesehen wurde. Somit kehrte die Burg nach einer Phase spiritueller Nutzung wieder in den Besitz einer Privatperson zurück, die sie als Wohnsitz nutzen möchte. Die Geschichte der Burg Möckmühl ist somit eine fortwährende Erzählung von Wechseln, Anpassungen und unterschiedlichen Nutzungen über die Jahrhunderte.
Eigentümer der Burg Möckmühl im Überblick
Zeitraum (ca.) | Eigentümer / Nutzer | Wichtige Ereignisse |
---|---|---|
Unbekannt | Wahrscheinlich Herren von Dürn | Anlage der Burg (genaues Datum unbekannt) |
1251 | Unbekannt (erste Erwähnung) | Erste urkundliche Erwähnung der Burg |
1258 - 1276 | Mechtild, Gräfin von Lauffen (Witwe Konrads von Dürn) | Nutzung als Sitz und Leibgedinge für 18 Jahre |
1287 - 1445 | Haus Hohenlohe | Übergang durch Heirat; Albrecht von Hohenlohe; Gründung Chorherrenstift (1379) |
1445 - 1453 | Kurpfalz / Erbteil der Kurfürstenwitwe | Übergang an Kurpfalz; Teil des Erbteils |
1453 - 1781 | Haus Württemberg | Übergang durch Heirat; harte Konflikte; Götz von Berlichingen als Vogt (1519); Abbruch Schlossgebäude (1781) |
1829 - 1902 | Stadt Möckmühl | Ankauf der Burgruine durch die Stadt |
1902 - 1996 | Familie von Alvensleben | Erwerb durch Gustav Hermann von Alvensleben (1902); Ausbau; Zerstörung (1945); Wiederherstellung durch Achaz von Alvensleben |
1996 - 2011 | Privatbesitz (unbekannt) | Die Burg verbleibt in privater Hand |
2011 - 2017 | Sri Chaitanya Saraswat Math (Hare Krishna) | Umbau und Nutzung als Ashram |
Seit 2017 | Ehemaliger Investmentbanker (Privatbesitz) | Erwerb zum Zweck der Nutzung als Wohnsitz |
Häufig gestellte Fragen zur Burg Möckmühl
Die lange und bewegte Geschichte der Burg wirft viele Fragen auf. Hier finden Sie Antworten auf einige davon, basierend auf den uns vorliegenden Informationen:
Wem gehört die Burg Möckmühl heute?
Die Burg Möckmühl befindet sich heute in Privatbesitz. Nach einer Phase der Nutzung als Ashram wurde sie im Jahr 2017 an einen ehemaligen Investmentbanker verkauft, der sie mit seiner Familie bewohnen möchte.
Wann wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt?
Die Burg Möckmühl wurde erstmals im Jahr 1251 in einer Urkunde erwähnt.
War Götz von Berlichingen auf der Burg Möckmühl?
Ja, der berühmte Ritter Götz von Berlichingen verteidigte die Burg im Jahr 1519 als Vogt für Herzog Ulrich von Württemberg gegen den Schwäbischen Bund. Er geriet dabei in Gefangenschaft.
Warum wird die Burg auch Götzenburg genannt?
Die Burg wird auch Götzenburg genannt, eine Bezeichnung, die wahrscheinlich eng mit der Verteidigung durch Götz von Berlichingen im Jahr 1519 zusammenhängt und auf ihn zurückgeführt wird.
Wer hat die Burg ursprünglich gebaut?
Die genaue Identität der Erbauer ist unbekannt. Es wird jedoch angenommen, dass wahrscheinlich die edelfreien Herren von Dürn die Burg angelegt haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Burg Möckmühl eine faszinierende Geschichte des Eigentumswechsels hinter sich hat. Von den mutmaßlichen Gründern, den Herren von Dürn, über bedeutende Adelsgeschlechter wie die Hohenlohe und Württemberg, die Zeit unter der Kurpfalz, die legendäre Verteidigung durch Götz von Berlichingen, den Wiederaufbau unter der Familie Alvensleben bis hin zu modernen privaten Eigentümern und einer kurzen Phase als spirituelles Zentrum – die Burg hat viele Herren und Nutzungen erlebt und bleibt ein markantes historisches Wahrzeichen über Möckmühl.
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